Chronik.Ereignis1044 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1044 BF 20
Edlengut Selkethal, 01. Rahja 1044 BF
Autoren: BBB & Verema Artigas & Eliane
Beherrschter als noch bei den letzten Gratulationen machte sich Dom Algerio auf die Suche nach Domna Verema - der letztjährigen Siegerin im Rennen über die kurze Distanz und diesjährigen Drittplatzierten. Wie erwartet, fand er sie umringt von Gratulanten - doch statt sich, wie zuletzt, einfach einen Weg zu bahnen, wartete er geduldig, bis die Reihe an ihm war.
“Domna Verema, herausragend geritten, ich gratuliere! Eure Zucht hat ein weiteres Mal bewiesen, dass sie zu den besten des Reiches gehört… der erste und dritte Platz besetzt mit Pferden aus Eurem Stall, das soll Euch erstmal jemand nachmachen.”
Verema ließ ihre junge, dunkelbraune Elenvinerstute zunächst langsam ausgaloppieren. Sobredosa war noch nicht sehr im Rennen erfahren und bereits an der Startlinie stark geschwitzt und getänzelt. Als die anderen Pferde absprangen, stieg sie kurz und verpasste den Anschluss. Mit dem dritten Platz war Verema zufrieden, Maldonado hatte seit dem Besitzerwechsel deutlich zugelegt und wäre so oder so unter einem erfahrenen Reiter schwer zu schlagen gewesen. Ihre Stute hatte sich bewiesen und es war geplant, sie später in der Zucht einzusetzen.
Die Domna ritt auf Dom Algerio zu und hob die Hand. „Ein beeindruckender Ritt, Dom Algerio, Felicitationes. Wollen wir später mit etwas Wein meines Mannes anstoßen?“
“Ein hervorragender Plan, ganz nach meinem Geschmack!”, lachte Algerio. “Kommt zu mir in die Hacienda und bringt Euren Gatten gleich mit. Ich bin gespannt zu erfahren wie es euch ergangen ist seit wir uns im letzten Rahja das letzte mal trafen.”
Verschwitzt aber glücklich lächelte Verema den Sieger an. „Ahora? Jetzt gleich?“ Sie wischte sich eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht und fuhr ihrer Stute beruhigend über die Ohren. „Mein Gatte weiß noch nichts von seinem Glück. Wir machen uns frisch und vamos a ver, wann sollen wir uns treffen?“
Während die beiden sich unterhielten, löste sich Fabiola schließlich von ihren Gratulanten und trat ebenfalls zu der Drittplatzierten, ausreichend Abstand haltend, um deren Gespräch mit dem Gastgeber nicht zu unterbrechen.
Als sich die Gelegenheit bot, machte sie einen Schritt nach vorn und begrüßte die Domna mit freundlichem Lächeln und einem höflichen Nicken.
“Wie wäre es…”, begann Algerio, bemerkte dann aber die hinzugetretene Junkerin von Mestera und unterbrach sich selbst. “Domna Selea”, begrüßte er sie mit einem Nicken. “Ich nehme an, die Domnas wurden einander noch nicht formal vorgestellt?” Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr er fort: “Dann ist es mir eine Ehre… Domna Verema Artigas, Junkerin von Lago Likano, es ist mir eine Freude Euch mit Domna Selea Al’Morsqueta, seit kurzem Junkerin von Mestera bekannt zu machen."
„Domna Verema, es ist mir ein Vergnügen, die Bekanntschaft einer so außergewöhnlichen Reiterin und, wie ich erfahren habe, herausragenden Züchterin zu machen. Erlaubt, dass ich Euch gratuliere. Der Ausgang war denkbar knapp.“
„Rahja zum Gruße und die anderen Elfe auch, Domna.“ lächelte Verema und zwinkerte vergnügt. „Hm.. ja. Meine Stute wird noch etwas Erfahrung sammeln, dann nehmen wir sie in die Zucht. Sie soll die Linie fortführen aber erst wollen wir wissen, welches Potenzial sie hat.“ Interessiert betrachtete sie Domna Seleas Pferd. „Ihr habt Euch gut geschlagen, könnt Ihr mir etwas über Euer Ross verraten?“
„Vielen Dank für das Kompliment, geschlagen trifft es leider.“ Fabiola schmunzelte und warf dem Gastgeber einen kurzen Blick zu, der breit grinsend und nicht ohne Stolz mit den Schultern zuckte. „Bleibt nur die Hoffnung auf eine erfolgreichere Revanche. Bezüglich Eurer Stute: wenn sie noch viel Erfahrung sammelt, wird sie unschlagbar sein.“, sie lächelte ebenfalls. „Wirklich beeindruckend, die Ergebnisse Eurer Zucht. Wenn Ihr Interesse an ein wenig Austausch habt, es wäre mir ein Vergnügen, und sicherlich höchst interessant. Was Eure Frage zu meiner Schönheit angeht: Nuianna ist Shadif, mit erstklassigem Stammbaum. Auch wenn unsere südlichen Nachbarn ob ihrer Fellfarbe vielleicht überrascht wären, doch ist diese eine gewollte Einzigartigkeit. Sie soll ihre Linie fortführen, noch kann ich mich allerdings nicht dazu durchringen, für eine Zeit auf das Vergnügen zu verzichten, sie zu reiten.“
Ihr Blick fiel auf Dom Algerio. „Wollen wir die Fachsimpeleien ein andermal fortzusetzen? Im Laufe der nächsten Tage, oder wenn Ihr die Zeit findet, Domna Verema, gerne auch zu Mestera.“
“Wie wäre es, wenn wir Ihr uns in der Hacienda Gesellschaft leistet, Domna Selea?”, erweiterte der Edle seine Einladung. “Ich hatte Domna Verema und Ihren Gemahl gerade dorthin eingeladen… schließt Euch doch einfach an. Sofern Ihr heute Abend noch nichts vorhabt…”
„Mit Vergnügen, Dom Algerio, so es Euch nicht langweilt, sollten wir in Fachsimpeleien abdriften.“
“Ich bin überzeugt, wir werden den Abend zu nutzen wissen”, grinste er zuversichtlich.
„Das wird ein schöner Abend werden, ganz zu Ehren Rahjas.“ lächelte Verema betont artig. „Wann wollen wir uns treffen, Dom Algerio?“. Während sie auf die Antwort wartete, wandte sie sich zu Selena und legte dieser freundschaftlich die Hand auf die Schulter. „Nur ein Narr beurteilt ein Pferd nach der Farbe. Später können wir mehr darüber disputieren, aber es bietet sich gerade an. Bei Sobredosa muss man den richtigen Zeitpunkt wählen. Wir wollen sie in der Zucht einsetzen und jedes Jahr, das wir sie länger laufen lassen, wenn sie sich gut entwickelt, kostet uns ein Fohlen, zudem besteht jedes Mal das Risiko, dass sie sich fatal verletzt.“ Die Domna wog ihre Hände wie eine Waage. „Für heute bin ich zufrieden. Ich bereue es schon, Maldonado anscheinend zu günstig verkauft zu haben. Algerio! Ihr müsst Euren Charme ausgenutzt haben, darauf trinken wir heute einen.“ Sie stieß Algerio freundschaftlich den Ellbogen in die Seite und hob stolz das Kinn.
“Ich habe lediglich ein wenig Glück gehabt”, scherzte der Edle, um dann einen Augenblick später zu ergänzen: “Und vielleicht ein wenig Euren Freudentaumel über den Doppelsieg im letzten Götterlauf genutzt. Wie wäre es bei Einbruch der Dunkelheit, in der Hacienda?”
„Sehr gerne, Dom Algerio.“
An Domna Verema gewandt fuhr sie fort: „Ja, ich kenne Euer Dilemma nur zu gut. Da hat man es mit den Hengsten leichter.“ Ein Bediensteter bat sie diskret um Aufmerksamkeit. „Domna, Dom, entschuldigt mich. Wir sehen uns später.“