Bessarion Albizzi
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Bessarion Albizzi, der einzige Sohn des landesweit bekannten Wucherers und Bankiers Ridolfo Albizzi, war schon von Kindesbeinen an fasziniert von Schiffen und der Seefahrt und besuchte - als allererster Almadani überhaupt - die Kapitänsschule zu Kuslik, die er 1010 BF als Jahrgangsbester mit Erlangung des Kapitänspatentes abschloß.
Äußeres
Der gutaussehende, schneidige Capitano mit der stets kerzengeraden Haltung eines Militäroffiziers ist als Junggeselle der Traum vieler Puniner Schwiegermütter - und mit dem Vermögen des elterlichen Bankhauses im Hinterkopf auch der Traum vieler Schwiegerväter.
Curriculum Vitae
Bessarion verdingte sich nach Erlangung der Kapitänswürde für 2 Jahre als Kommandeur eines Handelsschiffes in Diensten eines Kaufmannes aus Belhanka und befuhr die Zyklopensee und die Mengbiller Bucht, ehe ihn das immer stärker werdende Heimweh zurück nach Punin und Almada trieb.
Triebfeder war hierbei auch eine Geschäftsidee, die ihm während seiner Zeit im Horasreich gekommen war, und die er nun zu Hause seinem Vater und den anderen vermögenden Ratsmitgliedern Punins unterbreiten wollte: In Kusliks Hafen hatte er die reichen Kontore der dortigen Flußhändler bewundert, die sich am Umschlag von der See- auf die Binnenschifffahrt offenbar eine goldene Nase verdienten. Sie ließen sich jede Fahrt yaquiraufwärts von den almadanischen und amhallassidischen Kaufleuten teuer bezahlen. Wieviel Geld konnte die Domña sparen, wenn diese Transportkosten wegfielen und sie stattdessen zukünftig eine eigene Flußbarkenflotte im Stadtbesitz stromabwärts schicken würde - idealerweise noch dazu erbaut in einer eigenen Flußschiffwerft.
Die Mitglieder des Hohen Rats rümpften über diesen Vorschlag zunächst die Nase, Ratsmeister Abdul Assiref und Stadtkämmerer Riario v. Bleichenwang lehnten die Idee als viel zu kostspielig ab, doch Bessarion Albizzi blieb hartnäckig, zumal ihm die immer dreisteren Überfälle von Strompiraten am Mittellauf und im Yaquirbruch zusätzliche Argumente lieferten, eine eigene, bewaffnete Flußflotte zu unterhalten, um dieser Bedrohung Herr zu werden.
Nach anderthalbjähriger Überzeugungsarbeit wurde schließlich auf zunächst private Initiative eines Consortiums, gegründet von den Familias Albizzi, Galandi, Tournaboni, Dallenstein, Veracis und Pichelstein, ein verwaistes Areal am Yaquirhafen aufgekauft, wo in einer riesigen leerstehenden Lagerhalle die "König-Tolak-Flußschiffwerft" entstand. Gleich das erste Schiff dieser Werft, größtenteils erbaut nach den Plänen und Idealvorstellungen Bessarions, eine sechsundvierzig-rudrige Flußbarke von fast 30 Schritt Länge, die man als zukünftiges Puniner Flaggschiff auf den Namen "Muktur" taufte, stellte alle bis dato den Fluß befahrenden Handelsschiffe in den Schatten und gilt seitdem als das zweitgrößte Yaquirschiff überhaupt (nach der "Königin von Vinsalt").
Wenige Jahre später ging die Flußschiffwerft und die inzwischen sechs Schiffe umfassende Flußflotte unter Ratsmeisterin Rinaya di Madjani vollends in städtischen Eigenbesitz über - die anfangs wagemutigen Gründer des Consortiums wurden für ihr eingegangenes kaufmännisches Risiko recht ansehnlich entschädigt.
Spätestens im Verlaufe der Reconquista stellten die bewaffneten Flußbarken dann ihren unschätzbaren Wert für die Domña unter Beweis, als ihnen die Hauptlast bei der Versorgung des zu Lande eingeschlossenen Omlads mit Waffen, Rüstzeug und Nahrungsmitteln zufiel und sie die versuchte heidnische Stromblockade mit der Zerstörung der Flußsperrfeste Ukuban zersprengten.
Zeitweise setzte der Reichsverräter Khorim Uchakbar daraufhin ein Kopfgeld von 100 Maravedis auf das Haupt Bessarions aus, doch niemand vermochte sich dieses je zu verdienen.
Im Gegenteil nehmen die wenigen verbliebenen Flußpiraten heutzutage zumeist schnell Reißaus in flache, sumpfige Nebenarme des Yaquirs oder in schmale Zuflüsse, wenn nur irgendwo in der Ferne die lindgrünen Segel der "Muktur" in Sichtweite kommen, denn Dom Bessarion lässt alle gefangenen Flußpiraten ohne viel Federlesen am Hauptmast aufknüpfen, wo sie für einige Tage baumelnd als stumme Passagiere zur Abschreckung und Mahnung für andere mitfahren.
Gerüchten zufolge, schert es Capitano Albizzi auch nicht sonderlich, wenn ihm unterwegs "versehntlich" Schiffe kleiner Händler aus Ragath, Jassafheim oder Inostal vor den Rammsporn geraten, die nicht schnell genug die Fahrrinne freigeben - kann er dafür doch angeblich sogar auf eine Geheimprämie von Seiten der Puniner Kaufmannsgilde hoffen, bei der die Ausschaltung mißliebiger Konkurrenz aus anderen Häfen und Städten immer gern gesehen ist.
Privat hat der umschwärmte Mittvierziger bis heute keinerlei Interesse an einer ehelichen Bindung gezeigt - es scheint bislang fast so, als sei seine von Geburt an stumme Steuerfrau Malatesta die einzige Frau, die er über einen längeren Zeitraum an seiner Seite duldet.