Tarcaba
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Das Castillo Tarcaba gehört zu den älteren noch erhaltenen Festungsanlagen der Grafschaft Yaquirtal. Es befindet sich über dem Städtchen Artésa und ist Sitz des Herrschers der Baronie.
Der ehemalige Baron Escalio d'Artésa hat große Mittel darauf verwendet, den Bergfried der Anlage wieder instandzusetzen, womit die Feste wieder vollständig nutzbar ist. Der tulamidische Ursprung der Gebäude ist bis in die heutige Zeit noch gut sichtbar: Der Hang zu verspielten Verzierungen der damaligen Baumeister nimmt dem dunklen Stein viel von seiner Düsternis und vermischt sich auf faszinierende Weise mit den später hinzugefügten Bauten aus bosparanischer Zeit.
Örtlichkeiten
Schon seit mehreren Jahrhunderten ist in den der aufgehenden Sonne zugewandten Bauten der Tarcaba ein Kloster der Noioniten untergebracht. Außer den fünf Geweihten des Boron, wird es noch von einundzwanzig Männern und Frauen bewohnt. Wie viele hiervon Akoluthen und wie viele pflegebedürftige Irre sind, sei schwer einzuschätzen, hat schon manch böse Zunge behauptet. Denn seltsam ist ihr Benehmen schon, wenn sie einen ihrer höchst seltenen Ausgänge tätigen: Ohne ein Wort zu sprechen ziehen sie des Nächtens mit Fackeln in der Hand zum Gebeinfeld und so manch mutiger Einwohner will bei einem solchen Anlass merkwürdiges Scharren und Stöhnen vernommen haben! Auch das Gerücht, der mohastämmige Bruder Silha-jin Tampoum sei ein Giftmischer übelster Sorte, hat wieder guten Zulauf bekommen, nachdem er die Nachfolge des Hohepriesters Horge von Kuslik angetreten hat. Dass dieser in einem äußerst beachtlichen Alter von fast einhundert Jahren verstorben ist, scheint hierbei keine große Beachtung zu finden. Zweifelsohne wahr ist hingegen, dass man über einen vielseitigen Kräutergarten verfügt, der die Ingredienzien zu so mancher Mixtur und Arznei liefert, die eine gute Einnahmequelle des Klosters darstellen.
Im nördlich des Klosters befindlichen Bergfried haben die Noioniten ihre Bibliothek mit dem Schriftarchiv der Barone vereint und damit im Laufe der Jahrhunderte eine wertvolle Ansammlung an Dokumenten geschaffen, die etliche seltene Exemplare beherbergt. Einst sollen hier sogar Aufzeichnungen aus tulamidischer Zeit gelagert haben, in denen Vieles von dem heute vergessenen Wissen dieses Volkes niedergeschrieben gewesen sein soll. Ihr Verbleib ist jedoch unbekannt.
Kurioserweise kann man in den Mauern der Tarcaba noch auf Mitglieder eines zweiten Ordens treffen. Der Ardarit und ehemalige Baron Ancuiras Alfaran hatte den verfallenen Rittersaal der Feste zum Tempel der Streitenden Göttin weihen lassen. Im darüber liegenden Geschoss befinden sich die Wohnräume der Tempeldiener, Ordensritter und Geweihten der Rondra.
Historie
Der älteste Teil der Festungsanlage wurde in der Zeit von 314 bis 295 vor Bosparans Fall errichtet und diente als Herrschaftssitz der Tulamidenfürsten des nordwestlichen Yaquirtales. Als die Bosparaner dem Laufe des Yaquirs folgend weiter in das Innere Aventuriens vorstießen, fiel auch die Feste Tarcaba schließlich 82 v. BF in ihre Hände. Da sie die günstige Lage der Burg durchaus erkannten, erneuerten und erweiterten sie die Anlage, um sie als Gouverneurssitz zu nutzen.
Nachdem Bosparan gefallen war, verlegten die Freiherren aus der Familia von Ridenburg den Sitz ihrer Herrschaft auf ihre Stammburg. Als 295 BF die Tarcaba erneut Baronssitz unter Seregon Praetorin, dem Yaquirtaler Komtur des Heiligen Ordens unserer Herrin Rondra vom Theater in Arivor, wurde, war sie dennoch in einem gut erhaltenen Zustand, da sie militärisch durchgehend Verwendung gefunden hatte. Auch als die Priesterkaiser ab 337 BF die Herrschaft über Artésa der Boronskirche angedeihen ließen, blieb die Tarcaba Baronssitz und wurde nach den Vorstellungen des jeweiligen Amtsinhabers umgestaltet.
In der langen Periode von 468 bis 1010 hingegen bevorzugten sowohl die Barone aus dem Hause di Dalias als auch die Landverweser von Ratzingen andere Ortschaften als Sitz ihrer Herrschaft und die Festung Tarcaba verlor zunehmend an Bedeutung, wenngleich sie je nach vorhandenen Mitteln mehr schlecht als recht instandgehalten wurde. Unter den Freien von Artésa wurde Artésa zwar wieder Hauptort, die Festung blieb jedoch den Noioniten überlassen, die seit 668 hier ein Kloster eingerichtet hatten. Erst unter Ancuiras Alfaran wurde ab 1010 auch die Festung wieder als Baronssitz genutzt und nach und nach wieder in einen gepflegten baulichen Zustand versetzt. Von Erweiterungen und Modernisierungen wurde jedoch bislang abgesehen.
Besondere Bewohner
- Nicetos von Lindholz, Baron von Artésa
- Amaros Desidero von Lindholz, Magier der Akademie der Erscheinungen zu Grangor
- Silha-jin Tampoum, Hochgeweihter und Abt der Noioniten