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"Lasset frei, die, die Ihr gefangen haltet, denn über ihr Leben und ihre Freiheit zu urteilen, ist nicht an Euch. Macht Euch nicht gemein mit den Götterlosen, die Ihr verurteilt und nicht mit den Sündern, die Ihr anklagt! Wenn Ihr in Sorge um das Leben dieser Menschen wäret, so würdet Ihr sagen: 'Folgt mir, und ich werde Euch beschützen!' Und es wäre an ihnen, zu entscheiden, ob sie Euch folgten oder nicht. So aber offenbart Ihr Euch, denn Ihr nehmt Ihren Tod in Kauf und haltet sie gefangen gegen ihren Willen und gegen den Willen der Götter. Darum heiße ich Euch: Lasst sie frei!" | "Lasset frei, die, die Ihr gefangen haltet, denn über ihr Leben und ihre Freiheit zu urteilen, ist nicht an Euch. Macht Euch nicht gemein mit den Götterlosen, die Ihr verurteilt und nicht mit den Sündern, die Ihr anklagt! Wenn Ihr in Sorge um das Leben dieser Menschen wäret, so würdet Ihr sagen: 'Folgt mir, und ich werde Euch beschützen!' Und es wäre an ihnen, zu entscheiden, ob sie Euch folgten oder nicht. So aber offenbart Ihr Euch, denn Ihr nehmt Ihren Tod in Kauf und haltet sie gefangen gegen ihren Willen und gegen den Willen der Götter. Darum heiße ich Euch: Lasst sie frei!" | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
"Commandanta! Commandanta, Ihr müsst unbedingt rauskommen!" | |||
Missbilligend blickte [[Yegua von Elenta]] von ihrer Lektüre auf. Sie hatte es sich in einem hohen Lehnsessel hinter dem mächtigen Schreibpult des Großinquisitors Amando Laconda da Vanya bequem gemacht - im einzigen Raum des gesamten Castillos, der nicht verwüstet und geplündert worden war - und las in einer Schmuckausgabe des ''Echsenhammers'', in die der oberste Richter der Suprema einige höchst interessante Anmerkungen auf eingelegten Papierstreifen eingefügt hatte - offenbar Gedankenstützen zu vergangenen Hexen- und Magierprozessen hier im Bosquirtal und auch in Ragatien. | |||
Auch wenn viele Jahre seit ihrer Novizenzeit im Sonnentempel zu [[Ragath]] oder dann später bei der Sonnenlegion in Neu-Gareth vergangen waren, übten geistliche Schriften nach wie vor eine große Anziehungskraft auf sie aus. Und dass sie ungestraft in den Büchern jenes Mannes lesen konnte, der sie damals als ungeeignet für den Dienst in seinem Tempel eingestuft hatte, machte die Sache nur umso befriedigender. | |||
"Was ist? Was platzt du hier herein ohne anzuklopfen, elender Strohkopf? Ich muss gar nichts!", fuhr sie den Waffenknecht im grün-weißen Wappenrock Selaques an, der sie in ihrer Lektüre unterbrochen hatte. | |||
"Doch, doch Commandanta! Es ist wichtig!", wiederholte dieser mutig noch einmal seine Forderung. "Draußen im Dorf tut sich etwas! Irgendein Kriegshaufen ist dort im Anmarsch ... Mittelländer, keine Ferkinas. Aber auch keine der Unseren - jedenfalls nicht dem ersten Anschein nach." | |||
Yegua zog eine Augenbraue nach oben. "Kann das etwa bereits dieser Mistkerl Ordonyo sein, der neue Truppen in Ragath rekrutieren wollte? Und selbst wenn er mit der kaiserlichen Garde anrückt - mich kriegt er hier nicht weg! Das ist jetzt ''mein'' Castillo - jedenfalls so lange, wie mir meine Base kein anderes Lehen zuteilt." | |||
"Ihr solltet Euch das vielleicht besser selbst ansehen, Commandanta! Kommt mit nach vorne zur Barbakane!", schlug der Gardist etwas kleinlauter vor. | |||
"Geh schon mal vor, du Trottel!", befahl ihm die strenge Burgcapitana. "Ich lege meine Waffen und Rüstung an und komme dann gleich nach. Tor und Fallgatter bleiben zu, solange ich euch nichts Gegenteiliges befehle! Ich weiß nichts von einem Kommen unserer Vögtin, also ist uns dieser Besuch in jedem Falle unwillkommen - gleich wer es auch sein mag!" | |||
"Sehr wohl, Herrin!", nickte der Soldat und knallte die Stiefel zusammen. "Sollen wir ihnen ein paar Pfeile auf den Pelz brennen, wenn sie sich trotz Warnung nähern?" | |||
"Das entscheide ich gleich selbst!", beschied ihn Yegua und griff sich ihren gülden glänzenden Harnisch. | |||
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