Chronik.Ereignis1033 LSV Prolog

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Ragath, 10. Rondra 1033 BF

In den Straßen der Stadt

Autor: Dom Alrik

„13 Jahre, Rondrigo! Das ist eine lange Zeit, bei den Zwölfen.“

„Ja, Onkel“, brummt Rondrigo de Braast.

Sein Onkel, der Baron von Braast, Alrik, genannt Grantelbart, war seit 13 Jahren Sprecher der Landstände und wie üblich in Hochstimmung, wenn eine Versammlung bevorstand. „Was haben wir nicht alles erlebt, verflixt noch eins: Usurpatoren, Renegaten, Insurgenten, Kaiser, Könige, Fürsten, Protektoren, Dämonen, Zauberer, Verräter, Heilige und Unheilige.“

„Ja, Onkel.“

„Und trotzdem stehen wir noch wie ein Mann, wie der letzte Gladiator in der Arena zu Punin, langlebig wie ein Yaquirtaler Roter, stark wie ein Hengst aus Dillwisch, stolz wie die Fahnen vor Omlad, trotzig wie der Heilige Gilborn vor dem Dämonenmeister und streitlustig wie Caralus. Das sind die Landstände, Neffe!“

„Ja, Onkel.“

„Nie gebeugt, nie verzagt, nie aufgegeben, nie bezwungen und nie übergangen. Neffe, das sind die…“

„Landstände! Bei den Zwölfen, ich weiß es, Onkel.“

„Was ist mit dir, Neffe, warum so angespannt?“

„Diese Nachricht, die du erhalten hast. Seine Kaiserliche Majestät erkundigt sich freundlichst nach dem Grunde, warum Ragath als Versammlungsort gewählt wurde und fragt, ob sein Majordomus bei der letzten Landständeversammlung nicht alles zur Zufriedenheit der Landstände bereitet hätte. Falls dem so wäre, würde er diesen wegen traviaungefälligen Benehmens zur Rechenschaft ziehen.“

„Ja, Seine Majestät hat ein Gespür dafür, wenn es in den Landständen brodelt. Trotz allem müsste SKM dankbar sein, dass wir diesen Ort gewählt haben. Was glaubst du, wie viele Magnaten ein plötzliches Unwohlsein oder dringende Geschäfte auf fernen Latifundien davon abgehalten hätten, nach Punin zu reisen?“

„Dann wäre doch aber klar, dass sie Verräter sind!“

„Unsinn, Rondrigo. Für Verrat braucht es da schon mehr. Im Gegenteil: Mancher hätte sich bestätigt gesehen, dass SKM an Einfluss und Unterstützung in der Nobleza verliert, wenn die fünfeinhalb Bänke zu einem Drittel leer sind. Ein schlimmes Zeichen in dieser Lage, wo uns Ihre Kaiserliche Majestät -“

„Du meinst, Ihre Kaiserliche Hoheit - nicht Majestät.“

„Ja, natürlich. Also: Wo uns dieses Ultimatum aus Gareth unter erheblichen Druck setzt.“

„Was werden die Landstände beschließen?“

„Das sage ich dir, wenn wir diese Versammlung hinter uns gebracht haben. Mich ärgert es nur, dass wir hier nun als Gäste dieses vermaledeiten Ludovigo Sforigan logieren. 400 Jahre, Neffe, und nie hat auch nur ein Sforigan sich für die unglubliche Schmach, die sie uns angetan haben, entschuldigt. In wie vielen Duellen haben wir sie besiegt, wie oft haben wir sie defenstriert, wie unzählige Male haben wir sie geschlagen und übertrumpft, aber nein, sie weigern sich nur einen Halbspann von ihrer Beleidigung zurückzunehmen!“

„Ja, Onkel“, brummt Rondrigo wieder.

„Habe ich nicht gesagt, es gibt kein Amt auf Deren, dass ein Braaster nicht besser ausführen kann, als ein Sforigan? Und siehe, da bin ich im 13. Jahr der Landständesprecher. Noch drei Jahre und mein Name wird in einem Atemzug mit den großen Sprechern stehen: Tsayano von Viryamun, Sefira von Culming, Gualdo von Harmamund und Wencelao von Rebenthal.“

„Ja, Onkel.“

„Und da stehen sie noch immer. Die Landstände! Wie ein Mann, wie der letzte Gladiator in der Arena zu Punin, langlebig wie ein Yaquirtaler Roter, stark wie ein Hengst aus Dillwisch, stolz wie die Fahnen vor …“

Rondrigo seufzt und nickt im Takt der Worte seines Onkels. Und so schreiten die beiden Männer hindurch zwischen Palacio Sforigan und dem Sonnentempel, vorbei am prächtigen Palacio Franfeld und hinauf zum Castillo Ragath, wo am 14. Rondra im 1033. Jahre nach dem Fall des vieltürmigen Bosparans die 1031. Sitzung der Almadaner Landstände eröffnet werden.



Chronik:1033
Die Landständeversammlung
Prolog