Chronik.Ereignis1043 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1043 BF 07

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Edlengut Selkethal, 14. Rahja 1043 BF

Autor: BBB

Er nahm all seinen Mut zusammen, atmete tief ein und noch ehe er es sich wieder anders überlegen, wieder einen Rückzieher machen konnte, wie schon die letzten fünf male, brachte er die drei, vier Schritte hinter sich, die ihn von der Pferdebox und seinem davorstehenden Herrn trennten.

Dom Algerio, hättet Ihr einen Augenblick Zeit für mich?“

Die Worte kamen etwas zu schnell über seine Lippen, waren hastig gesprochen, so als wollten sie verraten, dass es ihm unangenehm war zu fragen. Doch der so angesprochene Edle von Selkethal, der seinen Blick vom stolzen Schimmel in der Box ab und sich ihm zuwandte, schien nichts davon zu merken.

Oder er ließ sich nur nicht anmerken, dass er seinen Stallburschen sofort durchschaut hatte. Das konnte natürlich auch sein.

„Manùel? Natürlich habe ich Zeit für dich, was gibt es denn?“

Das freundliche Lächeln des Edlen beruhigte Manùel ein wenig, er fasste neuen Mut. „Herr“, setzte er an, „es geht um die Rennen in anderthalb Wochen. Morgen endet die Anmeldefrist, wenn ich mich nicht irre, richtig?“

„So ist es. Und mit den letzten Briefen, die heute eingegangen sind, kommen wir bisher auf insgesamt zwanzig Teilnehmer.“ Algerio lächelte und es war offensichtlich, dass er sehr zufrieden damit war, wie gut die Veranstaltung angenommen wurde. „Ich bin mir sicher, die Rennen werden ein voller Erfolg.“

„Davon bin ich ebenfalls überzeugt, Herr.“ Manùel war froh seinen Herrn in so guter Stimmung zu sehen. Vielleicht erhöhte das seine Chancen. Dennoch wusste er nicht so recht, wie er anfangen sollte. „Raus mit der Sprache, Manùel, ich beiße doch nicht...“, lachte Dom Algerio und schlug ihm kameradschaftlich mit der Hand auf die Schulter. Er war schon immer gut darin gewesen, seine Gesprächspartner einzuschätzen. Das war etwas, das seine Fellachen an ihm schätzen. Und gleichermaßen fürchteten.

„Herr...“, fing Manùel noch immer zögernd an. „Ich… ich habe mir die Einladung zu den Rennen vorlesen lassen. Es ist kein Turnier, oder, Herr…? Es ist… nicht nur für die Herrschaften der Nobleza offen, sondern für jederman, nicht wahr?“

„So ist es“, antwortete Dom Algerio. „Jeder und jede, der oder die sich zur Herrin Rahja und ihren Werten bekennt, ist uns willkommen.“

Manùel nahm erneut all seinen Mut zusammen. „Ich würde gern an den Rennen teilnehmen, Herr. Ich würde es gern versuchen, mich mit den Herrschaften messen, aber...“ Seine Hand ging zu seinem Gürtel, löste die kleine Geldkatze und hielt sie dem Adligen hin. „...aber das hier ist alles, was ich an Erspartem erübrigen kann.“

Algerio musterte seinen Stallknecht. Ohne seinen Blick abzuwenden, wog er das Gewicht der Geldkatze in seiner Hand – dann steckte er sie ein. „Nun“, sagte er schließlich, „dann wirst du mich wohl in mindestens einer der Disziplinen schlagen müssen, Manùel, um vom Preisgeld den Rest zu begleichen. Entweder das… oder ich habe einige spezielle Aufgaben für dich, um die Ausstände abzuarbeiten!“ Er lachte, ergriff die Hand des jungen Mannes, schüttelte sie kräftig. „Es freut mich, dass du dich zu diesem Schritt entschlossen hast! Sei uns herzlich willkommen!“

Manùel fiel ein Stein vom Herzen. „Ich danke Euch, Herr. Ich werde mein Möglichstes tun, Euch keine Schande zu bereiten!“

„Das wirst du nicht, Manùel. Du wirst mich stolz machen und dir und deiner Familia viel Ehre erringen. Und damit das gelingt, wirst du mich ab morgen bei unseren morgendlichen Reitübungen begleiten!“ Manuel strahlte. Das war mehr, als er je zu träumen gewagt hatte.

„Das… ich… vielen Dank, Herr.“

Algerio lachte nur. Er klopfte seinem Stallburschen aufmunternd auf die Schulter, dann wandte er sich zum Gehen. „Wir sehen uns morgen, Manùel. Pünktlich bei Sonnenaufgang! Und bring Prinz mit!“

„Das werde ich, Herr! Das werde ich!“