Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 09: Unterschied zwischen den Versionen

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Weitere Regentropfen fielen auf ihr Hemd und machten ihr schmerzlich bewusst, dass ihr Umhang zusammengerollt an ihrem Sattel hing – ebenso wie ihr Degen. Aus der Burg waren Rufe zu vernehmen und das Donnern gegen die Pforte des Bergfrieds auf der anderen Seite. Der Waffenlärm aber war verstummt. Ob ihre Tante ...? Die Edle schluckte und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Mauer. Hoffentlich machten die anderen schnell!
Weitere Regentropfen fielen auf ihr Hemd und machten ihr schmerzlich bewusst, dass ihr Umhang zusammengerollt an ihrem Sattel hing – ebenso wie ihr Degen. Aus der Burg waren Rufe zu vernehmen und das Donnern gegen die Pforte des Bergfrieds auf der anderen Seite. Der Waffenlärm aber war verstummt. Ob ihre Tante ...? Die Edle schluckte und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Mauer. Hoffentlich machten die anderen schnell!
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
„Sobald Dom Gendahar unten angekommen ist, werdet Ihr ihm folgen.“, wies oben der Aranjuezer den womöglich neuen Junker von Vanyadâl an, und klopfte sich zur Erklärung auf die gepanzerte Brust. Er würde gewiss länger nach unten brauchen, als der ungleich leichter gerüstete Moriatio. Einstweilen aber galt es den verwundeten Thangolsforster heil nach unten zu bringen. Moritatio war ihm mit der Sitzschlaufe behilflich, wobei er das Seil mit einem gemurmelten „Verzeiht.“, noch durch dessen Gürtel führte. Dann blickte er zu dem anderen Baron, der sich das Seil derweil zweimal um den Unterarm geschlungen hatte, und einen Stiefel gegen die Mauer gestemmt hatte. Ein kurzes Nicken noch, dann ging es los. Was gar nicht so einfach war, musste doch Dom Gendahar erst einmal vom Fenstersims ins Freie gelangen. Mit Moritatios Hilfe aber gelang es unter wohl einigen Schmerzen, und nachdem er sich an der ersten Seilsprosse festhalten konnte, griff auch Moritatio hinter dem Baron von Dubios zum Seil.
Quälend langsam ging es hinunter, und es mochte sich wohl die Frage stellen, für wen die Zeit langsamer verging: für den Thangolsforster mit dem sich gefühlt kaum näherenden Boden unter sich, oder den beiden oben am Seil, mit dem Hämmern der Feinde an der Pforte des Bergfrieds im Rücken. Oder womöglich ja auch Domna Richeza, der nicht viel anderes übrig blieb, als tatenlos zu warten. Mehrfach wanderte der bangende Blick Dom Gendahars zum Seil: würde es halten? Würde man ihn halten können? Würden die Schergen der Elenterin die Pforte überwinden, und seine Helfer angreifen können, derweil er nicht mehr oben, noch lange nicht unten schwebte? Das eine oder andere Mal war sein Weg abwärts von merklichem Rucken begleitet, doch schließlich, als er womöglich gar nicht mehr nach unten schauen wollte, spürte er die Berührung Domna Richezas, die seinen Stiefel gepackt hatte, um die letzten ein, zwei Schritt zu dirigieren.
Oben hatte Hernán von Aranjuez längst ihre Fracht aus dem Blickfeld über die Kante des Fenstersimes hinweg aus den Augen verloren, sodass den beiden nicht viel mehr übrig blieb, als so lange Seil zu geben, bis sie kein Gewicht mehr spürten. Längst schon brannten ihre Arme, als endlich, endlich das Seil locker hing, und ein kurzer Blick hinab bestätigte, dass Dom Gendahar tatsächlich heil unten angekommen war, und gerade mit Hilfe der Scheffelsteinerin die Schitzschlinge abstreifte. Augenblicke und nur eine kurze Verschnaufpause später machte sich Moritatio, dessen Wunde am Unterarm wieder aufgebrochen war, aber der nun auf die Zähne biss, auf den Weg nach unten, gefolgt von dem schwerer gerüsteten, und demzufolge deutlich langsamer absteigenden Aranjuezer.
„Ich glaube, der Graben ist nicht tief genug, als dass wir nicht mehr stehen könnten.“, sprach Moritatio zu seiner Cousine. Sein Blick freilich verriet Zweifel. Hier und dort mochte der Graben mal tiefer, mal weniger tief sein, und die häufigen und schweren Wolkenbrüche im Bosquirtal machten es schwer, den Wasserstand verlässlich einzuschätzen. So blieb nichts anderes übrig, als dass Moritatio vorsichtig und mit einem Schaudern ob des kalten Wassers in den Graben kletterte, bis ihm das Wasser in der Mitte tatsächlich nur bis zur Brust ging. Richeza warf ihm schließlich ein Bündel nach dem anderen zu, die dieser dann weiter auf die andere Seite des Grabens warf, und kaum hatten sie das letzte Bündel so aus dem Schatten der Mauer hinüber befördert, kam auch Hernán von Aranjuez schwer atmend unten an.
Mittlerweile fielen die Regentropfen dichter, sodass der eine oder andere denken mochte, dass der Gang durch den Burggraben nun auch gleich war, doch bedurfte es freilich noch etwas Anstrengung, vor allem den Thangolsforster hinüber zu bekommen. Am gesunden Arm hielt ihn der Aranjuezer, derweil Moritatio und die nun ebenfalls im Wasser stehende Richeza ihm hinein halfen, und auf der anderen Seite das Ganze noch einmal in umgekehrter Reihenfolge. Als sie sich so schließlich auf den weglosen Abstieg machten, hätte wohl niemand vermutet, dass es sich bei den vier erschöpften, schmutzstarrenden und bis auf die Knochen durchnässten Personen, die immer wieder sorgenvolle Blicke über die Schulter zurück warfen, um Standespersonen handelte, darunter gar den Großonkel des Kaisers.
Dem angemessen war auch die Stimmung in der kleinen Gruppe. Nun, da sie den Häschern scheinbar vorerst entkommen waren, blieb erstmals Zeit, über die Ereignisse der letzten Stunde nachzugrübeln. Domna Rifada wahrscheinlich, Dom Berengar womöglich tot, das Castillo verloren, die Hoffnung den kleinen Praiodor bzw. Domna Romina zu finden ferner denn je. „Ich kehre um.“, war es schließlich Moritatio da Vanya, der einfach stehen blieb…




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