Gualdo di Dalias y las Dardas
Vorlage:Gualdo di Dalias y las Dardas Der kaiserliche Kammerjunker Gualdo Lumino ist – glaubt man den Thesen seiner Mutter Alveranis Misteria und seines Bruders Ranudo – ein direkter Nachkomme alt-bosparanischer Horaskaiser, Rauls des Großen und der cyclopaeischen Seekönige. Dieser hier beschriebene Colinidenspross allerdings stellt diese Überlegungen einem Ziel hintan: dem hingebungsvollen Kampf für das Kaisertum Hals II. Berühmt und berüchtigt ist der gutaussehende, aber äußerst sittenstrenge Adlige mit den schönsten Waden des mittäglichen Königreiches für seine strikte Ablehnung des Rahjakultes. In seinem Leben hat er um jegliche Form der Rahjenverehrung einen großen Bogen gemacht, zumal ihm die besondere Rahjaverehrung weiter Teile seiner eigenen Familia innerlich zutiefst zuwider war und immer noch ist und er darin keine religiöse oder sinnliche Tiefe, sondern nur tierische Buhlschaft erblicken kann. Daher kam es nicht von ungefähr, dass er in seinem zehnten Lebensjahr beschloss, sich niemals diesem viehischen Treiben hinzugeben und bei diesem Entschluss auch blieb. Insbesondere die von ihm als banal und gewöhnlich empfundenen Zuneigungsbekundungen und Werbungsrituale zwischen Frau und Mann empfindet er als im höchsten Maß enervierend. Dies machte ihn im Übrigen schon in sehr jungen Jahren zu einem entschiedenen Gegner der Puniner Komödie, in welcher eine Liebesbeziehung mit all ihren Hindernissen und Wirrungen zumeist im Zentrum steht. Mehrfach bereits hat er Komödiendichter oder Schauspieler zu Duellen gefordert und diese bisher in der Regel für sich entschieden. Neben dem Rapier greift er jedoch auch zur Feder, um seine Ziele durchzusetzen: Bis zum heutigen Tag hat er 78 Anträge beim städtischen Magistrat auf Schließung der „Lustbühne“ gestellt, ohne Erfolg. Gualdo Lumino, welcher seit gut einem Jahr in kaiserlichen Hofdiensten ist, ist ein glühender Verehrer Seiner Kaiserlichen, Allerzwölfgöttlichsten und Almadanerköniglichen Majestät – mit einer Hingabe und Servilität, die viele andere Kammerjunker, Hofdamen, Hofjunker und andere Hofchargen nicht aufbieten können – oder wollen. Das Küssen des kaiserlich-königlichen Nachttopfes und das flehentliche Ersuchen als Schemel für die kaiserlich-königlichen Füße dienen zu dürfen, machten ihn in der gesamten Puniner Hofgesellschaft und darüber hinaus als Muster für beste höfische Tugenden nachgerade legendär. Am Hof zählt er mittlerweile zu den Führern einer gegen die Rahjakirche gerichteten Faktion, die für die „Schließung der Tempelbordelle“, Gebote zum Tragen schwarzer Kleidung und Verbote des „übermäßigen Trinkens verblödenden Weines“ eintreten und dies mit dem hohen sittlichen und moralischen Gehalt der endzeitlichen Herrschaft des borongesegneten Kaisers und Königs begründen.