Rahjeline von Abundil
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Domna Rahjeline von Abundil ist die Tochter Ihrer Exzellenz, der Hofmarschallin Moratella von Abundil, und somit auch die Base des hochgeborenen Barons Talfan von Abundil. Domna Rahjeline war mit dem almadanischen Wappenkönig Junker Borlando di Aragança von Torreloedo vermählt, welcher im Traviamond 1034 BF bei der Verteidigung des Al'Mukturer Staatskerkers fiel. Die verzweifelte Witwe wurde im Anschluss in das Noionitenkloster La Dimenzia zwangsverbracht.
Curriculum Vitae
Domna Rahjeline entstammt mütterlicherseits der Familia von Abundil, einem altehrwürdigen Geschlecht aus der Eslamidenzeit. Über die Herkunft ihres Vaters ist in der Öffentlichkeit zwar so gut wie nichts bekannt, fest steht jedenfalls, dass ihre stets unverheiratete Frau Mutter lange Zeit eine Amorette mit dem Kgl. Mundschenk Gonzalo di Madjani gepflegt hatte. Dieser langjährigen Liaison entsprang ihre ältere Schwester Rinaya und eben drei Jahre später auch Rahjeline von Abundil.
Nach einem Übereinkommen der beiden Eltern wurden die Kinder sofort nach der Geburt getrennt. So wurden die Geschwister die nur innerhalb weniger Jahre zur Welt kamen, im restlichen Leben einander niemals ansichtig. Domna Moratella nahm Rahjeline in ihre Obhut, oder besser gesagt entsendete sie sogleich nach Inostal zu ihrem Bruder Dom Hillero dem Baron von Inostal. Domna Rinaya hingegen hatte das Glück in Zukunft von ihrem Vater Gonzalo di Madjani liebevoll und behütet aufgezogen zu werden. Kaum war die Säuglinge auf dem Weg nach Inostal bzw. Madasee, nahm Mutter Moratella ihre Tätigkeit bei Hofe wieder auf, und zeigte von da an keinerlei weiteres Interesse an der Erziehung der beiden Mädchen.
Rahjelines Onkel Hillero gab sich zwar anfangs wirklich alle Mühe einen liebevollen Elternersatz zu mimen, aber letztenendes sah er nicht ein warum ausschließlich er sich nun um seine Nichte kümmern sollte. Er bevorzugte seinen leiblichen Sohn und Thronfolger Talfan in allen Dingen. Und je älter sie wurde, umso unwirscher begegnete er Rahjeline, die sich zum Schluß vor seinen Gefühlsausbrüchen nur noch fürchtete. Doch man muss ihm zugute halten, dass er zumeist versuchte seinem Ärger Herr zu werden.
Da weder die Mutter noch der Onkel ein wenig Zeit für die jungen Inostalerin aufbringen wollten oder konnten, kümmerten sich erst Ammen, und danach verschiedene Lehrer um Rahjelines Ausbildung. Wenigstens hier hatte ihre Frau Mutter Verantwortung gezeigt, und ein besonderes Augenmerk auf äußerst fähiges Lehrpersonal gelegt. Doch zu allem Unglück waren verwalterischen Fähigkeiten bei Domna Moratella viel höher angesehen, als die kriegerischen. Und so wurde Rahjelines Knappenzeit zu einer reinen Farce, und ihre Schwertleihte ein bloßes Lippenbekenntnis.
Dafür erlernte Domna Rahjeline von der Pike auf was es heißt ein herrschaftliches Lehen zu verwalten. Auch die Führung eines adeligen Haushalts, der Handel mit verschiedenen erwirtschfteten Gütern und ähnlich langweiliger Kram lag Rahjeline im Blut. Man kann sagen also das ihre Schwester Rinaya eine spannende Jugend mit kriegerischer Ausbildung, sowie zahllosen Liebschaften und Amoretten erleben durfte, während Rahjeline in Insotal ein langweiliges und eintöniges Leben führte. Keine Spur von rauschenden Festen, keine jungen Galane säumten Rahjelines Weg, weswegen die durchaus hübsch anzusehende Frau es einfach nicht gewohnt war mit Verehrern adäquat umzugehen.
Und so erscheint es nicht verwunderlich das sie dem Werben des Junkers von Torreloedo, Borlando di Aragança einem treuen und altgedienten Vasallen der Familia von Culming, sehr schnell nachgab. Dieser wurde bald vom damaligen Großfürsten Selindian Hal von Gareth zu dessen Wappenkönig erhoben und an den Puniner Hof berufen. Rahjeline hingegen blieb auf Torreloedo und erweckte das verschlafene Nest zu einem aufstrebenden kleinen Dorf. So zogen beide Seiten Nutzen aus der Heirat. Die baldige Geburt ihrer Kinder Korãdo und Tsabella festigte die glückliche Ehe der beiden um so mehr. Über die Jahre, und mit viel Fleiß formten die beiden aus ihrem Junkergut ein wahres Kleinod.
Nach vielen ruhigen und glücklichen Jahren wurde ihr Gatte als Wappenkönig an des Kaisers Hof berufen, und weilte in den nächsten Jahren nur noch in Punin, während Rahjeline erfolgreich das Lehen verwaltete. So lange Zeit voneinander getrennt entfremdeten sich die Eheleute zusehends. Rahjelines sehnlicher Wunsch, nach einem weiteren Kinde, senkte sich alsbald wie ein schwerer Schatten über die anfangs so glückliche Ehe.
Als der Zerfall des Yaquirbruches in verschiedene Taifasreiche die Region heimsuchte, entschied Dom Stordan dass Torreloedo nicht erfolgreich zu halten sein werde. Aus diesem Grund ließ er Domna Rahjeline wissen, dass er gedenke das Lehen sich selbst zu überlassen, und bot ihr und den Kindern umgehend den Schutz seiner Feste Culming an. Aus welchen Gründen auch immer schlug Rahjeline dieses großzügige Angebot aus, und versuchte auf eigene Faust das Junkergut zu verteidigen. Wahrscheindlich schenkte sie den Versprechungen ihres Gatten, dass der Kaiser ihnen wohl zur Hilfe eilen würde, ihren Glauben und harrte aus.
In der Zwischenzeit ließ Dom Stordan vorausblickend die beiden Rotzen entfernen die bislang die Culmadimündung überwacht hatten. Hier fielen einige harte Worte zwischen Lehensherrn und Vasallin. Das Resultat dieses Irrglaubens waren ein nächtlicher Überfall auf die kleine Bergfeste, beide Kinder waren entführt worden, und Rahjeline entkam mit nichts als den Habseligkeiten die sie am Körper trug. Geschlagen und beschämt begab sie sich auf den Weg in die Capitale, und haderte im Palazzo Aragança ob ihrer Verfehlungen.
Als Domna Rahjeline in den turbulenten Tagen am Ende der Mondenkaiserherrschaft dann noch vom heldenhaften Tod ihres Gemahls zu Al'Muktur erfuhr, erlitt sie einen Nervenzusammenbruch. Gleich darauf wurde sie auf offizielle Anweisung hin in das Kloster La Dimenzia eingeliefert. Knapp neun Monate später wurde sie im Kloster von einen Jungen entbunden der sofort weggetragen, und Rahjeline gegenüber als totgeboren erklärt wurde.
Zwei Jahre später munkelten die Eigenhörigen des Klosters aber immer noch, das in besagter Nacht ein Neugeborenes, welches lautstarke und kräftige Lebenszeichen von sich gab, das Kloster verlassen hatte. Die einen meinen das es sich dabei um den letzten Spross der Familia di Aragança gehandelt hätte, andere behaupten wiederum, das dieses Kind ein im Kloster gezeugter Bastard war, und deshalb schleunigst von seiner adeligen Mutter weggebracht wurde. Von den Noioniten selbst war in den zwei Jahren aber kein Sterbenswörtchen zu der Angelegenheit herauszubekommen.
Kurz vor Rahjelines Ausbruch erleichterte einer der Priester sein Gewissen, und deutete Domna Rahjeline an, das ihr Sohn doch lebendig geboren sei und vom Abt auf höheren Befehl sofort an „gütige Paten“ weggegeben worden war. Welch graue Eminenz diesen Befehl gab, sowie die Herkunft dieser Paten war ihm aber unbekannt. Domna Rahjeline verfiel daraufhin in größte Verzweiflung. Nur wenige Tage später war der Priester für immer aus la Dimenzia abberufen worden. Unglücklicherweise wurde Abt Marbodano bei einem großen Feuer in la Dimenzia selbst zu Boron gerufen, und nahm die Namen der Paten mit ins Grab.
Domna Rahjeline heute
FOLGT NOCH
Da die Culmings ihr nie geholfen haben aus La Dimenzia wieder herauszukommen, vermutet Rahjeline die Culmings hinter ihrer Zwangsverbringung in das Kloster. Die Culmings würden ja zweifach davon profitieren wenn sie von der Bildfläche verschwindet. Zum einen würde das Erbe ihres entführten Sohnes, dass Junkergut Torreloedo, von den Culmings eingezogen werden. Zum anderen würde Rahjeline als Geisteskranke ihre geringen, aber denoch bestehenden Chancen auf das Erbe von Inostal gar nicht wahrnehmen können.
Mittlerweile versteigt sie sich in ihrer Verzweiflung sogar in den Gedanken, das der ehemalige Lehensherr, Dom Stordan von Culming die graue Eminenz sei, und dass Kind von den Priestern übernommen habe. Ob sich der Knabe wirklich in Dom Stordans Obhut befindet? Das Dom Stordan den letzten Nachkommen eines treuen Vasallengeschlechts möglicherweise nur unter seiner Obhut wissen möchte kann sich Domna Rahjeline nicht vorstellen. Doch wer weiß die Wahrheit?
Auf der Suche nach ihren Sohn ist es für Rahjeline wichtig als jemand aufzutreten der etwas zu sagen hat, daher verwendet sie das Wappen derer von Abundil und nennt sich Baronesse von Inostal. Sie tritt auf als wäre sie die zukünftige Baronin von Inostal auch wenn sie darauf eigentlich keinen Anspruch hat. Um auf den Anspruch ihres Sohnes auf Torreloedo hinzuweisen, führt Domna Rahjeline neben dem Titel einer Baronesse von Inostal widerrechtlich das Wappen der Araganças.