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"Hier!", rief Richeza, und ihre Tante wirbelte herum. Der große Hund, der Richeza umgerannt hatte, tauchte an Rifadas Seite auf und ließ ein freudiges Bellen erklingen, in dem Richezas folgende Worte untergingen. | "Hier!", rief Richeza, und ihre Tante wirbelte herum. Der große Hund, der Richeza umgerannt hatte, tauchte an Rifadas Seite auf und ließ ein freudiges Bellen erklingen, in dem Richezas folgende Worte untergingen. | ||
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'''Autor''': [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | |||
Der Thangolforster beobachtete das Wiedersehen der beiden ungleichen Verwandten. Der sonst oft so mürrische Moritatio schien ja wirklich ''sehr'' erfreut zu sein, seine verloren geglaubte Cousine wiederzusehen, dachte der Streitzig schmunzelnd. Doch auch Gendahar merkte wie ihm ein weiterer großer Stein vom Herzen fiel. Bislang hatte seine Sorge vor allem Romina gegolten, doch nun merkte er, dass auch das Schicksal der kratzbürstigen Scheffelsteinerin ihm alles andere als gleichgültig war. Lag es nur daran, dass sie - unter gewöhnlichen Umständen - so außergewöhnlich schön war? | |||
Seine Freude und Erleichterung ließ er sich indes kaum anmerken; ein Lächeln auf den Lippen verbeugte er sich vor Domna Richeza formvollendet, nachdem Moritatio sie zu Ende geherzt hatte. "Hoch erfreut, Euch so wohlauf ..." begann er, als eine dröhnende, unverkennbare Stimme ihn unterbrach und Richeza hinfort eilte. | |||
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'''Autor''': [[Benutzer: | '''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | ||
"Potzblitz! Da soll mich doch der Blitz beim Schei ... äh ... beim Schimpfen treffen! Hier drin steckst du also, Kind ... und nicht alleine, wie ich sehe!", polterte Rifada da Vanya übellaunig und steckte die längere ihrer beiden Klingen weg, während sie auf die drei Gestalten im Halbdunkel zugestapft kam. | |||
"Frau Mama!", stieß Moritatio freudestrahlend aus und streckte ihr die Hände entgegen - doch statt einer warmen Begrüßung fing er sich eine wuchtige Backpfeife an, die seinen Kopf zur Seite federn ließ. | |||
"A-a-aber Mutter, wir fürchteten schon, Ihr wäret tot - gefallen gegen Praiosmins Schergen!", stotterte der Hofjunker verdutzt und rieb sich die linke Wange, wo ohne Frage für einige Stunden der Abdruck ihrer Finger zurückbleiben würde. | |||
Sofort fing er sich klatschend die nächste Ohrfeige ein - diesmal auf der anderen Seite. "Sprich diesen Namen nie wieder in meiner Gegenwart aus, hörst du? Mit diesem Stück Dreck wird abgerechnet, wenn wir wieder zu Hause sind! Aber ich habe dir Nichtsnutz gesagt, dass du bei Richeza bleiben sollst - aber stattdessen treffe ich sie mutterseelenallein im Gebirge an ... na ja, fast zumindest. Und das Knäblein musste ich auch selbst finden und aus einem Harpyiennest ziehen, das hat keiner von Euch zweien in der ganzen Zwischenzeit zuwege gebracht!" | |||
Sie blickte vorwurfsvoll zu Richeza und dann wieder zu Moritatio, der jetzt einen wilden Stachelbart fast wie ein Blutsäufer trug. Aber sie bemerkte nun auch, wer noch bei den beiden war - über die sie sich in Wahrheit insgeheim freute, sie lebend und zumindest ohne schwerwiegende Verletzungen oder Verstümmelungen wiederzusehen - der blonde Strohkopf nämlich, der ihnen in der Hütte des entlaufenen Hexenweibes in die Hände gefallen war. Ja, es war der Yaquirtaler Geck, kein Zweifel! | |||
"Kommt! Wir haben keine Zeit zu verlieren!", übernahm sie sofort befehlsgewohnt wieder das Kommando und winkte die anderen hinter sich her in Richtung Höhlenausgang. "Wir müssen eine junge blonde Nordprovinzlerin und ein Wildenweib einholen und aufhalten, die Richezas Jungen haben! Da draußen laufen noch etwa zwei Dutzend junge Wildenkrieger herum - wenn die die Weiber kriegen, ehe wir sie selbst stellen können, dann ist es um den Jungen geschehen - die Wilden verschonen nicht einmal Kinder! Also rapido! Raus hier!" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|Von Scheffelstein]] | |||
Richezas Freude, ihre Tante lebend wiederzusehen, verwandelte sich binnen weniger Herzschläge erst in Befremdung und dann in Zorn, als Rifada da Vanya ihren Sohn nicht nur einmal, sondern gleich ein zweites Mal ohrfeigte. | |||
"Bei allem Respekt, Tante," sagte sie und hielt selbige am Arm fest. "Wenn Ihr unbedingt jemanden schlagen wollt, dann schlagt ''mich'' und nicht den Jungen! Ich habe ''ihn'' und den Streitzig verlassen und nicht umgekehrt!" Ihr Augen blitzten wütend in ihrem blutverkrusteten Gesicht. "Überhaupt: Ich brauche kein Kindermädchen! Wenn ich wegen meiner eigenen Dummheit sterbe – so sei es! Das ist nicht seine Schuld, verdammt noch mal! Wagt es nicht, ihn noch einmal für einen meiner Fehler zu verurteilen! Und überhaupt: Vielleicht könntet Ihr dem St... Dom Gendahar wenigstens erzählen, dass seine Nichte lebt. – Das tut sie, wir haben die Domnatella gefunden", wandte sie sich kurz an den Yaquirtaler. "Das heißt ... ich habe sie nun wieder verloren, aber bis gerade war sie, nun ja, den Umständen entsprechend wohlauf." | |||
Sie drehte sich wieder ihrer Tante zu, deren Arm sie noch immer festhielt. "Also ...", setzte sie mit finsterer Miene an, doch als sie Rifadas Blick begegnete, veränderte sich ihre Haltung: Ihre Schultern fielen, sie senkte den Kopf und der Ärger wich aus ihrem Gesicht. | |||
"Verdammt, Tante", sagte sie leise, als sie wieder auf- und Rifada in die Augen sah, "könnt Ihr nicht einfach verstehen, wie froh wir sind, dass Ihr da seid?" | |||
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