YB40 Ein Fürst pilgert durch sein Land

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Erschienen in den Meldungen des Hauses Yaquirblick Nô 39
Rondra 1036 BF



REICHSSTADT RAGATH/KAISERPFALZ CUMRAT. Fast zwei Jahre ist es nun her, dass Gwain Isonzo von Harmamund zum neuen Fürsten Almadas gekürt worden ist. Seitdem ist es recht ruhig geworden im sonst so streitbaren mittäglichen Königreich. Noch unter Gegenkaiser Selindian Hal von Gareth war das Land in aller Munde, meist bei wütenden und besorgten Nachbarn. Seine Kaiserliche Hoheit wusste nicht nur, wie man es sich möglichst effektiv innerhalb von nur fünf Jahren mit Nordmärkern, Garethern, dem Kalifen sowie dem Lieblichen Feld kräftig verscherzt, auch intern riss er tiefe Gräben in das Gemeinschaftsgefüge der ohnehin meist nicht sehr einigen Almadanis. All dies gipfelte im Massaker von Al'Muktur am 23. Travia 1034, das mehr als 600 meist unschuldige Häftlinge das Leben kostete. Die Botschaft, dass unter Fürst Gwain nun wieder bessere Zeiten einkehren würden, war leicht zu glauben, doch tatsächlich hörte man erst einmal überhaupt nichts vom neuen Fürsten.

Doch das sollte kein Zeichen von Tatenlosigkeit sein, denn die Aufgaben, die Seine Durchlaucht nun zu erfüllen hatten, waren mannigfaltig. Die von Ihrer Kaiserlichen Majestät verhängten Strafzahlungen mussten definiert werden, vielerorts galt es, übrig gebliebene Selindianisten auszumachen und zu entmachten. Es gab kaum einen Almadani, der nicht unter Selindians Schreckensherrschaft hatte leiden müssen, und ihre Ansprüche auf Entschädigung galt es gründlich zu prüfen. Weiterhin galt es auch, ein Kabinett für die Zukunft aufzustellen, das dafür sorgen konnte, dass nie wieder so etwas passieren könne.

Bereits die Zusammensetzung dieses almadanischen Cronrates lässt vermuten, welche Gespräche im Hintergrund stattgefunden haben müssen. Den neuen und alten Kanzler des Königreichs, Dom Rafik von Taladur ä. H., darin zu wissen, muss nicht weiter verwundern, den geläuterten Selindianisten und ehemaligen Banus der Südpforte Stordan von Culming darin zu sehen kommentierten einige schon mit großer Überraschung, andere runzelten ob einer offensichtlichen Leichtgläubigkeit die Stirn. Und dass auch die Nichte des Fürsten, Morena von Harmamund in den Rat berufen worden ist, gab Anlass zur Spekulation, vermuten nun doch nicht wenige, dass Gwain sie zur Nachfolgerin ausbilden will. Andere Mitglieder, wie die zuvor gänzlich unbekannte Lucia de Pilár, als neue Landsiegelwahrerin, wirken so unscheinbar, dass sich viele fragen, ob von diesem Rat überhaupt irgendeine Macht ausgehen soll.

Doch langsam zeigen sich die Früchte des neuen Regiments Seiner Durchlaucht. Dafür steht nicht nur das Mahnmal, dass zu Ehren der in jener denkwürdigen Vollmondnacht gefallenen Toten zu Al'Muktur am Fuße des Almadinpalastes erbaut wurde. Bald schon ging die Kunde durchs Land, dass Gwain von Harmamund die Magnatenschaft zu einem gemeinsamen Pilgerzug von Ragath nach Brig-Lo im Praios 1036 aufrief. Jeder, der die Kunde vernahm, begriff, dass der Fürst diesen Gang als Standortbestimmung verstehen würde. Und dass ein Fehlen bei diesem Pilgerzug als Affront gewertet werden könnte. So fand sich Mitte Praios eine breite Schar an Magnaten aus allen Teilen des Fürstentums zusammen.

Sie fanden ihren Fürsten früh morgens, in einen im Gebet versunken, am Ragather Marktplatz vor, gekleidet im Büßergewand und barfuß. Ein jeder verstand die Geste und bald schon knieten Hunderte hinter Seiner Durchlaucht und beteten zu den Göttern. Keine Kutsche transportierte den Fürsten, kein Pferd trug ihn auf seinem Rücken, Schritt für Schritt wanderte er durch das Land und bat unentwegt seine Magnaten um ihre Meinung in wichtigen Punkten der aktuellen Lage.

„Wo steht Almada?“ war die erste Frage Seiner Durchlaucht an sein Land und zahlreiche Stimmen erzählten ihm eine Geschichte von Ehre und Stolz, aber auch der Demut ob dem zuvor Geschehenen. Seiner Durchlaucht dürfte gefallen haben, dass niemand über eine ungerechte Behandlung nach der Selindianszeit klagte. Viel mehr blickte Seine Durchlaucht mit seinen Fragen auch nach vorne, mahnte nicht zu vergessen, dass Almada schöne Söhne und Töchter hätte, deren Aufgabe es auch wäre, das neue Almada in die nächsten Generationen zu tragen. Gerade auf den Töchtern des Grafen Brandil von Ehrenstein ä. H. liegt dabei eine große Verantwortung.

Auf diese Art und Weise wurden von Seiner Durchlaucht bis zur Ankunft auf der Feste Cumrat am 27. Praios viele Fragen gestellt. Besonders am Herzen lag einigen das Schicksal der Taifasregionen. Manche stellten die Frage, ob man die Reconquista nicht wieder bemühen solle, nachdem sich die Novadis auch in den Taifas ausbreiten? Auch die Rolle Ihrer Königlichen Majestät der Königinwitwe Tulameth wurde hinterfragt. Die Frage wurde in den Raum geworfen, ob sie vielleicht einen Teil dazu beitragen könne, die Region zu befrieden? Thema war ebenso die Neubesetzung des kaiserlichen Marschallsamts. Ein weiteres Thema war das Kusliker Protokoll; immer noch galt es die verlorene Schlacht von Morte Folnor zu bezahlen. So fand tagelang eine angeregte Diskussion statt.

Die letzte Station dieser Pilgerfahrt wird Seine Durchlaucht derweil nun nicht mehr zu Fuß gehen müssen. Die Loge vom goldenen Strome beider Yaquirien konnte den Regenten für eine Bootsfahrt entlang des Yaquirs gewinnen. So würden einige Magnaten nicht nur persönliche Gespräche mit Seiner Durchlaucht führen können, auch aus dem Lieblichen Feld wurden viele Gäste erwartet, deren Meinung Seine Durchlaucht nun genau so würde hören können. Welche Lehren Seine Durchlaucht aus all diesen Gesprächen nun ziehen wird, wird die Zeit zeigen. Die Art und Weise jedoch hinterließ Eindruck, denn wo bisherige Regenten meist nur eine Landständeversammlung einberief, um dieser dann selbst fern zu bleiben und sich nur das Ergebnis mitteilen zu lassen, zeigt sich Seine Durchlaucht deutlich volksnäher. Ein wahrlich geschickter Kamelzug, denn es gibt noch viel zu tun für Seine Durchlaucht. Und auf diese Art und Weise wird der ohnehin schon beliebte Regent sicher bald Möglichkeiten finden, um sein Land wieder zu einen. Ein Almada als wichtigster Teil eines ganzen Kaiserreichs. Darauf ein Vivat Almada!

Danilo Maximilliaro di Minni,