Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 08: Unterschied zwischen den Versionen

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„Und außerdem solltet Ihr Euch was schämen, so über die Tochter des Grafen von Ragath zu reden", empörte sich die Kleine und es fehlte nicht viel, dass sie noch ärgerlich mit dem Fuß aufstampfte. Wie kam es, dass ausgerechnet sie hier den hohen Herren und Damen auf einmal ein Vorbild an Manieren war?
„Und außerdem solltet Ihr Euch was schämen, so über die Tochter des Grafen von Ragath zu reden", empörte sich die Kleine und es fehlte nicht viel, dass sie noch ärgerlich mit dem Fuß aufstampfte. Wie kam es, dass ausgerechnet sie hier den hohen Herren und Damen auf einmal ein Vorbild an Manieren war?
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'''Autor:''' [[Benutzer: Ancuiras|Ancuiras]]
Gendahar betrachtete das junge Mädchen mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Belustigung an. Man sah ihr kaum noch an, dass sie von Stand war. Zaida de las Dardas y Sangrín, wie Gendahar mittlerweile erfahren hatte. Sie hatte ihn in den letzten Tagen immer wieder überrascht. Manchmal glaubte er, dass Schicksal Rominas ginge ihr noch näher als im selbst, der er doch der Onkel der stolzen Grafentochter war. Doch es war beileibe kein Wunder, wenn Zaidas das Massaker, dass die Wilden an den Rittern des Rossbannerordens angerichtet hatten, sehr nahe ging. Und dass sie um Romina bangte, die sie nicht fortgeschickte, nachdem man die vorwitzige Domnita, als Knappin verkleidet, im Gefolge des Rossbannerordens entdeckt hatte. Vermutlich hatte Romina in der wilden Zaida viel von ihr selbst gesehen. Wäre Romina strenger gewesen, wäre Zaida Einiges erspart geblieben. Und Gendahar hätte dann bereits den Weg in Borons Hallen angetreten.
Die Erinnerung an das Desaster ließ das Blut in seinen Adern gefrieren. Wie hoffnungsvoll war der Orden aus Ragath aufgebrochen, wo man eigens die Landständeversammlung unterbrochen hatte, um die Wilden in die Schranken zu weisen. Er konnte kaum fassen, dass seitdem erst zwei Wochen vergangen waren. Romina war so stolz gewesen, ihr erstes Kommando zu übernehmen. Gendahar hatte ein ungutes Gefühl gehabt, sich aber zugleich einen Narren gescholten. Seine Nichte war alt genug und ein Feldzug gegen die Wilden waren eine gute Gelegenheit, um erste Erfahrungen als Truppenführerin zu sammeln. Welch eine Fehleinschätzung!
Ganz hatte er seine Bedenken nicht verdrängen können. So hatte er sich dem Ordenszug angeschlossen, um Romina notfalls beschützen zu können. Er hatte versagt, auf ganzer Linie. Zunächst waren sie zwar siegreich aus einigen kleineren Scharmützeln mit den Ferkinas hervor gegangen. Doch am 13. des Monats – er verfluchtes dieses unheilige Datum - geriet der Rossbannerorden in einer Schlucht nahe Elenta in einen Hinterhalt und wurde vernichtend geschlagen. Dom Gendahar hatte sich mit allen Kräften gewehrt, doch es war kaum möglich gewesen, überhaupt an die Gegner heran zu kommen, die sich in den Felsen verschanzt hatten. Er erinnerte sich nur noch, dass er plötzlich von einem Speer an der linken Schulter getroffen und aus dem Sattel geschleudert worden war. Beim Sturz hatte er sich wohl den Kopf aufgeschlagen und das Bewusstsein verloren. Dies hatte ihm das Leben gerettet, denn die Ferkinas hatten ihn offenbar für tot gehalten.
Als er viel später erwachte, befand er sich bereits in der Hütte Udinias, zu der ihn Zaida zuvor gebracht hatte. Die Erinnerung war erst langsam wieder gekommen. Das Mädchen war zunächst sehr schweigsam gewesen; wahrscheinlich, weil Udinia sie dazu verdonnert hatte, um ihn zu schonen. Doch als er immer wieder nachfragte, erzählte sie ihm, dass nahezu alle anderen Ordensritter tot waren. Nur ein paar junge Frauen hatten die Ferkinas gefangen genommen, darunter Zaida - und Romina. Die Freude, seine Nichte am Leben zu wissen, war von kurzer Dauer, als ihm klar wurde, dass die Wilden sie als ihre Sklavin halten würden.
Zögerlich und doch ein wenig stolz hatte Zaida ihm erzählt, was vorgefallen war. Romina und Zaida waren von den Ferkinas überwältigt und auf Ponys geladen worden. Romina in ihrer Rüstung hatte man bewusstlos geschlagen, doch die kleine Zaida hatte man dieser Mühe offenbar nicht für würdig befunden. Zudem war einer der ältesten Krieger als ihr Wächter auserkoren worden, der mit einem ebenso altersschwachen Pony hinter dem Rest des Stammes her trottete. So war es ihr gelungen, sich in einem Augenblick der Unachtsamkeit ihres Bewachers und trotz gefesselter Hände vom Pony zu springen, davon zu laufen und sich in einer Felsspalte zu verstecken.
Nachdem sie dort eine lange Weile ausgeharrt hatte, war sie zum Schlachtfeld zurück gekehrt, hatte dort aber nur tote und sterbende Ordensritter vorgefunden. Als sie sich schon abwenden wollte, weil sie bei dem sich ihr bietenden Anblick von Übelkeit übermannt wurde, sah sie den blonden Haarschopf Gendahars. Sie stellte fest, dass er noch am Leben war, aber es nicht gut um ihn stand. Sie würde ihn niemals alleine helfen oder von dem schrecklichen Ort fortbringen können.
In ihrer Not rief sie um Hilfe, obwohl dies hoffnungslos schien. Doch da bemerkte sie zwei Männer, die unweit der Schlucht einen Pfad hinauf stiegen. Zur Freude des Mädchens kamen die beiden ihr tatsächlich zur Hilfe. Es waren einfache Hirten, die in Elenta gewesen waren und sich auf dem Rückweg vor Ferkinas hatten verstecken müssen. Die Hirten, Vater und Sohn, trugen Gendahar auf einer notdürftigen Trage zu einer Hütte, die etwa eine halbe Stunde Fußmarsch oberhalb der Schlucht auf einer Bergweide stand. Dies sei die Hütte der Großmutter, Udinia, die sich auf die Heilkunde verstehe, hatten die Hirten gesagt. Die alte Frau war sehr gastfreundlich gewesen und ihre beiden Gäste anstandslos aufgenommen. Dank Udinias Heilkünsten hat sich Dom Gendahar trotz seiner schweren Verletzung erstaunlich rasch erholt, war aber immer noch sehr schwach. Eines war sicher: Ohne die Alte hätte er längst das Zeitliche gesegnet, und Zaida hatte völlig Recht: Sie verdiente nicht, so behandelt zu werden.


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