YB27 Verhängnisvolle Brandkatastrophe im Hause Yaquirblick

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Erschienen in den Meldungen des Hauses Yaquirblick Nô 27
Phex 1027 BF


Altes Redaktionsgebäude und komplette Ausgabe Nô. 26 ein Raub der Flammen! Brandstifter am Werk? Das Decimo Criminale ermittelt – SKD Selindian Hal als rettender Mäzen![Quelltext bearbeiten]

PUNIN: Eine gewaltige nächtliche Feuersbrunst, heiß lodernd wie INGerimms Esse, hat in den ersten Stunden des 17. Praioslaufs im Efferdmond das über 500 Jahre alte Redaktionsgebäude des Hauses Yaquirblick bis auf die Grundmauern zerstört. Die leidgeprüften Anwohner der Lachengasse in der westlichsten Puniner Contrade Pendulum, in der sich das Haus Yaquirblick bis zu seiner Zerstörung an der Ecke zur Via Grado erhob, fühlten sich fast an den verheerenden Großbrand der alten Gladiatorenarena zu Beginn der Halzeit erinnert, mit der damals auch fünf umliegende Häuserzeilen untergingen.

Vielleicht geprägt durch diese Katastrophe vor nunmehr 30 Jahren fuhren viele ältere Viertelbewohner sofort aus dem Schlaf hoch, als sie zur frühen Rondrastunde leichten Brandgeruch wahrnahmen. „Feurio!“ gellte es kurz darauf vom nahe gelegenen Al'Mukturer Tor herüber, dessen Türmer den hellen Feuerschein vor dem dunklen Nachthimmel als erstes wahrnahmen. Auf dem Tor wurde die Sturmglocke geläutet, in deren erzernes Dröhnen kurz darauf auch die Glocken des Dicken Ghirlandos, des Langen Rafiks, des Hungerturms und des Taubenturms auf dem Rathaus mit einstimmten. Überall in den Kammern und Schlafgemächern der gesamten Stadt sprangen nun müde und fluchend die Dispuestas und Dispuestos, zu deren eidbeschworener Pflicht auch die Brandbekämpfung gehört, aus den Betten und warfen sich die Schärpe mit dem Stadtwappen über. Viele, die die „Feurio!“-Rufe in ihren weiter entfernten Vierteln gar nicht gehört hatten, trugen Pfeilköcher oder den Familiensäbel unter dem Arm, in der irrigen Annahme, die Stadt würde angegriffen. Inzwischen war auch ein Trupp der Stadtgarde unter ohrenbetäubendem Horngebläse eines Kornetts mit einem Leiterwagen vor dem brennenden Redaktionshaus vorgefahren. Kommandiert vom wohlgeborenen Gardecapitain Tassilo di Tornillo höchstselbst, stellten die Gardisten eine lange Leiter an das immerhin drei Stockwerke hohe Fachwerkhaus an, welches – anders als die palacioähnlichen Gebäude der Innenstadt, die größtenteils mit Schiefer oder Bleiplatten gedeckt sind – zu allem Unglück ein Strohdach hatte.

Redakteur Eslam Frostwein, der als Einziger auch im Haus Yaquirblick wohnte, wank von einem Fenster im obersten Stockwerk mit seinem weißen Hemd verzweifelt um Hilfe – er war erst erwacht, als sich das Feuer bereits in den beiden tiefer liegenden Stockwerken ausgebreitet hatte, wo nun schwarzer Qualm und rote Flammen durch die geschlossenen Fensterläden züngelten.

Das Haus Yaquirblick vor der Katastrophe
„Nein! Die Ausgabe 26! Rette die Ausgabe 26!“, rief Schriftleiter Tiftal ui Stepahan zu ihm herauf, der in böser Vorahnung im Nachthemd von seinem Quartier im Theaterviertel aus herbei gerannt war. „Die Spindelpressen! Dieser Mensch soll die Spindelpressen retten!“, rief stattdessen der in seiner Pferdesänfte eintreffende Financier Abdul Assiref. Allein, jede einzelne der drei neuwertigen Spindelpressen Angbarer Fertigung, auf denen unsere Journaille seit Ausgabe Nô. 8 gedruckt wird, wog über 500 Stein, was von keinem Mann ganz Almadas gestemmt werden kann. Auch die bereits fast zur Verteilung fertige Ausgabe Nô. 26, die im Parterre nur noch hätte gebunden werden müssen, wurde mitsamt ihres bleiernen Vorlagen-Satzes ein Raub der Flammen.

Die angestellte Leiter erwies sich trotz einer beachtlichen Länge von zwölf Schritt als zu kurz, um den eingeschlossenen Eslam Frostwein zu retten. Gardecapitain di Tornillo ritt daraufhin wie ein Derwisch und unter den ratlosen Blicken der Umstehenden davon – offenbar zu einem der Gutshöfe am äußersten Stadtrand, um wenig später wie ein gelernter Kutscher auf dem Bock eines groben, hoch mit Heu beladenen Ochsenkarren zurückzukehren. Ohne auf das Gefeixe der nichtsnutzigen Gaffer zu achten, steuerte er das bäuerliche Gefährt direkt unter das betreffende Fenster und wank Redakteur Frostwein auffordernd zu: „Los, Mann! Worauf wartet Er? Hopp Hopp!“ Dieser schickte ein Stoßgebet gen Alveran und ließ sich dann schreiend in das Heu plumpsen. Den Göttern sei Dank krümmte er sich dabei nicht ein einziges Haar. Die zusammengeströmten Dispuestos – insgesamt über tausend Bürgerinnen und Bürger – hatten inzwischen drei lange Eimerketten zu den nächstgelegenen Brunnen und Zisternen gebildet. Es fehlte ihnen aber an ausreichend Eimern und vergleichbaren Behältnissen, so dass es wohl nur der Gnade Efferds in seinem Mond zu verdanken ist, dass außer dem Redaktionsgebäude lediglich noch der benachbarte Kuhstall nieder brannte. Um die vierte Morgenstunde begann es zunächst leicht zu nieseln, später dann stark zu regnen, was schließlich den gesamten Vormittag anhielt, so dass die Feuersglut unter dem Jubel der Puniner und Lobpreisungen des Launenhaften bis auf den letzten Funken gelöscht wurde. Vom altehrwürdigen Haus Yaquirblick aber erheben sich heute nur noch die rußgeschwärzten Grundmauern und einige verkohlte Balken.

Bereits am nächsten Tage verkündete das Decimo Criminale, die höchste städtische Institution der Verbrechensaufklärung, seine Zuständigkeit für diesen Fall. Die zunächst höchst zweifelhafte Denunciacion eines nächtlichen Zechers, der drei vermummte Gestalten in der Lachengasse gesehen haben wollte, die sich an der Tür des Hauses Yaquirblick zu schaffen machten, scheint möglicherweise nicht der Wahrheit zu entbehren, da der nämliche Zecher zwei Tage später tot in seinem Quartier aufgefunden wurde – die Kehle durchtrennt zum ‚Almadaner Lächeln‘, der traditionellen Strafe der Geschwätzigen.

Schriftleiter Tiftal Ui Stepahan wurde zu einer Interrogatio in das Zunfthaus der Wollweber geladen, bei der er von den D.C.-Räten Feron Galandi, Ridolfo Albizzi und Alrico Veracis eingehend befragt wurde. Hier sprach der Schriftleiter den leider noch durch nichts zu beweisenden Verdacht aus, es könne sich bei den Brandstiftern um so genannte „Spezialisten“ im Sold eines hoch angesehenen, altfürstlichen Mitglieds der Nobleza gehandelt haben, die dem Schriftleiter bereits während des Landtages zu Al'Muktur aufgelauert und ihn der Lächerlichkeit preisgegeben hätten, indem sie ihn mit einer umgehängten Verunglimpfung in den Pranger auf dem Pferdebrunnenplatz eingeschlossen hätten.

Möge die Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen und mögen die Brandstifter ihre gerechte Strafe erfahren!

Der Redaktion wurde in dieser Stunde der Not großes Glück und die Gnade eines nicht hoch genug zu rühmenden Mäzenatentums zuteil. Kein Geringerer als Seine Königliche Durchlaucht Selindian Hal von Gareth zu Almada ließ Schriftleiter Tiftal, als er von dem dem Hause Yaquirblick widerfahrenen Unglücke hörte, von einem seiner Hofjunker eine nicht unerhebliche Zuwendung überbringen – verbunden mit dem großfürstlichen Befehle, sofort mit der Arbeit an der nächsten Ausgabe zu beginnen, die „vom frischen Geist seiner neu begonnenen Herrschaft durchweht“ sein solle. Die überaus großzügigen Patrizier Guridi und Sfandini wurden dankenswerterweise angewiesen, das zum Druck erforderliche Papier zu stiften bzw. den Druck auszuführen, während der Baumeister Talentino vom Großfürst beauftragt wurde, einen Flügel der derzeit ungenutzten Residenz des Podestas nach den Erfordernissen des Hauses Yaquirblick umzubauen. So wird unsere Journaille künftig aus Tempelhof, direkt aus dem Herzen der Capitale erscheinen. Unsere untertänige Dankbarkeit ist unserem großzügigen Monarchen gewiss!

Valposella Furlañi