Chronik.Ereignis1043 Die einsame Rose von Culming 03

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Baronie Culming, 24. Ingerimm 1043 BF

Auf dem Junkergut Blumenau (früher Nachmittag)

Autor: BBB

„Madalena… Madalena!“ Usanza beeilte sich, ihre Schwester abzufangen. Ihre Schritte hallten auf dem Korridor wieder. „Madalena, so warte doch!“

Die angesprochene Junkerin von Blumenau, die sich zusammen mit ihrem Gefolge auf dem Weg zu den Stallungen befand, um ins Dorf zu reiten, wandte sich an ihren neben ihr gehenden Gatten. „Geht ruhig schon vor, Kazanyo. Ich bin gleich da.“ Kazanyo nickte. Madalena wandte sich um, ihre Begleiter setzten den Weg zunächst ohne ihre Herrin fort. „Was kann ich für dich tun, Usanza? Wie du siehst, bin ich gerade auf dem Sprung, ich habe nicht viel Zeit.“

Usanza schloss zu ihrer Schwester auf und hielt ihr ein Stück bedrucktes Papier unter die Augen. Offenkundig die neueste Ausgabe des Yaquirblicks, dem Aufdruck nach zu urteilen. „Was ist das?“ Ihre Worte klangen leicht herausfordernd und der Ton, in dem sie sie aussprach, legte nahe, dass sie die Antwort ohnehin bereits wusste – und durch sie in ihren Gefühlen verletzt war.

Madalena nahm ihr dennoch das Papier aus der Hand und warf einen Blick darauf. Dann seufzte sie. „Das ist die letzte Ausgabe des Yaquirblick. Und das, was du da markiert hast, ist die Anzeige, die ich habe drucken lassen, um einen Ehemann für dich zu finden. So wie von dir gewünscht.“

„Das sehe ich selbst, Madalena“, antwortete Usanza kleinlaut. „Aber das ist...“ Sie suchte für einen Moment nach den richtigen Worten. „Das liest sich so nüchtern. So sachlich wie… wie… wie eine Todesanzeige. Wie sollen wir mit dieser Anzeige jemanden finden, der zu mir passt?“

Madalena seufzte ein weiteres mal. „Schau, Liebes, ich habe getan, was in meiner Macht steht. Ich habe Dom Stordan informiert, und er hat sich der Sache angenommen. Briefe geschrieben und so, soweit ich weiß. Ich habe eine kurze Anzeige im Yaquirblick geschaltet, um zu schauen, wie groß das Interesse ist. Und jetzt kann ich nichts mehr tun, außer zu warten. Und außerdem habe ich gerade wichtigeres zu tun, als über die Formulierungen und Worte einer Anzeige zu diskutieren, die ich vor Wochen aufgegeben habe.“ Sie legte ihrer Schwester eine Hand auf die Schulter. „Verstehst du das?“ Usanza nickte. „Wenn du magst, schreibe doch selber eine Replik auf die Anzeige und gib sie in Auftrag. Luis wird dir sicher dabei zur Hand gehen und dir sagen, wohin du sie schicken musst. Ich muss jetzt los...“ Sie vergewisserte sich noch, dass ihre Antwort nicht alles noch verschlimmert hatte… dann wandte sie sich um und setzte ihren Weg fort.

Usanza dachte nach.

„Das werde ich!“, rief sie ihrer Schwester nach. „Und danke! Ich weiß es zu schätzen!“ Dann eilte sie schnellen Schrittes in ihr Gemach. Sie kramte Papier und Schreibzeug hervor, setzte sich an ihren Tisch und atmete tief ein. Sie hatte eine Anzeige zu korrigieren. Sie musste nur die Worte finden, die den Rest ihres Lebens bestimmen würden...