Junkergut Torreloedo
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Torreloedo ist ein Junkergut in der Grafschaft Südpforte, genauer in der Baronie Culming, und der Stammsitz der Familia di Aragança. Die Dominie wird seit einigen Jahren bereits von Dom Borlandos Sohn Madaguel di Aragança verwaltet, da der Soberan der Famiglia am Hofe seiner k. & k. Majestät in Punin leidenschaftlich seine Pflicht erfüllt.
Derographie
Lage
Die Grenzen der Dominie Torreloedo lassen sich am besten auf jenem steilen Granitfelsplateau ausmachen, auf der heute das Dorf Torreloedo liegt. Gen Praios hat man dort oben einen herrlichen Blick auf ein malerisches Flusstal, in welchem Gugella und Culmadi beschaulich aufeinandertreffen und somit auch die südlichste Grenze und wichtigste Verkehrsanbindung der Dominie darstellen. Mit ihren Verläufen flussaufwärts stellen beide Flüsse die natürlichen Grenzen Torreloedos im Süden und Westen dar.
Wendet man den Blick hingegen gen Firun, so sieht man das wiederbegrünte Granitplateau sanft in weich geschwungene Weinberge auslaufen. In einiger Entfernung kann man die dichten Eichenwälder ausmachen, die nahe der Culmsklamm die nördliche Grenze der Dominie darstellen. Diese Eichenwälder sind es auch, die den berühmten Torreloedo-Schinkenschweinen als Futterplatz dienen und ihnen so den charakteristischen Geschmack verleihen.
Abschließend sei noch die östliche Dominiengrenze erwähnt, wo das Lehen der Araganças direkt an Pildeks Baroniegrenze stößt. Die Baronie Pildek ist am Landweg derzeit nur über einen schmalen Uferweg zu erreichen, was aber bald geändert werden soll. Schließlich ist die Gugella erst ab Torreloedo wirklich schiffbar und Güter aus Pildek könnten, nach kurzem Landtransport, dann ab hier auf der Gugella ihre Reise Richtung Yaquir antreten.
Örtlichkeiten
An der südlichsten Spitze der Dominie, direkt am Zusammenfluss von Gugella und Culmadi, befindet das ungefähr 240 Seelen zählende Grenzdorf Torreloedo. Es liegt direkt auf einem natürlichen Plateau, welches die Elemente und Jahreszeiten im Lauf der Jahrhunderte formten. Die steil abfallenden Hänge dieses Plateaus bieten dem Dorf heute einen hervorragenden Schutz gegen Angriffe. Je nach Jahreszeit leben auch die Bediensteten der als Schweineburg bezeichneten Torreloedo-Schinken-Schweinezucht zum Teil im Dorf, welches dann auf ca. 300 Einwohner anwächst.
Der kleine Binnenhafen, direkt unterhalb des Dorfes an dem sich auch die beiden schmalen Uferwege treffen, ist die Lebensader des kleinen Dorfes. Sämtliche Erzeugnisse und Handelswaren Torreloedos müssen umständlich den Felsen hinauf- bzw. wieder hinunter transportiert werden, da der gesamte Güterverkehr ausschließlich zu Wasser stattfindet. Da die beiden Flüsse hier nicht mehr tief genug sind, können nur Schiffe mit niedrigem Tiefgang anlegen, um dann die Güter - hoffentlich unversehrt - an ihre jeweiligen Bestimmungsorte zu transportieren.
Da kaum Reisende Torreloedo betreten, kann man nur die einzige, sehr sauber und gut geführte Herberge Loedo Q7/P5), sowie eine bescheidene Dorfschenke mit dem Namen Zum Saustecher (Q3/P5) vorfinden. Direkt am Dorfplatz findet man einen unauffälligen Wehrtempel, der mit kleinen Schreinen aller Zwölfgötter (besonders Rahja) aufwartet, die alle von Dom Borlando selbst kunstvoll geschnitzt wurden.
Das Dorf, welches als Namensgeber für die gesamten Dominie fungiert, hat seinen Namen selbst vom uralten, äußerst massiven "Torre Loedo" oder auch "Löwenturm", erhalten. Dieser Turm ist, auch wenn schon vor ewigen Zeiten teilweise geschliffen, ein strategisches Bollwerk, das der Famiglia di Aragança großen Rückhalt gibt. Der Name "Loedo" für Löwe entstammt der regionalen Mundart, die nur in der Südpforte gesprochen wird.
Der Festungsturm Torre Loedo ist ein auf 16 Schritt geschliffener, uralter Turm, dem in den letzten Jahren ein neuer Turmaufbau von noch ungewisser Höhe gegönnt wird. Des Turmes Aufgabe ist die Überwachung des Mündungsgebietes zwischen Culmadi und dem Grenzfluss Gugella. Auf dem obersten Niveau des alten Turmes (16 Schritt) befindet sich eine Plattform mit zwei Rotzen. Im Turm selbst werden Schinken und Weine der Region gelagert. Besitzer sind zu gleichen Teilen die Adelshäuser von Culming und Aragança.
Geschichte
Vor nunmehr sechshundert Jahren haben die Vorfahren des Geschlechts di Aragança auf dem von Gugella und Culmadi ausgewaschenen Granitplateau ihre Heimat und ihren Stammsitz gefunden. Denn genau zu dieser Zeit machte das regierende Adelsgeschlecht Culming ihren Gefolgsleuten, den Araganças, den Wiederaufbau des Turmes zur Aufgabe. Da sich die Araganças schon lange als überaus treu, fähig und engagiert bewiesen hatten, wurden sie in Folge mit einem ansehnlichen Teil des Culminger Besitzes als Junker von Torreloedo belehnt.
Die Belehnung mit einem strategisch so bedeutenden Gemäuer wie dem Löwenturm wird seit Generationen von der Famiglia di Aragança als ganz große Ehre und Vertrauenbeweis von Seiten des Hauses Culming verstanden.
Wirtschaft
Beginnend direkt unterhalb des Dorfes, an den zu den Uferböschungen hin flacher werdenden Hängen, bis weit in den Norden Torreloedos, erstreckt sich weitläufig eine Unzahl von Weinrebstöcken. Von diesen wird der regionale Tafelwein, die Yaquirblume, ein vollmundiger Tropfen der sich vorzüglich trinken lässt, gekeltert. Das Haus di Aragança ist seit vielen Generationen sehr stolz auf seinen Wein, zu seinem Leidwesen gibt es aber doch einige bessere Tropfen in den almadanischen Landen.
Zahlreichen Feinschmeckern ist der Torreloedoschinken ein Begriff, welcher nach geheimsten Familienrezept mit speziellen Kräutersalzen eingepökelt wird und zum Abhängen einen gewissen Zeitraum in den kühlen Torre Loedo gebracht wird. Die geschmacksgebende, feine Eichelmast trägt natürlich unglaublich zum besonderen Aroma des Schinkens bei. Dieser Schinken ist, sehr zu Dom Borlandos Entzücken, bedeutend besser zu verkaufen als der Wein oder sonstige Erzeugnisse der Dominie und bringt den Araganças einen netten Batzen Geld ein. Dom Madaguel legt größten Wert darauf, dass die Schweine und ihre Hüter in einiger Entfernung zum Dorf leben und nur zum Einlagern der halbfertigen Schinken, nach Torreloedo kommen. In letzter Zeit experimentiert Dom Madaguel an verschiedenen Verbesserungsmöglichkeiten des Torreloedo-Schinkens (wie Räucherungen, Honigkruste usw.) herum.
Neben ein wenig Ackerbau und Obstanbau (alles nur für den Eigengebrauch) ist somit die Wein-, und Schinkenproduktion die Haupteinnahmequelle der Dominie.
Als weiterer Wirtschaftszweig ist wohl die Schmuggelei zu erwähnen. Zum Glück weiß aber kaum jemand, dass Torreloedo als Grenzdorf seine Abgeschiedenheit dazu nutzt, um zahlreiche Schmuggelpfade ins Horasische zu unterhalten. Den Araganças ist dies wohlbekannt - seltsamerweise unternehmen sie nichts gegen diesen widerrechtlichen Zustand.
Brauchtum
Seit alters her ist jede Bauernfamilie verantwortlich für die Instandhaltung der Bausubstanz eines der Lager-, bzw. Arbeitsräume in der Schweineburg oder eines Lagerhauses am Binnenhafen. Da die Beschaffung von Stein zum Glück kein Problem darstellt, können die Anlagen in bestem Zustand gehalten werden und jedes Jahr wird ein Dorffest gegeben, bei welchem der Junker den am besten verwalteten und gepflegten Lager-, bzw. Arbeitsraum prämiert. Der Gewinner erhält für das ganze nächste Jahr die Vormannschaft über die Bauern, ist nur dem Junker selbst verpflichtet und von so mancher Abgabe befreit. Man muss wohl nicht extra betonen, dass es den Bauern ein Bedürfniss ist, diese Gunst zu ergattern, da man neben der finanziellen Erleichterung auch noch die Ehre des Bauernsprechers (und den Platz an der rechten Seite des Junkers) erringen kann.