Chronik.Ereignis1034 Hochzeit zu Valenca

Aus Almada Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Baronie Falado, Anfang Peraine 1034 BF

Auf dem Junkergut Valenca

Autorin: vargas

Die Strahlen der Sonne streichelten die Ebene von Valenca und tauchten sie in ein warmes, schmeichelhaftes Licht. Von Osten her, durch die tiefen Schluchten des Raschtulswalls, zog ein mäßiger, erfrischender Wind, der die Blüten des Frühlings auf den Wiesen zum Tanzen brachte. Die Hüterin des Lebens, so schien es, lächelte an diesem Tag besonders auf die Baronie Falado herab und beschenkte sie mit einem Wetter, von dem man in den nördlichen Gefilden des Reiches zu dieser Jahreszeit nicht einmal zu träumen wagte.

Die Bewohner Valencas hießen Peraines Gaben sehr freudig willkommen, denn nach Jahren der ungewissen Herrschaft und der Tristesse gab es nun endlich wieder ein richtiges Fest zu feiern: Eine Hochzeit. Auf dem Marktplatz des Dorfes waren Tische und Bänke aufgebaut worden und in allen Küchen wurden Speisen für das abendliche Festmahl zubereitet. Besonders große Erwartungen schürte dabei der Ochse, auf dem die Braut am Vortag noch den Traditionen gemäß einmal ums Dorf geritten war und der jetzt geschlachtet und ausgenommen darauf vorbereitet wurde, sich brutzelnd am Spieß zu drehen.

Auch in der Junkersburg herrschte heiterer Trubel. Im Innenhof hatte man zum Schutz der Hochzeitsgesellschaft vor der Sonne ein großes Tuch wie einen Baldachin aufgespannt. Der darunter liegende Platz mutete mit seinen Stühlen und Sitzkissen beinahe schon tulamidisch an, hatte sich doch der Brautvater es nicht nehmen lassen, die Hochzeit selbst zu gestalten. Wahîd al'Ankhra, Sohn einer wohlhabenden Khunchomer Händlerfamilie, hatte ganz augenscheinlich keinerlei Kosten und Mühen gescheut, um die Hochzeit seines – Gerüchten zufolge – liebsten Kindes auszurichten.

Die Familia der Braut hatte sich bereits unter dem Baldachin versammelt; sogar Nesthäkchen Zafira hatte ihre Studien im fernen Horasreich unterbrochen, um bei der Hochzeit anwesend sein zu können. Natürlich waren auch die umliegenden Adelsfamilien zu der Feier eingeladen worden, jedoch vermutete Junkerin Aldea de Vargas, dass die Wenigsten unter ihnen es für nötig befinden würden zu kommen. Einzig auf ein Erscheinen der Familia von Lindholz, mit denen die Vargas' sich erst kurz zuvor auf der Krönungsfeier Fürst Gwains angefreundet hatten, hoffte die Soberana sehr.


Autor: lindholz

Tatsächlich ritten kurz vor der Praiosstunde Waffenknechte mit dem grün-weißen Wappen derer von Lindholz ein, die drei Personen beschirmten. Bei diesen handelte sich um den blonden Illusionisten Amaros von Lindholz und seine beiden Schwestern Lianna und Alisea. Die beiden Domnitas waren in edle, aber zum Reiten geeignete Roben gekleidet, während ihr Bruder das Gewand und den Stab eines Magiers bei sich trug.

„Unser geehrter Vater lässt sich und unsere geliebte Mutter entschuldigen“, eröffnete Amaros von Lindholz den Gastgebern. „Die Pflichten eines neuen Barons sind vielfältig und erlauben es ihm leider nicht hier zu weilen, um diesen Freudentag mit guten Freunden zu verbringen, wie er es sich wünschen würde. Er sendet Euch dennoch die besten Grüße, insbesondere Euch, Domna Aldea, und wünscht dem Paar, welches heute durch der Götter Segen zusammengeführt wird, eine glückliche und Früchte tragende Zukunft.“


Autorin: vargas

Aus der Familia des Bräutigams hingegen waren nur wenige Mitglieder angereist – ein Segen, wenn man den scherzhaften Bemerkungen mancher Gäste glauben durfte, die darüber witzelten, dass für alle Edlen seines Namens ganz Valenca nicht ausreichen würde, schließlich war er ein von Sturmfels.

Am frühen Nachmittag schließlich traf die Traviageweihte des Nachbarortes ein, der man dem Bräutigam zuliebe den Vorzug vor einer Rahjageweihten gegeben hatte, wie es hier eigentlich Brauch war. Einzig auf ihren Akoluthen hatte sie aufgrund einer unerwarteten Zwillingsgeburt im Nachbarort verzichten müssen, doch der Bruder der Braut, Gerón de Vargas, hatte sich sofort bereit erklärt, ihr tatkräftig zur Seite zu stehen. Die Freude über seine neue Rolle stand unverkennbar in sein Gesicht geschrieben, als endlich alle Gäste ihre Plätze einnahmen und die Ankunft der Braut erwarteten.

Flavia de Vargas kam in Begleitung beider Elternteile, unter denen es zuvor große Uneinigkeit gegeben hatte, wem diese Ehre gebührte. War es an der Mutter, der Soberana, sie in die Ehe zu geben, oder doch eher am Vater, wie es tulamidische Sitte war? Nach einem heftigen Streit hatte man sich schließlich zähneknirschend darauf geeinigt, sie gemeinsam zu ihrem Gatten in spe zu führen.

Von diesen Zänkereien unberührt, schritt die Braut durch die Reihen der Gäste, in ihrem Gesicht das Lächeln einer jungen Frau, die gerade einmal zwanzig Sommer gesehen hatte und noch voller Vorfreude auf ihr Leben war. Obwohl viele der Anwesenden wussten, dass sie weder ihrer verstorbenen noch ihrer lebenden Schwester in Sachen rahjagleicher Schönheit das Wasser reichen konnte, strahlte in diesem Moment doch kein Stern heller als ihrer. Dank ihrer bronzefarbenen Haut und der farbenfrohen südländischen Gewandung wirkte sie wie die Prinzessin eines tulamidischen Märchens. Mit strahlendem Blick und voller Erwartung nahm sie ihren Platz an der Seite ihres Bräutigams ein und warf ihm dabei aus dem Augenwinkel einen verstohlenen, schmunzelnden Blick zu.

Seit heute Morgen war er wieder da: dieser leichte Schmerz in seinem Bein, der ihn seit dem Kampf mit der Dämonenarche immer wieder heimsuchte; doch hatte es heute mit Wetterfühligkeit überhaupt nichts zu tun. Hakon Adelger Firunian von Sturmfels war schlichtweg nervös. Nicht, dass er diesen Umstand nicht kannte - doch er war es eigentlich gewohnt, solche Dinge auszublenden - eine Eignschaft, auf die er immer stolz gewesen war und die ihn in seinen Augen zu einem guten Offizier machte, sei es nun im Gefecht oder im Alltag.

Sein Blick war immer wieder über die Gäste gewandert. Viele waren ihm vorgestellt worden, doch waren es Fremde für ihn. Sie waren herzlich zu ihm und er hatte in den letzten Tagen viele interessante Gespräche geführt, doch fehlten ihm vertraute Gesichter. Keiner seiner näheren Verwandten hatte kommen können, zu sehr kämpften sie um ihre Heimat. Den wohlmeinenden Rat seiner Vaters hätte er gut gebrauchen können. Seine Uniform, prachtvoll und eines Kapitäns würdig, unterstrich nur, dass er hier der Fremde war.

Er begann, auf seine Atmung zu achten, etwas, was ihm sein Vater schon früher beigebracht hatte, kaum dass er einen Bogen halten und spannen konnte. Wenn er schon nicht hier sein konnte, dann würde alter Rat vielleicht helfen. Immerhin half es, um die nötige Ruhe bei der Jagd zu haben. Die Reaktion der Umstehenden und die Geräusche ließen keinen Zweifel daran, seine Braut würde gleich neben ihm stehen. Was ihr wohl durch den Kopf ging?

Sie hatten sich eher durch Zufall kennen gelernt. Was immer es gewesen war, was ihr Interesse geweckt hatte, in dem Gespräch hatte er sie als aufgeweckte und interessierte Gesprächspartnerin kennen gelernt. Entgegen seiner Art und Gewohnheit hatte er ihr und seiner baldigen Schwiegermutter angeboten, ihnen Perricum etwa näher zu zeigen. Vielleicht hatten ihn die jüngsten Erfolge mit seinem Schiffe beflügelt? Dann sollte er Efferd dankbar sein, dass er an diesem Tag seiner Gemütslage gefolgt war.

Konnte eine Beziehung aber glücklich sein, wenn sie vor allem auf gegenseitigem Respekt und gemeinsamen Interessen aufbaute? Sicher, es gab Adelshochzeiten, die einzig auf den Erwägungen der Familien aufbauten, doch dazu waren sie beide viel zu unbedeutend, als das es bei ihnen als Grund zählen konnte. Würde es dann ausreichen, damit beide glücklich waren? Wie so oft in seinem Leben erwischte Hakon sich dabei, das Für und Wider einer Situation abzuwägen; ein Wesenszug der ihn bisher zumeist weiter gebracht hatte.

Er fühlte sie ertappt, als Flavia neben ihm angekommen war. Im Gegensatz zu ihr war sein Blick nicht verstohlen. Schmunzelte sie etwa, weil sie seine Gedanken erahnte? Wie auch immer, er hatte seine Entscheidung für seinen Traviabund schon vor Monden geschlossen. Es war damals richtig und war er heute nicht minder. Er wollte keine weiteren Gedanken an Wenns und Abers verschwenden. Dies sollte ihr Augenblick werden und er würde ihn mit Flavia genießen.


Autor: lindholz

Nachdem die Zeremonie geendet hatte, sammelten sich die Gratulanten um das frisch getraute Paar. Domnatella Alisea umarmte Flavia, als wären sie alte Freundinnen, als sie das Lächeln im Gesicht der jungen de Vargas sah: „Im Namen der Familia von Lindholz, möchte ich Euch, Domna Flavia und Euch, Dom Hakon, die besten Wünsche für ein langes, glückliches Eheleben überbringen. Bitte nehmt diese bescheidenen Gaben an, die unserem Wohlwollen Ausdruck verleihen sollen.“ Mit diesen Worten übergab sie der Braut eine kleine Schatulle. Als Domna Flavia das Kästchen öffnete, fand sie darin eine Brosche aus Gold und Saphiren, die eine in herrlichem Blau strahlende Kornblume bildeten, vor, während Ihr Bräutigam sich über eine Gürtelschnalle und Fibel aus Mammuton mit goldenen Verzierungen freuen konnte, die ihn mit leisen aber freundlichen Worten von der zurückhaltenden Domna Lianna übergeben worden waren.

„Wenn es den Ablauf der Feierlichkeiten nicht stört, so würde ich mich geehrt fühlen, wenn ich die Gäste zu nächtlicher Stunde mit einer kleinen Vorführung meiner Künste unterhalten dürfte“, bot sich ihr Bruder Amaros mit einem charmanten Lächeln an.


Autor: yasamir

Amaros' fröhliche Art schien ansteckend zu sein. Zumindest auf Dom Jandur, der als Baron des benachbarten Yasamir die Feierlichkeiten zu genießen schien. Was nicht unbedingt erwartbar war, galt er doch als ein wenig zurückhaltend - zumindest in politischen Dingen. Die überließ er seinem Schwager Stordan von Culming - oder seinem Bruder Trutz. Aber eine Feier - noch dazu eine Hochzeit bei Nachbarn - schien eine andere Sache zu sein. Denn bekannt waren auch seine überaus engen Bande zur eigenen Familie in Kuslik und Albernia. So hatte nicht gezögert, der freundlichen Einladung zu folgen und mitsamt seiner Gattin Daria Phexlana von Culming und seinem besten Freund Eslam von Rebenthal neben dessen eigener Begleitung anzureisen. Bereits geäußerte gute Wünsche und eine Gabe für das Paar im Gepäck. Warum gerade Amaros' Worte sein Interesse erregten, war - nun ja - sehr offenkundig. Hexerbaron hatte man Dom Jandurs Vater geschimpft - wenn auch hinter vorgehaltener Hand -, als der Magister mit mehr oder weniger offener Magie seinen Amtsvorgänger von der Falkenburg vertrieben hatte. Kurz... mit Magie kannte sich Jandur - wenn selbst auch eher Kaufmann - aus.

"Das würde ich sicher gerne sehen", sagte daher er freundlich und strich sich über den Kinnbart. "Wenn - es geht. Denn es weckt Erinnerungen daran, wie mein Vater meine Vettern und mich mit seinen Kunststücken unterhalten hat. Es war der Höhepunkt mancher Feier."


Autor: vivar

"Oh ja, das wäre doch herrlich, wenn der Herr Magus uns etwas vorzaubern könnte, nicht war, Eslam?", rief Rahiada Dhachmani de Vivar mit verzückt aufgerissenen Augen aus.

Ihr Gemahl, der höchst ehrenwerte Caballero von Antequera und erwähnte Freund des Yasamirer Barons, brummte etwas Unverständliches, nickte aber höflich.