Chronik.Ereignis1036 Mescher Trubel 03
Baronie Mesch, Travia 1036 BF
Am Perainenteich
Autor: Sindelsaum
Es sollte bis zur Mitte des nächsten Tages dauern, bis sie ihre Toten beerdigt hatten und den Weg von Trümmern freigeräumt hatten. Die gefallenen Rotpelze hatten sie derweil verbrannt. Daraufhin marschierte das Heer weiter gen Castillo San Iñiago. Der Weg dorthin verlief ereignislos, von den Rotpelzen war nichts mehr zu sehen oder zu hören.
Castillo und Dorf erreichten sie am übernächsten Tag. Auch hier waren die Rotpelze verschwunden und so zog Shahane mit ihrem Heer im Triumph ein. Die Dörfler wirkten in Erlans Augen reichlich verunsichert und wenig begeistert, wussten sie doch nicht, was jetzt kommen würde. Erlan konnte es ihnen nicht verdenken. Die Lage im Yaquirbruch war ja auch reichlich unsicher und unter Raganishu war es wohl nicht allzu schlimm gewesen. Nachdem er sein Quartier auf San Iñiago bezogen hatte, schickte er Praiophatius um Rahjeïs in sein Quartier einzuladen. Es war an der Zeit, dass sie ihr weiteres Vorgehen berieten.
Shahane hatte ihnen einige Späher überlassen um ihr Vorgehen zu unterstützen. Sie selbst würde auf San Iñiago bleiben und versuchen die Rotpelze aufzutreiben, denn zwar waren die Rotpelze im Kampf besiegt worden, doch noch immer konnten sie Shahane gefährlich werden. Die Gräfin war sich sicher, dass die Rotpelze nur darauf lauerten, dass sie mit ihrem Hauptheer weiterzog.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Rahjeïs endlich gekommen war. „Wohlgeboren, jetzt kommen wir wohl zum eigentlichen Teil dieser Aventurie. Diese Goblins sollen unsere Sorge nicht sein. Unser Ziel, soweit mit Eurem Soberan abgesprochen, soll das Junkergut Loredo sein. Nur berichten uns Shahanes Späher, dass in El Mojal im Süden der Baronie eine große Bande entlaufener Leibeigener haust. Ich schlage vor, dass wir uns derer zuerst annehmen. Vielleicht kann uns dort ein nächtlicher Überraschungsangriff gelingen. Ich nehme an, dass eine Vielzahl der Fellachen nicht kämpfen wird, wenn wir den ersten Widerstand gebrochen haben. Wenn wir uns zuerst Loredo zuwenden, befürchte ich, dass uns die Vagabunden auf El Mojal in den Rücken fallen können. Wenn wir sie aber zuerst überwinden, können wir uns endlich Loredo widmen, wobei wir uns auch dort schon Gedanken machen sollten, wie wir eine langwierige Belagerung vermeiden können, denn die Burg schein gut befestigt und von einem kampfstarken Haufen besetzt zu sein. Ich jedenfalls möchte ein monatelanges Aushungern oder einen blutigen Sturmangriff vermeiden.
Autor: Lindholz
Rahjeïs bewegte sich mit bedächtigen Schritten durch den Raum, während sie ihre Gedanken in Worte fasste: "Sicher wäre es von Vorteil, die Fellachen schnell auszuschalten. Allerdings erwähnte die Gräfin, dass es bereits zu Zwistigkeiten zwischen ihnen und Gorfar Haro gekommen ist. Es würde mich daher überraschen, wenn sie dem Mercenario zu Hilfe eilen würden. Dieser Söldnerführer hingegen ist in der Kriegskunst bewandert und könnte den Vorteil erkennen, der darin läge, uns anzugreifen, während wir noch mit den Fellachen beschäftigt sind. Wenn der Überraschungsangriff misslingt und wir in El Mojal länger aufgehalten werden, wird uns seine bewegliche Reiterei große Schwierigkeiten bereiten."
Die junge Caballera fischte mit einer beiläufigen Bewegung eine Strähne lockigen Haares aus dem Gesicht und steckte sie hinter dem Ohr fest. Dann verharrte sie mit einem Nicken; sie war zu einer Überzeugung gelangt: "Euer Hochgeboren, ich schlage vor, dass wir uns gleich Burg Loredoblick zuwenden und dadurch die Reiterei der Mercenarios zwingen, an einem Ort zu verharren. Lasst uns währenddessen einen Unterhändler zu den Fellachen schicken. Sollten sie klug seien, ahnen sie bereits, dass sie auf Dauer nicht bestehen können, jetzt, da die Gräfin die Goblins vertrieben hat. Ja, vielleicht unterwerfen sie sich gar freiwillig, wenn sie hören, dass ein Erbe Dom Obidos' mit uns ist. Am Ende hat sie doch vor allem das herrschende Chaos dazu gezwungen, den Weg einzuschlagen, den sie gewählt haben, und wenn wir ihnen eine besser Zukunft aufzeigen können, beugen sie womöglich reumütig das Haupt ohne Widerstand zu leisten. Selbst wenn die Verhandlungen keinen Erfolg haben sollten, stehen die Chancen gut, dass wir die Fellachen auf diesem Weg beschäftigt halten."
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