Aldea von Harmamund
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Domna Aldea Eslamida Hilada von Harmamund ( 963 auf Burg Harmamund) ist die amtierende Junkerin der Dominie Harmamund in der Mark Ragathsquell und war das Oberhaupt des gleichnamigen mächtigen Magnatengeschlechts, bis sie als Stierkultistin enttarnt wurde. Ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Gwain Isonzo - zu dem sie alles andere als ein gutes Verhältnis hat - wird im Jahre 1034 BF nach dem Fall des Mondenkaisers zum Fürsten Almadas erhoben. Domna Aldea ist eine der berühmtesten unter den 'Pferdejunkern' Almadas, wie man die adligen Roßzüchter und Gestütsbesitzer hierzulande nennt. Heutzutage gilt ihr Augenmerk aber noch weit mehr der Aufzucht von Deck- und Kampfstieren. Man nennt sie auch die Stierfürstin und ungekrönte Königin Ragatiens, doch nur die Wenigsten wissen, daß Aldea in Wahrheit eine Art Hohepriesterin der Stierkultisten ist.
Äußeres:
Die Stierfürstin ist auf den ersten Blick eine klein und schmächtig wirkende Magnatin Anfang der Siebzig, mit einem Gesicht so kalt, herb und kantig, daß sie wohl selbst in ihren Blütejahren niemals von den Troubadours besungen wurde. Der stechende Blick ihrer dunklen Augen über der scharfgeschnittenen Nase verrät schon ihre Klug- und Verschlagenheit gleichermaßen, wobei sie zudem eine derartige Aura von Selbstsicherheit, Standesbewußtsein und Alterswissen ausstrahlt, daß sich empfindsame Menschen in ihrer Gegenwart oft unwohl fühlen.
Domna Aldea ist stets vornehm und prächtig gekleidet; dadurch, daß sie ihr halbes Leben im Sattel oder zumindest auf der Pferdekoppel verbracht hat, ist sie noch immer eine gute Reiterin und sie reitet manchmal auch heute noch ihren bewaffneten Gutswächtern voran, wenn Jagd auf Pferdediebe oder fronflüchtige Eigenhörige gemacht wird.
Curriculum Vitae
Graf Brandil von Ragath nannte Domna Aldea nach ihrem ersten Zusammentreffen "eine drollige Alte, die den ganzen Hof mit ihren Roß- und Stierzüchter-Anekdoten zum Lachen brachte". Wie viele andere war er ihrer Scharade auf den Leim gegangen, denn wenn es die ehemalige Soberana der Fürsten- und Grafenfamilia derer von Harmamund darauf anlegt, dann weiß sie tatsächlich perfekt die etwas naive und schon leicht senile Landadlige aus der Provinz zu mimen. Diejenigen, die Domna Aldea besser kennen, wie ihre geschworenen Feinde Talfan von Ragathsquell oder Rifada da Vanya oder auch ihre eigene Lehnsherrin Radia von Franfeld - allesamt selbst nicht gerade für ihre Zimperlichkeit bekannt -, halten die Stierfürstin für einen der gefährlichsten und skrupellosesten Menschen der Grafschaft Ragath, wenn nicht gar ganz Almadas.
Schon über Domna Aldeas Geburt als erstgeborener Sproß der unglücksseligen und halb-inzestösen Liaison zwischen ihrer Mutter Morena von Harmamund und deren eigenem Stiefvater Isonzo von Jurios stand ein dunkler Stern. Ihr Vater, der gewissermaßen auch zugleich ihr Großvater war, ehelichte ihre Mutter nicht aus Liebe, sondern auf Zuraten des damaligen Sippen-Soberans Balbiano von Harmamund rein aus machtpolitischem Kalkül. Ihre Mutter, von der es insgeheim hieß, sie sei ihrerseits eine illegitime Tochter Kaiser Pervals des Grausamen gewesen, war zeit ihres Lebens eine unglückliche Frau, der man schon früh die Erziehung ihrer Kinder Aldea und Gwain aus der Hand nahm, die beide ihre Pagen- und Knappenzeit am Kaiserlichen Hof zu Gareth verbrachten.
Als Nichte bzw. Neffe der unter Kaiser Reto in Punin an die Macht gelangten Fürstin Solivai von Harmamund, einer (Stief)Schwester ihrer Mutter, sah sich sowohl Gwain, wie erst recht auch Aldea berufen, ihrer Muhme bei deren Tod auf dem Rebenthron nachzufolgen. Aber Kaiser Reto machte ihnen beiden einen Strich durch die Rechnung und nahm selbst die Großfürstenwürde Almadas an.