Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 17
Im Raschtulswall, 28. Praios 1033 BF
In den Höhlen unter dem Djer Kalkarif
Autor: von Scheffelstein
Nein, diesmal täuschte sie sich nicht: Da waren Stimmen, ganz nah! Angespannt suchte Richeza den Höhleneingang mit den Augen ab. Die beiden Männer tauchten so plötzlich auf, dass sie zusammenzuckte. Sie mussten bereits in der Höhle gewesen sein, vielleicht in einem der anderen Gänge. Gegen das Licht konnte Richeza nicht mehr als ihre Umrisse ausmachen. Sie schienen Hemden, Hosen und Stiefel zu tragen, doch der Kleinere hatte das scharf geschnittene Profil und bärtige Gesicht eines Ferkinas. Suchend blickten sie sich in der Höhle um.
"Hier sind sie nicht. Los, schauen wir draußen nach!", sagte der Ferkina.
Drei, vier Herzschläge vergingen, ehe Richeza verstand. "Mo...!" Sie sprang so schnell auf, dass ihr schwindelig wurde. Keuchend hielt sie sich an der Wand fest. "Moritatio!"
Sie taumelte aus dem Gang - und zuckte zurück, als die Degenspitze des größeren Mannes beinahe ihr Gesicht berührte. Erschrocken sah sie in das unrasierte Gesicht des Streitzigs.
"Ich ... Moritatio! Rondra sei Dank, ihr lebt!", seufzte sie.
Doch der Mann, den sie zunächst für einen Ferkina gehalten hatte, starrte sie nur an, seinen abgebrochenen Rapier halb erhoben. Richeza blickte an sich herunter: Hals und Brusttuch waren blutbefleckt, ebenso ihre Hände, und wie ihr Gesicht aussah, ahnte sie nur. Ihr Rock starrte vor Schmutz, und die Stiefel hatten wahrlich schon bessere Tage gesehen.
"Eine lange Geschichte", seufzte sie erneut, während die Männer unschlüssig ihre Waffen senkten.