Viejo de Ragatia
|
Horasischer Thronfolgekrieg |
Das Terzio Viejo de Ragatia [vulg.-bosp.: "Das Alte (Terzio) von Ragatien"] ist ein heute von Hernán von Aranjuez geführter Söldnerhaufen mit Winterquartier vor Unterfels.
Historie
Das untergegangene Terzio
Die Anfänge des heute daher "Das Alte Tercio" genannten Banners reichen bis weit in die Historie Almadas zurück. Ursprünglich setzte es sich, trotz des Namens, größtenteils aus den zähen Bewohnern Caldaias zusammen, die sich in den blutigen Fehden zu Zeiten des Almadaner Königreiches ein weit besseres Auskommen versprachen, denn als Hirten im kargen Hochland ihrer Heimat.
Da vom allgemeinen Wohlstand der Rohalszeit nur wenig auf den Weiden Caldaias ankam, war das Alte Tercio auch einer der wenigen Söldnerhaufen, die, wenn auch stark verkleinert, jene friedlichen Jahrzehnte überlebten. Grund hierfür waren vor allem die räuberischen Ferkinas, die seit Jahr und Tag aus den Ausläufern des Raschtulswalles ins östliche Ragatien herabsteigen.
So kam es, dass sich die Zusammensetzung des Tercios in dieser Zeit grundlegend wandelte, von einer hauptsächlich aus Caldaiern bestehenden Truppe zu einem aus allen Teilen Ostalmadas bunt zusammengewürfelten Haufen, standen doch durch die Auflösung von Garden und Söldnertruppen plötzlich zahlreiche Kämpfer auf der Straße.
Spätestens aber mit dem Aufflammen der Zweiten Ragather-Yaquirtaler Blutfehde 545 BF war es vorbei mit der relativen Ruhe, und die rasch wieder aufflammenden Adelsfehden sorgten dafür, dass die Kopfstärke des Terzios rasch wieder anwuchs.
Der Unabhängigkeitskrieg des Lieblichen Feldes schließlich brachte Höhepunkt und Untergang: zunächst verewigt auf dem berühmten Gemälde "Die Übergabe von Arivor", wurde das Terzio 751 nur wenige Jahre später in der Zweiten Schlacht von Arivor unter Verlust der Standarte beinahe vollständig aufgerieben, und demzufolge aufgelöst.
Ein neues Banner
Beinahe drei Jahrhunderte sollten vergehen, ehe ein Zufall zur Neuaufstellung des Terzios führte. Bei der Eroberung und Plünderung von Bohmed durch die Mercenarios des selbsternannten Grafen Horasio della Pena erbeutete Hernán von Aranjuez die verlorene Standarte, und rief die "Kinder Ragatiens [...] zurück unter die alte Fahne".
Diejenigen, die zunächst diesem Ruf folgten, einte zunächst weniger die beileibe nicht durchgängig ragatische Herkunft, sondern vielmehr ein zwielichtiger Ruf - den sie freilich mit ihrem Condottiere teilten, war dieser doch wegen des wiederholten Übergehens zum Usurpator Answin von Rabenmund im Yaquirbruch untergetaucht.
Den restlichen Thronfolgekrieg kämpften die Landsknechte unter dem Banner Ralman von Firdayon-Bethanas, um nach dem Frieden von Arivor Quartier im noch immer unruhigen Yaquirbruch zu beziehen.
Das Terzio heute
Ursprünglich beinahe ausschließlich aus Caldaiern und später aus Ragatiern rekrutiert, stammen die Mercenarios heute aus aller Herren Länder. Einzige Einschränkung ist, dass die Offiziersposten ausschließlich von Ragatiern bekleidet werden. Dies, sowie Tradition und Ruf des Alten Tercios, sorgen somit allerdings dafür, dass zumindest die Mehrheit der Söldner noch immer aus Almadas östlicher Grafschaft stammen.
Aufgrund der besonderen Umstände hinsichtlich des Lebenswegs des Condottieres, gehörten zu den ersten, kaum zwei Dutzend Landsknechten des neuen Tercios einige der schlimmsten Raufbolde, Klingenjäger und Halsabschneider des Yaquirbruches. Entsprechend wird gemunkelt, man könne sich auch an Hernán von Aranjuez wenden, wenn man die Lösung eines Problems eher außerhalb eines Schlachtfeldes suche, finden sich doch in seinen Reihen genügend Halunken, deren flinke Klinge nicht nur zum Beutelschneiden und Abtrennen von Ringfingern nach der Schlacht taugt.
So war es kaum verwunderlich, dass die Angehörigen des neuen Alten Terzios zunächst vor allem durch eine überproportional hohe Beteiligung an Raufhändeln und Messerstechereien auffielen, und sich rasch den zweifelhaften Ruf erwarben, nach der Schlacht mit am schnellsten ihren Sold in Schenken, Würfelstuben und Freudenhäusern durchzubringen.
Die Zeit in der "Großen Armee" des Firdayonprinzen sorgte aber dafür, dass die Truppe zumindest auf dem Schlachtfeld rasch die nötige Disziplin gewann, zumal sich ihr Capitan auch als gelehriger Student der neuen Taktiken erwies.
Das Terzio kann daher auch als eigenständige Einheit auf dem Schlachtfeld agieren. Im Zentrum der Formation befinden sich Standarte, Trommler und Offiziere, um sie herum ein Rechteck aus Pikenieren. Dieses ist in der Regel zum Feind hin breiter als tief (meistens im Verhältnis 3:2), kann aber bei Bedarf in ein sich nach allen Seiten gleich verteidigendes Quadrat umformiert werden. Vor, hinter und neben diesem Rechteck agieren jeweils ein Kordon aus gerüsteten Schwertkämpfern, die vor allem die Aufgabe von Plänklern erfüllen, sich aber insbesondere bei Reiterangriffen unter den Schutz der Piken zurückziehen. Jeweils an den Ecken der Formation sind Bogen- und Armbrustschützen aufgestellt, um heranrückende Feinde unter Beschuss nehmen zu können. Auch sie ziehen sich bei Bedarf in den Schutz der Pikeniere zurück, wobei sie auch mit einer Seitenwaffe ausgerüstet sind, sodass sie, wenn die Gegner heran sind, gleichfalls als Nahkämpfer agieren können. Das Verhältnis Pikeniere, Fernkämpfer, Schwertkämpfer beträgt in der Regel 7:2:1.
Die Stärke der Formation liegt somit eindeutig in der Defensive, was sich auch darin äußert, dass das Terzio in der Schlacht zum Schlag der Trommeln mit lediglich etwa 60 Schritten pro Minute im Gegensatz zu den ehemaligen Garderegimentern (120 Schritt pro Minute, und der Weibel kontrolliert die Schrittlänge mit dem Maßband) vergleichsweise langsam vorrückt. Für die mittelreichische Kriegsführung eher ungewöhnlich hat sich diese Taktik aber im jüngst beendeten Horasischen Thronfolgekrieg bewährt, und wird vor allem von den Zandoresci, den Anhängern der auf Zandor von Nervuk zurückgehenden "Schule" angewandt.