YB32 Frecher Goldraub in Ragath!

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Erschienen in den Meldungen des Hauses Yaquirblick Nô 32
Phex 1030 BF (2 Hal II.)


Bald blutige Fehde um die Reichsstadt?Bearbeiten

REICHSSTADT RAGATH. Ein Raubstück von unerhörter Dreistigkeit erschüttert nicht nur die Ordnung in der Reichsstadt, sondern darüber hinaus in der ganzen Grafschaft Ragath. Wie der geneigte Leser sich erinnern wird, nahm vor nunmehr reichlich zwölf Götterläufen die Ragather Bürgerschaft bei der Vogtin der umliegenden Mark Ragathsquell, Domna Radia von Franfeld, einen Kredit über die sehr erkleckliche Summe von 50.000 Dukaten auf, um ihre Verbindlichkeiten dem Grafenhause gegenüber zu tilgen. Ohne diese Vorbedingung hätte Ragath seinerzeit nicht vom Stande einer gräflichen in den einer Reichsstadt erhoben werden können.

Manch ein Bürger bereute später sicherlich diesen Schritt, denn Domna Radia nutzte ihre Stellung als Gläubigerin in der Folge weidlich aus, um über Jahre hinweg die Wahl eines Ratsmeisters zu verhindern und nicht nur in der umliegenden Mark, sondern auch in der Stadt Ragath selbst die Macht auszuüben. Damit hatte es jedoch ein Ende, als im Jahre 29 Hal ihr alter Widersacher, der Condottiere Ludovigo Sforigan, welcher schon einmal in Folge der Answinkrise das Ragather Vogtsamt bekleidet hatte, vom Reichserzkanzler erneut als Schuldverwalter zum Podestá der Stadt bestallt wurde. Bereits damals kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen, in deren Folge Domna Radia ihren Stadtpalacio schließlich räumte und sich gänzlich auf den ihr von Graf Brandil zur Verfügung gestellten Landsitz Burginum zurückzog.

Wenige Tage nun, bevor die Rückzahlung der geliehenen Summe fällig wurde, verschwand das dafür vorgesehene Gold auf bisher noch gänzlich ungeklärte Weise aus der Schatztruhe des Ragather Rates. Dieser beschuldigte daraufhin Domna Radia, selbst diesen Diebstahl eingefädelt zu haben, um so auf der Einlösung des Pfandes bestehen und damit ihre Herrschaft über die Stadt wieder herstellen zu können. Die Franfelderin ihrerseits sprach offen Verdächtigungen gegen Ludovigo Sforigan aus, hinter dem Raub zu stehen. Zumal in Punin tuschelt manch einer hinter vorgehaltener Hand, dass womöglich der Rat der Stadt selbst das Gold vor dem Rückzahlungstermin beiseite geschafft haben könnte. In der Folge kam es im Ragather Umland zunächst zu einigen Scharmützeln zwischen den Reisigen der Vogtin und Sforigans Söldnern, die jedoch alsbald durch das Eingreifen gräflicher Truppen beendet wurden.

Der Fall liegt nun beim Puniner Reichsgericht, dessen Zuständigkeit die Ragather Bürgerschaft jedoch bestreitet. Wegen der damit verbundenen, wenn bisher auch nicht offen ausgesprochenen Drohung des Ragather Rates, im Falle eines für die Stadt ungünstigen Urteils sich offen für die Sache der Thronräuberin Rohaja zu erklären, ist aus Punin momentan zudem kein schneller Spruch zu erwarten.

Ein Ende der Fehde ist somit nicht abzusehen, so dass der prächtige Palacio Franfeld in Ragath wohl auch in absehbarer Zukunft leer stehen wird. Die Vogtin der Mark hat sich derweilen auf ihren Landsitz bei Burginum zurückgezogen, wo sie sich dem Jagdvergnügen, ihrer Zucht Zornbrechter Bluthunde und – wie man gewiss annehmen darf – dem Schmieden finsterer Rachepläne widmet.

Laurenzo Furlani