Chronik.Ereignis1032 Hungrige Mäuler 01

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Königlich Khahirios, Travia 1032 BF[Quelltext bearbeiten]

Irgendwo in den Goblinhügeln[Quelltext bearbeiten]

Autor: Benutzer:Boraccio D'Altea

Aufmerksam musterte Rahjania die finsteren Gestalten, die ihnen gegenüber standen, die Hand immer am Griff ihres Raufdegens. Den Garetiern war nicht zu trauen, aber die Ware, die sie über die Grenze schmuggelten, versprach einen guten Profit. Seit sich die beiden Kaiser um die Krone stritten und die Grenze ins benachbarte Eslamsgrund gesperrt war, ließen sich selbst mit einfachen Waren noch gute Gewinne machen, wenn man nur die Zöllner zu umgehen wusste. Hier draußen, im einsamen Heideland zwischen den Hügeln, von denen man sich erzählte, dass sie alte Gräber der Goblins seien, gab es keine Zollstationen und keine neugierigen Augen. Ein guter Ort für ihre Geschäfte.

Rahjanias Blicke blieben bei Zarrigo hängen, dem Anführer ihrer Bande. Der Zahori prüfte grade den letzten Ballen der Schmuggelware, die sie von den Garetiern übernommen hatten. Rahjania fröstelte im kalten Wind, der über die Heide fegte und zog den Umhang enger um sich. Ihre Gedanken kreisten schon um den Abend, wenn sie sich an Zarrigo wärmen würde, bei einer Flasche Wein. Der Zahori schien zufrieden zu sein und schüttelte dem Anführer der Eslamsgrunder die Hand. Der Handel war perfekt. Rahjania spürte, wie die Anspannung der letzten halben Stunde von ihr wich. Jemand hatte bereits einen Schlauch Wein hervorgezaubert, der nun die Runde mache, unter Almadanern wie Garetiern.

Die Feierstimmung wurde jäh unterbrochen, als ein Pfeil in einen der Stoffballen einschlug. „Verrat!“, schrie jemand und sofort zogen alle ihre Waffen blank. „Wusste ich doch, den garetischen Hunden ist nicht zu trauen!“, knurrte Rahajania, dann warf sie sich hinter einer Kiste in Deckung vor den weiteren Pfeilen, die heran sirrten. Sie griff nach einem der Pfeile, der ganz in der Nähe im Boden steckte. Die Spitze bestand aus Stein, Schaft und Befiederung waren sehr grob gefertigt. „Goblins!“, rief sie, „Das sind Rotpelze!“

Tatsächlich tauchten die ersten kleinen Gestalten hinter dem nächsten Hügel auf und warfen Speere auf die Schmuggler. Verwundert starrte Rahjania auf die kleinen, pelzigen Zweibeiner. Bislang hatte es die feige Brut nie gewagt sich mit den bewaffneten Schmugglerbanden anzulegen, es genügte bislang deutlich sichtbar die Waffen zu zeigen, um sie in die Flucht zu schlagen. Schon waren die ersten Rotpelze bei ihnen angekommen und heftige Kämpfe entbrannten. Nach wenigen Augenblicken lagen die ersten Goblins blutend im Heidekraut, durchbohrt von scharfem Menschenstahl. Die überlebenden Rotpelze rannten unter lautem Gekreische zurück hinter den Hügel, wo sie hervorgekommen waren.

Rahjania entspannte sich grade wieder, als das Maultier neben ihr die Ohren spitze und wie wild an seinen Zügeln zerrte. Fluchend versuchte die Schmugglerin das bockende Tier wieder zu beruhigen, als sie plötzlich inne hielt. Ein dumpfes Stampfen war zur vernehmen, zunächst leise, aber dann immer lauter werdend. Dann tauchte über dem Hügel ein Kopf auf. Rahjania konnte zottelige, lange Haare erkennen, ein hässliches Gesicht und einen Mund voller spitzer Zähne. Verwundert registrierte sie, dass sich der grotesk große Kopf hinter dem Grabhügel bewegte, so als ob um den Hügel herum gehen wollte. Aber wer würde sich so schlecht hinter der Hügelkuppe verstecken?

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Der Kopf gehört zu einer riesigen Gestalt, die nun hinter dem Hügel hervortrat. Der Riese ragte mindestens zwei Manneslängen empor. Der massige Körper ruhte auf zwei stämmigen Beinen, die massiv wie Tempelsäulen waren. Die muskulösen Arme hingen von den Schulten bis weit über die Hüften hinab und endeten in Pranken, so groß wie Schaufeln. Der schwabbelige Leib war nur mit einer Art Lendenschurz bekleidet. In der rechten Hand führte das Monstrum eine Keule, die früher einmal ein Baum gewesen sein musste. Es hielte inne und schnüffelte mit seinen großen Nasenlöchern, dann bleckte es die spitzen Zähne und leckte genüsslich mit seiner langen Zunge darüber.

Einer der Garetier, ein junger Bursche, stand vor dem Hünen und war vor Angst wie gelähmt. Eine riesige Pranke packte den Unglücklichen und hob ihn hoch, vor das ebenso riesige Maul. Der Jüngling begann zu schreien, aber die zweite Pranke griff nach seinem Kopf. Ein lautes Knacken und der Kopf hing in einem unmöglichen Winkel am Hals. Der Gigant warf den leblosen Körper zu Boden, setzte einen Fuß darauf und nahm einen Arm seine Pranken. Ein lautes Krachen, dann hielt der Riese den Arm in seinen Händen und begann genüsslich schmatzend darauf herum zu kauen wie auf einem Hähnchenschenkel.

Die Entsetzensstarre, die alle Menschen gelähmt hatte, fiel nun ab und einige Kameraden des Jungen stürmten unter lautem Gebrüll auf das Monstrum zu. Dieses warf seine Mahlzeit mit einem missmutigen Grunzen weg und nahm wieder seine Keule zur Hand, gerade als die Schmuggler ihn umringten wie ein kläffende Meute einen Bären. Der Koloss schwang seine Keule in einem mächtigen Kreis und zwei der Angreifer schafften es nicht mehr aus dem Weg zu springen. Wie Imman-Bälle wurden sie durch die Luft geschleudert bevor sie krachend auf dem Boden aufschlugen. Hinter dem Monster tauchten nun wieder die Rotpelze auf und stießen ein triumphierendes Geheul aus.

Nackte Panik hatte Rahjania erfasst. Mit hektischen Bewegungen zerrte sie ihren Dolch aus dem Gürtel und durchschnitt die Zügel des Maultiers. Die Klinge fiel zu Boden, aber die Schmugglerin war nur damit beschäftigt sich auf den Rücken des Tieres zu schwingen und sich irgendwie dort festzukrallen. Endlich frei galoppierte das Maultier davon, als ob die Erzdämonen hinter ihm her seinen. Rahajania konnte sie noch lange hören, die Schreie ihrer Kameraden.



Chronik:1032
Hungrige Mäuler
Teil 01 - Die Schmuggler