Chronik.Ereignis1045 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1045 BF 05

Einige Stundengläser hinter Taladur, Ende Peraine 1045 BF

Autoren: Jan & de Verlez


[...] “Padre, Soberan, es nähern sich, Reiter.”, dem jungen Rasco sah man seine freudige Erregung an, sein Pferd trippelte für ihn mit den Hufen. “Ich weiß, mein Mundillo, einem starken, wachen Geist entgeht das nicht, aber dem steten Geist entgeht auch nicht, wer sich da nähert. Das muss Roxalba sein.”, Dom Rasdans Blick war scharf und kühl zugleich, dann wandt er seinen Blick zu seiner Tochter: “Rashja reite ihnen entgegen, begrüße sie, wir verlangsamen das Tempo.” Rasco hätte aufbegehrt, wenn der Blick des Vaters es zugelassen hätte, er hatte Roxalba und ihre Leute begrüßen wollen. Stattdessen zwinkerte ihm sein Schwester wohlwissend zu, gab ihrer fleckigen Stute ein Zeichen und ritt auf die Ankommenden zu. Dom Rasdan nickte kurz Kaseymir zu, der ihr in gewissem Abstand gemächlich folgte. Rasco war wütend, das sah man ihm an. “Fillio, ein Anführer reitet niemandem entgegen, ihm wird entgegengeritten. Der Stier wartet geduldig bis er die Lücke sieht.” Strang sprach Rasdan, sah seinen Sohn nicht an, doch die Worte besannen Rasco wieder.

Von der Gruppe vor ihnen setzten sich eine junge Frau im locker-leichten Ornat einer Rahja-Novizin und ein fremdländischer Krieger ab, Roxalba erkannte die beiden.

“Bleibt hinter mir. Ich werde sie begrüßen und dann könnt ihr Euch dazugesellen.”, wies Roxalba Issime und Luciana mit einem leicht befehlenden Unterton an. Sie ritt auf die Novizin zu. Dann hob sie den Arm zur Begrüßung. “Domnatella Rashja. Welch Freude Euch zu sehen und nicht verwunderlich, steht das Rennen doch im Zeichen der Berauschenden.” Dem nebachotischen Krieger nickte sie auf der Entfernung zu.

Dieser nickte zurück, dann schwenkte Roxalbas Blick wieder zurück zu Rashja, die mit ihrem Pferd gerade auf ihrer Höhe zum stehen kam. “Domna Roxalba, der Leidenschaftlichen zum Gruß, auch mir ist es eine Freude und fürwahr, es soll ein rauschendes Fest werden und ein Rennen das vor Kraft und Wille nur so strotzt. So gesellt Euch doch zu uns an die Spitze, mein Vater erwartet Euch dort, auf das unser Einzug im Selkethal von noch größerer Strahlkraft ist.”

“So soll es sein Domnatella. Reitet voran.” Roxalba drehte sich kurz um und deutete ihren Begleiterinnen an, weiterhin hinter ihr zu bleiben.

Der Trupp vor ihnen wurde langsamer und Luciana immer nervöser. Sie schloss zu Issime auf und sprach so leise, dass Roxalba sie unmöglich hören konnte. “Ich komme nicht mit nach vorne, Domna Issime. Lieber reite ich am Ende dieses Trupps oder etwas abseits davon.” Verwundert schaute Issime die Halbelfe an. “Das wäre den di Vascara gegenüber unhöflich meine Liebe.” “Verzeiht, aber das ist mir, gelinde gesagt, egal. Dom Rasdan war und ist mir nicht geheuer. Es ist schon schwer genug, von Domna Roxalba so herablassend behandelt zu werden und dort vorne an der Spitze reiten noch einige mehr mit diesem Verhalten mir gegenüber. Dem möchte und werde ich aus dem Weg gehen. Habt Acht, Domna Issime. Lasst Euch nicht beeindrucken von dem Gebaren der di Vascara. Zeigt Ihnen die Stärke und Entschlossenheit der zukünftigen Frau des Soberan der de Verlez.” Ohne eine Antwort abzuwarten, zog Luciana am Zügel ihres Pferdes und änderte die Richtung weg von dem Trupp.

Mit Bedauern sah Issime, wie Luciana etwas Abstand zu dem Trupp nahm. Sie ritt hinter Roxalba her und schloss, kurz bevor sie die di Vascara erreicht hatte, zu ihr auf. Stärke und Entschlossenheit hatte Luciana gesagt. Nun denn, so soll es sein.

Vorne angekommen stellte man sich vor und man wurde so herzlich begrüßt, wie es dem Soberan und seinem Mundillo eben möglich war. Dafür fiel die Begleitung durch Domnita Rashja deutlich herzlicher aus und auch der etwas träumerische Knappe Rufio war ein gesprächigerer Weggefährte, Rasdan und Rasco di Vascara waren zwar nicht unfreundlich, aber gaben sich eben herrischer. So kam Dom Rasdan auch nicht umhin zu bemerken: “Domna Roxalba, es erfreut mich Euch nun unter den Meinen zu wissen, mir scheint aber, dass ihr dieses Mädchen immer noch nicht ganz unter Kontrolle habt.”, der Stiernacken des Junkers deutete hinüber zu Luciana, die sich ein ganzes Stück abgesetzt hatte. “Versteht mich nicht falsch, ich weiß um ihre freche Aufmüpfigkeit, aber diese braucht eine starke Hand der Führung.”


“Das Verhalten des Halbbluts ist beschämend, dies ist mir im Klaren, Dom Rasdan, aber obliegt dies meiner Soberana, der werten Marquesa de Verlez. Wenn es nach mir ginge, wäre sie nur ein mittelloser Bastard in den schmierigen Gassen von Punin, aber…. “ “Genug jetzt, Domna Roxalba.”, empörte sich Issime. “Sie ist eine anerkannte de Verlez. Es ist mir auch einerlei, was Euer Verhältnis belastet. Auch ich habe manchmal mit ihrer Art die Dinge zu sehen Schwierigkeiten, aber das liegt wohl auch an Ihren Bekanntschaften aus dem Elfendorf bei Tyras und den zwei Herzen in ihrer Brust. Außerdem ist sie auf Wunsch Eures Bruders Rohalijo, des künftigen Soberans, hier. Vergesst das nicht.” “Wie könnte ich das, Domna Issime. Aber mein Bruder ist fern, vergesst dies also auch nicht.” Beide Frauen starrten sich an und eine gewisse Spannung lag in der Luft.

Dom Rasdan genoss diese Anspannung, die er nicht gedachte zu lösen, weshalb er das Thema auf sich beruhen ließ, viel mehr lenkte er über zu dem Beweggrund dieser gemeinsamen Reise: “Meine Damen, hebt euch diese Spannung für das kommende auf, vorallem für das Rennen, sie wird euch zu Höchstleistungen antreiben. Ohnehin erfreue ich mich die prächtigen Züchtungen Tyras dort zur Schau zu stellen, es wird ein starkes Zeichen sein.” Die Anspannung fiel nicht, aber gemeinsam parlierte man über die Pferde- und Viehzucht, das Rennen und die Gastgeber dessen, während immerweiter auf das Selkethal zuhielt.