Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 17: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
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Nein, diesmal täuschte sie sich nicht: Da waren Stimmen, ganz nah! Angespannt suchte Richeza den Höhleneingang mit den Augen ab. Die beiden Männer tauchten so plötzlich auf, dass sie zusammenzuckte. Sie mussten bereits in der Höhle gewesen sein, vielleicht in einem der anderen Gänge. Gegen das Licht konnte Richeza nicht mehr als ihre Umrisse ausmachen. Sie schienen Hemden, Hosen und Stiefel zu tragen, doch der Kleinere hatte das scharf geschnittene Profil und bärtige Gesicht eines Ferkinas. Suchend blickten sie sich in der Höhle um.
Nein, diesmal täuschte sie sich nicht: Da waren Stimmen, ganz nah! Angespannt suchte [[Richeza Aldonaza von Scheffelstein|Richeza]] den Höhleneingang mit den Augen ab. Die beiden Männer tauchten so plötzlich auf, dass sie zusammenzuckte. Sie mussten bereits in der Höhle gewesen sein, vielleicht in einem der anderen Gänge. Gegen das Licht konnte Richeza nicht mehr als ihre Umrisse ausmachen. Sie schienen Hemden, Hosen und Stiefel zu tragen, doch der Kleinere hatte das scharf geschnittene Profil und bärtige Gesicht eines Ferkinas. Suchend blickten sie sich in der Höhle um.


"Hier sind sie nicht. Los, schauen wir draußen nach!", sagte der Ferkina.
"Hier sind sie nicht. Los, schauen wir draußen nach!", sagte der Ferkina.
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]


Moritatio war zusammengezuckt und herumgewirbelt, als plötzlich jemand seinen Namen rief - schwach, mit einer Frauenstimme, ''ihrer'' Stimme!
[[Moritatio da Vanya|Moritatio]] war zusammengezuckt und herumgewirbelt, als plötzlich jemand seinen Namen rief - schwach, mit einer Frauenstimme, ''ihrer'' Stimme!


"Richeza! Den Göttern sei dank! Ihr ... ihr ... du lebst!" Er ließ seinen Rapierstumpf zu Boden fallen und umarmte sie, um sie links, rechts und dann auf die Stirn zu küssen. Sie auf die Lippen zu küssen, wie er es nur allzu gerne getan hätte, war ihm in Gegenwart des Streitzigers zu verfänglich, dessen Blicke er hinter sich spürte. So wirkte es für diesen nur wie ein freudiges Wiedersehen unter Verwandten - genauso wie der selbst seine verlorengeglaubte Nichte begrüßt hatte. Nur mit dem kleinen, aber bedeutsamen Unterschied, dass Richeza und Moritatio weniger Jahre trennten und dass sie sich erst vor zwei Wochen kennengelernt hatten.  
"Richeza! Den Göttern sei dank! Ihr ... ihr ... du lebst!" Er ließ seinen Rapierstumpf zu Boden fallen und umarmte sie, um sie links, rechts und dann auf die Stirn zu küssen. Sie auf die Lippen zu küssen, wie er es nur allzu gerne getan hätte, war ihm in Gegenwart des Streitzigers zu verfänglich, dessen Blicke er hinter sich spürte. So wirkte es für diesen nur wie ein freudiges Wiedersehen unter Verwandten - genauso wie der selbst seine verlorengeglaubte Nichte begrüßt hatte. Nur mit dem kleinen, aber bedeutsamen Unterschied, dass Richeza und Moritatio weniger Jahre trennten und dass sie sich erst vor zwei Wochen kennengelernt hatten.  
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Damit waren alle Fragen nach dem Schicksal von Moritatios Erzeugerin geklärt ...
Damit waren alle Fragen nach dem Schicksal von Moritatios Erzeugerin geklärt ...


Einen Augenblick lang verharrte Richeza wie erstarrt, dann eilte sie an Moritatio vorbei zum Höhleneingang. Oben auf dem Weg stand Rifada da Vanya - blutbespritzt, das Falcata erhoben, wirkte sie nun eher wie eine Rachedämonin denn wie ein Bildnis Rondras.
Einen Augenblick lang verharrte Richeza wie erstarrt, dann eilte sie an Moritatio vorbei zum Höhleneingang. Oben auf dem Weg stand [[Rifada da Vanya]] - blutbespritzt, das Falcata erhoben, wirkte sie nun eher wie eine Rachedämonin denn wie ein Bildnis Rondras.


"Hier!", rief Richeza, und ihre Tante wirbelte herum. Der große Hund, der Richeza umgerannt hatte, tauchte an Rifadas Seite auf und ließ ein freudiges Bellen erklingen, in dem Richezas folgende Worte untergingen.
"Hier!", rief Richeza, und ihre Tante wirbelte herum. Der große Hund, der Richeza umgerannt hatte, tauchte an Rifadas Seite auf und ließ ein freudiges Bellen erklingen, in dem Richezas folgende Worte untergingen.
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'''Autor''': [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]
'''Autor''': [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]


Der Thangolforster beobachtete das Wiedersehen der beiden ungleichen Verwandten. Der sonst oft so mürrische Moritatio schien ja wirklich ''sehr'' erfreut zu sein, seine verloren geglaubte Cousine wiederzusehen, dachte der Streitzig schmunzelnd. Doch auch Gendahar merkte wie ihm ein weiterer großer Stein vom Herzen fiel. Bislang hatte seine Sorge vor allem Romina gegolten, doch nun merkte er, dass auch das Schicksal der kratzbürstigen Scheffelsteinerin ihm alles andere als gleichgültig war. Lag es nur daran, dass sie - unter gewöhnlichen Umständen - so außergewöhnlich schön war?
Der [[Gendahar von Streitzig ä. H.|Thangolforster]] beobachtete das Wiedersehen der beiden ungleichen Verwandten. Der sonst oft so mürrische Moritatio schien ja wirklich ''sehr'' erfreut zu sein, seine verloren geglaubte Cousine wiederzusehen, dachte der Streitzig schmunzelnd. Doch auch Gendahar merkte wie ihm ein weiterer großer Stein vom Herzen fiel. Bislang hatte seine Sorge vor allem Romina gegolten, doch nun merkte er, dass auch das Schicksal der kratzbürstigen Scheffelsteinerin ihm alles andere als gleichgültig war. Lag es nur daran, dass sie - unter gewöhnlichen Umständen - so außergewöhnlich schön war?


Seine Freude und Erleichterung ließ er sich indes kaum anmerken; ein Lächeln auf den Lippen verbeugte er sich vor Domna Richeza formvollendet, nachdem Moritatio sie zu Ende geherzt hatte. "Hoch erfreut, Euch so wohlauf ..." begann er, als eine dröhnende, unverkennbare Stimme ihn unterbrach und Richeza hinfort eilte.
Seine Freude und Erleichterung ließ er sich indes kaum anmerken; ein Lächeln auf den Lippen verbeugte er sich vor Domna Richeza formvollendet, nachdem Moritatio sie zu Ende geherzt hatte. "Hoch erfreut, Euch so wohlauf ..." begann er, als eine dröhnende, unverkennbare Stimme ihn unterbrach und Richeza hinfort eilte.
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]


"Ja, ja schon recht - von solchem Gesindel lasse ich mich doch nicht kleinkriegen!!" wischte Rifada alle Gefühlsduseleien flugs mit einer wegwerfenden Handbewegung beiseite. "Eure Nichte lebt also, Yaquirtaler - noch! Wenn wir sie zuerst finden und sie den Jungen freiwillig wieder herausrückt, dann soll ihr auch nichts weiter geschehen! Dann gehen Richeza, mein Sohn und ich unserer Wege und Ihr und Eure Nichte geht die Eurigen. Solltet Ihr es tatsächlich bis Ragath schaffen, so braucht Ihr dort gegenüber dem Tobrier gar nicht weiter erwähnen, dass wir hier Bekanntschaft gemacht haben, denn wenn ich dereinst komme, um mir den Thron und die Krone meiner Mutter zurückzuholen, dann kann ich auf Euch oder das Mädchen natürlich keinerlei Rücksicht nehmen - das versteht sich ja von selbst! Vergessen wir also besser alles, was in den letzten Wochen geschehen ist, sobald diese Berge hinter uns liegen. Und jetzt genug des dämlichen Palavers! Raus aus der Höhle oder alle Mühen und Opfer für den Jungen waren umsonst!"
"Ja, ja, schon recht - von solchem Gesindel lasse ich mich doch nicht kleinkriegen!", wischte Rifada alle Gefühlsduseleien flugs mit einer wegwerfenden Handbewegung beiseite.  
 
"Eure Nichte lebt also, Yaquirtaler - noch! Wenn wir sie zuerst finden und sie den Jungen freiwillig wieder herausrückt, dann soll ihr auch nichts weiter geschehen! Dann gehen Richeza, mein Sohn und ich unserer Wege und Ihr und Eure Nichte geht die Eurigen. Solltet Ihr es tatsächlich bis Ragath schaffen, so braucht Ihr dort gegenüber dem Tobrier gar nicht weiter zu erwähnen, dass wir hier Bekanntschaft gemacht haben, denn wenn ich dereinst komme, um mir den Thron und die Krone meiner Mutter zurückzuholen, dann kann ich auf Euch oder das Mädchen natürlich keinerlei Rücksicht nehmen - das versteht sich ja von selbst! Vergessen wir also besser alles, was in den letzten Wochen geschehen ist, sobald diese Berge hinter uns liegen. Und jetzt genug des dämlichen Palavers! Raus aus der Höhle, oder alle Mühen und Opfer für den Jungen waren umsonst!"


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Mit zunehmender, wenn auch unangebrachter Belustigung betrachtete Gendahar von Streitzig die von Ohrfeigen und Verwünschungen geprägte Familienzusammenführung. Wenn der viel beschworene Zusammenhalt in der Familie da Vanya so aussah, brauchte sich sein Schwager wahrlich keine Sorgen um den Grafenthron zu machen. Vermutlich wusste er nicht einmal von der Existenz der Junkerin, die seine Krone beanspruchte. In der Tat war es sicherlich besser, in Ragath die Bekanntschaft mit der Junkerin zu verschweigen.
Mit zunehmender, wenn auch unangebrachter Belustigung betrachtete Gendahar von Streitzig die von Ohrfeigen und Verwünschungen geprägte Familienzusammenführung. Wenn der viel beschworene Zusammenhalt in der Familie da Vanya so aussah, brauchte sich sein Schwager wahrlich keine Sorgen um den Grafenthron zu machen. Vermutlich wusste er nicht einmal von der Existenz der Junkerin, die seine Krone beanspruchte. In der Tat war es sicherlich besser, in Ragath die Bekanntschaft mit der Junkerin zu verschweigen.


Als die Junkerin geendet hatte, sah er erstmals die Möglichkeit, zu Wort zu kommen. "Auch ich bin erfreut, Euch wohlauf anzutreffen", sagte der Vogt, ein Lächeln unterdückend, auch wenn Rifada nichts dergleichen gesagt hatte. "Dies gibt mir Gelegenheit, mich bei Euch zu bedanken, dass ihr Romina hierher geleitet und den kleinen Praiodor aus den Klauen der Harpyen errettet habt. Beide befinden sich in Sicherheit in einer Höhle tief unter dem Berg; wir kommen gerade daher. Ich schlage vor, wir begeben uns zu ihnen, denn dort wagen sich die Wilden nicht hin. In der Höhle, die die Wilden von Geistern bevölkert halten, befindet sich ein See, dessen Wasser große Heilkraft besitzen, wie ich selbst erfahren durfte. Wenn man sie zu nutzen weiß, wie der Eremit Tsacharias Krähenfreund, den wir gefunden haben. Zur Zeit kümmert er sich um meine Nichte, vor allem aber um den Jungen - der übrigens mein Neffe 2. Grades ist, so dass ich durchaus beabsichtige, mich bis auf Weiteres um sein weiteres Schicksal zu kümmern."
Als die Junkerin geendet hatte, sah er erstmals die Möglichkeit, zu Wort zu kommen. "Auch ich bin erfreut, Euch wohlauf anzutreffen", sagte der Vogt, ein Lächeln unterdückend, auch wenn Rifada nichts dergleichen gesagt hatte. "Dies gibt mir Gelegenheit, mich bei Euch zu bedanken, dass ihr Romina hierher geleitet und den kleinen Praiodor aus den Klauen der Harpiyen errettet habt. Beide befinden sich in Sicherheit in einer Höhle tief unter dem Berg; wir kommen gerade daher. Ich schlage vor, wir begeben uns zu ihnen, denn dort wagen sich die Wilden nicht hin. In der Höhle, die die Wilden von Geistern bevölkert halten, befindet sich ein See, dessen Wasser große Heilkraft besitzen, wie ich selbst erfahren durfte. Wenn man sie zu nutzen weiß, wie der Eremit Tsacharias Krähenfreund, den wir gefunden haben. Zur Zeit kümmert er sich um meine Nichte, vor allem aber um den Jungen - der übrigens mein Neffe 2. Grades ist, sodass ich durchaus beabsichtige, mich bis auf Weiteres um sein weiteres Schicksal zu kümmern."
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
 
"Was, er lebt? Sie sind hier? Geht es ihm gut, ja? Sprecht schon!" Erregt griff Richeza mit beiden Händen ins Hemd des Yaquirtalers - fast sah es aus, als wollte sie ihn schütteln - ehe ihr aufzufallen schien, wie unangemessen dies war. Sie nahm ihre Hände zurück, wischte sie unschlüssig an ihrem Rock ab, als würde dies den Handgriff rückgängig machen, wartete aber gar keine Antwort ab, sondern packte Moritatio am Arm.
 
"Los, komm schon, zeig' mir, wo sie sind!" Sie zog ihn hinter sich her auf die drei Gänge am anderen Ende der Höhle zu und blieb vor dem mittleren stehen. "Hier oder rechts?" Wieder wartete sie nicht auf eine Antwort, sondern deutete das leiseste Zeichen in Moritatios Gesicht und schob ihn vor sich in den mittleren Gang hinein. "Schnell, wo geht's lang? Ist es weit? Wieso habt ihr kein Licht dabei? - Ihr habt also Krähenfreund gefunden? Au, verdammt, ist das dunkel! Hat er Praiodor helfen können?"
 
Richezas aufgeregte Stimme wurde rasch leiser, bald verschwanden sie und Moritatio in der Dunkelheit, ohne sich noch einmal nach Domna Rifada oder Dom Gendahar umzudrehen. 




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