Chronik.Ereignis1043 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1043 BF 18
Edlengut Selkethal, 21. Rahja 1043 BF
Autor: Tina
Es war Sommer. Hochsommer selbst in den Bergen.
Was bedeutete, dass das Reisen selbst in den Höhenlagen des Eisenwaldes leicht und die Wege offen waren. Zumindest, wenn er den kurzen Weg über die Tannwacht hinunter nach Geiersgau und von dort aus weiter nach Taladur wählte - nicht mehr als ein Saumpfad und nicht für eine Kutsche passierbar, dafür aber eben genau dies - kurz.
Vor ihm ritt Cerastes, einer der Büttel, der mit seinen breiten Schultern und der buschigen schwarzen Mähne aussah, als habe sich ein Troll in seinem Stammbaum versteckt - und der doch nur ein braver Schusterssohn aus Calmir war. Als Büttel diente er nun schon seit zwei Dutzend Götterläufen und hatte in dieser Zeit einiges erlebt - und durchstanden. Genug, dass der Rabensteiner wusste, wo er ihn als zuverlässige Hand einsetzen konnte - und wo nicht.
Der alte Baron von Rabenstein drehte sich im Sattel und warf einen abschätzenden Blick auf seine Gefolgschaft, die mit über einem Dutzend Pferden hinter ihm hertrottete.
Direkt hinter ihm ritt seine Gemahlin, Shanija Stragon von Rabenstein, eine geborene Koscher Baroness und Abgängerin des Anatomischen Institutes von Vinsalt, auf ihrer weißen Shadifstute Habibi. Wie üblich bestimmte mehr das Ross denn die Reiterin, welcher Weg zu gehen war - doch war die Stute in die Jahre gekommen und mit ihrer Herrin ein gut eingespieltes Paar.
Dahinter ritten Madija, die Zofin Shanijas, und Rhena und Rahjada von Leihenhof, ein zwölf Sommer zählendes Zwillingspaar, das schon als Pagen nach Rabenstein gekommen war, gefolgt Gesinde, Packpferden und drei weiteren Bütteln.
Der einäugige Baron befand den Aufzug für ausreichend, wandte sich wieder nach vorn und klopfte seiner Al-Damacht-Rappstute den Hals. Die Elenvinerin spielte mit den Ohren, schritt dann aber ohne weitere Reaktion weiter auf dem schmalen, steinigen Pfad. Sie kannte das Gelände und war hier aufgewachsen, wusste, worauf sie auf diesem unebenen Weg zu achten hatte. Ihr Reiter prüfte den Sitz seines Waffengurtes, an dem ein einfaches, geschwärztes Rapier und ein Linkhand hingen, rückte sich den breiten, mit schwarzen Federn bestückten Hut, den er unterwegs deutlich gerner trug denn die Pellegrina seiner Robe, zurecht und führte seinen kleinen Tross weiter durch die Zähne des Eisenwaldes, um an deren rahjagwärtigem Rand den Abstieg ins Yaquirtal in Angriff zu nehmen.
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