Dom

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Mit der Ehrenbezeugung Domna [vulg.-bosp.: "Herrin"] oder Dom ["Herr"] werden im Mittäglichen Königreich ehrenwerte oder angesehene Personen angesprochen.

Historie

In seiner Urform Domina bzw. Dominus ist der Ausdruck bereits seit bosparanischer Zeit am Oberlauf des Yaquir belegt und hat sich in den vergangenen Jahrhunderten zu seiner heutigen Form verschliffen. Ursprünglich bezeichnete es einen uneingeschränkten Herrn einer Dominie, also eines ausgedehnten Landguts. Nach Gründung des Raulschen Reiches beanspruchten zunächst die Magnaten, die adligen Großgrundbesitzer, die Anrede Dom für sich, die ihnen von ihren Aftervasallen, ihren Rustikalen und ihren Fellachen schon seit langem ehrerbietig entgegen gebracht wurde.

Mit dem Aufstieg des Niederadels in die Landständeversammlung unter Kaiser Valpo jedoch wurden die Grenzen allmählich verwischt und auch Edle und Caballeros ließen sich als Doms und Domnas ansprechen - zum großen Missfallen der Magnaten, die sich eines weiteren Alleinstellungsmerkmals beraubt sahen.

Ein wenig Etikette

Junge Herren und Damen

Für noch unmündige Kinder von Adligen wurde aus Dom bzw. Domna die Anrede Domnito oder Domnita ["kleiner Herr"; "kleine Herrin"] abgeleitet. Für junge Damen im 'besten heiratsfähigen Alter' schließt sich meist die Anrede Domnatella an. Ab wann eine junge Dame als Domnatella und ein junger Mann als Dom zu bezeichnen ist, liegt oftmals im Ermessen des Gesprächspartners, ebenso, wann aus einer Domnatella eine Domna wird, und es gibt regionale Unterschiede, wann eine solche Bezeichnung eher als freundlich oder als grobe Beleidigung zu betrachten ist.

  • So hat schon mancher stolze Siebzehnjährige den Fehdehandschuh geworfen, wenn man ihn mit 'Domnito' anredete, obwohl anderswo kein Mann ein 'Dom' ist, der nicht wenigstens seine Knappenschaft beendet hat.
  • Eine Vierzehnjährige, die als Domnatella bezeichnet wird, mag sich geschmeichelt fühlen, während sie vielleicht beleidigt ist, mit sechsundzwanzig immer noch so angeredet zu werden. Eine andere Dame hingegen, im selben Alter, findet es charmant, noch als jugendlich angesehen zu werden.
  • Allein eine Hochzeit führt fast immer dazu, dass ein Knabe zum Dom und ein Mädchen zur Domna wird. Ein Mann, der eine verheiratete Frau mit Anfang oder Mitte Zwanzig noch als Domnatella anspricht, begeht einen groben Etikettefehler. Allerdings: Mit einem hintergründigen Lächeln vorgetragen, mag ein Galan der Angebeteten vielleicht dadurch bedeuten, dass sie ihre jugendliche Schönheit nicht an den alternden Gemahl verschwenden, sondern lieber mit ihm teilen solle. Spricht er sie allerdings gar als 'Domnita' an, wird sie ihn bestenfalls für verrückt und ungebildet halten.

Bürgerliche

In unseren heutigen Tagen werden auch Bürgerliche, die unter den ihren als besonders angesehen gelten, beispielsweise Ratsherrinnen oder Zunftmeister, auf diese Weise adressiert. Oftmals verwenden Bürgerliche untereinander jedoch den Nachnamen, sprechen also von 'Dom Albizzi' oder 'Domna Galandi', in Punin ist allerdings auch die Kombination mit dem Vornamen nicht ungewöhnlich, wenn auch vom dortigen Stadtadel alles andere als gerne gehört.

  • Einen Bürgerlichen mit Dom oder Domna anzureden, würde einem traditionsbewussten Mitglied der Nobleza im Traum nicht einfallen.

Die Puniner Bürger nennen ihre Heimatstadt die Domna um zu verdeutlichen, dass die reichsstädtische Gemeinschaft einem Adligen (mindestens) ebenbürtig sei. Nichtsdestotrotz hat Punin keine Stimme in der Landständeversammlung. Schließlich werden bisweilen sogar die Götter mit der Anrede bedacht: "Allzeit gerechter Dom Praios" und "Im Namen unserer gütigen Domna Peraine" sind Gebetsformeln, die man immer häufiger hört.

Verschiedene Anreden im Adel

Rustikale gegenüber dem Adel

Als Ehrbezeugung eines nichtadligen Untergebenen für seinen Herrn in der Regel ohne den Eigennamen - denn ein Dom ist ein Dom. "Ganz wie Ihr wünscht, Dom", "Eure Karosse steht bereit, Domna" oder "Eure Hochgeborene Frau Mutter hat mich aber beauftragt den Boden zu schrubben, Domnita" sind typische Untertanensätze.

Anreden innerhalb des Adels

Anreden mit "Dom", "Domna", "Domnatella"
  • Anrede mit Vornamen: Als gegenseitige Ehrbezeugung unter Adligen (und Patriziern) wird die Anrede in der Regel mit dem Eigennamen des Angesprochenen kombinier: "Das ist ja ein höchst amüsanter Gedanke, Domna Rahjada", "Wollt's mir pardonnieren, Dom Gargano, dass ich mich für ein Sekündchen empfehle" oder "Hat Euch Domna Rondralda bereits auf das exquisite Punipan aufmerksam gemacht, das unser geliebter Kanzler wieder hat servieren lassen, Dom Sumudan?"
  • Anrede ohne Vornamen: Lässt ein Adliger einem anderen Adligen gegenüber den Vornamen weg und spricht ihn nur mit Dom oder Domna an, ist dies entweder als besondere Höflichkeit zu betrachten oder aber ein Zeichen der Abschätzigkeit. "Es ist mir eine Ehre, Domna!", wird wohl eher als Ersteres, "Nun, Dom, Ihr habt es nicht anders gewollt!" eher als Letzteres anzusehen sein.
  • Anrede mit Nachnamen: Die Anrede mit dem Nachnamen ist im Adel eher selten anzutreffen und gilt als äußerst förmlich.
Anreden mit dem Titel
  • Gerade gegenüber Höhergestellten gilt es als höflich, statt der Anrede mit "Dom" oder "Domna" den korrekten Titel zu verwenden, also "Euer Hochgeboren", "Euer Hochwohlgeboren". Allerdings wird auf die Wahrung der Etikette bei Adligen untereinander meist nur im höfischen Umfeld oder zu offiziellen Anlässen wertgelegt. Ein Verzicht auf das "Dom" oder "Domna" und die Verwendung des Titels können auch der Herstellung von Distanz dienen, "wie Euer Wohlgeboren sicher verstehen werden".
Anrede allein mit dem Vornamen
  • Eine Anrede allein mit dem Vornamen, also ohne "Dom" oder "Domna" davor, gilt als sehr vertraut und ist an sich nur innerhalb der Familie oder unter Liebenden oder sehr engen Freunden üblich. Unter Fremden steht das erstmalige Weglassen des "Doms" oder der "Domna" üblicherweise nur der oder dem Höhergestellten zu. Dabei entscheidet die Beziehung zwischen zwei Personen sehr darüber, ob die Anrede als Höflichkeit oder Beleidigung aufgefasst wird. Ein Junker, der seiner Baronin schöne Augen macht, mag es schmeichelhaft finden, wenn sie ihn mit "mein lieber Talfan" anredet. Ein anderer wird sie erbost darauf hinweisen, dass er kein Rustikal sei, wenn sie ihn auffordert: "Alrico, berichtet noch einmal, was Ihr gesehen habt."
Anrede allein mit dem Familiennamen oder Lehen

In Almada ist es nicht unüblich, im Gespräch über einen anderen Adligen, nur dessen Nachnamen oder Lehen zu verwenden: "Seht nur dort, der Hornenfurter!", "Wo ist der Creser dieser Tage?", "Ist nicht die junge Vivar eine rechte Augenweide?"

  • Spricht ein Adliger einen anderen nur mit dem Nachnamen an, drückt dies hingegen meist eine beabsichtigte Distanz oder gar Respektlosigkeit aus: "Nehmt dies, Streitzig!", "Das werden wir noch sehen, Ferbras!" Frauen werden dabei etwas seltener dieserart angeredet als Männer.
Anreden innerhalb der Familie
  • Familienmitglieder derselben oder einer jüngeren Generation, also Geschwister und nahe Vettern und Basen, aber auch Kinder und Enkelkinder werden meist geduzt und mit Vornamen angeredet.
  • Familienmitgliedern einer vorangegangenen Generation gegenüber ist eine Höflichkeitsanrede mit "Ihr" üblich. Sind diese sehr vertraut oder nahezu gleichalt, werden sie mit Vornamen angeredet. Sind sie deutlich älter, spricht man sie mit der Verwandtschaftsbezeichnung an: "Sehr wohl, Onkel", "Obacht, Tante!", "Entschuldigt, Großvater!"
  • Deutlich ältere Vettern und Basen werden nicht selten ebenfalls "geihrzt". Dasselbe gilt für entfernte Vettern und Basen ab dem dritten Verwandtschaftsgrad. Diese werden sogar oftmals wie Fremde angeredet ("Domna Rosalija"), je nachdem, wie sorgfältig eine Familia ihren Stammbaum pflegt.