Chronik:1037
Hier finden sich die Mitschnitte der Briefspielgeschichten des Jahres 1037 nach Bosparans Fall.
Der fürstliche Cronrat
Derischer Zeitraum: Efferd 1036 - Efferd 1037 BF.
Schauplatz: Baronie Dubios.
Dramatis personae: Amando Dhachmani de Vivar, Odina di Salsavûr, Rasdan di Vascara, Rashida di Vascara
Zusammenfassung: Nach den dezimierenden Jahren unter Selindian Hal von Gareth hat der Cronrat nicht wieder seine göttergefällige Stärke von zwölf Mitgliedern erreicht. Nun versuchen ambitionierte almadanische Adlige, das Machtvakuum zu nutzen und direkt an das Ohr des neuen Fürsten Gwain von Harmamund zu gelangen.
Status: offen.
Das Geschehen im Einzelnen:
Faraldur
Derischer Zeitraum: Peraine 1036 - ?
Schauplatz: Baronie Taubental.
Dramatis personae: León Dhachmani de Vivar, Catalin Alcorta, Rahjindan von Lûr, Melcher von Ibenburg, ...?
Zusammenfassung: Baron León glaubt sich von einem schwarzen Lindwurm, der es sich auf seinen Ländereien gemütlich gemacht hat, belästigt und ruft nach erfahrenen Drachentötern.
Status: offen.
Das Geschehen im Einzelnen:
- Prolog: YB41 Aufruf zur Lindwurmhatz
Ein Brief an Dom Rafik
Derischer Zeitraum: Rondra 1037 BF.
Schauplatz: Reichsbaronie Molay.
Dramatis personae: Savertin von Culming, Rafik von Taladur ä. H.
Zusammenfassung: Savertin von Culming informiert den almadanischen Kanzler Rafik von Taladur ä. H. über Ereignisse während einer diplomatische Reise in die Nordmarken. Hierbei konnte Savertin von Culming undurchsichtige Machenschaften rund um den Reichserzkanzler Hartuwal, sowie dessen Unfähigkeit, das echte Reichsrichtschwer zu führen, aufdecken. Über die Geschehnisse wurde Stillschweigen vereinbart.
Status: geschlossen.
Das Geschehen im Einzelnen:
Es war inzwischen Mitte des Jahres Rondra 1037. Nicht nur vom Wetter nass geschwitzt, begab sich Dom Rafik von Taladur ä. H. gerade wieder ins Innere seines Landhauses. Seitdem er diese Eria de Bribon kennen gelernt hatte, war er schon ein gutes Stück dünner geworden, fast wie immer. Er fühlte sich großartig. Auch wenn die Frau wahrlich gnadenlos auf seine Ernährung achtete und ihn in mancher schwachen Stunde ohne FurcKursiver Textht das Punipan aus der Hand geschlagen hatte, er war dankbar, denn so gut fühlte er sich seit Jahren nicht mehr. Die Zeiten unter Selindian hatten ihn dick werden lassen, doch nun... ein ganz neuer Rafik. Auf seinem Schreibtisch lag recht auffällig ein Brief. Irritiert schaute er herum, doch niemand war hier, und auch sein Sekretär hatte längst die Gemächer verlassen. Wo dieser nur her kam? Vorsichtig inspizierte er ihn, doch er sah nach einem normalen Brief aus. Geschrieben von Savertin von Culming.
"Savertin von Culming?" grübelte Rafik kurz. "Das ist doch der Beamte, den wir nach Elenvina gesendet haben, um diese Vermählungsverträge abzugeben? Was hat der denn mit mir am Hut? Das war doch Familiensache..." Irritiert öffnete er den Brief. Viel Text stand nicht darin:
Punin, im Rondra 1037 BF
Dom Rafik, ich wende mich an euch in einer komplizierten Stunde. Allein, ich sehe in euch die einzige Stelle, die zum einen vertrauensvoll und unverwüstlich genug ist um das zu Erfahren, was ich bei meinem jüngsten Gang nach Elenvina miterleben musste, zum anderen aber auch den größten Profit daraus schlagen könnte. soviel sei in diesem Brief verraten, in meine Ohren ist Wissen geraten, dass eigentlich nicht auf Papier gehört, ein Wissen, dass mein Leben und meine Karriere bedroht - beides wohlgemerkt Dinge, die ich gerne behalten will - doch auch Wissen, dass für sich zu behalten ein Götterfrevel wäre. Daher frage ich auf einem geheimen Wege um eilige Audienz. Denn ich brauche einen Rat, wie ich zu verfahren habe. Eilig, da ich schon fürchte, dass ein mancher in höheren Reichskreisen auf die Idee kommen könnte, für Insurancien zu sorgen dafür, dass der Götter willen nicht mehr Schaden anrichten könnte. Und warum es für euch lohnt? Es handelt sich um Wissen über euren größten Rivalen, eure Nemesis.
Wissen, dass ihm sehr sicher schaden wird. Vorab sei auch gesagt, dass niemand anderes in Almada dieses Wissen noch hat, nur ich und einige Nordmärker Kampfgefährten. Wenn ihr willens seid, mich diesbezüglich zu empfangen, wäre ein Bote an die Casa Culming in Punin eine feine Sache.
Wenn nicht, vernichtet dieses Schreiben bitte gründlich... auf Hilfe wartend.
Dom Savertin von Culming-Brief des Savertin von Culming an Kanzler Rafik von Taladur ä. H., Rondra 1037 B.F.
Dom Rafik wischte sich mit seinem Spitzentüchlein eine Schweißperle von der Stirn, die sich dort just zu bilden beliebte, als er jenen kurzen Schrieb studierte. Nicht ob des Inhaltes; der könnte durchaus brisant sein, sollte es sich nicht wieder um einen dieser Möchtegern-Agenten mit auch so wichtiger Kunde handeln, von denen er schon zu viele erlebt hatte. Nein, was ihm den Schweiß auf die Stirn trieb war die aufregende Orthographie jenes Phrasenkünstlers (Anm.: wurde vom Chronisten in die neue mittelreichische Einheitsrechtschreibung überführt).
"Aufschlussreich, irgendwie ... nordmärkisch. Wir haben ihn da wohl zu lange hin reisen lassen. Sei's drum." Er griff zur Karaffe und schenkte sich einen Pokal voll dessen ein, was er als klaren Rebensaft so zu lieben gelernt hatte, bis er sich erneut die Stirn betupfen musste. Dieses Mal war es purer Angstschweiß: Wasser! Diese dreiste Eria hatte ihm nun tatsächlich auch des Weines beraubt. Wasser - zur Mittagsstund! Eria würde er später einmal auf den Busch klopfen - obgleich so langsam wieder so etwas wie eine Taille bei ihm zu erkennen war. Manchmal, nur manchmal wünschte er sich dennoch die Zeiten von Kaiser Selindian sehnlichst zurück. Was war das für ein Schmausen...
Da kein Sekretär zugegen war, dem er hätte diktieren können, benetzte er selbst die Spitze der parat liegenden Pfauenfeder mit der silbergrauen Tinte. Tinte mit echtem, glänzenden Silberstaub. Er liebte sie, diese neue Kreation, mit der er seinen Adressaten ganz subtil seinen neuen, unermesslichen Reichtum vor Augen führte. Ja, reich war er nun wirklich; er war noch immer entzückt von sich selbst, wie geschickt er sich aus der Mondenkaiser-Affäre gestohlen hatte. In dem Wort lag sogar fast ein Wörtchen Wahrheit, aber man sollte es nicht zu rabulistisch betrachten. Er liebte sich eben - und er liebte es, sich im Glanze des Silbers zu sonnen, das nun unter seiner Verantwortung für das Reich abgebaut wurde. Waren die Einkünfte aus der Puniner Hofkanzlei schon beträchtlich gewesen - nun er belächelte sie jetzt, obwohl sie gleichwohl noch immer flossen. Sein im Bau befindlicher Silberpalast würde es allen zeigen; doch bis zu dessen Enthüllung sollte es noch ein Weilchen dauern.
Er also antwortete Savertin von Culming wie folgt, knapp, denn ob des spröden Wassers im Pokal war ihm die ansonsten zu eigene Weitschweifigkeit abhanden gekommen:
Molay, ebenfalls im Rondra 1037 B.F.
Werter Herr von Culming. Man ist sich nicht sicher, ob man jemals persönlich bekannt gemacht wurde, aber ob seiner recht aufschlussreichen Notiz könnte man dies baldigst arrangieren. Möge er sich also zum kommenden Vollmond zur privaten Jagd nach Kaiserlich Molay begeben. Man wagt doch zu hoffen, er könne aufrecht nicht nur auf einem Amtsstuhl sondern auch auf einem Pferd sitzen. Ansonsten zeige man es ihm. Zeit zum vergnüglichen Palier werde man jedenfalls erhalten.
gez. Rafik Listhelm Maldonado von Taladur älteres Haus, Kanzler des Königreichs Almada, Reichsbaron zu Molay-Notiz von Kanzler Rafik von Taladur ä. H. an Savertin von Culming, Rondra 1037 B.F.
Ein leichter Seufzer war zu vernehmen. Die Antwort Rafiks ließ ihn spüren, welch kleine Nummer er offensichtlich in der Politik des Reiches war. Er bot ihm Reitunterricht an, tat, als sei er jemand, der sonst nie aus seiner Amtsstube heraus gekommen wäre. Er war sich selbst nicht ganz sicher, aber sofern er sich erinnerte, hatten die beiden sogar schon zusammen einen Reichskonvent besucht. War es Trallop? Er wusste es selbst nicht mehr so genau. Er wusste nur noch, dass man Alrik de Braast raus geworfen hatte, weil er sich auf Wortklaubereien mit einem Praioten eingelassen hatte. Allein, er schien auch dort Dom Rafik nicht in Erinnerung geblieben zu sein. Na klar, wer gibt sich schon mit dem Bruder eines damals noch Junkers ab, wenn er umgeben ist von Baronen. Dennoch, Dom Rafik hatte ihn abgewertet. Einem Culming. Den Zwillingsbruder von Hasrolf von Culming, welcher sich eigentlich genau so einen Namen gemacht hatte.
"Da sieht man es mal. Bist du ein Diplomat, der die schlichtende Stimme des Reiches sein will, dann lacht man über dich. Eroberst du horasische Baronien und verkaufst Waffen an konkurrierende Söldnerheere, dann kennt man deinen Namen", sprach er ernüchtert zu sich selbst. "Eorla. Immerhin ist der Brief offensichtlich von ihm selbst...", es war Dom Savertin schon zu Ohren gekommen, dass sich Dom Rafik mit seinem neuen Gut Molay noch nicht so ganz identifiziere. Wann immer er selbst Schriftverkehr als solcher aufsetze, wirkte es so, als wäre beim Schreiben des Wortes Molay die Feder kurz abgesetzt worden. Auch in diesem Fall wirkte es fast, als hätte Dom Rafik irgendwo ein "R" einbauen wollen. Wäre dieses Schreiben von einem seiner Schreiber gekommen, das Schreiben hätte sicher nicht die Frage aufgeworfen, ob hier jemand hätte "Kaiserlich Morlay" schreiben wollen (Anm.: Auch diese - offensichtlich falsche Einschätzung des Culminger - wurde vom Chronisten gesäubert). Das beruhigte ihn.
Mit dem Wissen in ihm fühlte er sich sehr unsicher. Als wäre er in Lebensgefahr. Dies würde sicherlich besser werden, wenn seine Informationen in die richtigen Hände gespielt worden wären. Und selbst für den Fall, dass auch Dom Rafik die Information lieber mit ihrem Träger tötet als sie sich anzuhören, hatte er sich inzwischen eine Versicherung überlegt. Doch mehr Gedanken an seine Versicherung wollte er nun auch nicht verschwenden. So unbedeutend er für Rafik auch war, er war immer noch ein Culming. Und sein Fehlen würde auffallen.
Die Wälder der Reichsbaronie Molay, ein paar Tage später zum Vollmond
Der Wind ließ die Blätter des Molayser Waldes laut rauschen und umher wirbeln, hier und da waren die Rufe des Waldes zu vernehmen. Doch der fahle Schein der Mada ließ verraten, dass hier kaum ein Mensch zu sehen war und entsprechend die "private Jagd" Rafiks erwünscht klein ausgefallen war. Zwei Reiter hatten sich letztendlich an einer schweren, Jahrhunderte alten Eiche zusammen gefunden.
"Dom Savertin"s sprach die eine Stimme knapp. "Wie ich sehe, konntet ihr euer Pferd erfolgreich an diese Stelle bemühen?"
"Natürlich. Ich bin Almadaner! Wie könnte ich das sein, wenn ich nicht reiten könnte? Mich hätte auch eine echte Jagd nicht aufgehalten, ich komme immerhin aus Schelak, wo die novadische Treibjagd schon von Kindsbeinen an begleitet wird. Doch wie sieht es mit euch aus? Ihr scheint schlanker geworden zu sein. Ist es das viele reiten bei Nachte?"
"Dies und anderes. Aber genug der Geplauderei. Wir sitzen hier auf zwei Pferden tief im Wald, weil ihr brisante Informationen aus den Nordmarken mitbringt. Ich hoffe, sie sind den Ausritt wert!"
Dom Savertin blickte sich noch einmal umher und lauschte. War da auch sicher kein verdächtiges Geräusch und kein verächtlicher Schatten? Alles sah sauber aus. Doch Savertin wollte auf Nummer sicher gehen. "Lasst uns ein wenig traben."
Nach einigen Schritt begann Dom Savertin mit seiner Geschichte.
„Wie ihr sicherlich nicht wisst, werde ich auf Grund meiner guten Verbindungen in die Nordmarken dorthin des Öfteren für diplomatische Aufträge entsendet. Dies sogar schon zur Selindianszeit. Lasst mich am Rande erwähnen, dass seit dieser Zeit der Almadaner deutlich lieber gesehen und gefragt wird als damals. Wie auch immer, mein Auftrag war es nur, die Ehevertragsangebote Dom Brandils für seine Tochter Concabella und die Dom Gwains für seine Nichte Morena zu überbringen. Ich war etwas überrascht, dass Herzog Hartuwal bei dieser Sache nicht selbst anwesend war, doch seine Frau Grimberta übernahm das alles. Soweit so gut, dies verlief auch alles unspektakulär, es folgte das übliche nordmärkische Gedenk-Brimborium… und da fing der ganze Tumult an. Wir wurden alle zu einem Totengedenk ans Grab des Jast Gorsam vom großen Fluss gerufen, und da lag auf dem Sarkophag des Herzogs dessen Richtschwert Guldebrandt.“
„Sollte dies nicht an der Seite des lebenden Herzogs ruhen?“
„Exakt! Entsprechend groß war die Aufregung. Denn es lag offensichtlich in der Schatzkammer, zu der der alte Leibdiener Jasts, der treue „Zausel“ noch einen Schlüssel hatte und es zum Gedenktag auf das Grab legte. Da es dieses Schwert nur einmal geben durfte, musste das, was Hartuwal nutzte entsprechend eine Kopie sein. Also haben die Nordmärker irgendeiner Junkerin eine praiosheilige Feder in die Hand gedrückt, mit der man die Kopie enttarnen und vernichten könnte und wählten dann im „Ene-mene-Miste“-Verfahren drei herumstehende Leute aus, um diese Dame zu begleiten. Dabei hat es mich dann „erwischt.“
„Moment… denen geht Guldenbrand verlustig und sie beauftragen umher stehende Leute damit? Kein Fachpersonal?“
„Erschreckend, nicht wahr? Sie ließen mich mit einem „von Berg“ reisen, wohl ein Darpatischer Berg, namens Wallbrod oder so ähnlich. Die vierte Person war offensichtlich ein Jäger oder Ähnliches. Unser Auftrag war es, den Herzog zu finden, Gulbrandt unbemerkt auszutauschen und die Kopie zu vernichten. Nun… es kam anders… und deswegen sind wir hier…“
Dom Rafik bemerkte mit Freude, dass diese Geschichte tatsächlich interessant werden konnte und lauschte aufmerksamer.
Nun, schon auf dem Weg ostwärts, wo der Herzog sich befand, wurden wir immer wieder Opfer namenloser Sybolik: hier ein toter Falke, da ein verdorbenes Essen, mal ein Blitzschlag, da ein toter Fisch… gipfelnd in einem ermordeten Tsageweihten. Jemand schien wahrlich alle Zwölfgötter mit uns durch gehen zu wollen. Wir ließen uns davon nicht aufhalten, auch wenn der Gedanke reifte, nach Elenvina zurück zu kehren. Stattdessen schärfte es eher unsere Sinne. Als wir auf der Burg des Herzogs angekommen waren, hieß es, dieser wäre mit einem Gast zur Jagd aufgebrochen, zu einem alten Firunheiligtum. Wir also dort hin. Als wir uns diesem Ort näherten, durch ein dichteres Waldstück, hörten wir auch schon Stimmen. Offensichtlich hatte dort jemand ein ähnlich konspiratives Treffen wie wir beide jetzt.“
„Deswegen also der Trab?“
„Vielleicht auch… es waren definitiv keine Gespräche für mehr als vier Ohren, soviel kann ich euch sagen. Die zwei Herren sprachen davon, einen Baron nach Brabak geschickt zu haben, andere etwas davon, den Sohn im Kerker zu haben, hier ein politischer Mord… aber es schien vor allem Nordmärker zu betreffen. Diesem Berg wurde es dann zu Bunt und er ging einfach zu diesem Steinkreis, in dem diese Leute sich trafen. Und ich sage es euch, es waren der Herzog Hartuwal und der Reichsgeheimrat Rondrigan Paligan, die sich dort trafen. Als nächstes wollten wir dem Herzog sein Schwert überbringen, doch er nahm es nicht an. Tatsächlich hatte auch er Gulbrand an seiner Seite, aber eben nur eine Kopie davon. Dom Wallbrod warf dem Herzog das Schwert letztendlich in die Hände und als er es fing, verfärbte es sich schwarz und Hartuwal ließ es wie ein heißes Stück Kohle zu Boden fallen.“
„Mit verlaub… das klingt jetzt nach einem Ammenmärchen oder dem Genuss von zu viel nordmärkischem Wein…“
„Ich weiß, und dennoch habe ich für dieses Bild Zeugen. Mehr noch gibt es auch sichtbare Beweise dafür. Denn das Treffen war hier nicht zu ende. Ich erwähnte ja diese namenlosen Umtriebe, hier geschah es nun, dass wir von zwei Dämonen angegriffen wurden. 5 Schritt große schwarze Löwen mit Flügeln. Ich habe später eine Magierin danach gefragt, man nennt diese Grakvalosh. Diese griffen uns an, verletzten Dom Hartuwal schwer und stahlen das Original Guldebrandts. Seitdem droht dem Herzog der Verlust des Armes. Auch ich habe eine Wunde am Bein davon getragen, aber kaum, dass die Dämonen das Schwert hatten, schienen sie ihren Dienst erfüllt und ließen sich scheinbar bereitwillig vertreiben. Glaubt mir, diese Biester hätten uns eigentlich alle töten müssen. Stark und schier unbesiegbar. Es war ein Wunder, dass wir lebend davon kamen. So aber standen wir da mit unserem Wissen, einem bewusstlosen Herzog und einem Reichsgeheimrat, welcher uns aufforderte, das hier gesehene niemandem zu erzählen.“
„Ihr widersetzt euch einem Befehl des Reichsgeheimrates? Langsam verstehe ich eure Vorsicht…“
„Ich habe eine Herzögin angelogen, glaubt also nicht, dass ich diesen Befehl leichtfertig ignoriere. Die ganze Truppe erzählte von einem Jagdunfall und musste das Verschwinden des Schwertes als persönliches Versagen darstellen. Wir wurden zu Befragungen alle mehrere Wochen festgehalten und nur meine Anstellung als almadanischer Diplomat ermöglichte es, früher gehen gelassen zu werden, die anderen sind wahrscheinlich immer noch hinter Elenviner Gardienen. Doch glaubt mir, Dom Rafik, die Reichstreue all dieser Reisenden ist zum zerreißen gespannt. Denn das, was wir erlebt haben, ist praiosverflucht, schändlich, ist ein Verrat. Wenn wir eines Tages vor Rethon treten, dann werden wir dafür gestraft, hier nicht im Sinne der Wahrheit, nicht im Sinne Praios gehandelt zu haben. Und dies, obwohl wir dank dieser Greifenfeder sogar in seinem Auftrage unterwegs waren. Mit dieser Lüge will niemand leben müssen. Und deswegen komme ich damit zu euch. Ich weiß zum einen, dass dieses Wissen in euch an der richtigen Stelle ist. Ihr könnt Geheimnisse wahren wie kein zweiter auf dieser Welt. Und ihr wisst sie in gutes umzusetzen. Zudem weiß ich ja von eurer Rivalität mit Hartuwal, daher denke ich habt ihr auch die Motivation, etwas mit dieser Information anzufangen. Keinem anderen habe ich davon erzählt und keinem anderen davon will ich erzählen. Und doch habe ich die Befürchtung, dass unser Wort dem Perricumer nicht genug sein könnte. Daher frage ich euch, Dom Rafik. Was ist zu tun in solch einer Situation?“