Faraldur
Faraldur ist ein schwarzer Höhlendrache, der seit Jahrhunderten im nach ihm benannten Drachental in der Tosch Murer Baronie Taubental sein Unwesen treibt. Während sich die lokale Bevölkerung mit dem alten Untier arrangiert hat, fallen ihm immer wieder Reisende auf dem Passweg zwischen Kellfall und Liepenstein in den Nordmarken zum Opfer. Den Baronen im Taubental ist Faraldur eine große Last, die sie lieber heute als morgen beseitigt sähen. Bisher hat sich jedoch noch niemand gefunden, der für den Titel eines Caballeros von Drachental die Baronie von dem Biest befreit hätte, denn Faraldur ist listig und verschlagen.
Äußeres
Faraldur ist imposant, aber nicht prächtig. Mit fünf Schritt Länge ist er schon seit einiger Zeit ausgewachsen. Sein kräftiger Leib wird von sechs säulengleichen Beinen getragen. Die schwarzen Schuppen, die ihn vollständig bedecken, sind an vielen Stellen stumpf, an anderen glänzen sie irisierend. Da der Drache bei Tageslicht nicht besonders gut sieht, kommt er in der Regel nur des Nächtens aus seinem Bau - wer keinen Wert auf eine Begegnung mit Faraldur legt, sollte daher nur bei Tageslicht über das Hochplateau von Ximesín reisen.
Curriculum Vitae
Die erste menschliche Begegnung mit Faraldur wird von Ramón Azucena überliefert, der 466 BF bei seiner Erkundung allen Landes "zwischen Rôn und Escarra", das er als Junkergut Vivar von der Fürstin Zafira de Aguilon erhalten hatte, auch ins Drachental vorstieß. Dort verlor er einige Gefährten, die unvorsichtigerweise in einen Erdspalt eingedrungen waren, an den jungen Drachen.
Der zwergische Ursprung des von Dom Ramóns Enkel Raúl gegründeten Dörfchens Trajalés [von rog.: Draxalosch, "Drachental"] und die Erinnerungen einiger Ältester der Aurixim-Sippe deuten allerdings darauf hin, dass sich bereits in vormenschlicher Siedlungszeit hier ein Drachenhort befand - möglicherweise von Faraldurs Vater oder Mutter.
Während Faraldur die Entstehung des Holzfäller- und Hirtendorfs Trajalés zu Beginn mit Neugier beobachtete, dann einige Jahrzehnte mit Feuer und Klauen bekämpfte und über ein Jahrhundert hinweg die Bewohner immer wieder terrorisierte, hat er sich inzwischen längst mit den Kurzlebigen arrangiert: Diese erkennen ihn als ihren Herrn an, opfern ihm allmonatlich ein Schaf oder eine Ziege und in jedem dritten Jahr eine Jungfrau oder einen Jungmann. Dafür beschützt Faraldur "seine" Trajaleser vor allem Unbill (wie den Steuereintreibern des Barons und der Krone) und unterstützt sie sogar bisweilen in der Befeuerung der Kohlenmeiler.
In welchem Jahr dieses Abkommen zwischen der Bestie und den Trajalésern geschlossen und wie viele unschuldige Maiden, Jünglinge, Ziegen und Schafe ihm bereits zum Opfer gefallen sind, weiß niemand zu sagen. Fest steht jedoch, dass die Praxis schon lange bestand, als Baron Sansovino Erlani im Taubental sie im Jahre 843 sie im so genannten Drachenpakt mit Faraldur bestätigte und Faraldur zum Caballero von Drachental erhob. Der Baron, ein nüchterner Pragmatiker, hatte erkannt, dass eine Konfrontation mit dem Untier ihn zu viel Geld und Mannen kosten würde.