Talfan von Abundil
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Dom Talfan von Abundil y Braast zu Inostal, der charmante und gutaussehende Baron Inostals, konnte bis zu seiner Arretierung im Jahre 1029 BF als das Paradebeispiel eines Almadaner Magnatens gelten.
Der in der ganzen ehemaligen Mark Südpforte als streitbarer Kampfhahn bekannte Baron liebte die leichte Lebensart, was für ihn vor allen Dingen bedeutete, sich beinahe tagtäglich Lustbarkeiten wie der Jagd, dem Boltan-Spiel, Trinkgelagen und aufwendigen Abendgesellschaften hinzugeben.
Äußeres
Dom Talfan bot schon immer eine elegante Erscheinung und er legt - wie die meisten Almadanis - viel Wert auf seine Gewandung, den korrekten Sitz seines Kaiser-Alrik-Bartes oder den seiner Frisur.
Diese Eitelkeit ist ihm auch in seiner Zelle im obersten Stockwerk des Puniner Hungerturms nicht abhanden gekommen - als einziger Gefangener erhält er dort einmal pro Woche eine Waschschüssel und ein Stück Seife.
Curriculum Vitae
Aufgewachsen als einziger Sohn des Barons Hillero von Abundil zu Inostal, genoss Dom Talfan bis zu den tiefgreifenden Umwälzungen der letzten Jahre ein relativ sorgenfreies Leben als Herr eines der reichsten Lehen der Mark Südpforte. Die Soldaten der in seinem Lehen gelegenen riesigen Reichsgrenzfeste Neu-Süderwacht ließen den Großteil ihres Soldes in den Schenken, Tabernas und Läden Inostals und der prosperierende Hafen am Unterlauf des Yaquirs trug ebenso seinen Teil dazu bei, dass sich Dom Talfans Schatullen fast so schnell wieder füllten, wie er das Geld mit beiden Händen ausgab, denn der Baron erachtete die Bescheidenheit als alles andere denn als eine Magnaten-Tugend.
Bei einem seiner zahlreichen Balparés entflammte der Baron in Liebe für seine schöne Lehnsnachbarin, die Baronin Peliria von Pildek, doch diese erwiderte seine Liebe nicht, zu seinem Kummer wohl aber die seines Waldwachter Vetters Rondrigo de Braast. Am Rande der Feierlichkeiten zur Krönung Rohajas von Gareth zur Almadanerkönigin kam es zum Duell mit seinem Cousin, das für den Inostaler mit einer Niederlage endete.
Dom Talfan betäubte seinen Kummer über die unerwiderte Liebe mit immer mehr Wein und ließ sich zwei weitere Lustschlösser neben dem bereits vorhandenen bauen. Vollends in den finanziellen Ruin stürzte ihn jedoch der Versuch, das Herz seiner Angebeteten, der Baronin von Pildek, mittels eines kostbares Diadems aus den Zeiten der Emire von Al'Mada zu erobern. Allerdings überstiegen die Kosten dieses wertvollen Kleinods bei weitem die Ersparnisse des Lebemanns. Als er bei einer Boltanpartie ein überaus gutes Blatt in Händen hielt, wie als habe es ihm Phex selbst zur rechten Zeit in die Hände gespielt, entschied er sich sprichwörtlich alles auf eine Karte zu setzen. Ohne mit der Wimper zu zucken, setzte er ein Vielfaches seines Vermögens, musste allerdings schließlich erkennen, dass sein Kontrahent aus der Puniner Unterwelt sein Blatt mittels einer Treppe nach Alveran konterte und den Gewinn grinsend einheimste.
Verzweifelt suchte Talfan nach Möglichkeiten seine Spielschulden zu begleichen. Schon bald wurde ihm nämlich unmissverständlich klar gemacht, wie man mit säumigen Zahlern umgeht. Daher lieh sich gegen die Unterzeichnung von Schuldscheinen die beträchtliche Summe von 11.370 Dukaten und 7 Silbertalern bei der Puniner Stadtkasse, dem Banco Albizzi dem Wucherer Abdul Assiref, im festen Glauben, diese schon mit den Zoll- und Zehnteinnahmen seines Lehens innerhalb kurzer Zeit zurückzahlen zu können.
Der Zerfall der Südpforte in zahlreiche kleine Taifas zerstörte diese Hoffnung - mehr noch, seine Gläubiger ließen Dom Talfan kurz darauf aus seinem Palacio heraus verhaften - offenbar als abschreckendes Exempel für andere säumige Magnaten - und verleibten sich den Hafen Inostal als Faustpfand ein, bis die Schulden des Barons durch die Zoll- und Zehnteinnahmen daraus abgetragen sind. Für diesen Zeitraum verwaltet Amando Dhachmani de Vivar als vom Hohen Rat abgesegneter Pfandvogt das, was von Dom Talfans einstmals stolzen Erbe übrig geblieben ist.
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