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"Aber, aber", sagte der alte Mann. "Frieden! Tsa flucht nicht – wahr aber ist, dass sie jene am liebsten segnet, die ihren Segen zu schätzen wissen und das Leben, das aus ihm entsteht. Nun nehmt mir die Fesseln ab", bat er den Söldner Rafik und hielt ihm die Hände hin", dass ich mich um die Dame kümmern kann. Sie braucht eine Bettstatt und Ruhe. Wahrlich, es hat genug Tote gegeben an diesem Tag, nicht einen Tod soll dieser Tag noch sehen!" | "Aber, aber", sagte der alte Mann. "Frieden! Tsa flucht nicht – wahr aber ist, dass sie jene am liebsten segnet, die ihren Segen zu schätzen wissen und das Leben, das aus ihm entsteht. Nun nehmt mir die Fesseln ab", bat er den Söldner Rafik und hielt ihm die Hände hin", dass ich mich um die Dame kümmern kann. Sie braucht eine Bettstatt und Ruhe. Wahrlich, es hat genug Tote gegeben an diesem Tag, nicht einen Tod soll dieser Tag noch sehen!" | ||
Nachdem er die Landsknechte mit fragend gehobenen Augenbrauen zum Schweigen gebracht hatte, legte er dem jungen da Vanya, der enttäuscht die Hand hatte sinken lassen, seine Rechte auf die Schulter, und schob ihn ein wenig von dem Zug weg, wobei er sich gleichzeitig auf seiner Schulter abstützte, um die paar Schritte mit humpeln zu können. „Was freilich Eure Base angeht, Dom Moritatio, stehe ich vor einem Dilemma. Ich ging davon aus, sie würde sich den [[Grafschaft Ragath|Gräflichen]] anschließen, um den [[Praiodor von Culming-Alcorta|Jungen]] hier heraus zu bringen. Stattdessen hat sie den Jungen in Dom [[Gendahar von Streitzig ä. H.|Gendahars]] Obhut übergeben, und trug sich mit dem Gedanken alleine nach [[Ragath]] zu reiten, um weitere Bewaffnete nach Selaque zu holen. Um ihrer eigenen Sicherheit Willen sah ich mich gezwungen sie zu arretieren, denn immerhin sind ihr nicht nur Ferkinas und die fette Praiosmin feindlich gesinnt, sondern Morena von Harmamund war samt Begleitung bereits im Lager. Wer weiß was geschehen wäre, hätte ich sie alleine losreiten lassen, noch dazu mit einem solchen Ansinnen. Ich will jedoch eingestehen, dass es auch selbstische Gründe gab. Immerhin bin ich von Seiner Exzellenz angehalten nach Kräften den Frieden in Selaque zu wahren, und wie sollte ich hernach rechtfertigen, dass ich es geduldet habe, dass jemand weitere Bewaffnete heranführte, damit diese Fehde noch weitere Kreise zieht? Wenn ich mich also Euch oder Eurer Mutter nicht in den Weg stelle, Euch womöglich sogar unterstütze, dann vor allem weil es im Sinne meiner Befehle ist. Denn solange die Leute der Elenterin dort droben sitzen, wird Eure Mutter gewiss nicht ruhen. Ist aber das Castillo erst einmal wieder in ihrer Hand, so hat sie hoffentlich zunächst andere Sorgen, als sogleich gegen Castillo Albacim zu ziehen. Zumal | Nachdem er die Landsknechte mit fragend gehobenen Augenbrauen zum Schweigen gebracht hatte, legte er dem jungen da Vanya, der enttäuscht die Hand hatte sinken lassen, seine Rechte auf die Schulter, und schob ihn ein wenig von dem Zug weg, wobei er sich gleichzeitig auf seiner Schulter abstützte, um die paar Schritte mit humpeln zu können. | ||
„Was freilich Eure Base angeht, Dom Moritatio, stehe ich vor einem Dilemma. Ich ging davon aus, sie würde sich den [[Grafschaft Ragath|Gräflichen]] anschließen, um den [[Praiodor von Culming-Alcorta|Jungen]] hier heraus zu bringen. Stattdessen hat sie den Jungen in Dom [[Gendahar von Streitzig ä. H.|Gendahars]] Obhut übergeben, und trug sich mit dem Gedanken alleine nach [[Ragath]] zu reiten, um weitere Bewaffnete nach Selaque zu holen. Um ihrer eigenen Sicherheit Willen sah ich mich gezwungen sie zu arretieren, denn immerhin sind ihr nicht nur Ferkinas und die fette Praiosmin feindlich gesinnt, sondern Morena von Harmamund war samt Begleitung bereits im Lager. Wer weiß was geschehen wäre, hätte ich sie alleine losreiten lassen, noch dazu mit einem solchen Ansinnen. | |||
Ich will jedoch eingestehen, dass es auch selbstische Gründe gab. Immerhin bin ich von Seiner Exzellenz angehalten nach Kräften den Frieden in Selaque zu wahren, und wie sollte ich hernach rechtfertigen, dass ich es geduldet habe, dass jemand weitere Bewaffnete heranführte, damit diese Fehde noch weitere Kreise zieht? Wenn ich mich also Euch oder Eurer Mutter nicht in den Weg stelle, Euch womöglich sogar unterstütze, dann vor allem weil es im Sinne meiner Befehle ist. Denn solange die Leute der Elenterin dort droben sitzen, wird Eure Mutter gewiss nicht ruhen. Ist aber das Castillo erst einmal wieder in ihrer Hand, so hat sie hoffentlich zunächst andere Sorgen, als sogleich gegen Castillo Albacim zu ziehen. Zumal ihr dazu auch die Stärke fehlen dürfte – zumindest solange sie keine Verstärkung aus … nun, sagen wir einmal: Ragath, erhält. Umgekehrt verkriecht sich die Elenterin ja jetzt schon hinter ihren Mauern, und wird sich dann erst recht nicht mehr heraus wagen. | |||
In drei Wochen wird Seine Exzellenz mit dem Kaiserlichen Heer hier sein, und dem Ferkinaspuk ein Ende bereiten, und ich bin von meiner jetzigen Pflicht entbunden. Dann mag geschehen was will. Bis dahin jedoch …“, nahm seine Stimme einen durchaus warnenden Unterton an „… muss ich zusehen, dass die Sache nicht noch weiter eskaliert, und da kann ich keine weiteren Bewaffneten auf irgendeiner Seite brauchen.“ | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
Die Schultern des jungen da Vanya waren während Dom Hernans Ausführungen immer weiter herab gesackt, was letzteren, der sich humpelnd auf eben diese stützte, um ein Haar gänzlich aus dem Gleichgewicht und zum Stürzen gebracht hätte. | |||
"Ihr habt mit allem Recht," gab Moritatio kleinlaut zu, "dass es trotz geöffnetem Tor schwierig werden wird, die Zugbrücke und das Torhaus zu stürmen, habe ich nicht bedacht." Er fasste sich an die Stirn und blickte resignierend zum Himmel, wo sich passend zu seiner Gemütslage in diesem Augenblick dicke schwarze Wolken vor das bislang strahlende Abendrot schoben - es würde nicht mehr lange dauern, bis eines der typischen Bosquirtaler Nachtgewitter mit Platzregen und Sturmböen auf sie hernieder gehen würde. | |||
"Dennoch kann ich Euch aus den erwähnten Gründen nicht nach Grezzano zurück begleiten! Rückt Ihr nur auffällig ab, man beobachtet uns ja sicher von den Türmen des Castillos aus. Ich bleibe hier in einer der Hütten unserer Eigenhörigen und warte das Eintreffen meiner Mutter ab. Ich wäre Euch aber in noch größerem Dank verbunden, wenn Ihr mir das Vertrauen schenkt, meine Base Richeza - zusammen mit dem alten Heiler - ebenfalls hierzulassen. In ihrem derzeitigen Zustand stellt sie keine Gefahr für Euch und den Landfrieden dar, es wird einige Tage dauern, bis sie wiederhergestellt ist und dann kann sie meiner Mutter, mir und dem Rest der Familia bei der Rückeroberung unseres Castillos helfen. Sie ist eine landesweit berühmte Fechterin und wird uns bei diesem Unterfangen sicherlich nützlich sein. Ich werde dafür Sorge tragen, dass sie keine sonstigen Schritte unternimmt, die den Frieden Selaques gefährden könnten. Wenn das Castillo wieder unser ist, sollten wir sie nach Kornhammer zurücksenden, denn dort werden die Wilden gewiss kaum weniger schlimm wüten als hier." | |||
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