Chronik.Ereignis1033 Feldzug Mark Ragathsquell 01: Unterschied zwischen den Versionen

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==[[Mark Ragathsquell]], 23./24. Praios [[Annalen:1033|1033]] BF==
==[[Mark Ragathsquell]], 23./24. Praios [[Annalen:1033|1033]] BF==
===[[Junkergut Aranjuez]]===
===[[Junkergut Aranjuez]]===
'''Autor:'''  [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
'''Autor:'''  [[Benutzer:Dom Thallian|Dom Thallian]], [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]


'''23. Praios, Abends'''
'''23. Praios, Abends'''
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Ein Räuspern erklang im Hintergrund. Drei Köpfe wendeten sich dem Verwalter Mahmud zu, der beinahe lautlos eingetreten war, und dessen faltiges Antlitz ein leichtes Lächeln zeigte. „Verzeiht, Efendi.“, neigte er das von einem Turban gekrönte Haupt. „Ein weiterer…Gast ist eingetroffen…“
Ein Räuspern erklang im Hintergrund. Drei Köpfe wendeten sich dem Verwalter Mahmud zu, der beinahe lautlos eingetreten war, und dessen faltiges Antlitz ein leichtes Lächeln zeigte. „Verzeiht, Efendi.“, neigte er das von einem Turban gekrönte Haupt. „Ein weiterer…Gast ist eingetroffen…“
„Ein weiterer Gast?“, furchte Hernán von Aranjuez die Stirn. Es war mitten in der Nacht, und gemeinhin verirrte sich niemand auf das Gut, der nicht auch dorthin wollte. Wer also sollte das sein?
„[[Gualterio Colonna|Gualterio]]?“, fragte Anzures halb an den Alten, halb an Dom Rafik gewandt. Letzterer zuckte zweifelnd mit den Schultern: „Wohl kaum, der beglückt wohl gerade eher die Puniner Freudenhäuser.“
Und so wandten sich schließlich alle Blicke fragend zum wissend schmunzelnden Mahmud. Dieser jedoch verneigte sich nur knapp, und verließ schmunzelnd den Raum, gefolgt von dreistimmigen almadanischen Flüchen und dem Bogenflug eines angebissenen Hähnchenbeines.
„Es muss Gualterio sein! Wen sonst würde er einfach so in den Bädertrakt führen?“, warf wiederum Anzures ein, doch schien sein Herr nicht überzeugt zu sein: „Um ihn würde er aber wohl kaum ein solches Geheimnis machen. Einerlei, besprechen wir rasch das Nötigste, ehe unser Besucher eintritt. Wir brechen also im Morgengrauen auf; Du, Rafik begibst Dich nach Punin, derweil Anzures und ich nach [[Ragath]] gehen. Schick Gualterio mit derjenigen Hälfte unserer Leute her, die wissen wo bei einem Ross vorne und hinten ist. Außerdem nimmst Du die Korrespondenz unserer geschätzten bosquirischen Jungfer mit. Geh damit nicht sogleich zu Deinem Namensvetter, sondern warte den rechten Moment ab. Früher oder später wird die Nachricht Punin erreichen, dass es Kämpfe auf dem [[Kaiserlich Selaque|Kaiserlichen Eigengut]] gegeben hat, und ich gedenke nicht zu enden wie diese Leute von [[Annalen:1020|1020]]. Wir derweil werden beim Herrn Grafen vorstellig und werben weitere Söldner an.“
Anzures, der zweifellos gehofft hatte, nach all den Strapazen erst einmal die Füße hochlegen zu können und nun ein entsprechendes Gesicht machte, wandte freilich ein: „Ragath ist so gut wie leer gefegt. Der [[Boraccio D'Altea|Aracener]] hatte praktisch alle Landsknechte mitgenommen, und ich glaube kaum, dass ich aus den übrig gebliebenen Säufern, Krüppeln, Halsabschneidern und Schlagetots noch sonderlich viele paar brauchbare Halunken rekrutieren kann. Nicht noch einmal.“
„Mhm…“, brummte der Condottiere nachdenklich. In Punin war es zweifellos möglich weitere Mietlinge anzuwerben, doch würde das weitere Verzögerungen bedeuten. Verzögerungen die sich nur schlecht mit den Plänen des Barons und Junkers vertrugen.
„Dom Vigo.“, stellte schließlich Rafik fest. „Du musst Dich an Dom Vigo wenden. Je mehr ich darüber nachdenke, desto sinnvoller scheint es mir. Gewiss, er wird Dich bluten lassen, und Dir die Dukaten aus der Tasche ziehen, dass es Meister Phex eine wahre Freude sein wird, doch hast Du kaum eine andere Wahl. Seine [[Almadaner Hakenspieße|Hakenspieße]] sind die einzig nennenswerte Söldnertruppe in weitem Umkreis, und es hat auch seine Vorzüge: ich brauche Dir ja nicht auseinander zu setzen, dass er ein Rivale Domna Radias ist, und in gewisser Weise auch Dom Brandils. Und dann wären da ja noch die heldorer Pfeffersäcke. Zweifellos sähe man es in Ragath gerne, wenn deren Ambitionen ein wenig zurecht gestutzt würden. Ein paar Geschäfte mit Dom Vigo könnten sich also in mehrfacher Hinsicht als nützlich erweisen. Und es ist nun einmal die einzige Möglichkeit, in der Gegend kurzfristig noch ein paar Söldner aufzutreiben.“
„Mhm…“, brummte der Condottiere abermals. Offensichtlich widerstrebte es ihm, sich in das Ringen um die Herrschaft über Ragath hinein ziehen zu lassen – zumindest schon so kurz nach seiner Rückkehr –  wiewohl er für seinen Grafen nur wenig und für seine ehemalige Lehnsherrin überhaupt keine Sympathie empfand. „Ich werde darüber schlafen. Du jedenfalls musst morgen Abend in Punin sein. Es ist mir gleich, wie viele Rösser Du dafür zu Schande reiten musst, und wie viele Freudenhäuser und Würfelstuben Du auf der Suche nach Gualterio abklappern musst, ich will dass er am Mittag des 25. marschiert, und wir uns am 27. vor [[Schrotenstein]] vereinigen. Und er soll den Doms [[Rolban di Quirod-Bosquiria|Rolban]] und [[Lucrann da Vanya|Lucrann]] gefälligst einen Reiter schicken, auf dass sie sich in ihrem Einsiedlerdasein nicht erschrecken mögen, wenn plötzlich Bewaffnete durch ihr Land ziehen.“
Verstehend nickte der Advocatus, derweil sich Anzures, ohnehin eher der Mann fürs Grobe, und stets nur mäßig an den Feinheiten irgendwelcher Planungen interessiert, an den kalten Speisen gütlich tat. „Und was ist, wenn Du in Selaque auf Domna Praismin oder Dom Ordonyo triffst?“
„Dann…“, lächelte der Baron und Junker dünn „…würden wir sehr viel Zeit sparen. Ah, ich höre Schritte.“
Hinter Mahmud trat ein Mann in den frühen Dreißigern ein, der auch ohne allzu intime Kenntnisse des Codex Albyricus als Magier zu erkennen war.
„[[Rondago Farugo von Aranjuez|Rondago]]?“, blinzelte der Hausherr überrascht durch den Dunst. Er hatte wohl mit vielem anderen gerechnet, aber nicht dem Weißmagier aus entfernter Verwandtschaft. Tatsächlich war es über drei Götterläufe her, dass sich beide eher zufällig in [[:gar:Gareth|Gareth]] getroffen hatten, als Hernán von Aranjuez im Gefolge des zurückgekehrten Rabenmunds in die Kaiserstadt kam, und der Magister sich nicht etwa, wie es zuletzt geheißen hatte, irgendwo im Osten aufhielt, sondern vielmehr mittlerweile an seine [[:gar:Akademie der Magischen Rüstung zu Gareth|Heimatakademie]] zurück gekehrt war. Die beiden übrigen Badegäste hingegen kannten den Magus lediglich als halbwüchsigen Knaben.
„Was hat Dich denn hierher verschlagen, Vetter?“, schob sich Hernán von Aranjuez durch das brusttiefe Wasser in Richtung der Treppenstufen am gegenüberliegenden Rand. „Und bei den Göttern, hier drinnen gilt keinerlei [[:avwik:Codex Albyricus|Codex]], also leg die Kleider ab. In der Robe wird ja jedes ''sudatorum''* überflüssig!“
In der Tat hatte Rondago nichts gegen ein spätabendliches Bad einzuwenden. Zu lange schon war er nicht mehr in seiner Heimat gewesen, und die Erinnerung hatte ihn wohl hinsichtlich der Wegstrecken etwas getrügt. Mit leicht brummend gemurmelter Selbstkritik hatte er sich allerdings auch eingestehen müssen, dass die späte Ankunft nicht zuletzt auch durch eine vielleicht etwas großzügig bemessene Mittagsrast verursacht worden war. Zwar hatte noch immer die flackernde Flamme am Ende des Stabes das Dunkel der Nacht erhellt, doch hatte die phexgefällige Dunkelheit das Reisetempo weiter gedrosselt.
Aufmunternd und lobend hatte er der braune Stute auf den Hals geklopft, die ihn die letzten Tage so willig getragen, und auch den heutigen langen Ritt ohne Murren bewältigt hatte. „Wir sind da Rohaja...“, hatte er mit leiser Stimme gesprochen, während er sich vom Sattel herab geschwungen hatte. „Die letzten Schritte gehen wir beide... hm?“ Erneut hatte er dem Tier auf den Hals geklopft, und hatte abschließend dem Tier mit der Linken über die Stirn gestrichen, derweil er sich mit leicht versonnenen Blick umgesehen hatte. Sein Blick war über die sich im Dunkel kaum unterscheidenden Felder geglitten, über die Schemen der Haine, und schließlich über das friedlich da liegende Anwesen. Dann hatte er das Tier am Zügel gefasst, und gemeinsam bewältigten Ross und Reiter nebeneinander her schreitend die letzten Schritte.
Im Inneren – falls man bei einem solch offen gehaltenen Anwesen überhaupt davon sprechen konnte – hatte er stirnrunzelnd die größere Anzahl Pferde gemustert, die dort beim Stall, im Stall und auf der nahen Koppel zu sehen waren, ebenso wie die zu solcher Stunde allzu zahlreich erleuchteten Räume seiner Aufmerksamkeit nicht entgangen waren. „Gäste?“, hatte er in Richtung des Tieres gefragt, obgleich er sich recht sicher war, dass dieses ihm wohl kaum antworten würde. So hatte er er seine Schritte weiter in Richtung des Haupthauses gelenkt, als dorten auch schon die Türe aufgeschwungen war und ein geschäftig wirkender – und vor allem alt gewordener – Mahmud heraustrat. Nach kurzem Wortwechsel hatte er von diesem erfahren, dass nicht nur sein Verwandter Hernán samt waffenstarrender Begleitung am Nachmittag eingetroffen war, sondern dass auch Dom Rafik derzeit anwesend sei. Und so stand er nun bei eben jenen – und Anzures – im Bade, derweil ihm die feucht-heiße Luft den Schweiß aus den Poren trieb.
Rondago Farugor von Aranjuez grinste breit ob der Begrüßung durch Dom Hernán und erwiderte den Gruß. „Die Götter zum Abendgruße. Aber was die Gültigkeit des Codex an diesem Ort angeht... darüber könnten einige Erbsenzähler in Gareth sicher lange disputieren.“ Er schmunzelt breit. „Aber ich nicht...“ Kurz blickte er sich zur Orientierung um, fand was er suchte und begann seine Gewandung abzulegen. „Aber was Deine Frage angeht, Hernán...“ fuhr er dabei fort und seine Miene wurde ernster. „Die Nachrichten aus der Heimat waren der Grund dass ich Gareth verliess. Und zugebenermaßen stand mir der Sinn nach etwas Abstand zu Stadt [[:gar:Rohaja von Gareth|Rohajas]].“ Inzwischen hatte er auch die letzten Kleidungsstücke abgelegt und liess sich langsam in das warme Wasser gleiten.
„Ein schlechter Aranjuez wärest Du, wenn es Dir anders ginge.“, grinste der zweifache [[Kategorie:Answinist|Answinist]], und begrüßte den Magier mit einem von diesem erwiderten Griff an den rechten Unterarm. „Mahmud!“, rief er über die Schulter des Neuankämmlings hinweg: „Ein weiteren Kelch, der Magister ist gewiss durstig.“ Die Höflichkeit gebot es, zunächst Rafik vorzustellen, der, obgleich nur wenige Götterläufe älter, noch zu der vorherigen Generation Aranjuezer gehörte, und somit sogar noch ein kleines Stückchen mehr mit dem Magier verwandt war, der streng genommen kein wirklicher Vetter war, sondern dessen Urgroßvater der Bruder des Urgroßvaters Dom Hernáns – und somit des Großvaters Dom Rafiks – gewesen war. „Vielleicht erinnerst Du Dich noch an Rafik. Ihr teilt dieselbe Leidenschaft für Bücher.“
„Erst seit mir ein paar verdammte Answinisten das Bein verkrüppelt haben. Zuvor war ich nahe dran, in die Fußstapfen des [[:avwik:Raidri Conchobair|Schwertkönigs]] zu treten. Sei willkommen, Vetter.“, scherzte der Advocatus und begrüßte den Verwandten gleichfalls mit dem Unterarmschlag. Wenn sich Rondago womöglich auch nicht mehr an den schon damals, als die Familie noch viele Köpfe zählte, eher ruhigen Aranjuez erinnerte, so doch gewiss an Anzures, der schon damals ein rechter Raufbold gewesen war. Stets hatte ihn die Freundschaft zum [[Mundillo]] vor allzu schlimmen Strafen bewahrt, wenn er mal wieder ungebührlich mit den ungleich höher geborenen Kindern umgesprungen war. „Magister.“, begrüßte er ihn somit womöglich ungewöhnlich höflich, ehe er sich wieder zurück auf die tiefliegende Bank sinken ließ.
„Interessante Zeiten hast Du Dir für Deine Rückkehr ausgesucht. Wie viel weißt Du über die letzten Geschehnisse hierzulande?“, war es der Baron und Junker, der auf jene Schwelle unterhalb des Wasserspiegels wies, wo am Beckenrand einige Platten mit Obst, kalten Köstlichkeiten und natürlich Getränken aufgebaut waren.
Mit ehrlicher Herzlichkeit erwiderte Rondago die Begrüssung von Hernan und Rafik, so wie er auch höflich den Gruss von Anzures entgegnete. Er musste kurz in seinen Erinnerugnen kramen um Anzures einzuordnen, aber die Geschichten über den streitlustigen Raufboldes hatte er nicht vergessen. Jedenfalls nicht alle... kurz wanderten seine Gedanken, während er sich auf den Weg durch das wunderbar heisse Wasser zu den Getränken am Beckenrande bahnte, ab zu der Frage ob man sich wohl daran erinnern können würde wenn man eine Erinnerung vergessen hätte. Mit einem Kopfschütteln vertrieb er den Gedankengang und goss sich erstmal einen Becher mit kühlem Wasser ein, bevor er sich wieder zu den drei anderen umwand. Er gönnte sich einen Schluck des erfrischenden Getränks um dann sich anzuschicken Hernans Frage zu beantworten.
„Hmm...“ mit diesem für ihn so typischem Laut begann er zu sprechen. „Nun, die Nachrichten die nach Gareth drangen, waren eher spärlich. Allerdings waren sie allesamt dazu angetan ein wenig die Sorge über die almadanische Heimat zu nähren. In der Luft hängt die Drohung Rohajas, des [[:lfwiki:Horasreich|Horasiats]] und natürlich von [[:avwik:Helme Haffax|Haffax]]. Gleichwohl gärt der Streit im Reich, weil Bruder und Schwester um den Thron ringen.“ Einen Augenblick hielt er inne, eigentlich wollte er hier noch etwas über den [[Selindian Hal von Gareth|Hal II.]] anfügen, aber das wäre recht wenig schmeichelhaft gewesen. In Anbetracht dessen dass er nicht recht einzuschätzen vermochte auf welcher Seite die drei standen, verzichtete er dann aber darauf. Aber sein Bauchgefühl deuchte ihm an, dass diese wohl eher Opponenten Rohajas wären und somit wohl eher zu den Gefolgsleuten Selindas zählten. „Tja... und aus der Heimat selbst hörte ich von Reisenden dass sich einiges geändert haben solle. Und ich hörte auch davon, dass die Ferkinas wieder verstärkt ihr Unwesen treiben würden?“ Sein Blick ruht auf den drei Männern und mit leicht fragenden Tonfall schliesst er seine Worte an Hernán ab: „Und was könnt Ihr Vettern Neues berichten? Was führte euch hierher zusammen?“
„Ah ja, Haffax.“, grübelte Hernán von Aranjuez. „Vielleicht magst Du später davon berichten, haben wir doch von diesem…Zwischenfall…nicht allzu viel mitbekommen. Wie Du ja womöglich weißt, hatten wir unser Lager ja zuletzt in Unterfels aufgeschlagen.“
„Hernán will damit sagen, dass er jetzt der Baron von Dubios ist.“, schmunzelte Rafik, ehe er sich abwenden musste, um den Schwall warmen Wassers, den jener in seine Richtung spritzte zu entgehen. „Ah, nun ist der Wein ruiniert…“, beklagte er sich nach einem prüfenden Nippen an seinem Kelch mit vorwurfsvollem Unterton, derweil er die nassen Strähnen seines Haares mit der anderen Hand ordnete.
Ein wenig überrascht, doch mit einem Schmunzeln deutete Rondago nach dem wasserspritzigem Intermezzo eine Verbeugung an: „Gratulation, Euer Hochgeboren.“
„In der Tat war Seine Kaiserliche Majestät ebenso großmütig wie weise, die berechtigten [[Dubianer Baronsfrage|Ansprüche unserer Familia]] zu berücksichtigen.“, nickte Hernán knapp. „Einerlei, dies und die Dubianer Pfeffersäcke müssen warten. Wir kommen gerade aus dem Osten der Grafschaft, dort brennt es lichterloh. Und nicht nur die Ferkinas treiben dort ihr Unwesen, sondern wie es scheint, sind wir auch in eine Fehde zwischen der Bosquirischen Jungfer und den [[Familia da Vanya|da Vanyas]] geraten. Es hat uns einige Mühe gekostet, uns hierher durchzuschlagen, und morgen geht es schon wieder weiter gen Ragath. Ich muss Mercenarios werben, und außerdem Dom Brandil Bericht erstatten. Ursprünglich befanden wir uns nämlich auf der Suche nach…“
So erzählte er in nüchternen Worten, was sie von Kornhammer in die Wildnis [[Bosquirtal|Bosquiriens]] geführt hatte, und was dort alles geschehen war, bis hin zu dem Angriff im [[Castillo da Vanya]]. Rondago lauschte schweigend, nippte hier und da am schweren Roten, der im Gegensatz zu Dom Rafiks von der Verwässerung verschont geblieben war, und nur bei jener Episode, als sich das alte Kräuterweib buchstäblich in Luft aufgelöst hatte, hob der Magier einmal kurz die Augenbrauen. „Nun, wie gesagt werden Anzures und ich zunächst nach Ragath gehen, ehe wir nach Selaque zurückkehren.“, schloss der Condottiere. „Rafik hingegen wird nach Punin reisen, falls Du zunächst der Capitale einen Besuch abstatten willst. Ansonsten steht es Dir natürlich frei, Dich solange hier auf Aranjuez aufzuhalten, wie es Dir beliebt.“
„Nun... eigentlich hatte ich mich auf ein paar ruhige Tage hier in Aranjuez eingestellt. Allerdings... Dein Bericht Vetter aber hmmm...“ Er drehte den Kelch in seiner Hand, während er einen Augenblick nachdenklich Hernán betrachtete. „Was hälst Du davon Vetter, wenn ich mich Dir anschließe?“ Grinsend fügte er hinzu. „Nicht dass die berechtigten Ansprüche unseres Hauses gleich wieder zur Disposition stehen, weil der Soberan sich in Scharmützeln mit den Blutsäufern beweisen musste.“
„Nur allzu gerne, doch bedenke…“, hob der Condottiere mahnend den Zeigefinger aus dem Wasser „…dass dies eine gleichermaßen gefährliche wie anstrengende Unternehmung ist. Ich weiß, Du dientest im Osten, wo man sein Tagwerk nicht mit Herumsitzen in der Studierstube verbringt, doch solltest Du schon wissen, worauf Du Dich einlässt: viele Tage auf dem Pferderücken, wenig Schlaf, noch dazu unter freiem Himmel. In Bosquirien heißt das Regen, Kälte, dazu lausiges Essen. Womöglich müssen wir auch in die Berge hinauf, dann heißt’s womöglich Klettern, und die Packferde hören auf die Namen Anzures, Rondago und Hernán. Für Trödeleien ist da kein Platz, und mit Nachzüglern können wir uns nicht aufhalten. Davon ab jedoch würde ich Deine Teilnahme begrüßen, hört man doch immer wieder schaurige Geschichten von irgendwelchen Ferkinaschamanen. Wenn nur die Hälfte dessen wahr ist, so ist mir wesentlich wohler, wenn wir unsererseits auf arkanem Gebiete nicht gänzlich wehrlos sind.“
„Mhm…“, grübelte Rafik von Aranjuez, dessen Name, wie Rondago aufmerksam festgestellt hatte, nicht gefallen war, als es um die Packpferde ging. „Ihr kommt doch ohnehin auf dem Rückweg von Ragath wieder hier vorbei. Rondago könnte sich also eine kleine Pause gönnen, ehe er sich auf dem Rückmarsch übermorgen Nachmittag anschließt…“
Rondago nickte bedächtig und zustimmend erst zu den Worten von Hernán und dann auch als Rafik gesprochen hatte. „Nun, Hernán. Das klingt alles wenig einladend, aber fällt wohl die Kategorie: Dienst am Reich, Almada und natürlich nicht zuletzt der Heimat der Familia.“
„Alveran steh uns bei, ich glaube mir wird übel!“, grinste Anzures bei so viel Pathos, und leerte seinen Weinkelch in einem Zug.
Der Magister zuckte mit den Schultern und erwiderte das Grinsen breit. „Abgesehen klingt es nach Abenteuer, frischer Luft und viel Bewegung. Vor allem letzteres hat mir in der Studierstube in der Akademie letzthin doch etwas gefehlt.“
Zu Rafik gewandt fuhr er fort: „Deine Propositio klingt sehr verlockend und so denke ich, dass ich diese annehmen sollte.“ Er nippte an seinem Becher Wein bevor er fortfuhr. „Ich werde hier auf Dich warten Hernán. Die Zeit werde ich nutzen um mich etwas von der Reise zu regenerieren, aber auch um mich so gut es geht über diese Ferkinas und ihre Schamanen zu belesen. Wie es der Zufall will, besitze ich Lektüre über dergleichen magischen Umtriebe. Allerdings kam ich bisher nur zu einem flüchtigen Blick. Nichts ist gefährlicher als ein unbekannter Feind, sagten wir im Osten immer. Vorbereitung ist alles. Und wie immer ist die Zeit dafür sehr knapp.“ Die Aussicht auf entbehrungsreiche Tage in Kälte, unwegsamen Gelände und in Gefahr durch ruchlose, kampferprobte Wilde schien ihn nicht wirklich aus der Ruhe zu bringen – bisher jedenfalls.
„Bien.“, nickte der Hausherr. „Halte Dich also für übermorgen Nachmittag reisefertig. Ich schicke Dir einen Reiter, wenn wir die Straße nach Valenca herunter ziehen. Doch nun, was gibt es Neues aus dem Norden, was gibt es Neues von Haffax?“
So war es dieses Mal an Rondago von Aranjuez, über die letzten Ereignisse zu berichten…
* ''(vulg.-bosp.:) Schwitzbad''




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