Kaiserlich Phecadien
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Kaiserlich Phecadien ist ein kaiserliches Lehen in der Grafschaft Südpforte. Im Praios 1028 BF wurde der Grangorer Herzog Cusimo Garlischgrötz von Rohaja zum Reichsvogt ernannt und erhielt somit die alten Lehnslande seiner Familie in Phecadien zugesprochen.
Derographie
Lage
Almadas westlichste Baronie liegt bereits auf der Westseite des Phecanowalds. Sie grenzt im Norden an die nordmärkische Baronie Herzöglich Fuchsgau, im Osten an die Baronien Mesch und Phexhilf, im Südosten an das Bergkönigreich Phecanowald, im Süden an die horasische Baronie Phecanostein und im Westen an die windhager Baronie Osthagen. Zwischen Phecadi und Phecanowald gelegen, wird die Baronie auch von den beiden Landschaften dominiert.
Örtlichkeiten & Infrastruktur
Der Phecadistieg entlang des Flusses verbindet nicht nur die Metropolen Grangor und Elenvina, sondern wie Perlen an einer Schnur auch die wenigen Siedlungen der Baronie: Eslamsberge, Fuchswalden, Imdâl, Perfaring. Von Imdâl aus windet sich eine schmale und nur leidlich unterhaltene Passstraße über die Grenzmarker Pforte nach Schradok und Almada hinüber. Die von der ehemaligen Gräfin Shahane al’Kasim knapp ausserhalb der horasischen Grenze verlaufende Fortsetzung der Passstrasse über Phexhilf und Culming entlang der Brigella bis zum Yaquir – um die Baronie ausschliesslich über Reichsboden zu erreichen – ist nicht ansatzweise fertiggestellt. Stattdessen wird seit einigen Jahren entlang des Farinquir der St. Praiodor-Stieg von Perfaring ins nordmärkische Alborath gebaut, welche 1052 BF zur 300jährigen Zugehörigkeit der Baronie zum Fürstentum Almada fertiggestellt sein soll.
Entlang des Phecadis findet sich fruchtbares Ackerland, wo Korn und Gemüse und an den Hängen auch Wein angebaut sowie Milchvieh gehalten wird. Mischwälder bieten Waldbauern, Holzfällern, Jägern und Köhlern ein vergleichbar reichliches Auskommen, ehe mit zunehmender Höhe Lärchen- und Föhrenwälder und schließlich Almen und Wiesen überhand nehmen. Noch dienen die Hänge des Phecanowalds hauptsächlich dem Holzschlag, welches den Phecadi abwärts geflößt wird, doch seit kurzem prüfen Prospektoren aus dem Horasreich die Wiederinbetriebnahme der reichlich vorhandenen Steinbrüche und aufgegebenen Erzminen aus Bosparanischer Zeit.
Verwaltung & Politik
In den knapp 20 Jahren unter Grangorer Herrschaft ist die Baronie sichtbar aufgeblüht. Da Reichsvogt Cusimo Garlischgrötz als Herzog von Grangorien, Markgraf des Windhags und Admiral der Kaiserlichen Westflotte mehr als genügend beschäftigt, ist kann seine Untervögtin Hisela Luntfeld mehr oder minder nach eigenem Gutdünken schalten und walten. Unbegrenzt ist ihre Macht jedoch keineswegs: Das Junkergut Cascavel, das an der Ostseite des Phecanowalds gelegene Stammgut der Familia Alcorta, beherrscht den gesamten Ostteil der Baronie, die im Windhag und in den Nordmarken belehnte Familie Ulfahan besitzt mit dem im Junkergut Perfarinquia gelegenen Perfaring den wichtigsten Verkehrsknotenpunkt der Baronie und unregelmässig schaut aus Farsid ein herzöglich grangorer, aus Punin ein fürstlicher oder gar aus Elenvina ein kaiserlicher Inspektor vorbei.
Historie
Bosparanisches Phecadia
Phecadien ist uraltes bosparanisches Siedlungsland und verfügte mit der Lagunenstadt Grangor von früh an über ein Tor zur Welt. Wiederholte Angriffe von Thorwalpiraten, Barbaren und Orks aus den Windhagbergen und nicht zuletzt die Angriffe des Wasserdrachens auf Grangor ließen eine längerwährende Blüte des Landes nicht zu, die Präfektur Phecadia blieb in erster Linie ein Durchgangsgebiet ins reiche Tal des Großen Flusses. Die Lex Imperia trennte 444 v.BF die Präfektur Phecadia vom Königreich Nordmarken und schlug Phecadien als Dominium den Horaslanden am Yaquir zu, die Präfekten aus der Familie Garlisch wurden dabei zu Comites degradiert. Seither teilte die Landschaft weitgehend das Schicksal der Lande um Grangor. Nach dem Wasserdrachenangriff von 319 v.BF ließ der Kaiser Jel-Horas das halb zerstörte Grangor wieder aufbauen und in den folgenden Jahren eine Heerstraße entlang des Phecadi bis Jelenvina errichten, der von ihm 316 v.BF gegründeten Zwingfeste am Großen Fluss. Von hier aus betrieb Jel die Unterwerfung des Windhags sowie der immer wieder rebellierenden Nordmarken durch Garnisonskastelle und Ansiedlung Dörfern von Legions-Veteranen.
Im Neuen Reich
Nach dem Fall Bosprarans änderte sich das Leben auch im Phecadital. Ab 11 BF unterstand das zwischenzeitlich durch den Orden der Theaterritter von Goblins und Marodeuren gesäuberte "minder verderbte" Land als Protektorat Phecadien direkt dem Kaiserhaus, ehe es 56 BF als Grafschaft dem neuen Erzherzogtum Kuslik angegliedert wurde. Während des Unabhängigkeitskriegs des Lieblichen Felds ab 744 BF BF kam es wegen (oder trotz) der Passivität von Graf Leomar Garlischgrötz zu keinen größeren Kriegshandlungen, doch durchziehende kaiserliche Heere aus den Nordmarken nahmen auf dessen Neutralität darauf keine Rücksicht und bluteten die Provinz nach und nach aus, bis sich Leomars Lehnsleute und Untertanen angesichts der fortwährenden Plünderungen und angestachelt von den Grangorer Bürgern anfingen gegen die Übergriffe der Kaiserlichen zur Wehr zu setzen. Heute vergessene größere und kleinere Scharmützel zwischen Kaisertreuen und Rebellen-Freischärlern sorgten in Phecadien für ein Klima der Not, Zerstörung, Angst und Unsicherheit, da die Spaltung mancherorts sogar Familien entzweite. Das bekannteste Ereignis hierbei war der Überfall von Rebellen auf eine kaiserliche Heereskolonne in der Grenzmarker Pforte zwischen Schradok und Imdâl, bei dem der kaiserliche Thronfolger Praiodor]] zu Tode kam.
Zerrissen und vergessen
Der Kusliker Frieden von 752 BF schließlich zerriss die über tausend Jahre alte Provinz buchstäblich: Die südlichen Baronien Sewamund und Venga wurden unter dem neuen Herzog Leomar von Grangor Teil des Horasreichs, Der Westteil der Baronie Imdâl – dessen Baron sich den Rebellen angeschlossen und darob entlehnt worden war –fiel als Baronie Osthagen an die Grafschaft Windhag und somit an die Nordmarken. Der Ostteil dagegen wurde von Kaiser Eslam IV. als Kaiserliche Baronie seiner Haus-Provinz Almada zugeschlagen. Die wirtschaftlichen Folgen des Kriegs und die darauf folgende politische Teilung führten zu einem drastischen Niedergang der Baronie und einer Entvölkerung. Die nächsten drei Jahrhunderte vegetierte die lange Zeit rege genutzte Verbindung zwischen Horasreich und Nordmarken in einen von allen Anrainer-Provinzen wenig beachteten Hinterhof der Deregeschichte, wo der Wald sich aufgegebenes Kulturland zurückholte und Räuber oder gar Orks aus dem Windhag die verbliebenen Bewohner heimsuchten.
1010 BF geriet Phecadien infolge der Answinkrise in Gareth wieder in den Blickpunkt der Hohen Politik. Als sich entlang der Grenze zwischen der Südpforte und dem Horasreich unter beidseitigem Säbelgerassel die Emotionen und Provokationen hochschauckelten, bis 1014 BF die Grenzen geschlossen wurden. Im Praios 1018 BF entluden sich schließlich die Spannungen mit einem Angriff von Graf Kalman von Phecadien auf die Grenzfeste Eslamsberge, deren Besatzung unter Josmina von Bregelsaum jedoch vier Angriffe abwehrte, wobei Graf Kalman beim letzten Sturm zu Tode kam. Noch im gleichen Herbst versammelten sich im Yaquir- und im Phecadital die ersten Heeresabteilungen von Neuem und Altem Reich, doch zu einem Krieg sollte es letztendlich nicht kommen: Die Invasion Tobriens durch Borbarad führte zum Frieden von Oberfels und Weidleth, worauf sich beide Heere zurückzogen – Reichsbehüter Brin benötigte seine Truppen andernorts dringender…
Unter der Grangorer Lilie
Aus dem Krieg gegen Borbarad kehre Brin nicht mehr zurück. Aufgrund unterschiedlichen Erbrechts folgte ihm in Almada, anders als im Rest des Reiches Selindian Hal II. anstelle seiner Schwester Rohaja nach. Reichsvögtin Duoda von Imdâl entschied sich dafür, Punin treu zu bleiben, wodurch die isolierte Baronie fortan immer wieder das Ziel von Überfällen durch selbst ernannte "Patrioten" aus den Nordmarken und dem Windhag wurde, ohne dass der Kaiser im fernen Punin Hilfe schicken konnte oder wollte. Im Gegenteil, 1028 BF übertrug in Elenvina Herzog Jast Gorsam vom Großen Fluss als Reichsregent mit Billigung von Kaiserin Rohaja die Reichsvogtei an den Grangorer Herzog Cusimo Garlischgrötz als Kompromiss in dessen Streiten um die Rückgabe der seinerzeit verlorenen Familiengüter. Machtlos verließ Domna Duoda unter Protest Phecadien und begab sich nach an die Eslamidenresidencia nach Punin. Ein winterlicher Rückeroberungsversuch über die verschneite Grenzmarker Pforte scheiterte im Firun 1030 BF kläglich. Domna Duoda stellte sich daraufhin unter den Schutz Stordan von Culmings und verschwand in den darauffolgenden Taifawirren unter ungeklärten Umständen. Entlang des Phecadis jedoch herrscht nach fast 300 Jahren wieder unangefochten das Haus Garlisch(-Grötz).
Cusimo Garlischgrötz hatte nicht nur Phecadien, sondern auch die Markgrafschaft Windhag als Kaiserliches Lehen erhalten, sondern war darüber hinaus auch zum Admiral der Kaiserlichen Westflotte ernannt worden. Da er sich persönlich um wichtigere Dinge kümmern musste als eine verarmte almadanische Baronie ernannte er 1032 BF mit Hisela Luntfeld eine tüchtige Untervögtin. Diese hatte versucht mit Hilfe alter Dokumente zu beweisen, Nachkommin des seinerzeit vom Kaiser entlehnten Baron von Imdâl zu sein und Ansprüche auf die Baronie zu erheben («falls der Garlischgrötz die Grafschaft, dann die Luntfeld die Baronie»). Ein gleichermassen sinn- wie erfolgloses Unterfangen, doch Cusimo hatte die schiere Waghalsigkeit der Tat imponiert und er nahm Hisela in seine Dienste. Bislang sollte er es nie bereuen.
Wirtschaft
Mit der Belehnung Cusimos mit dem Windhag und Phecadien fielen viele der alten (Zoll-) Grenzen weg. Eines der ersten Projekte des neuen Vogts war denn auch die Wiederherstellung des Phecadistiegs., über den schon bald wieder zahlreiche Ochsenkarren zwischen Grangor und Elenvina hin- und herrollten, nachdem der Grosse Fluss aufgrund des Kriegs zwischen Albernia und den Nordmarken bis 1032 BF für nordmärkische Kaufleute gesperrt war.
Jahrzehntelang lebten die meisten Einwohner der Baronie von der Landwirtschaft und substantiellem Handwerk. Seit 1030 BF ziehen grangorische Prospektoren durchs Land, um lang aufgegebene bosparanische Minen und Steinbrüche zu finden. Viele phecadische Bauern satteln vermehrt auf Viehwirtschaft um, um Käse nach Grangor zu exportieren und damit mehr zu verdienen als mit Getreide. Auch das Gewerbe blühte seither auf: Privilegierte Waldbauern auf Einzelhöfen und Holzfäller teilen sich die Wälder zunehmend mit Köhlern und Glasbläsern, die den in den Bächen vorhandenen Quarzsand direkt vor Ort in Gläser und Flaschen verwandeln. Weiter betreibt seit 1036 BF in Imdâl ein Vetter der Untervögtin ein kleines Sägewerk, welches aus demjenigen Holz Bretter und Schindeln herstellt, das nicht gleich phecadiabwärts nach Grangor geflösst. Allerdings wird dieser Aufschwung immer wieder bedroht durch aufflammende Streitereien zwischen alteingesessenen Einheimischen und Zugezogenen sowie von Banditen, Straßenräubern und räuberischen Sippenkriegern aus dem Windhag, die es auf die Handelszüge auf dem Phecadistieg abgesehen haben.