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Wütend über das Grinsen des Ferkinas sprang Richeza zurück. Sein zweiter Angriff verfehlte sie nur knapp. Funken stoben, als seine Axt gegen die Wand des Turmes prallte. Sofort hatte er die Waffe wieder erhoben. Richeza zögerte nicht, stieß sich von der Wand ab und trat ihm mit Wucht zwischen die Beine. Der Ferkina zuckte zusammen. Die Edle nutzte den winzigen Moment der Verzögerung und zog ihm den Säbel über den Hals. Der Schlag, seiner Kraft beraubt, traf sie am linken Oberarm, dann stürzte der Ferkina gegen sie und riss sie zu Boden. Der Aufprall drückte Richeza die Luft aus den Lungen. Halb blind von seinem Blut, das ihr in die Augen spritzte, versuchte die Edle, den massigen Körper von sich zu stoßen. | Wütend über das Grinsen des Ferkinas sprang Richeza zurück. Sein zweiter Angriff verfehlte sie nur knapp. Funken stoben, als seine Axt gegen die Wand des Turmes prallte. Sofort hatte er die Waffe wieder erhoben. Richeza zögerte nicht, stieß sich von der Wand ab und trat ihm mit Wucht zwischen die Beine. Der Ferkina zuckte zusammen. Die Edle nutzte den winzigen Moment der Verzögerung und zog ihm den Säbel über den Hals. Der Schlag, seiner Kraft beraubt, traf sie am linken Oberarm, dann stürzte der Ferkina gegen sie und riss sie zu Boden. Der Aufprall drückte Richeza die Luft aus den Lungen. Halb blind von seinem Blut, das ihr in die Augen spritzte, versuchte die Edle, den massigen Körper von sich zu stoßen. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]] | ||
Hernán von Aranjuez hatte, wie die Edle von [[Landedlengut Eslamsstolz|Eslamsstolz]] nun sehen konnte, seinen Untergebenen Anzures am Arm gegriffen, offensichtlich um ihn | Hernán von Aranjuez hatte, wie die Edle von [[Landedlengut Eslamsstolz|Eslamsstolz]] nun sehen konnte, seinen Untergebenen Anzures am Arm gegriffen, offensichtlich um ihn zurückzuhalten. Beide standen gleichfalls etwas abseits, und schienen unterschiedlicher Meinung gewesen zu sein, was nun weiter zu tun war. Die übrig gebliebenen Ferkinas schienen geneigt zu sein, sich buchstäblich in Stücke hauen zu lassen, ein Schlachterwerk, wofür die zahlenmäßig nun überlegenden Mercenarios kaum Hilfe benötigen würden. Offensichtlich war es also um die beiden flüchtenden Ferkinas gegangen, die gewisslich einige Schritte Vorsprung hatten, doch wer es nicht einmal versuchte, der würde sie gewisslich nicht einholen. | ||
Was also war der Grund, dass der Baron seinen Handlanger zurückpfiff? Gewisslich würde sich der aranjuezer Schmerz in Grenzen halten, sollte ihr etwas zustoßen, und nicht minder wahrscheinlich war die Vorstellung, Domna Rifada müsse zumindest einige Meilen zu Fuß zurücklegen, derweil sie sich über den Verlust ihres Streitrosses ärgern durfte, ein zweifellos verlockender Gedanke, doch ging es am Ende gar nicht darum, der hinterher hastenden Bosquirtalerin beizustehen? | |||
So oder so, die Gelegenheit war vertan, und so wandte sich Hernán von Aranjuez in Richtung der Turmpforte, wo er im Augenwinkel Domna Richeza hatte kämpfen sehen. Diese war offensichtlich wohlauf, wiewohl sie doch ein wenig lädiert aussehen mochte. Damit war sie freilich keine Ausnahme, wie auch der Baron beim ersten Schritt auf sie zu spürte. „Seid Ihr verletzt?“, erklang es so auch etwas gepresst aus seinem Munde, auch wenn ihn gleichfalls die Rüstung vor ernstem Schaden bewahrt zu haben schien. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
[[Richeza Aldonaza von Scheffelstein|Richeza]] blickte an sich herab. Ihr Hemd, das unter dem Harnisch hervorschaute, war mit Blut getränkt, aber es schien nicht ihr eigenes zu sein. Sie schüttelte den Kopf. "Ich glaube nicht." Abermals stieß sie sich von der Wand ab, blickte die Gasse hinunter, wo am anderen Ende einige verängstigte Elentaner aus einer Hofeinfahrt hervorschauten. | |||
Von Domna [[Rifada da Vanya|Rifada]] war nichts mehr zu sehen. Richeza hatte nur am Rande mitbekommen, dass ihre Tante zwei flüchtenden Ferkinas hinterher geeilt war. Nun ja, wer gab schon freiwillig sein Ross in die Hände eines Wilden? Kurz erwägte Richeza, sich auf ihr Pferd zu schwingen und ihr hinterherzureiten. Aber der Vorsprung der Barbaren war zweifellos zu groß. Wenn es Rifada nicht gelungen war, sie zu stellen, würde auch sie sie nicht mehr einholen. Dennoch war ihr unwohl bei dem Gedanken, ihre Tante und deren Ross einfach ihrem Schicksal zu überlassen. | |||
Dom [[Hernán von Aranjuez|Hernán]] schaute sie noch immer an. Richeza wandte sich wieder dem Baron zu. Sie musste an Rifadas Worte denken und musterte ihn kritisch. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie der letzte der Ferkinas zu Boden ging. Wie ein waidwundes Tier versuchte er, sich wieder aufzurichten, weiterzukämpfen, aber die Söldner prügelten das Leben gnadenlos aus ihm heraus. | |||
"Es tut mir leid um Eure Leute", sagte die Edle und nickte auf einen der im Straßenstaub liegenden Mercenarios. Sie zögerte einen Moment, presste die Lippen aufeinander, und eine Falte bildete sich auf der blutverkrusteten Stirn. Schließlich versuchte sie es mit einem Lächeln. "Und ich muss mich entschuldigen. Ich weiß nicht, was meine Tante Euch gesagt hat, aber ... ich bin mir sicher, dass ... es von ausgesuchter Freundlichkeit war." Ihr Mundwinkel verzog sich zu einem ironischen Grinsen, dann wurde sie ernst und blickte dem Baron fest in die Augen. "Ich jedenfalls, Dom Hernán, weiß wohl zu schätzen, dass Ihr mich begleitet, um Domnito [[Praiodor von Culming-Alcorta|Praiodor]] und seine [[Fenia von Culming|Mutter]] zu finden. Ich würde alles tun, um ihn zu finden, und wenn ich allein in die Berge gehen müsste. Aber ich vergesse jene nicht, die sich auf meine Seite stellen." Einen Augenblick noch hielt sie seinen Blick fest, dann wandte sie - beinahe verlegen - den Kopf ab. | |||
'Verzeiht mir, Tante', dachte sie, 'aber das musste sein.' | |||
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