Fels
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Fels ist eine Ortschaft mit etwa 600 Einwohnern im unteren Teil des Katraguatals, welcher der Dominie Lindholz zugehörig ist. Prägend für den Ort ist seine gedrängte Bauweise am Fuße eines über 20 Schritt in die Höhe ragenden Brocken aus rotem, granithaltigem Gestein, auf dem das Castillo Fels gelegen ist. Da Überfälle auf das Castillo auch immer den Ort in Mitleidenschaft zogen, ging man von einer ehemals lockeren Bebauung recht schnell dazu über kompakte, zweistöckige Häuser zu errichten, die eng zusammen standen. Dadurch bildeten die nach außen gerichteten, fensterlosen Hauswände wie eine Stadtmauer ein erstes Hindernis für Eindringlinge.
Eine vorteilhafte Grundlage für dieses Vorgehen war der hohe Anteil an Steinmetzen, die den unweit des Ortes gewonnenen roten Granit weiterverarbeiten, sowie Händlern und Arbeitern. Diesen standen nicht nur das nötige Arbeitsmaterial und die Kentnisse zur Verfügung; sie waren auch nicht darauf angewiesen, täglich schnell zu ihren Feldern kommen zu müssen und so reichen zwei Zuwege völlig aus, um den Verkehrsfluss zu bewältigen: Nach Norden führt der Quellweg, der in seiner Verlängerung auf die Straße Alming - Ratzingen mündet und in der Mitte des Ortes auf einen halbrunden Platz führt. Hier, direkt am Fuße des Granitfelsens, befindet sich ein Becken, welches das wertvolle Nass einer Quelle auffängt, die dort entspringt. Dort, wo der Weg auf den Platz mündet, stößt man auch auf die einzige Gastwirtschaft des Ortes, welche den Namen Zur Quelle trägt. Der Wirt bietet auch einige Zimmer für Ortsfremde an, die es hierher verschlagen hat. Eine ebenfalls gepflasterte Straße, der Rote Stieg, führt vom Platz in Serpentinen Richtung Castillo empor. Eine weitere Straße, die selbst von Kutschen bequem zu befahren ist, ist der Halbmondweg, welcher an der äußeren Häuserreihe entlang zum Peraine-Schrein und dem östlichen Tor führt, über welches man auf die Felder gelangt.
Eine Besonderheit des Ortes ist die sogenannte Bruchschenkung: Den Bewohnern der äußeren Häusern wird vom Junkerhaus Material aus dem Steinbruch zur Verfügung gestellt, um ihre Häuser instand zu halten. Denn hier wohnen vor allem einfache Arbeiter und Bauern, denen dafür sonst womöglich das Geld fehlen würde. Größer hingegen sind die Häuser am zentralen Platz, wo die Händler und Steinmetze ihre Domizile errichtet haben. Die Fassaden sind mit Blumen bepflanzt und Fenster, Balkone und Türen sind reich verziert. Tagsüber sind die Straßen abgesehen von ein paar spielenden Kindern meist leer. Wer nicht im Steinbruch oder auf den Feldern arbeitet, befindet sich in den Innenhöfen, wo die Handwerker ihre Werkstätten eingerichtet und Hausfrauen kleine Gärten angelegt haben.