Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 28: Unterschied zwischen den Versionen

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Beiträge: Vargas/Scheffelstein
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
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Moritatio blickte Raúl noch einen Moment lang prüfend an, als könne er in dessen Augen lesen, ob er die Wahrheit sagte. Aber alles, was er sagte, ergab einen Sinn. Seine Mutter hatte tatsächlich den Namen des jungen Mannes erwähnt, der ihr sein Pferd geliehen hatte - wobei er sich seinerzeit keineswegs sicher gewesen war, ob sie es nicht einfach gegen dessen Willen konfisziert hatte.
Moritatio blickte Raúl noch einen Moment lang prüfend an, als könne er in dessen Augen lesen, ob er die Wahrheit sagte. Aber alles, was er sagte, ergab einen Sinn. Seine Mutter hatte tatsächlich den Namen des jungen Mannes erwähnt, der ihr sein Pferd geliehen hatte - wobei er sich seinerzeit keineswegs sicher gewesen war, ob sie es nicht einfach gegen dessen Willen konfisziert hatte.


Als er Richezas Blöße erkannte, steckte er sofort den Rapierstumpf weg und hielt stattdessen die andere Hand halb vor Raúls Augen, so daß dieser seine schöne Base nicht noch eingehender betrachten konnte. "Gehen wir nach draußen!" schlug er diesem im Befehlston vor und zog ihn dabei schon am Arm mit sich vor die Tür nach draußen, wo gerade Tsacharias Krähenfreund mit einem vollen Eimer Wasser in den Händen vom Brunnen her zurückkam.
Als er Richezas Blöße erkannte, steckte er sofort den Rapierstumpf weg und hielt stattdessen die andere Hand halb vor Raúls Augen, sodass dieser seine schöne Base nicht noch eingehender betrachten konnte. "Gehen wir nach draußen!", schlug er diesem im Befehlston vor und zog ihn dabei schon am Arm mit sich vor die Tür nach draußen, wo gerade Tsacharias Krähenfreund mit einem vollen Eimer Wasser in den Händen vom Brunnen her zurückkam.


"Dom Raúl, das dort drinnen ist meine Base Richeza von Scheffelstein y da Vanya, dieser Rustikal dort ist der Heiler Tsacharias Krähenfreund, der uns einen guten Dienst erwiesen hat, und ich selbst bin Moritatio da Vanya, der Sohn der Junkerin, der Ihr dankenswerterweise Euer Pferd....äh, ''geliehen'' habt. Seid versichert, daß Ihr es zurückerhalten werdet plus ein weiteres zur Entschädigung Eurer Unannehmlichkeiten."
"Dom Raúl, das dort drinnen ist meine Base Richeza von Scheffelstein y da Vanya, dieser Rustikal dort ist der Heiler Tsacharias Krähenfreund, der uns einen guten Dienst erwiesen hat, und ich selbst bin Moritatio da Vanya, der Sohn der Junkerin, der Ihr dankenswerterweise Euer Pferd ... äh, ''geliehen'' habt. Seid versichert, dass Ihr es zurückerhalten werdet plus ein weiteres zur Entschädigung Eurer Unannehmlichkeiten."


Er blickte prüfend zum Castillo hinüber, von dessen Bergfried aus man sie sehr leicht entdecken konnte. "Kommt mit!" wank er Raúl zu, ihm zu folgen und verzog sich mit ihm in den toten Winkel hinter der Nachbarhütte, wo man sie unmöglich sehen konnte.
Er blickte prüfend zum Castillo hinüber, von dessen Bergfried aus man sie sehr leicht entdecken konnte. "Kommt mit!", wank er Raúl zu, ihm zu folgen, und verzog sich mit ihm in den toten Winkel hinter der Nachbarhütte, wo man sie unmöglich sehen konnte.


"Bringt meiner Base das Wasser hinein!" befahl er dabei im Vorbeigehen dem alten Heiler. "Gerade eben hat sie danach verlangt."
"Bringt meiner Base das Wasser hinein!", befahl er dabei im Vorbeigehen dem alten Heiler. "Gerade eben hat sie danach verlangt."


Er musterte Raúl nochmals und überlegte ein wenig, inwieweit es klug war, ihn als Wildfremden ins Vertrauen zu ziehen, "Ihr seid also hier, um mehr über unsere Fehde zu erfahren? Nun, die Reichsvogtin hat wider jedes Recht unsere Burg besetzt - das ist der ausschlaggebende Punkt unserer Fehde, obwohl es noch zahlreiche andere Infamien gab, die alle aufzuzählen jetzt müßig wäre. Was genau habt Ihr jetzt vor, Dom Raúl, wenn Ihr mir die Frage gestattet? Ich will nicht unhöflich sein, aber es könnte sein, daß wir dort drüben erst einmal Eure Hilfe benötigen, ehe ich Euch ein reiches Mahl anbieten kann, wie es einem Gast Eures Standes normalerweise zustünde."  
Er musterte Raúl nochmals und überlegte ein wenig, inwieweit es klug war, ihn als Wildfremden ins Vertrauen zu ziehen, "Ihr seid also hier, um mehr über unsere Fehde zu erfahren? Nun, die Reichsvogtin hat wider jedes Recht unsere Burg besetzt - das ist der ausschlaggebende Punkt unserer Fehde, obwohl es noch zahlreiche andere Infamien gab, die alle aufzuzählen jetzt müßig wäre. Was genau habt Ihr jetzt vor, Dom Raúl, wenn Ihr mir die Frage gestattet? Ich will nicht unhöflich sein, aber es könnte sein, dass wir dort drüben erst einmal Eure Hilfe benötigen, ehe ich Euch ein reiches Mahl anbieten kann, wie es einem Gast Eures Standes normalerweise zustünde."  


Mit einem Kopfnicken wies er auf das Castillo hinüber, auf dessen Zinnen das grün-weiße Selaquer Banner mit dem Marmorblock wehte.
Mit einem Kopfnicken wies er auf das Castillo hinüber, auf dessen Zinnen das grün-weiße Selaquer Banner mit dem Marmorblock wehte.


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'''Autor:''' [[Benutzer:Vargas|Vargas]]
Raúl folgte ihm nur widerwillig, aber immerhin hatte sein Gegenüber sich jetzt vorgestellt. Hier draußen durfte man wohl nicht wählerisch sein. Er hörte sich an, was Moritatio zu sagen hatte, und nickte dabei bedächtig. Es dauerte seine Zeit, bis sein müder, hungriger Geist begriff, worauf der junge Mann hinauswollte. Erstaunt sah er zum Castillo.
"Das ist Euer Heim? Besetzt?" Seine Augen funkelten finster. Wenn es etwas gab, das er nachvollziehen konnte, dann das Gefühl, um seine Heimat betrogen worden zu sein. "Wenn es Euer Castillo ist, dann steht es für mich außer Frage, was ich nun vorhabe. Eure Mutter hat mir und meinem Freund das Leben gerettet, und auch wenn sie im Gegenzug mein Pferd erhalten hat - ich schulde Eurer Familia etwas. Bei der Ehre meiner Familia, wenn Ihr eine Verwendung für einen Schwertarm bei Eurem Vorhaben habt - ich bin Euer Mann!"
Er atmete kurz durch. "Aber eine kleine Mahlzeit und etwas Ruhe, die brauche ich vorher dennoch. Es muss kein festliches Mahl sein, nur genug, damit ich mich auf den Beinen halten kann", sagte er und schmunzelte.


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'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
"Stell das Wasser dorthin", sagte Richeza, als die Tür sich wieder öffnete, "und dann lass auch du mich ... oh ... Ihr seid es", unterbrach sie sich, als sie den alten Heiler erkannte.
Der Alte stellte den Eimer neben das Bett und betrachtete sie eingehend. "Geht es Euch besser?"
"Leidlich", sagte sie. Er legte seine Hand auf ihre Schulter und brachte sie mit sachtem Druck dazu, sich zu setzen. Sie ließ zu, dass seine Finger über ihr Gesicht wanderten, ihren Schädel, das Schlüsselbein. Er drückte hier und da, und einmal zuckte sie zusammen, als er ihre Rippen zusammenpresste.
"Es wird noch einige Tage dauern, bis es verheilt", sagte er. Er klang besorgt. "Ihr solltet Euch schonen."
Richeza seufzte.
"Nehmt Eure Verletzungen nicht auf die leichte Schulter! Euer Kopf hat sehr gelitten. - Folgt meinem Finger!" Der Alte fuhr mit dem Zeigefinger vor Richezas Gesicht herum und hielt ihr Kinn fest. "Nur mit den Augen!" Sie tat, was er verlangte. Seine Finger waren angenehm kühl auf ihrer Haut.
"Habe ich Euch schon gedankt?", fragte sie. "Für das, was Ihr für mich getan habt? Und: Für Praiodor?"
Er lächelte nur.
Sie senkte den Blick auf ihre Füße und dachte an ihren Großvater. Ein Grund mehr, schnell in das Castillo zu gelangen. Von dort würde sie ihm eine Taube schicken können. Sie stand auf. "Bitte lasst mich einen Moment allein, ich will mich waschen."
Wortlos ging er hinaus, nahm den Eimer mit, der unter dem Bett stand.
Sie wusch sich das Haar, ließ das kühle Wasser über ihren Körper laufen. Trotz der stickigen Hitze in der Kammer fröstelte sie, und als sie in die Söldlingskleider stieg, war ihr schwindelig. Sie legte sich wieder hin.
Ihr war nicht nach Heldentaten zumute. Wo war er, der Prinz aus den Geschichten, der für sie die Burg erstürmte und sie auf Händen über die Schwelle trug? Hatte sie sonst nur Hohn und Spott für solche mädchenhaften Schwärmereien übrig, erschienen sie ihr im Augenblick doch zu verlockend. Eine Weile hing sie dem Gedanken nach, versonnen lächelnd, dann öffnete sie die Augen, versuchte, sich die Stimme ihrer Tante ins Gedächtnis zu rufen. ''Tun, was eine da Vanya tun muss!'' – Aber, seltsam: Gegen die zarte Kraft des unsichtbaren Prinzen konnte ihre Tante in ihrem Kopf anbrüllen, wie sie wollte, ihre Worte drangen wie durch Watte, schwebten davon wie Wolken, hatten keine Macht gegen die Versuchung, sich den starken Armen hinzugeben. Borons Armen? Schlaf und Träumen.
Ihr Magen knurrte.
''Reiß dich zusammen, Richeza!''
Widerwillig öffnete sie die Augen. Es gab keinen Prinzen. Nicht einmal ihre Tante war hier. Ihrer aller Leben war noch immer bedroht. Von Hunger, Schwäche, vor allem aber von Feinden. Mühsam richtete Richeza sich auf, steckte den Dolch zurück in den Stiefel und taumelte zur Tür. Draußen war es hell und heiß, aber immerhin wehte ein Wind.
Moritatio und der de Vargas standen ein paar Schritt weiter neben einer Hütte mit vernagelten Fenstern. Hoch über ihnen ragte auf dem Burgberg das Castillo da Vanya auf. Richeza wankte auf sie zu. Ihr schwindelte noch immer.
"Kommt!", sagte sie. "Gehen wir! Bring uns in die Burg, Moritatio! Dort gibt es sicher etwas zu Essen. Dort können wir ... schlafen!"




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