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''' | '''Autoren:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]], [[Benutzer:Simanca|Simanca]] | ||
Welcher Schurke auch immer diesen Hinterhalt geplant hatte, wenn er sein Handwerk auch nur halbwegs verstand, hätten sie keinerlei Chance. Insofern war der Baron von [[Baronie Dubios|Dubios]] nach den ersten entsetzlichen Augenblicken der Überraschung ruhig im Sattel sitzen geblieben, und dachte gar nicht daran, eine Waffe zu ziehen. Sein Blick glitt zu dem zerschmetterten Leib des unter dem schweren Fallgitters begrabenen Söldners, und dann zurück zu der die Gewandung der [[Suprema]] tragenden [[Kaiserlich Selaque|Selaquerin]], und dann weiter zu Ordonyo di Alina. Zwar kannte er den Junker nicht, doch war dem heraldisch bewanderten [[Familia Aranjuez|Aranjuezer]] dessen Elsterwappen durchaus ein Begriff. | Welcher Schurke auch immer diesen Hinterhalt geplant hatte, wenn er sein Handwerk auch nur halbwegs verstand, hätten sie keinerlei Chance. Insofern war der Baron von [[Baronie Dubios|Dubios]] nach den ersten entsetzlichen Augenblicken der Überraschung ruhig im Sattel sitzen geblieben, und dachte gar nicht daran, eine Waffe zu ziehen. Sein Blick glitt zu dem zerschmetterten Leib des unter dem schweren Fallgitters begrabenen Söldners, und dann zurück zu der die Gewandung der [[Suprema]] tragenden [[Kaiserlich Selaque|Selaquerin]], und dann weiter zu Ordonyo di Alina. Zwar kannte er den Junker nicht, doch war dem heraldisch bewanderten [[Familia Aranjuez|Aranjuezer]] dessen Elsterwappen durchaus ein Begriff. | ||
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„Weg hier!“, rief derweil Anzures Ballan nach der eher feuchten und von Flüchen begleiteten Landung im Burggraben, und einem Moment der Orientierung. Spätestens nachdem man drinnen begonnen hatte die Zugbrücke wieder hoch zu ziehen, war dem erfahrenen Waffenmeister klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Hier draußen konnte die Handvoll Verbliebender ohnehin nichts ausrichten, und sollte es sich tatsächlich um eine Falle handeln, würde man zweifellos keinerlei Skrupel haben, die im Rang eher unbedeutenden Ausgesperrten einfach zusammen zu schießen. Seine einzige Hoffnung war, dass man auf den Wehrgängen mit den Standespersonen im Inneren beschäftigt war, und ihnen vorerst keine Aufmerksamkeit schenkte. | „Weg hier!“, rief derweil Anzures Ballan nach der eher feuchten und von Flüchen begleiteten Landung im Burggraben, und einem Moment der Orientierung. Spätestens nachdem man drinnen begonnen hatte die Zugbrücke wieder hoch zu ziehen, war dem erfahrenen Waffenmeister klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Hier draußen konnte die Handvoll Verbliebender ohnehin nichts ausrichten, und sollte es sich tatsächlich um eine Falle handeln, würde man zweifellos keinerlei Skrupel haben, die im Rang eher unbedeutenden Ausgesperrten einfach zusammen zu schießen. Seine einzige Hoffnung war, dass man auf den Wehrgängen mit den Standespersonen im Inneren beschäftigt war, und ihnen vorerst keine Aufmerksamkeit schenkte. | ||
Freilich bot das deckungslose Gelände vor dem [[:Kategorie:Castillo|Castillo]] kaum Schutz, sollte man es sich über dem Burgtor doch anders überlegen, und so kletterte der Söldnerhauptmann aus dem Graben, und rannte hakenschlagend erst einmal parallel zum Mauerwerk davon, gefolgt von den verdutzten Mercenarios, und hoffentlich auch der waldwachter Domnita. Nachdem wohl kaum mit einem Angriff zu rechnen war, und der lautstarke Trubel hinter dem Tor darauf schließen ließ, dass sich das Geschehen auf den Innenraum konzentrierte, war mit etwas Glück das übrige Mauerwerk kaum bis gar nicht besetzt, sodass sich den vermuteten Schützen über dem Tor rasch kein Winkel mehr bot. Und dann würde man weiter | Freilich bot das deckungslose Gelände vor dem [[:Kategorie:Castillo|Castillo]] kaum Schutz, sollte man es sich über dem Burgtor doch anders überlegen, und so kletterte der Söldnerhauptmann aus dem Graben, und rannte hakenschlagend erst einmal parallel zum Mauerwerk davon, gefolgt von den verdutzten Mercenarios, und hoffentlich auch der waldwachter Domnita. Nachdem wohl kaum mit einem Angriff zu rechnen war, und der lautstarke Trubel hinter dem Tor darauf schließen ließ, dass sich das Geschehen auf den Innenraum konzentrierte, war mit etwas Glück das übrige Mauerwerk kaum bis gar nicht besetzt, sodass sich den vermuteten Schützen über dem Tor rasch kein Winkel mehr bot. Und dann würde man weiter sehen … | ||
Nach einem beherzten Sprung war auch Zaida im Burggraben gelandet und versuchte, erst einmal wieder Boden unter die Füße zu bekommen, was sich als glitschige Angelegenheit erwies. Noch hatte sie nicht so ganz verstanden, was da vorgefallen war, nur der Todesschrei des Söldners hing ihr noch in den Ohren. Grimmig biss sie die Zähne zusammen und versuchte, im Chaos des Burggrabens etwas zu erkennen, als mit einem „bwawaak" Rahjagunde an ihr vorbeihüpfte. Hiergeblieben! Eilig griff sie nach der Kröte und stopfte sie sich vorne ins lose sitzende Hemd, richtet sich dann auf und … sah sich hilflos um. Die anderen um sie rannten und flüchteten in Richtung Deckung. Also zog sie den Kopf ein und rannte hinter ihnen her. | |||
Flinkfüßig, da weniger bepackt, konnte sie einige der Mercenarios überholen und erreichte so kurz hinter Anzures Ballan die Deckung. Rasch rückte sie näher an den Mann heran und spähte in Richtung der Burg. Das ging ihr alles zu langsam, diese Mercenarios brauchten ja ewig, um sich zu sammeln und zu besprechen, dachte sie bang. Wer wusste, was in der Zwischenzeit da drin mit Dom Gendahar geschah? Na gut, ein bisschen machte sie sich um die Ragather Furien auch Sorgen. Aber nur ein bisschen. | |||
„Sagt an guter Mann", wandte sie sich an den verbliebenen Anführer, im Versuch, den Tonfall ihrer Mutter nachzuahmen, auch wenn ihr mittlerweile doch etwas mulmig zumute war. Sie schüttelte die Ärmel und Schlamm aus dem Burggraben bröckelte zu Boden. „Was gedenken wir denn jetzt zu tun, um ihnen zu helfen?" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | '''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | ||
"Oho! Der Großonkel des Kaisers!", wiederholte die Bosquirische Jungfer, wobei ihre sauertöpfische Miene nicht unbedingt verriet, ob sie davon beeindruckt war oder ob es vielleicht sogar ein Fehler war, dies kundzutun. | "Oho! Der Großonkel des Kaisers!", wiederholte die Bosquirische Jungfer derweil Dom Gendahars Worte, wobei ihre sauertöpfische Miene nicht unbedingt verriet, ob sie davon beeindruckt war oder ob es vielleicht sogar ein Fehler war, dies kundzutun. | ||
"Bestellt Seiner Majestät meine vorzüglichen Grüße! Allerdings hätte ich mir als treue Lehnsvasallin und als loyale Beamtin der Krone gewünscht, daß mir Euer kaiserlicher Neffe oder zumindest Euer Herr Schwager - unser werter Graf - zur Hilfe eilen würden, wenn ich dringlich darum bitte, da meine Burg und mein Markt schon seit über zwei Wochen von Ferkinas eingekesselt sind. Aber absolut nichts geschah! Dadurch bin ich nun leider gezwungen - wie Ihr gerade mitansehen müsst - meine Landwehr-Soldaten und meine schützenden Castillos selbst einzutreiben! Würden wir uns unter anderen Umständen gegenüber stehen, würde ich Euch und den Herrn Baron einladen, mir beim Abendmahl Gesellschaft zu leisten. Aber da die Zeiten nun einmal sind, wie sie sind, habt Ihr meine Alternativen vernommen: Lasst Euch von meinen Getreuen an die Grenze von Schrotenstein geleiten und kehrt irgendwann als Freund zurück oder macht Euch weiter mit diesen zwei aufrührerischen Weibsbildern gemein - dann muss ich Euch leider als meinen Feind ansehen und entsprechend handeln!" | "Bestellt Seiner Majestät meine vorzüglichen Grüße! Allerdings hätte ich mir als treue Lehnsvasallin und als loyale Beamtin der Krone gewünscht, daß mir Euer kaiserlicher Neffe oder zumindest Euer Herr Schwager - unser werter Graf - zur Hilfe eilen würden, wenn ich dringlich darum bitte, da meine Burg und mein Markt schon seit über zwei Wochen von Ferkinas eingekesselt sind. Aber absolut nichts geschah! Dadurch bin ich nun leider gezwungen - wie Ihr gerade mitansehen müsst - meine Landwehr-Soldaten und meine schützenden Castillos selbst einzutreiben! Würden wir uns unter anderen Umständen gegenüber stehen, würde ich Euch und den Herrn Baron einladen, mir beim Abendmahl Gesellschaft zu leisten. Aber da die Zeiten nun einmal sind, wie sie sind, habt Ihr meine Alternativen vernommen: Lasst Euch von meinen Getreuen an die Grenze von Schrotenstein geleiten und kehrt irgendwann als Freund zurück oder macht Euch weiter mit diesen zwei aufrührerischen Weibsbildern gemein - dann muss ich Euch leider als meinen Feind ansehen und entsprechend handeln!" | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer: Ancuiras|Ancuiras]] | '''Autor:''' [[Benutzer: Ancuiras|Ancuiras]] | ||
Dom Gendahar schloss die Augen, hielt sie für einen Moment fest geschlossen und öffnete sie wieder. Er stöhnte innerlich. Es war also doch kein böser Traum, in den er hier geraten | Dom Gendahar schloss die Augen, hielt sie für einen Moment fest geschlossen und öffnete sie wieder. Er stöhnte innerlich. Es war also doch kein böser Traum, in den er hier geraten war. Das Sirren von Rifadas Morgenstern und das Knacken des Schädels, den er traf, waren allzu wirklich. Schön, das Zwiegespräch war rondrianisch geworden. Aber was hatte er mit den Streitigkeiten dieser Amazonen zu schaffen? | ||
Dann sprach Domna Richeza zu ihm. Er sollte sich um Praiodor kümmern? Er kannte den Jungen doch gar nicht! Er jetzt bemerkte er die Tränen in Richezas Augen. Wenn schöne Frauen weinten und von ihrem Tod sprachen, war er noch immer schwach geworden. Er musste an Rinaya denken, aber das würde er gegenüber Richeza besser für sich behalten. Bevor er antworten konnte, wandte sie sich ab zum Kampf. Zwei feige Schurken auf einmal stürzten ihr entgegen. | Dann sprach Domna Richeza zu ihm. Er sollte sich um Praiodor kümmern? Er kannte den Jungen doch gar nicht! Er jetzt bemerkte er die Tränen in Richezas Augen. Wenn schöne Frauen weinten und von ihrem Tod sprachen, war er noch immer schwach geworden. Er musste an Rinaya denken, aber das würde er gegenüber Richeza besser für sich behalten. Bevor er antworten konnte, wandte sie sich ab zum Kampf. Zwei feige Schurken auf einmal stürzten ihr entgegen. | ||
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Zum Bergfried? Nun, vielleicht nicht die schlechteste Idee, sich dort zu verschanzen. Wenn sie Glück hatten, würde Domna Praiosmin diesen Schritt nicht erwarten. Der Thangolforster drängte sein Pferd an die Seite des Barons und ließ sein Schwert im Kreis sausen, was ihm zwar Platz verschaffte, aber keinen Gegner ernsthaft bedrohte. | Zum Bergfried? Nun, vielleicht nicht die schlechteste Idee, sich dort zu verschanzen. Wenn sie Glück hatten, würde Domna Praiosmin diesen Schritt nicht erwarten. Der Thangolforster drängte sein Pferd an die Seite des Barons und ließ sein Schwert im Kreis sausen, was ihm zwar Platz verschaffte, aber keinen Gegner ernsthaft bedrohte. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Aus den Augenwinkeln nahm Richeza wahr, dass sich auch Dom Gendahar in den Kampf gestürzt hatte, doch ihr blieb keine Zeit, sich darüber zu wundern. Ein Pfeil durchschlug Moritatios Caldabreser und fegte ihn ihr vom Kopf, hatte sich aber in den Haaren verfangen, sodass ihr der Hut für einen Moment die Sicht nahm. Hastig riss sie ihn vom Kopf, ungeachtet der Haare, die an dem Pfeil hängen blieben. Sie kam gerade noch dazu, den Säbel hochzureißen, als ein Schwert auf sie niederfuhr. Der Aufprall war so hart, dass ihr Arm taub wurde. Der grinsende Angreifer fasste in die Zügel ihres Pferdes. Vergeblich versuchte die Edle, ihn mit dem Säbel zu erreichen – er stand auf der falschen Seite, und ihr Arm war zu kurz; er hatte keine Mühe, auszuweichen. Ein Pfeil streifte ihren Harnisch, wurde abgelenkt und bohrte sich in den Boden. Ein zweiter Pfeil traf ihr Pferd in die Flanke. | |||
Panisch machte das Tier einen Satz vorwärts, der Söldner versuchte, es am Zügel zurückzureißen. Hart wurde der Kopf des Pferdes zurückgerissen, der Söldner verlor dabei das Gleichgewicht und ließ den Zügel los, der nun auch Richeza entglitt, als das Pferd zu bocken begann. Instinktiv beugte die Edle sich vorwärts, bekam aber weder Zügel, noch Mähne zu fassen – der nächste Sprung des Pferdes schleuderte sie aus dem Sattel; das Tier sprengte davon. | |||
Drei rasche Herzschläge später krachte Richeza zu Boden, spürte, wie mindestens eine Rippe brach und blieb, den Säbel noch immer umklammert, einen Moment wie betäubt liegen. | |||
"Cousine!", hörte sie ihren Vetter rufen, und der Söldner über ihr fuhr zu [[Moritatio da Vanya|Moritatio]] herum. Schwert prallte auf Schwert, dann aber hatte der Söldner plötzlich einen Ogerfänger in der Linken, den vorwärts stieß ... | |||
Richeza griff nach dem Bein des Söldners, wodurch dessen Schwung gebremst wurde. Der Ogerfänger durchbrach einige Ringe von Moritatios Kettenhemd, drang aber nicht tiefer ins Fleisch ein. | |||
"Zum Namenlosen ...!", fluchte der Mann und versuchte, das Gewicht an seinem Bein abzuschütteln. Ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit, während dessen Moritatios Schwert auf ihn herabfuhr und ihm Kehle und Schulter zerriss. Mit ungläubig aufgerissenen Augen ging der Mann zu Boden. Auch der junge da Vanya wirkte einen Moment lang schockiert, dann aber packte er Richeza an der Schulter. | |||
"Schnell!", sagte er. "Weg hier!" | |||
Noch benommen vom Sturz, ließ die Edle sich mitziehen, schaffte es kaum, auf die Beine zu gelangen und stolperte hinter ihrem Vetter her. | |||
"Was zum ...?", entfuhr es ihr, als er auf den Bergfried zuhielt, in dem soeben Dom Hernán verschwand. "He, was ...?" Sie versuchte, sich aufzurichten, da stieß er sie bereits die Treppe hinauf zum Eingang des Gebäudes. "Was machst du da?", fragte sie entgeistert. Ihr Blick zurück über die Schulter zeigte ihr, dass Domna Rifada inzwischen von allen Seiten umzingelt war. | |||
"Verzeih mir", sagte Moritatio, während er sie weiterzog. | |||
"Nein!", schrie Richeza. "Deine Mutter!" Sie versuchte, sich loszureißen, aber die Schmerzen schwächten ihren Widerstand. | |||
"Praiodor! Denk' an Praiodor!", murmelte Moritatio entschuldigend, als er Richeza durch den Eingang in den Turm stieß. Doch seine Base starrte nur mit weit aufgerissenen Augen in den Hof hinunter. | |||
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