Danilo Caerdonnati von Cres
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Dom Danilo Caerdonnati von Cres, bisweilen auch Danilo Caer Donn von Cres, ist der elfische Herr der Baronie Cres. Zeitweise war er Oberst der Ragather Schlachtreiter.
Curriculum Vitae
Die frühen Jahre
Über die frühen Jahre Dom Danilos ist wenig Zuverlässiges bekannt, außer dass er im Jahre 998 BF vom nostrischen König Kasimir IV. mit der winzigen Wojwodschaft Norddrakenburg am nördlichen Ingval belehnt wurde. Verantwortlich für diese Nebulösität ist Dom Danilo selbst, da er standhaft behauptet, Lehen und Titel von einem gewissen Asquenzio beim Würfeln gewonnen zu haben. Kenner nostrischer Legenden werden in diesem Asquenzio mühelos einen am nördlichen Ingval verehrten lokalen Heiligen erkennen, so dass diese Behauptung stark bezweifelt werden muss. Die Wahrheit dürfte wohl eher in den geheimen Archiven des Uffizes für Nostrische Belange verborgen sein.
Die Hal-Jahre und der Orkensturm
Im Jahre 1009 BF wurde Dom Danilo von Kaiser Hal I. in den Stand des Barons von Cres erhoben. Glaubt man der Erklärung Dom Danilos, was man auf keinen Fall tun sollte, so erfolgte dieser Ernennung „weil es SAM Hal immens beglückte, endlich jemanden gefunden zu haben, der eine geistreiche Conversation führen konnte, ohne gleich zu prahlen, von Mord und Totschlag zu parlieren oder in verbis in Blut und Knochenbrei zu waten“.
Die Baronie war zu dieser Zeit nach einem langen Hader mit der Nachbarbaronie Dubios und der Auslöschung der lokalen Herrscherfamilie völlig heruntergewirtschaftet, und ein erheblicher Teil ihrer Einwohner hatte nach dem Motto „Etwas Besseres als den Tod finden wir überall“ die Heimat verlassen. Dom Danilo sah es daher als oberste Pflicht an, das geschundene Land mit Hilfe eines sehr klug ausgewählten Stabes von Beratern wieder aufzubauen. Er schloss Frieden mit Dubios, kümmerte sich persönlich um die Rückkehr seiner geflüchteten Landeskinder und flocht nebenbei ein Netz persönlicher Freundschaften und Allianzen, das weit über die Grenzen Almadas hinausreichte.
Diese Geflecht von Beziehungen erlebte seine Bewährungsprobe mit der Thronbesteigung des schändlichen Usurpators Answin I. Rabenmund. Dom Danilo verweigerte ihm nicht nur die Gefolgschaft, sondern rief im Gegenteil zur Erhebung auf. Er überredete die ihm mittlerweile sehr gewogene Baronin Siam Lacara von Dubios, die Landgrafenwürde, die ihr Answin angeboten hatte, abzulehnen, und gründete mit ihr und seiner hochgeschätzten Nachbarin Dythlinde von Valpokrug die Loyalistisch Almadanische Wehr (LAW), der sich innerhalb weniger Tage fast alle Baronien Ragatiens anschlossen. Als erwählter Sprecher der Wehr pflegte er während der Revolte auch die Verbindung zu anderen Aufruhrallianzen, wie z. B. im Kosch (der Sohn des zwergischen Barons Barytoc von Braghan ist sein Patenkind), in den Nordmarken (der Sohn des einstigen Barons von Kyndoch sollte sein Knappe werden), in Albernia (eines der Kinder der Baronin ist sein Patenkind), Tobrien und Darpatien, jedoch auch in eine ganz unerwartete Himmelsrichtung, nämlich ins Horasreich, dessen Herrscherin Amene ihm und der LAW militärische Unterstützung anbot, die er jedoch höflich ablehnte.
In diese Zeit fällt Dom Danilos erster Disput mit einer höherrangigen Instanz, nämlich dem schändlichen Grafen und späteren Reichsverräter Khorim Uchakbar, bei dem es im wesentlichem um divergierende Ansichten über die Führerschaft der almadanischen Revolte ging.
Die Quittung für seinen Eigensinn (und die Inhaftierung von fünfzig Bewaffneten des Grafen während der Revolte) erhielt Dom Danilo während des Orkensturms, als der schändliche Graf Khorim Uchakbar ihn und andere prominente Mitglieder der LAW mit der Führung des almadanischen Ersatzheeres betraute. Eine eher hohle Ehre, wie später bekannt gewordene Privatkorrespondenz beweist: „Diesen Menschling wurmt noch immer, dass die Horas mich ansprach und nicht ihn! Reicht es ihm den nicht, dass der Usurpator erheblich mehr Ducates auf seinen Kopf aufsetzte als die mageren fünfzig, die er für meinen spendieren wollte? Das ist doch auch etwas! Nun will er uns allesamt loswerden, denn mitzureden haben wir bei diesem Zug nichts! Unsere Reiter sind ein famoser Haufen, aber ich habe oftmals Problemae, mit ihnen mitzuhalten. Einmal habe ich sie sogar aus den Augen verloren, was sie sehr erheiterte.“
Der Heldentod der Baronin Dythlinde während dieses Feldzugs traf Dom Danilo hart.
Stürmische Jahre: Der Disput mit der Garether Schranzeria
Der so genannte Disput zwischen Dom Danilo und Dexter Nemrod, dem Leiter der KGIA, an dem sich später auch der Reichserztruchsess Ingolf von Hirschfurten als Gegner beteiligte, begann im Frühjahr 1014 BF. Nemrod hatte unter einem Vorwand Jaarn Firunwulf ter Severijn, den Baron von Kabash, nach Almada gelockt und dingfest gemacht, um ihn zu verhören. Zu diesem Behufe erschien ihm die Baronie Cres ein geeigneter Ort zu sein. Nachdem Dom Danilo einige Zeit versucht hatte, diesem Anliegen durch vorgetäuschtes Unverständnis entgehen zu können, sah er sich schließlich doch genötigt, einen klaren Standpunkt zu äußern, dass er nämlich nicht gewillt sei, Folter und Malträtierungen in seiner Baronie zuzulassen. Dexter Nemrod zeigte sich zunächst scheinbar einsichtig. Doch wenig später, im Rondramond, erfolgte auf Befehl aus Gareth die Stationierung einer größeren Einheit von Reichstruppen mit der Auflage, dass die Baronie sie künftig zu unterhalten habe. Der niederträchtige Plan dahinter war, die Baronie durch die Belastung von monatlich 500 Dukaten in den Ruin zu treiben und den amtierenden Baron hernach wegen Unfähigkeit abzusetzen. Dom Danilo übergab den „Gästen“ sofort freiwillig seine Residenz und schlug sein Quartier in einer örtlichen Taverne auf, von wo er noch am selben Tag zahlreiche Depeschen an Freunde und Verbündete versandte. Schon wenige Tage beehrte ein wahrer Reigen von Noblen die Baronie, in der Absicht, die Stationierten zu besichten, zu inspizieren, mit erbaulichen Reden aufzumuntern oder sie schlicht zu unterhalten. In Erinnerung geblieben sind die stundenlange Ansprache des Barons von Kyndoch über die Verdienste Kaiser Hals an die in glühender almadanischer Sommerhitze angetretenen Soldaten, oder der frühmorgendliche Einzug einer fröhlichen Zwergenkapelle aus dem Kosch. Die Besetzung endete so plötzlich, wie sie begonnen hatte. Überliefert sind die vorwurfsvollen Worte des Gaugrafen Kelsor von Rengor, eigentlich eines Verbündeten Dom Danilos: „Was hat Ihr mit meinen Streitern gemacht? Die meisten kann ich nur noch zum Straßenbau einsetzen!“ Doch nun war es Zeit für einen Gegenschlag. Zusammen mit seinen Verbündeten zog Dom Danilo nach Gareth um die Absetzung von Dexter Nemrod und achtundzwanzig seiner Handlanger in verschiedenen Kanzleien und Uffizien des Reiches zu fordern. König Brin zeigte sich von solcher Treue beeindruckt, dass er sich im Überschwang der Gefühle selbst zum Waffenbruder der versammelten Adligen ausrief, war aber nicht gewillt, Dexter Nemrods Absetzung zuzustimmen. Bei vielen der achtundzwanzig anderen Namen zeigte er sich entgegenkommender. Wie wir heute wissen, enthielt die damalige Liste nicht nur Gefolgsleute Nemrods, sondern auch streng aufgeschlüsselt Personen, die die beteiligten Adligen schon länger hatten loswerden wollen oder Posten, die sie von Vertrauten besetzt haben wollten. Gerüchteweise sollen viele Jahre lang Abschriften aller Berichte über Aktivitäten und Erkenntnisse der KGIA in Almada ihren Weg nach Cres gefunden haben. Der Disput war allerdings noch nicht beendet. Für lange Zeit wurde Dom Danilo nun bei allem, was sich im Reich an Schändlichem zutrug, als Hauptverdächtiger verhaftet. Daraus entwickelte sich rasch eine bizarre Routine, alldieweil nach jeder Verhaftung Boten an verbündete Adlige ausgesandt und vorbereitete Bittschriften und Petitionen unterzeichnet wurden, mit der Aufforderung, den verdienten und gewiss unschuldigen Diener der Reiches unverzüglich wieder freizusetzen. Das ging schließlich so flüssig, dass Dom Danilo oftmals die vorbereiteten Zellen noch nicht einmal von außen gesehen haben dürfte. Diese Phase endete mit Dom Danilos Ernennung zum Sondergesandten am Hof des Zwergenkönigs, nachdem er dem Reichskanzler und Reichserztruchsess in anscheinend recht herablassendem Ton die Ziele und Prinzipen mittelreichischer Außenpolitik in Südaventurien erklärt hatte. („Dieser Elf muss beschäftigt werden!“) Es mag nicht erstaunen, dass sich Dom Danilo und Arombolosch („der ehrenwerte Boldi“) recht schnell mit dieser ungewohnten Situation zu arrangieren wussten.
Dom Danilo erneut im Felde
1020 BF – Dom Danilo hatte das ungeliebte Amt des Sondergesandten einem Nachfolger übergeben und auf Burg Praske hatten sich die Adligen versammelt, als Baron Rakolus von Schrotenstein sein Überlaufen zu Borbarad erklärte. Der Adel Almadas eilte zurück zum Yaquir und Dom Danilo rief die Loyalistische Almadische Wehr zusammen. Ohne Befehl aus Gareth oder Punin besetzte man im Handstreich Schrotenstein. Da eine Spur nach Selaque zeigte, besetzte man auch dieses Territorium. Möglicherweise weil sich der Kronverweser Dschijndar von Rabenmund von den tatkräftigen Baronen übergangen fühlte, erklärte er die zwar gerechtfertigte, aber tatsächlich nicht streng legale Besetzung Kaiserlich Selaques zu einem strafwürdigen Delikt. Die führenden Köpfe der Besetzung Selaques sollten ihre Tat künftig an der tobrischen Front büßen! Hier traf Dom Danilo erneut auf seinen „Waffenbruder“, den Reichsbehüter Brin. Dom Danilo diente während des gesamten Krieges gegen Borbarad als Oberst und Kommandant der Almadaner Reiterei im Stab des Reichsbehüters, angefangen vom tobrischen Feldzug, über die Schlacht auf den Vallusischen Weiden bis zum Gemetzel an der Trollpforte, die kaum ein Almadaner überlebte. Schwer gezeichnet von den erlebten Schrecknissen, reiste er nach dem Sieg nach Albernia, um an der Trauerfeier für Raidri Conchobair teilzunehmen. Danach hatte er sich vorgenommen, seine Ländereien in Nostria aufzusuchen. Doch auf dem Weg dorthin, lauerten ihm Handlanger der Heptarchen auf, die in dem bisherigen Stabsoffizier eine lohnende Beute sahen. Ihr Schicksal ist unbekannt, gewiss ist, dass der Hinterhalt Dom Danilo bewog, seine Reisepläne zu ändern und stattdessen in den Süden des Kontinents zu reisen, und zwar in das waldige Königreich der Kemi, dessen Reiterei er angeblich aufbaute. Für lange Zeit schien Dom Danilo verschollen. Vielleicht wusste man in Cres-Stadt wo er war, vielleicht auch nicht. Seine Abwesenheit begünstigte die Verbreitung eines seltsamen Gerüchtes. Reichsverweser Dschijndar hatte in seiner Weisheit entschieden, dass eine Stabsstelle bei Reichsbehüter Brin unmöglich eine Strafe sein könne. Daher sollte sich der Baron von Cres nach Rückkehr von der Trollpfortenschlacht umgehend zum Antritt einer Haftstrafe melden. Dieser Befehl ereichte den Baron nie. Also wurde nun verbreitet, er habe sich durch Flucht seiner Inhaftierung entzogen. An die Möglichkeit, dass er vielleicht als Gefangener seines Erzfeindes Rakolus des Schwarzen in den Folterkellern von Warunk unter Qualen ein Geheimnis nach dem anderen verraten könnte, dachte niemand.
Dom Danilos Rückkehr
Mehrere Jahre waren verstrichen als Dom Danilo 1025 unerwartet zur Versammlung der Almadaner Landstände erschien. Das Königreich hatte sich verändert. In seiner Abwesenheit war der Baron Ramiro von Alcorta zu Macht und Ansehen aufgestiegen, und zwar oft genug mit Hilfe von Zwang und Einschüchterung. In dem einstigen Sprecher der LAW sah er einen Rivalen, den es auszuschalten galt. Also klagte er ihn an, sich der Inhaftierung entzogen zu haben und sowieso viel zu lange ohne Erlaubnis seine Baronie im Stich gelassen zu haben. Tatsächlich war Dom Danilo schon vor längerer Zeit ins Reich zurückgekehrt, zusammen mit einem kühnen Plan zum Schaden des Rakolus, für dessen Umsetzung er sich selbst vorschlug und der ihn mit dem Segen der Zwölfgöttlichen Kirchen und des Reiches tief in die Schwarzen Lande führte. Dieser Plan war offenbar sehr erfolgreich und bewirkte als direkte Folge einen Gegenbesuch des erzürnten Rakolus’ auf der selben Landständeversammlung. Mit dem Vertrauen auf seine neuesten Verdienste wehrt Dom Danilo alle Angriffe Alcortas in heftigem Schlagaustausch selbstbewusst ab. Mehr noch, sein kämpferisches Vorbild ermutigte andere Adlige, sich um ihn zu scharen und zu vergessen, was der Alcorta gegen sie in der Hand hatte. So endete diese Versammlung mit Dom Ramiros tiefem Sturz!
Die neueste Zeit
Während der Herrschaft Hal Secundos hielt sich Dom Danilo sehr zurück, da ihn der Streit unter den Kindern seines Waffenbruders sehr betrübte. Er ist seither kaum in Erscheinung getreten und scheint damit zufrieden zu sein, still und heimlich immer mehr Ämter und Titel zu sammeln. Er ist seit einigen Jahren Bannerherr von Almada und trägt inzwischen auch mehrere Nordmärker Titel. Dein Grund ist unbekannt. Gelegentlich bezieht er sich auf einen angeblichen Vorfahren, den Tyrannoelfus K’rsss. Man trifft ihn allerdings regelmäßig auf den wichtigen Konventen des Reiches, meist mit seinem Schützling und Protegé Domna Verema Artigas im Gefolge. Dom Danilos ist Verfasser mehrerer Etikettebücher, die er gelegentlich nicht ohne Hintergedanken auch an Widersacher verschenkt:
- Drum parlier der Noble nicht wie ein Rustikal
- Vom Benehmen des Noblen im Felde
- Vom Benehmen des Noblen zu Hause.
Gerüchteweise arbeitet er inzwischen an einem weiteren Buch.
Geschichten und Artikel über Danilo Caerdonnati von Cres
Spielhilfen und Abenteuer
- Das Königreich Almada Seiten 21, 23
- Aventurien - Das Lexikon des Schwarzen Auges Seite 180
- Straßenballade
- Auf der Suche nach einem Kaiser
Artikel im Aventurischen Boten/Archiv
- Aventurischer Bote Nr. 35 Seite 11
- Aventurischer Bote Nr. 36 Seite 15
- Aventurischer Bote Nr. 37 Seite 9
- Aventurischer Bote Nr. 38 Seiten 8, 10
- Aventurischer Bote Nr. 39 Seiten 3, 8
- Aventurischer Bote Nr. 42 Seite 16
- Aventurischer Bote Nr. 43 Seite 5
- Aventurischer Bote Nr. 50 Seite 23
- Aventurischer Bote Nr. 55 Seite 20
- Aventurischer Bote Nr. 59 Seite 14
- Aventurischer Bote Nr. 65 Seite 23
- Aventurischer Bote Nr. 68 Seite 18
- Aventurischer Bote Nr. 69 Seite 26
- Aventurischer Bote Nr. 75 Seiten 1-2
- Aventurischer Bote Nr. 76 Seiten 23, 25, 31
- Aventurischer Bote Nr. 77 Seiten 5, 8
- Aventurisches Archiv II Seiten 31, 39, 42, 81, 85
- Aventurisches Archiv IV Seiten 25-26, 62
- Aventurisches Archiv V Seiten 90-91
- Aventurisches Archiv VI Seiten 58-59, 83, 85
Romane
- Das zerbrochene Rad: Nacht (2001) Seite 671 Schlacht auf den Vallusanischen Weiden
- Spuren im Schnee
- Treibgut
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