Caldaia
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Von
Norden, aus den mitternächtlichen und zentralen Provinzen kommend, schlängelt sich die Reichsstraße 2 durch den von hochwandigen Berghängen flankierten Engpaß zwischen Amboß und Raschtulswall heran, den man seit alters her die Almadanische Pforte heißt. Die Dorfschaften und Castellos thronen hier abgeschieden wie Adlerhorste auf den schrundigen, sonnenvebrannten Hügeln hoch über der uralten, sich im Talgrund hinziehenden Heerstraße.
Das reich mit Burgen und Wehrtürmen gesprenkelte Hügelland Caldaia ist weithin überzogen mit einem rosarot bis purpur leuchtenden Heideteppich aus Erika, Jasalinkraut und Lavendel mit nur wenigen Wacholder- oder Birkenhainen dazwischen. Die hier lebenden Faulziegen- und Phraischafhirten zeichnen sich durch eine Jahrhunderte lang mit Stolz und Würde getragene Armut aus, denn die überwiegende Mehrheit des caldaischen Landvolks ist seit alters her halbfrei oder eigenhörig. Den Caldaiern sagt man die größte Dulderkraft und Zähigkeit von allen Almadanis nach. Mit riesigen, blökenden und meckernden Herden ziehen sie von einer Alm zur nächsten, über wellenreiche Heiderücken und Hügelkuppen, die die Region im Sommer als endlosen faltenschlagenden Blütenteppich erscheinen lassen. Die stolzen caldaischen Edelleute, deren Geschlechter fast ausnahmslos noch aus der Zeit der von Kaiser Eslam I. aufgelösten (und zwischen Garetien und Almada halbierten) Landgrafschaft Caldaia herstammen, sind uneingeschränkte Herrinnen und Herren ihrer Ländereien und pochen auf ihre Eigenständigkeit innerhalb der Grafschaft Ragath, während sie von ihren Standesgenossen aus den südlicheren Landesteilen oft als etwas rückständige Sonderlinge angesehen werden..