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"Sie werden wiederkommen", sagte Tsacharias, während er den feuchten Lappen von Richezas Stirn nahm und über einer Schüssl auswrang, "denn früher oder später wird man Euch hierher verfolgen." | "Sie werden wiederkommen", sagte Tsacharias, während er den feuchten Lappen von Richezas Stirn nahm und über einer Schüssl auswrang, "denn früher oder später wird man Euch hierher verfolgen." | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
Während sie und ihre Begleiter - es waren in Wahrheit doch nur drei - zum größten Haus der armseligen Dorfschaft stapften, dem des windigen Schulzen Sanzo Guiterrez, begann es in [[Yegua von Elenta|Yeguas]] Oberstübchen zu arbeiten. | |||
'Sagte er Tsacharias?', dachte sie stumm bei sich, 'Tsacharias Krähenfreund etwa - der Bruder von Udina Krähenfreund?' Über beide hatte sie gerade heute Morgen erst etwas in den privaten Aufzeichnungen des Großinquisitors gelesen, die sie auf dessen Schreibpult in Castillo da Vanya vorgefunden hatte. Beide wurden hochgradig schändlichen Hexenwerkes verdächtigt. Sie war gut beraten, diesen Tattergreis genau im Auge zu behalten. Sie hatten das Haus des Schulzen schon fast erreicht und sie wollte gerade einen der Büttel der Vogtin zur Scheunentür hinten am Haus schicken, damit dort niemand türmen konnte, als sie die dunklen Silhouetten von drei Reitern bemerkte, die im langsamen Trab von Norden her ins Dorf einritten. | |||
Zwei davon trugen Caldabreser und einer einen Helm - also allesamt nicht unbedingt Gewandung, die die Ferkinas bevorzugten. "Versteckt euch im Hof des Schulzen!", befahl Yegua von Elenta ihren Leuten leise, während sie selbst breitbeinig mitten auf | |||
der Dorfstraße stehenblieb, ihren Streitkolben locker in der rechten Hand haltend. | |||
"HALT!", rief sie, als sich die drei Reiter bis auf zwanzig Schritt genähert hatten. "Im Namen des Kaisers und der Vogtin: Wer seid ihr und was führt euch hierher?" | |||
"Gebt lieber erst einmal eine Erklärung ab, wer ''Ihr'' seid!", antwortete der Vorderste der Reiter frech, dessen Antlitz im fahlen Mondlicht von der breiten Krempe seines Caldabresers beschattet wurde. Einer seiner Begleiter war der langen schmalen Statur | |||
nach möglicherweise eine sehr großgewachsene Frau, der andere, der den Helm trug, schien dagegen ein älterer Mann zu sein. | |||
"Ich bin die Commandanta der kaiserlichen Wehr von Selaque!", blaffte Yegua zurück. "Also lüftet Euren Hut und nennt mir Euren Namen, sonst muss ich euch alle drei als namenlose Landstreicher und Nachtschwärmer einsperren lassen, und diesen Umstand | |||
würdet Ihr sehr rasch bereuen! Wisst ihr nicht, dass über das Vanyadâl und Elenta eine nächtliche Ausgangssperre verhängt wurde? Es treibt sich zu viel Aufrührer- und Verräterpack in unserem Land herum!" | |||
"Von dieser Beschränkung wusste ich nichts", antwortete der Fremde, "obwohl ''ich'' für meinen Teil zu den Junkern dieses Landes zähle. Ich bin nach einigen Tagen aus Ragath zurückgekehrt, um mit dem einen oder anderen dieser aufrührerischen Hunde abzurechnen, von denen Ihr gerade spracht." | |||
Jetzt zog der Mann für einen kurzen Augenblick seinen Caldabreser vom Kopf, und Yegua erkannte ihn in der Tat wieder - er war mit [[Praiosmin in Elenta]] zusammengetroffen, kurz bevor das Castillo durch Kenntnis der Losung genommen werden konnte. | |||
"Ich bin [[Ordonyo di Alina|Ordonyo Rigoroso di Alina]], dies hier ist meine Mundilla [[Dulcinea di Alina|Dulcinea]] und jener dort ein Diener der Junkerin von Valenca. Ich bin auf der Suche nach [[Hernán von Aranjuez]], einem ruchlosen Söldner-Schwein, das auf Seiten der Da Vanyas kämpft und mein Hofgut niedergebrannt hat. Er muss dafür ausgemordet werden!" | |||
Yegua schnaufte höhnisch; "Ihr seid zu spät, guter Mann! Ich glaube, er war gestern hier und begehrte Einlass auf der Burg - zusammen mit einem Weib, das die Nase ziemlich hoch trug. Auch sah man ihn - wenn es Euer Mann war - vertraulich reden mit dem Aufrührer Moritatio da Vanya!" | |||
"Sagte ich's nicht?", antwortete Ordonyo ungehalten. "Wohin ist er gezogen?" | |||
"In die Berge!", rief Yegua und ging einige Schritte näher heran, um nicht das ganze schlafende Dorf an ihrer Unterhaltung teilhaben zu lassen. "Aber wenn Ihr mir die Frage erlaubt, Herr Junker: Was wollt ihr zu dritt gegen seine weit über ein Dutzend Streiter | |||
ausrichten?" | |||
"Oh, wir werden uns nicht selbst an ihm die Hände schmutzig machen!", erklärte Ordonyo mit gerümpfter Nase und zog sein Pferd dann in Richtung des Castillos herum. "Wir werden für den Rest der Nacht bei Euch Quartier nehmen, wenn Ihr erlaubt? Morgen reden wir dann weiter!" | |||
Dass es unter den Wilden einen gab, der leidlich ihre Sprache sprach, jemand, den er seit Langem gut kannte und mit dem er morgen zusammentreffen würde, behielt er dagegen für sich. Er kannte dieses Weibsbild kaum und dass ihre stechenden Augen verrieten, dass in ihr offenbar tatsächlich dasselbe Elenta-Blut floss wie in Praiosmin, machte sie nicht unbedingt vertrauenswürdiger. | |||
{{Chronik.Ereignis|Zurück=[[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 24|Teil 24]]|Chronik:Jahr=Chronik:1033|Ereignisname=Der Ferkina-Feldzug|Teil=Teil 25|Weiter=[[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 26|Teil 26]]}} | {{Chronik.Ereignis|Zurück=[[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 24|Teil 24]]|Chronik:Jahr=Chronik:1033|Ereignisname=Der Ferkina-Feldzug|Teil=Teil 25|Weiter=[[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 26|Teil 26]]}} | ||
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