Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 02: Unterschied zwischen den Versionen

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„Jaja, Du warst nur kurz draußen um Wasser abzuschlagen. Vor allem kurz. Jetzt troll Dich schon.“  
„Jaja, Du warst nur kurz draußen um Wasser abzuschlagen. Vor allem kurz. Jetzt troll Dich schon.“  


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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
Als Richeza den großen Speisesaal des Castillos betrat, zu dem sie eine selig lächelnde Küchenmagd geführt hatte, saßen dort bereits mehrere Personen
zum Frühmahl an der langen Tafel versammelt. Auf einem hohen Scherenstuhl am Kopfende der Tafel thronte ein grauhaariger und -bärtiger
Greis im weiß-güldenen Ornat hochrangiger Diener des Götterfürstens. Eine große güldene Sonnenscheibe mit einem leicht erhabenen Greifen-
wappen, die er als Amulett um den Hals trug, fünf goldene Sphärenkugeln an seinem Gürtel und die rote Filzkappe auf seinem Haupt verliehen seinen
geistlichen Würden optischen Ausdruck - doch auch ohne all diesen Schmuck wären seinen Stand und seine Autorität für jedermann in seiner
Umgebung unübersehbar gewesen. Das auffälligste an ihm war fraglos der wache, durchdringende Blick seiner schwarzen Augen, die sich bei ihrem
Eintreten sofort Richeza zuwandten, als ob er ihr geradewegs ins Herz oder in ihre Gedanken schauen könnte. Zwei Schritt hinter seinem Stuhl standen
schweigend zwei weißgewandte Ritter des Bannstrahl-Ordens, ein Mann und eine Frau, die sich mit unbewegten Gesichtern auf ihre Anderthalbhänder
stützten.
Domna Rifada, die zur Linken des Praiosdieners saß, war sichtlich schlechter Stimmung. Mißmutig klatschte sie sich mit Honig gesüßten Mus und Getreidebrei auf den
Teller und füllte danach noch einen zweiten Teller, den sie auf den Platz ihr direkt gegenüber, zur Rechten des Praiotis, schob - offenbar der Platz, der
Richeza zugedacht war. Dom Hernan war noch nirgendwo zu erblicken, obwohl auch für ihn bereits eingedeckt war. Dom Berengar, Rifadas Ehegemahl, saß
fünf Schritt entfernt am anderen Kopfende der Tafel und löffelte ebenfalls schweigend eine Portion Getreidebrei, er nickte Richeza freundlich zu. An einem weiteren,
kleineren Tisch in der Saalecke, der offenbar dem Gesinde zugedacht war, saßen die drei Kriegerinnen, die Rifada gestern Nacht begleitet hatten und ließen sich
dasselbe karge Frühmahl schmecken.
"Aha. Das ist sie wohl!" stellte der Großinquisitor der Heiligen Reichskirche fest. "Zuletzt sah ich sie kurz nach ihrer Geburt. Sie hat die stolze Haltung des alten
Hesindian, aber die schönen und sanften Gesichtszüge ihrer Mutter.".
Rifada hob zweifelnd eine Augenbraue und folgte seinem Blick: "Täuscht Euch nicht in ihr, Oheim. Dies ist tatsächlich Madalenas Tochter - Eure Großnichte. Aber
sie ist lange nicht so zartbesaitet wie ihre Mutter. Ich würde sagen, sie schlägt vom Wesen her eher nach mir..."
Amando Laconda da Vanya legte die Stirn in Falten und hoffte, daß sich diese Bemerkung bei seiner jungen Großnichte nicht ebenfalls auf den Umgang mit
rebellischen Amazonen-Weibern oder auf mangelnden Respekt vor den Weisungen der eigenen, praiosbestimmten Lehnsherrin bezogen.
"Tritt nur näher, mein Kind!" wank er Richeza schließlich an seine Seite und hielt ihr die rechte Hand mit dem dicken Siegelring der Reichskirche zum Kusse
entgegen.
"Es ist schön, Dich nach all den langen Jahren endlich einmal in persona kennenzulernen. Dein Ruf ist Dir vorausgeeilt und manches Mal kamen mir selbst in Ragath
oder auf Reisen Erzählungen über Dich zu Ohren." Seine schwarzen Augen bohrten sich nun in Richeza. "Unter anderem erzählt man sich in neuerer Zeit, Dir sei der
leibliche Sohn des Frevlers Rakolus von Schrotenstein begegnet. Berichte mir alles, was Du über diesen Knaben weisst!"
Obwohl seine Stimme die ganze Zeit freundlich blieb, kam es Richeza so vor, als riete oder befehle ihr eine innere Stimme nachdrücklich, ihrem Großonkel nur die
Wahrheit und nichts als die Wahrheit anzuvertrauen.




2.008

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