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"Das dürfte die Festung sein, zu der wir müssen", meinte Praionbur. | "Das dürfte die Festung sein, zu der wir müssen", meinte Praionbur. | ||
"Vermutlich. Wobei ich ehrlich gesagt darauf verzichten könnte | "Vermutlich. Wobei ich ehrlich gesagt darauf verzichten könnte das | ||
Gesicht dieses Schurken wieder zu sehen", erwiderte der Geweihte. | Gesicht dieses Schurken wieder zu sehen", erwiderte der Geweihte. | ||
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unterstützen, das weißt du." | unterstützen, das weißt du." | ||
Pherad von Gernebruch runzelte die Stirn: "Ich weiß | Pherad von Gernebruch runzelte die Stirn: "Ich weiß; wir haben das lange | ||
diskutiert. Er gehört zur Familie und er hat einen legitimen Anspruch. Im | diskutiert. Er gehört zur Familie und er hat einen legitimen Anspruch. Im | ||
Angesicht Praios' müssen wir also nicht weniger tun | Angesicht Praios' müssen wir also nicht weniger tun als dem Recht zur | ||
Durchsetzung zu verhelfen." Er machte eine kleine Pause. "Aber du weißt | Durchsetzung zu verhelfen." Er machte eine kleine Pause. "Aber du weißt | ||
ganz genau, dass ich von dem Almadaner nicht besonders viel halte." | ganz genau, dass ich von dem Almadaner nicht besonders viel halte." | ||
Praionbur lächelte ein wenig ironisch: "Die sind hier alle so, das liegt an | Praionbur lächelte ein wenig ironisch: "Die sind hier alle so, das liegt an | ||
der vielen Sonne. | der vielen Sonne. Da bekommt man leicht einen Sonnenstich von." | ||
Der Geweihte guckte sichtlich pikiert: "Im Namen Praios', | Der Geweihte guckte sichtlich pikiert: "Im Namen Praios', das will ich | ||
nicht nochmal hören!" | nicht nochmal hören!" | ||
"Schon gut", meinte Praionbur. "Aber unsere Nichte werden wir ja noch | "Schon gut", meinte Praionbur. "Aber unsere Nichte werden wir ja noch | ||
unterstützen dürfen. Und sieh es einmal so | unterstützen dürfen. Und sieh' es einmal so: Wenigstens vergießen wir hier | ||
kein nordmärkisches Blut, wie erst vor kurzem in Dohlenfelde." | kein nordmärkisches Blut, wie erst vor kurzem in Dohlenfelde." | ||
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"Wein!" | "Wein!" | ||
Espejos Hände zitterten, als er [[Remigius von Alstingen]] zum zweiten Mal in kurzer Zeit den Becher füllte. Der junge Diener empfand Ehrfurcht und Widerwille zugleich gegenüber dem Manne, der mitten im Saal der Schlachten des [[Castillo Adamantia|Castillos Adamantia]] an einem massiven Holztisch saß. Ehrfurcht deshalb, weil der Alstinger, wie er gehört hatte, ein echter [[Caballero]] der alten Art und Held des [[avwik:Dritter Orkensturm|Orkenkrieges]] war. Mittleren Alters, rothaarig und bärtig, hünenhaft, mit breitem Kreuz, starken Armen und mächtiger Brust, den Raufedegen an der Seite war er bereits körperlich beeindruckend und schien all den gemalten und gemeißelten Schelaker Kriegshelden, die den altehrwürdigen Saal füllten, in nichts nachzustehen. | |||
Espejos Hände zitterten, als er [[Remigius von Alstingen]] zum zweiten Mal in kurzer Zeit den Becher füllte. Der junge Diener empfand Ehrfurcht und Widerwille zugleich gegenüber dem Manne, der mitten im Saal der Schlachten des [[Castillo Adamantia|Castillos Adamantia]] an einem massiven Holztisch saß. Ehrfurcht deshalb, weil der Alstinger, wie er gehört hatte, ein echter [[Caballero]] der alten Art und Held des [[avwik:Dritter Orkensturm|Orkenkrieges]] war. Mittleren Alters, rothaarig und bärtig, hünenhaft, mit breitem Kreuz, starken Armen und mächtiger Brust, den Raufedegen an der Seite, war er bereits körperlich beeindruckend und schien all den gemalten und gemeißelten Schelaker Kriegshelden, die den altehrwürdigen Saal füllten, in nichts nachzustehen. | |||
Widerwille, weil der Gast seines Herrn, des Dom [[Cesk Alcorta]], offensichtlich seine Manieren in den [[Haferyaquirien|haferyaquirischen]] Gefilden, aus denen er vor kurzem angereist war, gelassen haben musste. Auf Adamantia ging es seit dem Tode Baron [[Ramiro von Alcorta|Ramiros]] eher still und ruhig zu, und die wenigen Gäste, die hier empfangen worden waren, hatten sich schnell an die besondere Atmosphäre des Baronshofes gewöhnt. Man sprach gedämpft, schritt langsam durch die Gänge, und wahrte im Allgemeinen die Würde des jahrhundertealten Stammsitzes der [[Familia Alcorta]]. Dom Remigius dagegen sprach laut und lachte dröhnend, kleidete und frisierte sich nach der Garetier Art, stampfte mit seinen [[Mercenario]]s durch die Gänge, kratzte sich in indezenter Weise und klopfte seinem Gastgeber gar auf die Schulter! | Widerwille, weil der Gast seines Herrn, des Dom [[Cesk Alcorta]], offensichtlich seine Manieren in den [[Haferyaquirien|haferyaquirischen]] Gefilden, aus denen er vor kurzem angereist war, gelassen haben musste. Auf Adamantia ging es seit dem Tode Baron [[Ramiro von Alcorta|Ramiros]] eher still und ruhig zu, und die wenigen Gäste, die hier empfangen worden waren, hatten sich schnell an die besondere Atmosphäre des Baronshofes gewöhnt. Man sprach gedämpft, schritt langsam durch die Gänge, und wahrte im Allgemeinen die Würde des jahrhundertealten Stammsitzes der [[Familia Alcorta]]. Dom Remigius dagegen sprach laut und lachte dröhnend, kleidete und frisierte sich nach der Garetier Art, stampfte mit seinen [[Mercenario]]s durch die Gänge, kratzte sich in indezenter Weise und klopfte seinem Gastgeber gar auf die Schulter! | ||
Da Espejo wusste, dass dieser derlei körperliche Vertraulichkeiten nicht schätzte und auch sonst sehr auf die Einhaltung feiner Puniner Sitten achtete, erschien es ihm umso verwunderlicher, dass sein Herr den fremden Caballero wie einen Ehrengast behandelte. Irgendein gemeinsames Vorhaben musste Dom Remigius und Dom Cesk verbinden, denn weder waren sie Nachbarn (Dom Remigius stammte wohl, trotz seines nordländischen Aussehens, aus dem [[Tosch Mur]]), noch gab es Familienbande, noch galten sie als Freunde. Desgleichen war Espejo vom Majordomus angehalten worden | Da Espejo wusste, dass dieser derlei körperliche Vertraulichkeiten nicht schätzte und auch sonst sehr auf die Einhaltung feiner Puniner Sitten achtete, erschien es ihm umso verwunderlicher, dass sein Herr den fremden Caballero wie einen Ehrengast behandelte. Irgendein gemeinsames Vorhaben musste Dom Remigius und Dom Cesk verbinden, denn weder waren sie Nachbarn (Dom Remigius stammte wohl, trotz seines nordländischen Aussehens, aus dem [[Tosch Mur]]), noch gab es Familienbande, noch galten sie als Freunde. Desgleichen war Espejo vom Majordomus angehalten worden sich zum Bedienen weiterer Gäste bereit zu halten, welche im Laufe des Tages eintreffen würden. Als er nach den Namen und der Anzahl der Geladenen gefragt hatte, hatte der Majordomus nur mit den Achseln gezuckt und gesagt, die wisse er nicht, doch handle es sich um Freunde Dom Remigius'. Espejo hatte fragen wollen, warum Dom Remigius Gäste in das Castillo seines Gastgebers einlud, doch da hatte sich der Majordomus schon wieder grummelnd der Inspektion der Vorratskammer zugewandt. | ||
Bisher war allerdings noch kein Gast erschienen, und so hatte Espejo genügend Zeit, um schweigend das Gespräch zwischen Dom Remigius und seinem Herrn zu verfolgen. | Bisher war allerdings noch kein Gast erschienen, und so hatte Espejo genügend Zeit, um schweigend das Gespräch zwischen Dom Remigius und seinem Herrn zu verfolgen. | ||
"Ach, Dom Cesk, Ihr führt ein Leben | "Ach, Dom Cesk, Ihr führt ein Leben um das Ihr zu neiden seid!", rief erster gerade. "In Euren Ländereien wächst guter Wein, Punin ist weit, und Ihr seid Euer eigener Herr. Oder seid Ihr etwa verheiratet, höhö?" | ||
'''Autor:''' [[Benutzer:Dajin|alcorta]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Dajin|alcorta]] | ||
Dom [[Cesk Alcorta zu Schelak|Cesk]] schloss die Augen | Dom [[Cesk Alcorta zu Schelak|Cesk]] schloss die Augen um damit zu verbergen durch ein größeres | ||
Augenrollen aufzufallen. "Um genau zu sein, wächst in Schelak so gut wie | Augenrollen aufzufallen. "Um genau zu sein, wächst in Schelak so gut wie | ||
überhaupt kein Wein, Dom [[Remigius von Alstingen|Remigius]]. Große Teile Schelaks sind | überhaupt kein Wein, Dom [[Remigius von Alstingen|Remigius]]. Große Teile Schelaks sind | ||
Waldgebiete | Waldgebiete. Der Eslamshavener Bannforst, die Graupforten und der | ||
Byriaforst bedecken ein Gros des gesamten Gebietes und der Santonder ist | Byriaforst bedecken ein Gros des gesamten Gebietes und der Santonder ist | ||
als kleiner Bach auch nicht wirklich geeignet, um die großen Hänge zum | als kleiner Bach auch nicht wirklich geeignet, um die großen Hänge zum | ||
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Nachbarschaft, aus [[Baronie Brigellan|Brigellan]]. | Nachbarschaft, aus [[Baronie Brigellan|Brigellan]]. | ||
Aber Ihr habt natürlich | Aber Ihr habt natürlich Recht, so weit weg ist | ||
das nicht. Dennoch widerstrebt mir die Vorstellung, ich würde hier ein | das nicht. Dennoch widerstrebt mir die Vorstellung, ich würde hier ein | ||
beneidenswertes Leben führen. Das ist alles hart erarbeitet. Die Leute | beneidenswertes Leben führen. Das ist alles hart erarbeitet. Die Leute | ||
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"Richtig, ich tue es für sie. Mein Status als Baron von Schelak ist noch | "Richtig, ich tue es für sie. Mein Status als Baron von Schelak ist noch | ||
lange nicht von allen anerkannt. Vor allem brauche ich den Segen der | lange nicht von allen anerkannt. Vor allem brauche ich den Segen der | ||
[[Familia von Culming]] | [[Familia von Culming]] um mich endlich in Ruhe um den Aufbau von Schelak | ||
selber kümmern zu können. | selber kümmern zu können. Die Culminger sind Feinde der [[Familia Vivar|Vivar]]. Wenn ich also Euer Unternehmen unterstützte, so deshalb, weil ich damit Kredit gewinne; | ||
nichtsdestotrotz gehe ich damit auch ein hohes Risiko ein. Ein Scheitern wäre | nichtsdestotrotz gehe ich damit auch ein hohes Risiko ein. Ein Scheitern wäre | ||
katastrophal. Von daher verzeiht mir, Dom Remigius, wenn ich nicht | katastrophal. Von daher verzeiht mir, Dom Remigius, wenn ich nicht | ||
leichtfertig das Scherzen über Schelaker Wein anfange | leichtfertig das Scherzen über Schelaker Wein anfange. Dafür ist mir | ||
diese Sache zu ernst. Doch | diese Sache zu ernst. Doch insofern habt Ihr Recht, dass ich noch ohne | ||
Gattin an der Seite bin. Wenn es von Nutzen ist, habe ich aber auch kein | Gattin an der Seite bin. Wenn es von Nutzen ist, habe ich aber auch kein | ||
Problem, diesen 'Frieden' einzutauschen." | Problem, diesen 'Frieden' einzutauschen." | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | '''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | ||
"Überlegt es Euch gut, Dom [[Cesk Alcorta zu Schelak|Cesk]]! Hinterher habt Ihr, Travia bewahre, ein hässliches Weib und ein paar undankbare Blagen am Hals, die Ihr nur schwer wieder | "Überlegt es Euch gut, Dom [[Cesk Alcorta zu Schelak|Cesk]]! Hinterher habt Ihr, Travia bewahre, ein hässliches Weib und ein paar undankbare Blagen am Hals, die Ihr nur schwer wieder weiter verheiraten könnt." Dom [[Remigius von Alstingen|Remigius]] grinste breit. Dann wischte er mit einer Handbewegung seine eigene Bemerkung über die Ehe wie eine lästige Eintagsfliege fort, ehe sein Gastgeber seinen Unwillen ausdrücken konnte, und fuhr in ernsterem Tonfall fort: | ||
"[[Baronie Schelak|Schelaker]] oder [[Baronie Brigellan|Brigellaner]] Wein, in jedem Falle danke ich Euch von Herzen, dass Ihr Euch meinem Anliegen nicht verwehrt habt. Das beweist, dass die Gerechtigkeit in Eurem Herzen einen ebenso festen Platz hat wie die Liebe zu Eurem Volke. Ich selbst habe die Bürde dieses Kampfes keineswegs auf mich genommen, um mir selbst die Herrschaft über das Taubental zu verschaffen, auch wenn ich mir nichts sehnlicher wünsche, als dass mein Erstgeborener [[Vitus von Alstingen-Gernebruch|Veit]] in gesicherten Verhältnissen als zukünftiger Baron aufwachsen | "[[Baronie Schelak|Schelaker]] oder [[Baronie Brigellan|Brigellaner]] Wein, in jedem Falle danke ich Euch von Herzen, dass Ihr Euch meinem Anliegen nicht verwehrt habt. Das beweist, dass die Gerechtigkeit in Eurem Herzen einen ebenso festen Platz hat wie die Liebe zu Eurem Volke. Ich selbst habe die Bürde dieses Kampfes keineswegs auf mich genommen, um mir selbst die Herrschaft über das Taubental zu verschaffen, auch wenn ich mir nichts sehnlicher wünsche, als dass mein Erstgeborener [[Vitus von Alstingen-Gernebruch|Veit]] in gesicherten Verhältnissen als zukünftiger Baron aufwachsen kann. Auch Rache am hassenswerten [[León de Vivar]] bewegt mich nicht, obwohl ich aufgrund der Gesetze und Bräuche dieses Landes allen Grund dazu habe. Nein, die höchsten Güter sind mir die Sorge um das Wohl und Wehe der [[Baronie Taubental|Taubentaler]] und die Gerechtigkeit, zu deren Wahrung und Verteidigung der Herre Praios den Adelsstand auf Deren berufen hat. | ||
Unser Amt ist es der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, sei es im Taubental, sei es in Schelak, oder sei es andernorts im Reich, und deshalb freue ich mich, dass Ihr mit von der Partie seid! Wie viel Mann könnt Ihr meinem Dutzend Klingen hinzufügen?" | Unser Amt ist es der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, sei es im Taubental, sei es in Schelak, oder sei es andernorts im Reich, und deshalb freue ich mich, dass Ihr mit von der Partie seid! Wie viel Mann könnt Ihr meinem Dutzend Klingen hinzufügen?" | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Dajin|alcorta]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Dajin|alcorta]] | ||
Dom [[Cesk Alcorta von Schelak|Cesk]] sprach: "Ich kann Eurem Dutzend ganze 15 Söldner hinzufügen | Dom [[Cesk Alcorta von Schelak|Cesk]] sprach: "Ich kann Eurem Dutzend ganze 15 Söldner hinzufügen - zum Glück habe ich ja recht gute Verbindungen nach [[lfwiki:Unterfels|Unterfels]]. Ich muss aber gestehen, ich bin nicht ganz von der Qualität dieser Leute überzeugt." | ||
"Was soll das denn heißen?" | "Was soll das denn heißen?" | ||
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"Das ist doch nichts Schlimmes! Es geht immerhin um ein Scharmützel, da muss man auch mal drauf schlagen können." | "Das ist doch nichts Schlimmes! Es geht immerhin um ein Scharmützel, da muss man auch mal drauf schlagen können." | ||
"Mag sein, aber ich habe einen Ruf zu verlieren | "Mag sein, aber ich habe einen Ruf zu verlieren. Den des gewalttätigen Mörders kann ich mir beim besten Willen nicht leisten. Es geht um eine Befreiung, um Anerkennung, nicht um eine plumpe Übernahme. Ich habe ja schon gesagt, ich habe eine Menge zu verlieren und ich sehe diesen Haufen als wirkliche Gefahr. Die brauchen einen erfahrenen Mann, der sie führen kann. Sonst rasten die noch aus, sobald sie in Fahrt sind." | ||
Die Tür öffnete sich und eine hagere, etwas gruselig aussehende Gestalt mit einem langen schwarzen Umhang betrat den Raum. Dom Cesk blickte auf. "Calas?... Dom Remigius, wenn ich Euch meinen engen Berater [[Calas Blumendâl]] vorstellen darf?" Beide tauschten nur einen kurzen Blick aus, Calas wirkte nicht wie die Person, die besonderen Wert auf eine Unterhaltung legen würde. "Was gibt es?" | Die Tür öffnete sich und eine hagere, etwas gruselig aussehende Gestalt mit einem langen schwarzen Umhang betrat den Raum. Dom Cesk blickte auf. "Calas?... Dom Remigius, wenn ich Euch meinen engen Berater [[Calas Blumendâl]] vorstellen darf?" Beide tauschten nur einen kurzen Blick aus, Calas wirkte nicht wie die Person, die besonderen Wert auf eine Unterhaltung legen würde. "Was gibt es?" | ||
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Schließlich die beiden Nordmärker Edlen im Gewühl erblickend, breitete der Rotschopf einladend die kräftigen Arme, ging ihnen über die Freitreppe einige Schritte entgegen und rief lauthals, so dass es im ganzen Hof vernehmbar war: "Euer Gnaden Pherad! Junger Herr Praionbur! Welche Freude! Praios und Travia zum Gruße! Seht Ihr, Alcorta, dass sind meine Nordmärker Freunde, von denen ich Euch erzählte, aus dem ehrwürdigen Haus meines Weibes Dhuoda! Es sind ihre Vettern, [[avwik:Lichtbringer|Lichtbringer]] Pherad von und zum Gernebruch und Ritter Praionbur von und zum Gernebruch." | Schließlich die beiden Nordmärker Edlen im Gewühl erblickend, breitete der Rotschopf einladend die kräftigen Arme, ging ihnen über die Freitreppe einige Schritte entgegen und rief lauthals, so dass es im ganzen Hof vernehmbar war: "Euer Gnaden Pherad! Junger Herr Praionbur! Welche Freude! Praios und Travia zum Gruße! Seht Ihr, Alcorta, dass sind meine Nordmärker Freunde, von denen ich Euch erzählte, aus dem ehrwürdigen Haus meines Weibes Dhuoda! Es sind ihre Vettern, [[avwik:Lichtbringer|Lichtbringer]] Pherad von und zum Gernebruch und Ritter Praionbur von und zum Gernebruch." | ||
Die beiden Herren, die abgesessen waren und ihm entgegen gekommen waren, wurden von Dom Remigius zuerst umarmt, dabei kräftig gedrückt und auf den Rücken geklopft, dann an den Händen gepackt und die Freitreppe hinauf geführt, wo sie vor Dom Cesk und seinem hageren Berater mit dem düsteren Blick zu stehen kamen. "Oh, | Die beiden Herren, die abgesessen waren und ihm entgegen gekommen waren, wurden von Dom Remigius zuerst umarmt, dabei kräftig gedrückt und auf den Rücken geklopft, dann an den Händen gepackt und die Freitreppe hinauf geführt, wo sie vor Dom Cesk und seinem hageren Berater mit dem düsteren Blick zu stehen kamen. "Oh, ich freue mich, dass Ihr gekommen seid! Dieser stattliche Herr ist Seine Hochgeboren Cesk Alcorta zu Schelak, der Herr dieser Feste und all der wunderbaren Wälder, durch die ihr geritten seid, und die Vogelsch... der schlanke Herr an seiner Seite ist sein Bevollmächtigter [[Calas Blumendâl|Kalas Blumentopf]]. Sagt an, Praionbur, Ihr habt doch Euren Knappen, meinen teuren Sohn [[Vitus von Alstingen-Gernebruch|Vitus]] mit Euch geführt?" | ||
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'''Autor:''' Nezwar | '''Autor:''' Nezwar | ||
Während sich Praionbur ohne Weiteres umarmen ließ, suchte sich Pherad so bald als möglich aus dieser unerträglichen Umklammerung zu befreien. Er konnte mit dieser plumpen und vertraulichen Art nichts anfangen. Dann folgten beide dem [[Remigius von Alstingen|Alstinger]] und begrüßten den Hausherrn in angemessener Weise. | Während sich Praionbur ohne Weiteres umarmen ließ, suchte sich Pherad so bald als möglich aus dieser unerträglichen Umklammerung zu befreien. Er konnte mit dieser plumpen und vertraulichen Art nichts anfangen. Dann folgten beide dem [[Remigius von Alstingen|Alstinger]] und begrüßten den Hausherrn in angemessener Weise. | ||
"Praios zum Gruße, Euer Hochgeboren", schaltete sich nun der Praiosgeweihte sehr viel ernster ein. "Ich darf Euch und Herrn Remigius die Grüße Ihrer Hochgeboren Odrud von und zum Gernebruch ausrichten, die mich gebeten hat | "Travia zum Gruße! Habt Dank für den freundlichen Empfang, Hochgeboren [[Cesk Alcorta zu Schelak|Alcorta]]", begrüßte der Nordmärker Ritter den Herrn von Schelak. "In der Tat ist auch [[Vitus von Alstingen-Gernebruch|Veit]] hier. Er kümmert sich gerade um die Pferde, aber er wird gleich nachkommen", fuhr er an Dom Remigius gewandt fort. | ||
"Praios zum Gruße, Euer Hochgeboren", schaltete sich nun der Praiosgeweihte sehr viel ernster ein. "Ich darf Euch und Herrn Remigius die Grüße Ihrer Hochgeboren Odrud von und zum Gernebruch ausrichten, die mich gebeten hat ihn dabei zu unterstützen seinen rechtmäßigen Anspruch durchzusetzen." Die Stimme des Geweihten war ruhig, leise und dennoch sehr klar gewesen. Seine Stimme erinnerte Dom Remigius immer an die Stimme seines verblichenen Knappenvaters Ontho vom Gernebruch. "Vielleicht sollten wir an einem anderen Ort die Besprechung fortsetzen." Die Stimme des Geweihten ließ die Bitte fast wie eine Anordnung klingen. | |||
Während dieser wenigen Worte hatte der Berater des Herrn von Schelaks die beiden genau betrachtet. Der Ritter, der ihm gegenüberstand, war mit fast zwei Schritt sehr groß und zudem von ziemlich schmaler Statur. Sein Bruder, der Geweihte, war ein ganzes Stück kleiner und war besser genährt. Calas war sich zwar nicht sicher, aber er spürte, dass Pherad von Gernebruch von den beiden derjenige sein musste, der die Entscheidungsgewalt über das Gernebrucher Aufgebot hatte. Beide waren ohne Weiteres als "Haferyaquirier" erkennbar | Während dieser wenigen Worte hatte der Berater des Herrn von Schelaks die beiden genau betrachtet. Der Ritter, der ihm gegenüberstand, war mit fast zwei Schritt sehr groß und zudem von ziemlich schmaler Statur. Sein Bruder, der Geweihte, war ein ganzes Stück kleiner und war besser genährt. Calas war sich zwar nicht sicher, aber er spürte, dass Pherad von Gernebruch von den beiden derjenige sein musste, der die Entscheidungsgewalt über das Gernebrucher Aufgebot hatte. Beide waren ohne Weiteres als "Haferyaquirier" erkennbar: blasse Haut, blaue Augen und im Falle von Praionbur auch noch blonde Haare. | ||
'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | '''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | ||
"Gewiss, gewiss!", nickte Dom [[Remigius von Alstingen|Remigius]] eifrig zu den Worten des Geweihten. "Wenn es unserem Hausherrn und Gastgeber gefällt, so kehren wir in den ''Saal der Schlachten'' zurück; jene prächtige Halle inspe... enspi..., stimmt mich auf beste Weise auf das ein, was kommen wird!" Er lachte auf, nur, um gleich darauf wieder ernst zu werden. "Dort werde ich Euch die Lage erklären und um Euren brüderlichen Rat bitten, denn die Angelegenheit ist so einfach nicht! Und wenn [[Vitus von Alstingen-Gernebruch|Veit]] | "Gewiss, gewiss!", nickte Dom [[Remigius von Alstingen|Remigius]] eifrig zu den Worten des Geweihten. "Wenn es unserem Hausherrn und Gastgeber gefällt, so kehren wir in den ''Saal der Schlachten'' zurück; jene prächtige Halle inspe... enspi..., stimmt mich auf beste Weise auf das ein, was kommen wird!" Er lachte auf, nur, um gleich darauf wieder ernst zu werden. "Dort werde ich Euch die Lage erklären und um Euren brüderlichen Rat bitten, denn die Angelegenheit ist so einfach nicht! Und wenn [[Vitus von Alstingen-Gernebruch|Veit]] das Pferde Striegeln beendet hat, so soll er ebenfalls in den Saal gesandt werden, auf dass der Knabe noch was von uns Veteranen lernt!" | ||
'''Autor:''' [[Benutzer:Dajin|alcorta]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Dajin|alcorta]] | ||
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uns die Unterkünfte zeigen mögt. Besprechen können wir uns auch danach | uns die Unterkünfte zeigen mögt. Besprechen können wir uns auch danach | ||
noch." Dabei setzte Pherad ein verschmitztes Lächeln auf. Dann folgte er wie | noch." Dabei setzte Pherad ein verschmitztes Lächeln auf. Dann folgte er wie | ||
die anderen Dom Cesk. "Werden denn noch weitere Gäste erwartet?", richtete Pherad von Gernebruch seine Frage sowohl an Dom Cesk wie auch an Dom Remigius. | die anderen Dom Cesk. | ||
"Werden denn noch weitere Gäste erwartet?", richtete Pherad von Gernebruch seine Frage sowohl an Dom Cesk wie auch an Dom Remigius. | |||
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