Familia von Amhall de Cascanueva
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...wird noch überarbeitet.
Der Schein trügt - die wenigen (meist Südpforter) Magnaten, die sich beharrlich "von Amhall y Cascanueva" nennen, sind mitnichten Nachfahren der Barone, die im Novadisturm 67 vor Hal ihr südalmadanisches Lehen verloren. Tatsächlich hatten ihre Vorfahren die Baronie Amhall vor langer Zeit inne. In der Rohalszeit aber kam es zu einem verhängnisvollen Geschwisterstreit. Der amtierende Baron Ucuriano von Amhall hatte vier Kinder, seine erstgeborene Tochter Eleanora entstammte jedoch der unehelichen Liebschaft mit einer Agumer Adligen. Sein zweiter Sohn Lumino wurde als ehelicher Erstgeborener zum Mundillo erklärt. Als Baron Ucuriano seine uneheliche Tochter im Greisenalter liebgewann und sie als seine leibliche Tochter anerkannte, sah der Rest der Famiglia mit Verachtung auf sie herab. In seinem Testament soll er sie noch als Mundilla eingesetzt haben, so dass Eleanora nach seinem Tod prompt das Erbrecht der Baronie beanspruchte. Aber sie hatte keinen Rückhalt in der Famiglia, denn Lumino pochte auf das Erbrecht als ehelicher (und dazu noch männlicher) Erstgeborener und zog das Testament seines Vaters wegen „nachweislichen Altersschwachsinns“ in Zweifel. Als er Eleanora aus Amhall herauswerfen ließ, sprach sie ihm die Blutfehde aus. Sie und ihre Agumer Sippschaft und die Amhaller bekriegten sich lange Jahre bis aufs Blut, bis schließlich fast alle ihrer Kinder wie auch Luminos Brüder in dieser Fehde zu Boron gegangen waren. Da endlich hatten die beiden Halbgeschwister ein Einsehen und riefen Kaiser Rohal um einen Richterspruch an. Rohal urteilte, dass Lumino von seinem Land einen Teil an Eleanora als Junkergut abzutreten habe, sowie ihr das Recht zuzusprechen sei, den Namen ihres Vaters als „von Amhall y Cascanueva“ zu führen. Ein weises Urteil, das Eleanora dennoch im Herzen unbefriedigt ließ. Weder sie noch Lumino konnten sich dazu durchringen, die Blutfehde offiziell zu beenden, sie wurde allerdings immerhin stillschweigend niedergelegt. Der Verlust von Amhall ist den Cascanuevern immer noch schmerzlich bewußt, bedeutete es für sie doch den Abstieg vom Hoch- zum Niederadel. So verzichten sie – wo kein Kläger, da kein Richter – gern, wo es möglich ist, auf den Namenszusatz „y Cascanueva“. Dadurch unterstreichen sie trotzig, dass sie sich auch nach gut 500 Jahren noch im Recht fühlen. Das Gut Cascanueva in den Auen am Südufer des Yaquirs war weitläufig, fruchtbar und wohlbewirtschaftet, so dass die Famiglia von Amhall y Cascanueva in der Reichsmark weiterhin ein nicht zu unterschätzender Machtfaktor und eine gute Partie blieb. Aber dem Novadisturm hatten auch sie kein schlagkräftiges Aufgebot entgegenzusetzen, und so musste die Famiglia über den Yaquir in die benachbarte Südpforte fliehen. Nicht wenige Mitglieder der im südalmadanischen Adel weitverzweigten Famiglia fielen in dieser Zeit, und auch der damalige Soberan Yanturio I. Amado von Amhall y Cascanueva (El Pacifico, der Friedfertige, genannt) ging auf nunmehr novadischem Gebiet verschollen - nicht ohne vorher eine blutige Spur unter novadischen Besatzern wie unter konvertierten Almadanern hinterlassen zu haben. Sein kurz darauf im Exil geborener Sohn Yanturio II. von Amhall y Cascanueva (dem der programmatische Beiname "El Amhallidano" gegeben wurde), sein einziges Kind, sicherte sein Auskommen als Höfling am Fürstenhof zu Punin und wurde dort für seine melancholischen Balladen bekannt, in denen er den Verlust von Heimat und Familie beklagte. Ansonsten unternahm er wenig, um den Namen wieder zum alten Glanz zu führen. Erst sein Sohn Bodar Leovigildo einigte die verbliebenen Mitglieder der verstreuten und nunmehr landlosen Famiglia in den Jahren darauf wieder und sicherte ihr mit ausgeklügelter Heiratspolitik ihren Stand in der Südpforte – bis zu seinem frühen Tod mit gerade 38 Götterläufen. Dennoch sollte es lange dauern, bis die Famiglia wieder mit einem niederen Lehen betraut wurde. Zu dem (ihrer Ansicht nach) entwürdigenden Höflingstum der Zwischenzeit will die Famiglia nicht mehr zurück, denn seit langem haben sie ihre Fühler wieder Richtung Süden gerichtet. Innerhalb der Famiglia vererben sich seit langer Zeit vor allem drei Dinge: den Anspruch auf das Junkergut Cascanueva (auf das im Falle der Reconquista gehofft und gepocht wird), die Neigung zu kriegerischen Zweitnamen und ein gewisser Trotz, was das fehlende Erbrecht bezüglich der zwiefach verlorenen Baronie Amhall angeht.
Die derzeitige Soberana des Hauses Amhall y Cascanueva, Solivai Lutisana von Amhall y Cascanueva zu Cascanueva (ein Titel, den sie hartnäckig auf der Landständeversammlung vertritt), ist über ihren Gatten Bodar Honorio von Culming (der jüngste Bruder der verstorbenen Culminger Soberana Kuruna) mit dem Hause Culming verschwägert. Durch den frühen Tod ihres Vaters vor ihrer Zeit mit den Lasten dieses Amts beladen, ist Domna Solivai eine Frau mit kühlem, stolzem Auftreten und offenkundigen Ambitionen, früh gealtert durch die Belastung ihrer Stellung wie durch zahlreiche Schwangerschaften. Domna Solivais Mutter, Siguenza Maldonada von Rebenthal, bekannte sich schon früh zu ihrem Rondraglauben, und auf ihr Betreiben wurde ihr Zweitgeborener Thalionello Leon im Rondratempel erzogen und geweiht. Nach dem Tod ihres Gatten Bodar vernahm sie schließlich selbst den Ruf der Leuin, empfing die Weihe und nahm den Namen Rondriga an. Sie wurde vor einigen Jahren in einem Kampf schwer verwundet und ist seitdem auf einem Bein lahm, so dass sie sich nun um die Ausbildung der jungen Novizen kümmert. Ihr Sohn Thalionello hingegen hatte weniger Glück: er starb wie so viele andere in der 3. Dämonenschlacht an der Trollpforte. Der Mundillo des Hauses, Salvestro Thalionello v. Amhall-Culming y Cascanueva, dient derzeit noch bei den Ragather Schlachtreitern. Er gilt seit der Schlacht auf dem Mythraelsfeld als vermisst und muss wohl für tot gelten, auch wenn seine Mutter dies beharrlich verneint. Die zweitgeborene Tochter Alarya Leonida erhielt ihre höfische Erziehung bei Bernfried von Falado im Ragathischen und empfing als frischgebackene Caballera 33 Hal von Baron Ramiro v. Culming-Alcorta zu Schelak den Weiler Eslamshaven als Lehen. Eleanora Ardarita, die zweitgeborene Tochter, trägt die Gabe und wird derzeit noch an der Akademie des Magischen Wissens zu Methumis ausgebildet. Laurenzio Santelutaro (geb. 17 Hal) ist ein junger Draufgänger, der den Wein oft zu sehr liebt – Versuche, ihn an einem Tempel zur Erziehung unterzubringen, schlugen regelmäßig fehl. Sein jüngerer Bruder Leandro Rondrigo (geb. 18 Hal) ist das genaue Gegenteil, denn er hat sich schnell in sein Schicksal gefügt und wird derzeit noch im Puniner Hesindetempel erzogen. Das jüngste Kind, Viola Ippolita (geb. 22 Hal), ist schon immer recht schwächlich und bleich gewesen (ihr Zwillingsbruder Aureliano Vittorio starb kurz nach der Geburt). Sie interessiert sich jedoch sehr für Kunst und Philosophie und hat wahrscheinlich als erstes Familienmitglied seit langem eine Karriere als Hofdame in Punin vor sich.