Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 03: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
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=====28. Praios, nachmittags=====
=====26. Praios, nachmittags=====
'''Im Minendorf Grezzano in Kaiserlich Selaque'''
'''Im Minendorf Grezzano in Kaiserlich Selaque'''


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=====28. Praios, am frühen Abend=====
=====26. Praios, am frühen Abend=====
'''Vor der Hütte des Kräuterweibs Udinia Krähenfreund'''
'''Vor der Hütte des Kräuterweibs Udinia Krähenfreund'''


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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]


=====27. Praios, vormittags=====
'''Im Hofe des Castillo da Vanya'''
Mißtrauisch und aufmerksam überwachte Reichsvogtin Praiosmin die Plünderung des Castillos. Ohne Unterlaß schleppten die zum Handdienst zwangsverpflichteten Dorfbewohner von Vanyadal schwere Teppiche und Truhen, Vorhänge und Essgeschirr, Gemälde und Statuen, aber auch gewaltige Mengen an Rüstzeug und Waffen aus dem Palas und dem Bergfried und trugen sie ächzend und fluchend quer über den Burghof bis zu einem grossen Ochsenfuhrwerk, auf dem alles verstaut und festgezurrt wurde. <br>Als Lehnsherrin war es ihr altes und gutes Recht, aufmüpfige Vasallen durch Pfändung und Enteignung zu strafen. In Praiosmin stieg die kalte Wut hoch, wenn sie sah, welches Vermögen und welche Kostbarkeiten die Familia da Vanya im Laufe ihrer vielen Generationen hier auf dem Castillo angehäuft hatte - .ein Vermögen, das sie aus Selaque herausgepresst hatten und das somit rechtmäßig der Krone und so zunächst ihr sebst als deren Repräsentatntin vor Ort zustand. Unzählige Male hatte ihr die verfluchte Rifada den Zehnt vorenthalten und sich dafür mit so viel Waffen eingedeckt, daß sie scheinbar ein ganzes Regiment ausrüsten wollte. Wahrscheinlich, um irgendwann einen bewaffneten Aufruhr damit anzuzetteln, wenn sie ihr nicht rechtzeitig zuvorgekommen wäre.<br>
Junker Ordonyo di Alina verfolgte die Verladung der Wertsachen mit sauertöpfischer Miene und mit vor der Brust verschränkten Armen. Offenbar hatte der durchtriebene Windhund darauf gehofft, daß all diese Schätze und auch das gesamte Castillo ihm selbst zufallen würden, wenn sie erst nach Selaque auf Castllo Albacim zurückgekehrt war. Sie freute sich schon auf sein enttäuschtes Gesicht, wenn er gleich die Wahrheit erfuhr.<br>
"Ähm, Domna Praiosmin?"<br>
Sie bemerkte erst jetzt, daß der lokale Dorfschulze Sanzo Guiterriz zu ihr getreten war, der die zwangsrekrutierten Dörfler anleitete und überwachte. Sie hatte noch keine zehn Sätze mit dem Mann gesprochen, aber er schien eine noch rückgratlosere Ratte wie Dom Ordonyo zu sein. Jemand, der sein Fähnchen immer schön nach dem Wind zu hängen verstand.<br>
Der Schulze deutete auf eine goldene Monstranz, eine drei Spann hohe Greifenstatue aus purem Gold, die zwei Arbeiter schweißüberströmt über den Hof trugen. "Äh, DAS auch?"<br>
Praiosmin kannte die Statue gut - sie stand vorher auf dem Schrein im Studier- und Arbeitszimmer von Amando Laconda. Der dicke Schulze betrachtete sie lauernd aus seinen zusammengekniffenen Schweinsäuglein.<br>''"Er stellt mich auf die Probe!"'' dachte sie. Wagt sie es, auch die Habseligkeiten des Großinquisitors zu pfänden. Amando war ihr einst ein guter Mentor, Protektor und Fürsprecher gewesen. Aber nun hatte er seine einst schützende Hand seit langem schon von ihr fortgezogen und nicht mit einem Wort hatte er als Sippen-Soberan je seiner aufrüherischen Nichte Einhalt geboten! Zur Hölle mit ihm! "Aufladen! Ich sagte ALLES aufladen!"<br>
Der Schulze verbeugte sich devot und gab den Arbeitern einen Wink, die den güldenen Greifen mit sichtlich ungutem Gefühl an ihre Kameraden oben auf der Ladefläche des Karrens weiterreichten.<br>
"Ob es klug ist, solche Schätze in einer Zeit wie dieser durch die Lande zu karren?" meldete sich nun Dom Ordonyo zu Wort. "Die Wilden wissen nichts von unseren Göttern. Aber sie kennen den Wert von Gold und Waffen. Ich möchte mir lieber gar nicht ausmalen, was sie anstellen können, wenn ihnen ein solcher Transport in die Hände fällt! Überlegt es Euch besser noch einmal - die Wertsachen wären hier auf der Burg bei mir in Sicherheit und in guten Händen!"<br>
"Lasst das nur meine Sorge sein!" wiegelte Praiosmin ab. Endlich war gestern die Verstärkung aus Selaque eingetroffen, so daß sie nun ihre dringend erforderliche Rückkehr nach Castillo Albacim wagen konnte. Die Späher ihres Entsatzes hatten zudem die gute Nachricht mitgebracht, daß der große Ferkinastamm, der unweit Selaques gelagert und den ummauerten Markt zwei Wochen lang bedrängt hatte, offenbar westwärts in Richtung des Krötensees weitergezogen war.<br>
"Heda! Was wird das?" rief die Reichsvogtin einen Bauern an, der eben ein goldgerahmtes großes Gemälde zu dem Ochsenkarren tragen wollte.<br>
"Äh ???Nur ein kostbares Gemälde für Eure hochwohlgeborene Eminenz!" Er drehte das Bild in ihre Richtung, welches die tote Leonida da Vanya und ihren Gemahl Rohalio von Ragathsquell mit ihren nichtsnutzigen
Bälgern Rifada und Madalena zeigte.<br>
"Denkst Du, ich will mir die eklen Fratzen in meine Gemächer hängen?" schrie Praiosmin den Mann an. "Schneid das verdammte Bild heraus! Nur der Rahmen kommt auf den Wagen!"<br>
Der Mann tat achselzuckend wie ihm geheißen, zog sein Messer aus dem Stiefel und schnitt einmal rundherum, so daß das Gemälde aus dem Rahmen herausgetrennt wurde. Den Rahmen reichte er seinen Compadres an - das Bild landete achtlos auf den schmutzigen Pflaster des Hofes.<br>
Ursprünglich hatte Praiosmin beabsichtigt, das Castillo da Vanya nach Rifadas Verurteilung und Hinrichtung als zweiten Stammsitz für sich selbst zu behalten. Zwei starke Burgen waren gerade als Nachbarin der Ferkinas besser als eine. Aber nun, da die Verrückte entkommen war und irgendwo da draußen frei herumlief, war ihr das Wagnis zu groß. Wenn sie geheime Wege kannte, um aus der Burg herauszukommen, so konnte sie bestimmt auch jederzeit wieder hereinkommen und Praiosmin hatte keine Lust, eines Nachts im Schlaf ermordet zu werden.<br>
"Hört alle her!" nutzte die Reichsvogtin die Gelegenheit, da gerade ein Großteil der Einwohnerschaft von Vanyadal im Burghof versammelt war. "Da ich heute noch nach Selaque zurückkehren muss, wird hier in meiner
Abwesenheit eine Person über euch gebieten, die nach meinem Willen handelt und der ihr unbedingtes Gehorsam schuldig seid!"<br>
Mit selbstgefälligem Grinsen stolzierte Junker Ordonyo an ihre Seite. Nun also sollte das Pack seinen neuen Herrn kennenlernen! Schon ab morgen würde dann hier unter seinem Regiment ein anderer Wind wehen!<br>
"Elenta und die Elentinische Ebene wurden der Junkerschaft des hier neben mir stehenden Doms Ordonyo di Alina zugeschlagen! Die Belehnung des Sonnentempel von Ragath ist aufgehoben! Das Vanyadal wird von einer
Junkerschaft zu einem Caballerogut zurückgestuft. Zur Caballera von Vanyadal und damit zu eurer neuen Herrin...  habe ich meine gute alte Freundin Aldea von Harmamund ernannt!  Bis Seine Majestät der Kaiser diese Änderungen gegenzeichnet und Domna Aldea hier eintrifft, um ihr neues Lehen in Augenschein zu nehmen, wird sie von meiner Base Yegua von Elenta als Burgcapitana vertreten! Ihren Anweisungen ist Folge zu leisten, als wären es meine eigenen! Und jetzt wieder alle an die Arbeit! Lang lebe der Kaiser!"<br>
"Lang lebe der Kaiser!" wiederholten die Vanyadaler wenig begeistert und wandten sich dann schicksalsergeben wieder ihrer Arbeit zu.<br>
Praiosmin wollte hinüber zum Palas gehen, um ihre Reisekleidung anzulegen, aber sie kam nur zwei Schritt weit, bis sie grob an der Schulter gepackt wurde.<br>
"Nicht so schnell, nicht so schnell, Hochgeboren!" fauchte Dom Ordonyo sie an, so wütend, daß sie dabei seine Spucketröpfchen trafen. "Was soll daß heißen, Aldea von Harmamund? Von den Harmamunds war nie die Rede! Und seit wann in Praios Namen habt Ihr eine Base?"<br>
"Um die letzte Frage offen und ehrlich zuerst zu beantworten: Seit mein seliger Onkel Radmon es mit jeder Bauernmagd getrieben hat, die nicht den Mut hatte, sich ihm zu verweigern! Sie ist natürlich nicht meine wirkliche Base, sondern bloß ein Kegel und Bastard. Aber trotzdem ist sie unverkennbar ein Kind meines Onkels und da sie bei einem Ragather Waffenmeister recht gut mit dem kalten Stahl umzugehen lernte und immer haargenau das tut, was ich ihr befehle, gestattete ich ihr im letzten Jahr, unseren Familiennamen zu führen - auch wenn sie natürlich gegenüber meinem Sohn keinerlei Erbansprüche hat! Und was Domna Aldea betrifft - wir kennen uns seit langer Zeit und ihre Feinde sind auch meine Feinde. Nachdem ihr die Vanyadalerin verhängnisvoll habt entkommen lassen, musste ich Vorkehrungen treffen und ihr eine Person vor die Nase setzen, die ihr jederzeit die Stirn bieten kann. Und kein Mensch auf Deren könnte das besser wie Domna Aldea und die Harmamunds - alte Blutsfeinde der da Vanyas schon seit dem »Ragather Rosenkrieg«."<br>
"Und was wird aus mir?" frug Dom Ordonyo nun mehr jämmerlich als wütend, da ihm bewusst wurde, daß ihm damit Rivalen ins Land geholt wurden, die ihm in fast allem überlegen waren. "Wäre es nach mir gegangen, hätten wir das Mistweib abstechen sollen, als sie in Ketten im Kerker lag - Ihr wolltet Ihr ja unbedingt vor dem Angesicht der Krone den Proceß machen!"<br>
"Und das will ich nach wie vor!" nickte Praiosmin. "Aber dazu müssen wir sie erst einmal haben! Bedenkt, mein Freund, daß ich Euren Landbesitz gerade fast verdreifacht habe! Dafür erwarte ich Gegenleistungen! Fangt mir Rifada da Vanya wieder ein! Weit kann eine Frau alleine und unbewaffnet in Zeiten wie diesen ja nicht kommen! Und zweitens behaltet die Grenze nach Ragatien im Auge! Wie Ihr wisst, sind uns bei dem Kampf hier im Hof noch andere Aufrührer durch die Lappen gegangen - unter anderem der Sohn der Übergeschnappten und dieser Landsknecht Aranjuez! Ich kenne diese Burschen nicht, aber ich will nicht, daß uns plötzlich aus Schrotenstein oder Ragathsquell Ärger ins Land rückt, habt Ihr das verstanden?"<br>
Der Junker nickte mißmutig, was blieb ihm anderes übrig.
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