Chronik.Ereignis1038 Grafenturnier zu Ragath 01
Reichsstadt Ragath, 30. Efferd 1038 BF[Quelltext bearbeiten]
Auf dem Platz ohne Gnade (nach dem letzten Lanzengang)[Quelltext bearbeiten]
Autorin: Eliane
„Überraschender Turniersieger. Nicht schlecht für dein letztes Mal, alter Mann.”, brummte Dom Pasquallo Al'Morsqueta zu sich selbst. Langsam reichte er seinem heran eilenden Knappen Emiglio Cordellesa die Lanze. Jene Lanze, mit der er gerade wider eigenes Erwarten seinen Finalgegner Dom Hernán von Aranjuez im ersten Anritt schwungvoll aus dem Sattel befördert hatte. Er schob das Visier hoch, vergewisserte sich, dass sein Kontrahent sich keine ernste Verletzung zugezogen hatte. Beruhigt sah er, wie sich Dom Hernán aus eigener Kraft erhob und ohne zu Schwanken stehen konnte.
Dom Pasquallo nahm seinen Helm ab, reichte ihm Emiglio und nickte seinem Gegner respektvoll zu. Erst dann grüßte er den Schirmherrn des Turniers, die anwesenden Vertreter der Nobleza, die Würdenträger und Honoratioren, bevor er seinem Streitross lobend auf den Hals klopfte und es gen Tribüne zu seiner jubelnden Familie lenkte. Seine jüngste Tochter, Domnatella Ordonya, winkte ihm strahlend mit gerötetem Gesicht, aufgeregt einen Wimpel in den Farben der Familia schwenkend. Der Junker löste das Pfand, welches seine Gemahlin ihm vor seinem ersten Ritt heute umgebunden hatte, von seinem Arm, und reichte es Domna Yessamina zurück. „Ihr habt mir ein weiteres Mal Glück gebracht, meine Liebe.” Sie lächelte stolz auf ihn herunter. „Nur ein winziges Quäntchen Glück, um Können und Erfahrung zum strahlenden Sieg zu führen, mein Herr Gemahl. Und den heutigen Triumph der Al'Morsqueta zu vervollkommnen.” Sie deutete mit ihrem Fächer in Richtung ihres Schwiegersohns, Dom Perinyo, dem Sieger im Fußkampf. Dieser näherte sich gerade zusammen mit seiner Gemahlin, der im Lanzengang weniger erfolgreichen Domna Luciana, und dem gemeinsamen Sohn Domnito Parkhizio an der Hand dessen junger Kinderfrau.
„Papá, Papá, ich will Caballera werden, wie du. Sag, wen wählst du zur Königin der Liebe? Verrätst du es mir?”, erkundigte sich Ordonya aufgeregt.
Dom Pasquallo streckte ihr die Arme entgegen. „Komm her, Kätzchen, das ist eine gute Frage. Lass uns die anwesenden Domnas zusammen begutachten, und dann berate mich bei meiner Wahl.“ Domna Yessamina hob eine Augenbraue, schloss ihren Fächer. Dann hob sie ihre Tochter hoch und reichte das vielleicht fünf Götterläufe alte Mädchen ihrem Gatten hinunter. Nicht, ohne die Gelegenheit zu nutzen, um leise und eindringlich auf ihn einzureden.
Sich scheinbar mit dem Kind vor sich beratend wandte sich Dom Pasquallo zur Tribüne Graf Brandils.
Autorin: Romina Alba
Auf der Tribüne saßen neben den gräflichen Paar noch dessen Töchter, Domna Rahjada und Domna Romina, sowie der zukünftige Schwiegersohn und Verlobte von Comtessa Romina, der junge Baron Dom Antorio von Jurios. Domna Romina hatte sich nach ihrem Ausscheiden aus dem Tunier neben die Schwester und Mutter gesetzt. Sie trug die edle, aber einfache Kleidung einer Caballera, ihr Haar waren alles andere als perfekt frisiert, was ihr etwas Wildes gab und sie neben der perfekten Schwester und Mutter auf eine aparte Art strahlen ließ. Ihr Gesicht hatte die mädchenhaften Rundungen gänzlich verloren, jetzt kamen die hohen Wangenknochen zur Geltung, die sie mit ihrer Mutter und Schwester gemeinsam hatte.
Dom Antorio saß wie immer an der Seite des Grafen und schien die Verlobte ebenso wenig zu beachten, wie diese ihn. Er war ausgesprochen edel gekleidet, trug Schmuck und war ganz der Magnat, als der er geboren worden war. Mit scheinbar gelangweilter Miene schaute er sich hin und wieder um, den Blick dabei immer mal wieder wie zufällig über seine blondgelockte Verlobte gleiten lassend.
Der letzte Durchgang und der Sturz von Dom Hernán wurde von der gräflichen Familia in gewohnter Gleichmütigkeit aufgenommen, allein Domna Romina fuhr vom Stuhl hoch und schickte ihre Knappin Zaida zu Dom Hernan. Ihre Schwester Rahjada, die Ehefrau des gestürzten Recken indes war trotz (oder gerade wegen) ihrer deutlich fortgeschrittenen Schwangerschaft bildschön und die Ruhe selbst. Die Reaktion der Schwester amüsierte sie sichtlich, sie wandte sich Romina zu und hob ihren Fächer, um in dessen Schutz zu tuscheln. Rominas Augen weiteten sich, ihre Wagen bekamen Farbe, sie bleckte kurz die Zähne und hob zu einer Erwiderung an. Eine gezischte Bemerkung der gräflichen Mutter unterbrach den Disput bevor er richtig begann. Rahjada lächelte in sich hinein, während sie sich Luft zufächelte und Romina setzte sich verärgert wieder auf den edlen Stuhl. Gut, dass gerade ihre Knappin zurück kam und ihr leise berichtete.
Dom Brandil ließ den Blick schweifen, während er mit einem Ohr dem Lakai hinter sich lauschte. Sein Schwiegersohn war nach dem Sturz selbst aufgestanden und schien wohlauf. Der Gewinner, Dom Pasquallo Al'Morsqueta, hatte sich von seiner Familia bejubeln lassen und kam jetzt samt einem kleinen Mädchen vor sich auf dem Sattel, zu ihm geritten. Er kannte den Waldwachter nur vom Sehen, die Familia war selten bei den Ragather Tunieren vorstellig geworden. Dafür waren sie diesmal sehr erfolgreich. Kurz glitt sein Blick zum Waldwachter Eck, dann wieder zurück zu dem erfolgreichen Caballero, der jetzt wohl seine Königin küren würde. Ob es das hübsche Kind vor seinem Sattel werden würde? Er musste grinsen. So etwas würde auch nur einem Waldwachter einfallen. Aufmerksam, aber väterlich lächelnd schaute er dem Recken entgegen, seine Hand nahm die seiner Frau, er drückte sie kurz. Die Gräfin wandte sich, nicht ohne ihren Töchtern noch einen warnenden Blick zuzuwerfen, ebenso dem Reiter zu und lächelte freundlich.
Autorin: Eliane
Dom Pasquallo Al'Morsqueta brachte seinen Rappen vor Dom Brandil zum Stehen. Mit einer Verneigung grüßte er den Gastgeber und dessen Gattin. Der Graf erhob sich, grüßte und würdigte den Sieger des Tjost mit über den ganzen Platz tragender Stimme.
„Habt dank für Eure freundlichen Worte, Dom Brandil. Es ist mir eine Ehre, an Eurem viel gerühmten, ehrwürdigen Turnier teilnehmen und meinen bescheidenen Beitrag vor so erlesenem Publikum leisten zu können.” Sein Blick schweifte über die Tribüne und die zahlreichen weiteren Zuschauer. „Meinen für die meisten Zuschauer vermutlich unerwarteten Sieg widme ich meiner Herrin von Mestera.” Die junge Ordonya vor ihm nickte zustimmend, während sie ihre vor Bewunderung leuchtenden Augen nicht von der herausgeputzten Entourage des Gastgebers abwenden mochte.
„Euer Hochwohlgeboren, wenn Ihr erlaubt, würde ich den festlichen Rahmen gerne nutzen, um meinem Knappen, dem jungen Emiglio Cordellesa, seine wohlverdiente Erhebung in den Stand eines Caballero, zu einem unvergesslichen Ereignis zu machen. Bezüglich der von Rahja so gesegneten diesjährigen Königin der Liebe…” Dom Pasquallo ließ sein Streitross einige Schritte zurück weichen, hob die Lanze, um mit der Spitze von der vortretenen Geweihten der Schönen Göttin den geflochtenen Kranz aus roten Rosen entgegen zu nehmen. Er wandte den Blick kurz in Richtung seiner Familia, flüsterte etwas zu dem Mädchen vor ihm. Dann lenkte er sein Pferd etwas zur Seite und senkte die Spitze in Richtung der Tochter des Grafen von Ragath. Der letztgeborenen.
„Euer Wohlgeboren, es ist für jeden Anwesenden offensichtlich, dass Ihr von der Liebholden geküsst seid, in höchstem Maße über Ihr gefällige Schönheit und Eleganz in Vollendung verfügt. Und zudem auch hoch in der Gnade ihrer göttlichen Schwester, der himmlischen Leuin steht, Ihre Werte vertretet, über großes Geschick und Können im Ihr gefälligen Kampfe verfügt. Ich bin mir nicht sicher, ob es mir ohne den Vorteil der größeren Erfahrung gelungen wäre, Euch zu überwinden. Daher schließe ich der Wahl der beiden Göttlichen Schwestern an. Erlaubt mir, Domna Romina Alba, Euch zur Königin der Liebe des diesjährigen Turniers Eures Herren Vaters zu erwählen.”
Domnatella Ordonya klatschte begeistert mit den kleinen Händen, als ihr Vater gekonnt seine Lanze der Auserwählten entgegen streckte, geschickt der merklich überraschten Domna Rahjada, hochschwangeren Ehefrau seines letzten Kontrahenten ausweichend.
„Papá, kann ich auch so eine strahlende Caballeroa wie Domna Romina werden, wenn ich groß bin?”, wollte seine Tochter vor ihm wissen. „Wir werden sehen, Kätzchen”, schmunzelte der Junker von Mestera leise, während er darauf wartete, wie seine ehemalige Kontrahentin reagierte.
Autorin: Romina Alba
Domna Romina hatte das kleine Mädchen vor Dom Pasquallo versonnen vertrachtet und erhob sich, ob der Erwähnung ihres Names, hektisch von ihrem Platz. Sie war mit den Gedanken weit weg gewesen und brauchte einen Moment, um zu verstehen, was gerade vor sich ging. Ihre Wangen röteten sich, sie sah zu dem Kranz, nahm ihn feierlich von der Spitze der Lanze und hob anmutig den Blick, dem Sieger ein strahlendes Lächeln schenkend.
„Es ist mir eine ausgesprochene Ehre, Eure Gunst und Euren Lob anzunehmen, Dom Pasquallo. Ich dachte, gegen Euch streiten zu dürfen, wäre für mich der Höhepunkt dieses Tuniers gewesen, doch die Ehre, die ihr mir mit Wort und Tat zuteil werden lasst, adelt mich mehr als ich es zu beschreiben vermag. Möge die Liebliche mich mit Grazie segnen, wenn wir heute Abend als König und Königin den Ball eröffnen.“
Den Blick von Dom Pasquallo haltend, hob sie den Kranz kurz an ihre Lippen, dann an ihr Herz, verbeugte sich leicht und setzte sich die Krone gewandt auf das blonde Haar.
Der sichtlich stolze Graf hatte sich seiner jüngsten Tochter zugewandt und als sie sich die Krone aufsetzte, deutete er ebenfalls eine Verbeugung an und pries das Herrscherpaar für diesen Tag mit einem lauten Vivat.
Stürmisch erhoben sich die Waldwachter und schlussendlich alle anderen, um den König und die Königin hochleben zu lassen. Romina winkte lächelnd in die Runde.
Nur die Schwester und Rominas Verlobter waren sitzengeblieben, die eine schwanger mit einem Kind, der andere mit düsteren Gedanken, während er den Gewinner des Tuniers musterte. Schon wieder einer von diesen Hinterwaldkleinadeligen! Sein Blick suchte im Waldwachter Eck den Schönen Baron, der, als hätte er es erwartet, den Blick erwiderte und ….lächelte. Dom Antorio erstarrte, wurde bleich, bleckte die Zähne und wandte den Blick ab.
Autor: vivar
Der Vivar lächelte den Caldaier unverwandt an. Dabei bildete mit den Fingern seiner Rechten einen Kiefernzapfen. Dann öffnete und schloss er mehrfach die Fingerspitzen, als ob er den unsichtbaren Kiefernzapfen zusammendrücken und wieder aufspringen lassen wollte.
Autorin: Romina Alba
Der junge Jurios hatte den Taubentaler nicht gänzlich aus den Augen gelassen, er ballte die Faust, glitt hoch und sprang kurzerhand von der gräflichen Tribüne. Er kam behende neben dem Pferd von Dom Pasquallo auf, das Tier schnaupte und rollte mit den Augen, blieb aber brav stehen. Er ignorierte Ross und Reiter, sowie das vorwurfsvolle „Dom Antorio, wohin des Wegs.....“ von seinem Grafen und begab sich energischen Schrittes auf den direkten Weg zum Vivar. Drei caldaische Getreue schlossen sich an, sowie auf den Wink Dom Brandils einige gräfliche Wachen. Die Jubelrufe erstarben nach und nach und machten einer erwartungsvollen Stille Platz. Von der Seite kam ein weiterer gräflicher Gardist des Wegs und versuchte dem jungen Jurios den Weg abzuschneiden. Romina schaute erst ihrem Verlobten verständnislos hinterher, dann suchten ihr Blick nach seinem Ziel, fanden es, sie rollte mit den Augen und fluchte leise, aber noch hörbar genug für ihre Anverwandten. Der Graf drehte sich verblüfft zu seiner Jüngsten um, die Gräfin ignorierte Romina und flüsterte fast unmerklich mit ihrem Gemahl. Comtessa Rahjada sah von einem zum anderen und amüsierte sich köstlichst.
Autor: Eliane
Mit einem schnellen Griff verhinderte Dom Pasquallo Al’Morsqueta, dass seine Tochter vor Schreck ob Dom Antorios Sprung vom Pferd rutschte. Ein rascher Blick in die Richtung, in welche der Verlobte der Königin der Liebe steuerte, erklärte einiges. Der unrühmliche Ausgang der lächerlich übertrieben Forderung des jungen Jurios lag nur drei Götterläufe zurück, und der Yaquirblick hatte dafür gesorgt, dass ganz Almada den Grund dafür kannte.
„Dom Antorio.“, hallte Dom Pasquallos tiefe Stimme für alle gut hörbar über den Platz. „So sehr ich Verständnis für die Eile habe, mit der Ihr Euch für den Eröffnungstanz heute meine liebreizende Gattin als Tanzpartnerin sichern wollt, da Eure Verlobte verhindert ist: Domna Yessamina wie ich würden es begrüßen, wenn Ihr davon abseht, in Eurer Hast unsere jüngste Tochter vom Pferd zu stoßen. Gebt ihr ein paar Jahre, und sie wird Euch mit Freuden beim Tjost entgegentreten.“ Ordonya nickte eifrig. „Zudem wäre ich Euch sehr verbunden, wenn Ihr meinem Knappen nicht den Moment seiner Erhebung zum Caballero verderbt, weil Ihr um Aufmerksamkeit der Massen buhlt. Diese hättet Ihr Euch beim Turnier verdienen können.“
Während seiner Worte hatte der Junker von Mestera seiner Frau kaum merklich zugenickt. Domna Yessamina, eben noch im Begriff, den Knappen Emiglio Cordellesa für seinen großen Moment vorzubereiten, warf ihrem Gatten einen Blick zu. Dann trat sie, den Fächer in der Hand, ein Lächeln auf den Lippen, in Dom Antorios Weg.
Autorin: Romina Alba
Der junge Baron von Jurios hielt abrupt inne und betrachtete verblüfft die schöne Domna, die ihm in den Weg trat. Seine Verblüffung ausnützend lief der gräfliche Gardist, der sich als Ardan von Kündoch entpuppte zu den Waldwachtern und trat genau zwischen den Jurios und den Taubentaler, zweiteren mit einem harten, aber auch vorsichtigem Blick musternd. Seine Größe und sein breites Kreuz ausnützend nahm er dem Jurios den Blick auf den schönen Baron. Antorio hatte sich schnell gefangen und deutete gut erzogen eine Verbeugung an, warf kurz einen Blick zu dem Ehemann der Domna, blinzelte und lächelte vorsichtig. „Ich bin erfreut Euch kennenzulernen, verehrte Domna, verzeiht mein Ungestüm, aber...“ er warf einen Blick an der Domna vorbei und.... erblickte das gräfliche Wappen auf dem Rücken eines dunkelblonden Recken, den er auch von hinten erkannte. Wieder blinzelte er, kurz zuckte es unwillig um seinen Mund, dann wandte er sich der Schönheit zu. „Ich bin Antorio von Jurios“, er machte eine künsterische Pause und lächelt gewinnend. „Da ich heute Abend meiner Verlobten verlustig gehe, wäre es ausgesprochen gewinnend, wenn ihr mir die Ehre gewährt, euch zum Ball begleiten zu dürfen. Möge Rahja auch unseren Tanz segnen.“ Er ergriff ihre Hand und führte sie gekonnt an seine Lippen, während er ihren Blick hielt.
Autor: Eliane
Ihr Schmunzeln kokett hinter ihrem Fächer verbergend neigte Domna Yessamine ein wenig das Haupt. „Yessamina Al’Morsqueta, Euer Hochgeboren. Natürlich weiß ich, wer Ihr seid, Dom Antorio. Wie könnte ich nicht.“ Sie senkte den Fächer und schenkte ihm ein Lächeln, seine Haltung und Reaktion auf das Geschehen in ihrem Rücken beobachtend. „Die Ehre heute Abend wäre ganz auf meiner Seite, es wäre mir ein Vergnügen. Ich kann mir keinen Grund vorstellen, warum die Schöne Göttin unserem Tanz Ihre Gunst verwehren sollte.“ Domna Yessamina war jung, deutlich jünger als ihr Gatte, sie hätte leicht seine nachgeborene Tochter sein können.
Als ihr Gegenüber Anstalten machte, ihre Hand zu küssen - unter freiem Himmel! - beugte sie sich ihm geschmeidig entgegen. Ihren Kopf nahe dem seinen, halb verdeckt von ihrem Fächer, raunte sie ihm zu: „Ich fühle mich geschmeichelt, dass Ihr im Überschwang des Augenblicks die Feinheiten der gehobenen Corteza zu vergessen droht. Doch könnte in diesem Rahmen eine versehentliche Beleidigung meiner Person zu ungewollten Konsequenzen führen. Nach dem nur knapp abgewehrten Missgeschick mit unserer Tochter könnte sich mein werter Gatte angesichts der anwesenden Nobleza gezwungen sehen, Satisfaktion zu fordern. Es wäre sehr bedauerlich, um meinen Tanz mit Euch gebracht zu werden, Dom Antorio. Wie wäre es, da Ihr meine Hand schon in Eurer haltet, wenn Ihr dies stattdessen nutzt, um mich galant zu meinem Platz zurück zu begleiten?“
Autorin: Romina Alba
Der junge Baron bekam rote Wangen und richtete sich wieder auf. Er lächelte verlegen, fing sich aber schnell wieder.
„Domna Yessamina“, er betonte den Namen gekonnt und laut genug, um jetzt alle am Gespräch teilhaben zu lassen. „Euren Namen zu erfahren war mir eine Herzensangelegenheit. Verzeiht mein Ungestüm. Darf ich Euch bitten, an meiner Seite Platz zu nehmen. Natürlich nur, wenn es Eurem, von den Göttern gesegneten Gemahl recht ist.“ Er drehte sich leicht dem Gewinner des Tuniers und sah ihn an, die Hand seiner Frau nicht loslassend.
Autorin: Eliane
Dom Pasquallo, der die Szene beobachtet hatte, nickte dem Baron von Jurios und seiner Gemahlin leicht zu.
Dom Antorio geleitete Domna Yessamina gen gräfliche Tribüne, dieses mal den Weg über die hinaufführenden Stufen statt das Geländer wählend. Derweil saß der Junker von Mestera ab, reichte einem herbeieilenden Pagen die Lanze und bedeutete seinem Knappen Emiglio Cordellesa, herüber zu kommen, um den jungen Mann vor allen Anwesenden wohlverdient in den Stand eines Caballero zu erheben. „Kätzchen, sag Domna Luciana, sie soll deine Mutter vertreten." Das Mädchen nickte und lenke das unter ihrer kleinen Gestalt geradezu riesig wirkende Schlachtross mit konzentriertem Gesichtsausdruck recht geschickt in Richtung des Gefolges ihres Vaters.
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