Chronik.Ereignis1033 LSV 44
Ragath, 3. Praios 1033 BF
Im Rittersaal des Castillo Ragath
Autor: Gunnar D.
Der Baron von Phexhilf in seiner schwarz-weißen Ordenstracht erhebt sich und setzt zu einer Rede an:
"Geschätzte Anwesende, ich denke, einige meiner Vorredner haben bereits darauf hingewiesen: Ernsthaft verhandeln lässt sich nur aus einer Position der Stärke und Geschlossenheit heraus, nicht durch Geldgeschenke und diplomatisches Gejammer, indem man sich seinen Feinden andient. Darin liegt doch keinerlei Ehre, die unser stolzes Heimatland bisher ausgezeichnet hat! Um eine Position der Stärke aufzubauen, muss man zunächst vor seiner eigenen Haustür kehren, bevor man den Blick in andere Häuser wirft.
Das heißt nichts anderes, als dass der Rat an den Kaiser lauten sollte, zunächst die desolate Lage in der Südpforte zu beenden. In der vergangenen Zeit haben sich allein ein halbes Dutzend marodierender Taifas-Kriegsfürsten mit dem klangvollen Titel 'Baron von Phexhilf' geschmückt, die beiden Witzfiguren, die hier gerade herausspatziert sind, noch gar nicht mitgerechnet. Meine Bauern sind zutiefst verunsichert, wem sie denn nun ihre Steuern zahlen sollen, die Landwehr weigert sich mittlerweile, die Burgsiedlung um den Phexenstein auch nur länger als einen halben Tagesmarsch zu verlassen, um nicht zu riskieren, bei Einbruch der Dunkelheit von Räuberhaufen, horasischen Söldnern, Goblinhorden oder novadischen Plünderern aufgemischt zu werden.
Ich habe die kaiserliche Kanzlei wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass weder ich noch mein Burgvogt auch nur ansatzweise in der Lage sind, diese Situation ohne tatkräftige Hilfe durch unseren Lehnsherren in den Griff zu bekommen. Als Reaktion erfolgte - nichts! Insofern hat dieses durch die kaiserliche Schwester Rohaja gestellte Ultimatum für mich derzeit äußerst geringe Bedeutung, denn sollte sich die Lage in der Südpforte bis zum Verstreichen nicht signifikant verbessert haben, werde ich SKM leider meinen Rücktritt als Baron dieses Reiches erklären müssen und die seit Jahrhunderten im Besitz meiner Familie befindliche Ernennungsurkunde an die Reichskanzlei zurücksenden.
Mein Platz in den Kämpfen, die da kommen, ist an der Seite derer, die gegen den Erzverräter und Dämonenpaktierer Haffax streiten werden, nicht an der Seite derer, die das Blut der den Zwölfen dienenden Untertanen vergießen wollen - diese Ansicht vertritt im Übrigen auch die Führung meines Ordens.
Was den Erwählungscharakter SKM Selindian Hal durch den Herren Boron angeht, so bedarf dieses sicher noch der weiteren Erforschung und Enthüllung. Denn eines gebe ich zu bedenken: Im Tode sind wir alle gleich und der Herr Boron krönt keine Herrscher - alle gegenteiligen Behauptungen sind schlimme al´anfanische Ketzerei, die ich hier in diesen ehrwürdigen Hallen gewiss nicht dulden werde!"
Als der Baron geendet hat, verschliesst sich die Miene des Golgariten, so als habe er alles gesagt und gedenke, dem Rest der Veranstalung in Schweigen gehüllt beizuwohnen, denn für einen Angehörigen seines Ordens hat der Komtur ohnehin schon recht viele Worte gemacht.
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