Die kaiserlose Zeit und der Novadisturm
Als
Kaiser Valpo der Trinker starb, hinterließ er keinen Erben. Sein einziges Kind - eine Tochter zumal -- war schwachsinnig geboren worden und verstarb, noch ehe sie ihren achten Sommer ins Land hatte gehen sehen. Die Hauptlinie der Almadaner Kaiserdynastie war erloschen!
Mit einem Male traten überall in ganz Almada, ja sogar im ganzen Neuen Reich, vermeintliche Thronprätendenten auf, die behaupteten, ihre Abkunft von irgendeinem Sproß des Hauses derer von Almada herleiten zu können.
In Almada galt dies vor allem für "König" Chiarissimo von Rebenthal, Souverän von eigenen Gnaden, der die größte Anhängerschaft hinter sich vereinen konnte, wenngleich sein Thronrecht von vielen feindlich gesonnen Magnatenhäusern angezweifelt wurde.
Chiarissimo verzettelte sich schon ein Jahr nach seiner Krönung in verlustreiche Gefechte im Grenzgebiet zum Kosch, wo sein schärfster Widersacher und Rivale um die Raulskrone - "Gegenkaiser" Porquid von Ferdork - herrschte.
In dieser Zeit des Interregnums kamen auch das blutige Handwerk der Landsknechte auf, das nach ihrer eigener Behauptung zuallererst von den Caldaiern ausgeübt wurde, die - um ihrer damals bitteren Armut zu entkommen - ihre Waffendienste an den verkauften, der das meiste dafür bot. Ihre Anführer nannte man hierzulande Condottieri, die Anführer ruchloser und beweglicher Truppen, die für gutes Geld überall hinzogen und für jeden gegen jeden kämpften, solange nur das Blutgeld stimmte.
Ein riesiges Heer aus lauter Mercenarios unter Condottiera Rhondara von Albenhus rückte ab 920 BF, heimlich gedungen von der Vinsalter Königin Amene II. Firdayon, von Grangor aus gegen Elenvina vor und besetzte und verheerte dabei auch weite Teile der Südpforte.
Die Magnaten Almadas achteten nicht der dräuenden Gefahr und schlugen sich untereinander um alter Blutsfeindschaften willen, die man nun - da ohnehin das ganze Reich im Bruderkrieg entflammt war - endlich bedenkenlos mit erbarmungsloser Härte austragen konnte.
(wird fortgesetzt...)