Perainior di Melanor
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Lange Zeit schien es nicht so, als würde der junge Perainior aus dem Schatten des von seiner Mutter sehr geförderten Bruders hervortreten, dazumal es einer Kombination aus fortschrittlichem Denken seiner Mutter, dem kühlen politischen Kalkül seiner Vaters und das rondrianische Erbe seiner Familia zu verdanken ist, dass er statt in Ragath oder Punin in Gareth ausgebildet wurde. Nach seiner Lehre zog er durchs Haferyaquirische erst als Avesjünger und trat später den kaiserlichen Garden bei.
Im Almadanischen trat er erst in Erscheinung, als er Dozent am Königliches Kriegerseminar zu Punin wurde und Adelige wie Bürgerliche in der Führung garethischer und altmodischer Klingen zu anderthalb Hand sowie Taktiken kleiner Gruppen lehrte. Als Lehrer hatte er einen hervorragenden Ruf, der auch die Anerkennung von Erlan Adersin fand. Hätten es die Götter anders gefügt, so wäre er heute vielleicht Schwertmeister mit eigenem Stil, einer Mischung aus dem für almadanischen Adel obligatorischen Kampf zu Pferd und den langen Schwertern Adersins. Wichtige Erfahrungen hierzu konnte der Dom in seiner Zeit bei der Bärengarde sammeln.
Aber da sein älterer Bruder sich stärker auf seine magischen Forschungen konzentrieren wollte, bestimmte sein Vater Perainior zu seinem neuen Mundillo und man bemühte sich, eine passende Braut für den zuvor als in Liebesdingen sehr unbeständigen Klingenjäger zu finden. Als dem endlich soweit war und die Hochzeit auf Melanor stattgefunden hatte, vergingen kaum neun Monde, bis Tsa die Ehe mit einem paar eineiiger Zwillingmädchen segnete und Boron der frisch gewordenen Mutter seine Aufwartung am Kinderbett machte. Von dem Verlust schwer belastet und mit den Herausforderungen konfrontiert, sowohl seine Töchter allein groß zu ziehen wie auch die Führung des Lehens zu lernen brauchte der Dom alle Unterstützung seiner Familia, besonders des als Castellan sehr umtriebigen Shafir von Melanor. So verwundert es nicht, dass er nur sehr selten in Punin oder Ragath anzutreffen war und die Herrschaft Selindian Hal im äußerten Norden Ragatiens kaum Spuren hinterlassen hat. Dass eine der Töchter gar nach der (wahren) Kaiserin "Rohaja" mit Drittnamen getauft wurde, lässt wohl vermuten welcher Fraktion der ehemalige Bärengardist nahe gestanden hätte wenn man ihn genötigt hätte, klare Position zu beziehen. Dass er sich heute meist als Perainior "di" Melanor statt dem noch von seinem Vater genutzt "von" Melanor anreden lässt, zeigt aber auch all zu skeptischen Geistern, dass er trotz allem auch Almadaner und stolzer Caldaianer ist, auf dessen Rückhalt Jurios zählen kann, ganz besonders wenn es zu Grenzstreitigkeiten mit Eslamsgrund kommt.
Seit dem sein Vater ihm die Führung der Familia und des Lehens übertragen hat, fokusiert er die Finanzen und die teilweise sehr verstreuten Außenstände der Familia auf die Fertigstellung des Familiensitzes. Daneben sieht er sich von seiner Mutter und seinem Lehnsherren in seltsamer Eintracht immer öfter dazu gedrängt, Entscheidungen zum weiteren Lebensweg seiner Töchter zu treffen.