Chronik.Ereignis1033 Feldzug Schrotenstein 04: Unterschied zwischen den Versionen

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"Oh wehe mir!", spielte Rifada weiter die Rolle der verängstigten Geisel. "So lasst mich meiner Schwester schreiben, damit Ihr Euer Geld erhaltet und ich nur wieder meine kostbare Freiheit gewinne." Eine Depsche an Praiosmin auf Kosten dieses Rohals käme ihr gerade recht, damit sich die alte Vettel nicht sicher fühlen konnte. Da sie sie schreiben sollte, war er dazu offenbar nicht in der Lage. Umso besser, denn das, was sie Praiosmin schreiben würde, hatte nicht im Allergeringsten mit ihm zu tun. Für sie selbst würde sich danach schon eine Gelegenheit zur Flucht ergeben - darüber war ihr überhaupt nicht bange. Aber wenn sich Praiosmin tatsächlich hierher nach Schrotenstein an den Schwarzen See begab, um denjenigen zur Rechenschaft zu ziehen, der ihr derartige Depeschen schickte, dann würde sie das Land ihres einstigen Liebhabers nicht mehr lebend verlassen, dafür wurde Rifada dann sorgen.
"Oh wehe mir!", spielte Rifada weiter die Rolle der verängstigten Geisel. "So lasst mich meiner Schwester schreiben, damit Ihr Euer Geld erhaltet und ich nur wieder meine kostbare Freiheit gewinne." Eine Depsche an Praiosmin auf Kosten dieses Rohals käme ihr gerade recht, damit sich die alte Vettel nicht sicher fühlen konnte. Da sie sie schreiben sollte, war er dazu offenbar nicht in der Lage. Umso besser, denn das, was sie Praiosmin schreiben würde, hatte nicht im Allergeringsten mit ihm zu tun. Für sie selbst würde sich danach schon eine Gelegenheit zur Flucht ergeben - darüber war ihr überhaupt nicht bange. Aber wenn sich Praiosmin tatsächlich hierher nach Schrotenstein an den Schwarzen See begab, um denjenigen zur Rechenschaft zu ziehen, der ihr derartige Depeschen schickte, dann würde sie das Land ihres einstigen Liebhabers nicht mehr lebend verlassen, dafür wurde Rifada dann sorgen.
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
"Hier, Euer Hochgeboren! Es ist zwar nur ein ganz einfacher Kohlestift - aber für das Aufsetzen der wahrscheinlich ohnehin nur sehr knappen Worte, die Euch unser Gastgeber gleich diktieren wird, wird er Euer Hochgeboren hoffentlich dienlich sein. Wenn Ihr aber wünscht, dass ich für Euch schreibe, Euer Hochgeboren, dann ..." Mit einem unterwürfigen Kratzfuß überreichte ihr der Puniner seinen Stift.
"Nicht nötig!", riss ihm Rifada zähneknirschend den Stift aus der Hand, den er nach ihrem Hinweis, sie habe nichts zu schreiben, sofort ungebeten gezückt hatte. Dabei hatte sie gehofft, der tumbe Troll würde ihr den Rücken zuwenden – aber sei's drum.
"Papier! Glotz mich nicht so dumm an! Zum Schreiben brauche ich Papier!", herrschte sie den Raubritter an.
"Ich hab keins, hab keins!", antwortete dieser verlegen und zuckte mit den Schultern. "Und das Schreibbrett habt Ihr zerschlagen, zerschlagen!"
Plötzlich hellte sich sein Gesicht auf und er begann zu lächeln. Er nestelte mit seinen groben Wurstfingern an der Brusttasche seines x-fach geflickten schwarzgrünen Wamses herum, und Rifadas Blick fiel erst jetzt auf das goldene Schmuckstück, das er um den bärtigen Hals trug. Kein Zweifel - es war ''[[Griphonis Solaris]]'' - ihr eigenes Amulett aus dem Besitz ihrer fürstlichen Urahnin, das [[Richeza von Scheffelstein y da Vanya|Richeza]] im Inquisitionsturm von Elenta gefunden hatte. Rifadas Augen verengten sich zu Schlitzen, und kalter Hass stieg in ihr auf, während der Doppel-Gasparo tatsächlich ein gefaltetes Stück Papier aus seiner Tasche hervorkramte. Er riss es geräuschvoll in zwei Hälften und reichte ihr eine davon, während er die andere umständlich wieder einsteckte - offenbar um sie schon für die nächste Lösegeldforderung parat zu haben.
"Schreibt an Eure Schwester, die Vogtin, die Vogtin!", befahl er ihr dabei in barschem Ton. "Wenn sie Euch wiedersehen will - tausend Dukaten, tausend Dukaten! Ein einziger Mann soll mit dem Gold in ein Boot steigen, Boot steigen und auf den Schwarzen See
hinausrudern, hinausrudern! Keine Garde, keine Garde!"
Rifada entfaltete das Papier stirnrunzelnd. Selbst wenn [[Praiosmin von Elenta|Praiosmin]] wirklich eine Schwester gehabt hätte, die sie vermisste, so wäre sie nicht so dumm, auf etwas derart Törichtes einzugehen. Aber was war das? Auf der einen Seite war das Papier ja bereits beschrieben.
Sie ahnte Übles, und als sie einen Blick auf die kunstvoll kalligraphisch verschnörkelte Schrift warf, die sie unter Tausenden wiedererkannt hätte, wurde ihr Verdacht Gewissheit: 'Mein Lieber Raihe Coùlu,' stand dort , 'voller Sehnsucht erinnere ich mich an die Freudentage Deines letzten Besuches. Der Zauber Deines Lachens, der Glanz Deiner Augen haben mich betört, Dir Dinge zu schreiben, die ich zuvor nimmermehr in Betracht
gezogen habe, sie jemals einer anderen Person zu schreiben. Deine Nähe lässt mich unter sehnsüchtigem Schmerz erahnen, wovon die Troubadours singen, wenn sie ihre Canzonen Liebfrauen Rahjens Zauber widmen - wenn sie gekostet haben vom verheißungsvollen Trank der Liebe, die ewig ist und mir doch immer so unerreichbar fern schien ...'
Rifada musste ein Würgen unterdrücken - nicht nur die schmalzigen Zeilen waren ekelerregend - sondern erst recht, wenn man bedachte, an wen sie damals gerichtet worden waren! Aber der komplette untere Teil des Briefes fehlte! Diese einfältige Ogerfresse hatte ein unersetzliches Beweisstück wider ihre Erzfeindin zerrissen - den einzigen Brief, den sie damals im Castillo vorsichtshalber selbst behalten und nicht an Dom Hernán übergeben hatte.
"Was ist, was ist?", riss sie der Briesacher aus ihren Überlegungen. "Tausend Dukaten, tausend Dukaten! Und keine Garde, keine Garde!"
"Ja, ja, ja das habe ich schon verstanden!", gab sie kratzbürstig zurück und ging mit dem Blatt und dem Kohlestift zur hinteren Wand des Kerkers, um mit dieser als Unterlage schreiben zu können.
'Praiosmin! Wenn Du miese Ratte dieses Schreiben liest, bin ich unterwegs in Schrotenstein, Bosquirien und Ragatien, um einen Heerhaufen aufzustellen, wie ihn Selaque noch nicht gesehen hat! Wie Du umseitig erkennen kannst, bin ich im Besitz von Beweismitteln, die Deinen ekles Haupt aufs Schafott bringen können, sobald sie dem Kaiser oder der Hofkanzlei vorliegen. Deine einzige Möglichkeit, Dämonenbuhle, diesem Schicksal zu entrinnen, ist, auf der Stelle das reichsvögtische Amt, mein Castillo und auch Castillo Albacim zu räumen und Dich mit Deinem widerlichen Bastard, für dessen Existenz ich ebenfalls Beweise habe, als Eremitin in die Wildnis des Raschtulswalls zurückzuziehen! gez. Rifada Jezebela da Vanya'
Rifada überflog noch einmal die Zeilen ihres Gekritzels und hoffte, dass die Elenterin überhaupt alles entziffern konnte. Aber zumindest ihre eigene Schrift auf der Rückseite würde sie schon erkennen und die damit einhergehende Warnung verstehen.
"Hier, Unhold!", drückte sie den zusammengefalteten Brief [[Gasparo von Sebeloh]] in die Hand. "Schickt die Depesche nur gleich an meine Schwester, Vogtin Praiosmin von Selaque auf Castillo Albacim, damit ich nur schnell wieder hier herauskomme!"
Nein, das Lügen oder die Schauspielerei waren wahrlich nicht ihre Stärken, und der Puniner Secretair gaffte sie misstrauisch an - aber der Briesacher schien tatsächlich nicht lesen zu können, und so nahm er den Brief nickend entgegen, ohne ihn noch einmal selbst zu begutachten. "Tausend Dukaten, tausend Dukaten!", murmelte er beim Hinausgehen.




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