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"Ich hoffe, Ihr führt uns nicht in die Irre, junge Frau" ermahnte Meister Praiolob die junge fürstliche Gardereiterin, die ihm und seinem Grautier vorausritt. "Mit solchen Dingen spasst man nicht! Ich habe ein wichtiges Buch für die Heilige Kirche abzuschreiben, auf das man bereits in höheren Weihegraden wartet und außerdem gehe ich zur Nachtzeit nie in den Wald! Es ist gefährlich! Bei dieser Witterung kommen hungrige Bären und Berglöwen aus dem Gebirge herab, um sich im Flachland Nahrung zu suchen - von menschlichem Räubergesindel gar nicht zu sprechen!" | "Ich hoffe, Ihr führt uns nicht in die Irre, junge Frau", ermahnte Meister Praiolob die junge fürstliche Gardereiterin, die ihm und seinem Grautier vorausritt. "Mit solchen Dingen spasst man nicht! Ich habe ein wichtiges Buch für die Heilige Kirche abzuschreiben, auf das man bereits in höheren Weihegraden wartet und außerdem gehe ich zur Nachtzeit nie in den Wald! Es ist gefährlich! Bei dieser Witterung kommen hungrige Bären und Berglöwen aus dem Gebirge herab, um sich im Flachland Nahrung zu suchen - von menschlichem Räubergesindel gar nicht zu sprechen!" | ||
"Räuber? Bären? Berglöwen?" wiederholte einer der | "Räuber? Bären? Berglöwen?", wiederholte einer der vier Diener flüsternd zu seinen Kameraden, die dem alten Secretair des Illuminatus nur widerwillig gefolgt waren, der sie aus den Betten hatte holen lassen. "Ich sage, wir sollten besser umkehren, so lange wir noch können! Nur Narren gehen nachts im Winter in den Wald!" | ||
"Dom | "Dom Hernán von Aranjuez, der uns anführt, trug mir auf, Hilfe herbeizuholen, um eine verletzte alte Edeldame und die Gefallenen eines Kampfes zu bergen, die wir hier im Wald vorgefunden haben. Ich hätte eigentlich zwei Wagen herbei holen sollen ..." rechtfertigte sich die Gardereiterin. | ||
"Wie ich schon sagte, meine Tochjter - wir habven auf dem | "Wie ich schon sagte, meine Tochjter - wir habven auf dem Schloss keine Wagen, denn wir sind ja keine Bauern, die ihre Ernte einholen müssen oder dergleichen. Seine Eminenz bevorzugt das Reisen in einer Pferdesänfte, manchmal reitet er sogar noch ein Stückchen selbst. Im Dorfe Grioli hättet ihr vielleicht Wagen bekommen - aber der Ort untrersteht nicht uns, sondern teils dem Hause Ragathsquell, teils den Harmamunds. Wo ist denn nun Euer Anführer, der Euch zu uns geschickt hat?" | ||
Er verstummte, als die junge Reiterin die Hand hob. Auch die marrschierenden Diener hinter ihm blieben stehen und hielten den Atem an. | Er verstummte, als die junge Reiterin die Hand hob. Auch die marrschierenden Diener hinter ihm blieben stehen und hielten den Atem an. Da kam ihnen jemand in der Dunkelheit entgegen! | ||
"Dom | "Dom Hernán? Seit Ihr es, Commandant?", rief die Reiterin vorsichtig, eine Hand an ihrem Säbel. Auch Meister Praiolob tastete nach dem langen Messer, dass er zur Sicherheit, versteckt unter seinem Mantel, mitgenommen hatte. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|Steve T]] | '''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|Steve T]] | ||
"Mäßigt Euch, mein Sohn!" antwortete Meister Praiolob ganz ruhig, der seine beiden Hände hob, die Handflächen Dom Hernan zugewandt - zum einen um zu zeigen, dass man unbewaffnet war, zum anderen aber auch um jenem zu verdeutlichen, dass solche Krakeelerei unangebracht war. "Wie ich der jungen Domnatella hier schon sagte, verfügen wir über keine Wagen. Ein Schloss ist kein Bauernhof! Lasst mich die Verletzte in Augenschein nehmen, Herr Baron. Es hieß, sie sei womöglich die Schwester unseres Herrn?" | "Mäßigt Euch, mein Sohn!", antwortete Meister Praiolob ganz ruhig, der seine beiden Hände hob, die Handflächen Dom Hernan zugewandt - zum einen um zu zeigen, dass man unbewaffnet war, zum anderen aber auch um jenem zu verdeutlichen, dass solche Krakeelerei unangebracht war. "Wie ich der jungen Domnatella hier schon sagte, verfügen wir über keine Wagen. Ein Schloss ist kein Bauernhof! Lasst mich die Verletzte in Augenschein nehmen, Herr Baron. Es hieß, sie sei womöglich die Schwester unseres Herrn?" | ||
Er schaute prüfend vom [[Magnat]]en zum Gardisten, der etwas - oder vielmehr jemand - hinter sich hergezogen hatte und trat dann zwischen sie, um die größtenteils unter Umhängen versteckte Liegende zu betrachten. Nach einem kurzen Moment des Rätselns, erkannte er die markante Nase und die Stirnfalten Domna Belisethas, die sie mit seinem Herrn Dom Amando gemeinsam hatte. Ihr Gesicht war, obschon sie augenscheinlich ohnmächtig war, eine Maske des Schmerzes. Hastig | Er schaute prüfend vom [[Magnat]]en zum Gardisten, der etwas - oder vielmehr jemand - hinter sich hergezogen hatte und trat dann zwischen sie, um die größtenteils unter Umhängen versteckte Liegende zu betrachten. Nach einem kurzen Moment des Rätselns, erkannte er die markante Nase und die Stirnfalten Domna Belisethas, die sie mit seinem Herrn Dom Amando gemeinsam hatte. Ihr Gesicht war, obschon sie augenscheinlich ohnmächtig war, eine Maske des Schmerzes. Hastig winkte er den vier Dienern zu, die ihn begleitet hatten. "Herbei, ihr Burschen! Helft diesem Mann! Jeder nimmt eine Ecke des Umhangs und hebt sie dann vorsichtig auf eine unserer mitgebrachten Decken, denn dieses Tuch ist völlig durchnässt. Wir müssen sie umbetten und dann nach Quazzano tragen. Es ist Domna Belisetha, die Schwester Seiner Eminenz!" | ||
Er blickte zum Dubianer Baron: "Wo habt Ihr sie in diesem Zustand gefunden und was ist ihr widerfahren?" | Er blickte zum Dubianer Baron: "Wo habt Ihr sie in diesem Zustand gefunden und was ist ihr widerfahren?" | ||
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Mit offensichtlicher Skepsis verschränkte er dann die Arme vor der Brust. "Ihr wollt sie doch nicht ernsthaft tragen?", schüttelte er dann auch kühl das Haupt. "Wer weiß, wie viele Knochen sich die Domna gebrochen hat. Sie muss flach liegen, die Glieder ruhig gestellt. Daher haben wir sie ja auf dem Umhang gezogen, statt sie darin zu tragen. Und darum habe ich auch nach einem Wagen verlangt, welcher, wenn Ihr Eure göttergefälligen Pflichten getan hättet, längst unterwegs sein könnte, völlig gleich woher. Wenn die Domna das nicht überlebt, dann geht das auf Euch." | Mit offensichtlicher Skepsis verschränkte er dann die Arme vor der Brust. "Ihr wollt sie doch nicht ernsthaft tragen?", schüttelte er dann auch kühl das Haupt. "Wer weiß, wie viele Knochen sich die Domna gebrochen hat. Sie muss flach liegen, die Glieder ruhig gestellt. Daher haben wir sie ja auf dem Umhang gezogen, statt sie darin zu tragen. Und darum habe ich auch nach einem Wagen verlangt, welcher, wenn Ihr Eure göttergefälligen Pflichten getan hättet, längst unterwegs sein könnte, völlig gleich woher. Wenn die Domna das nicht überlebt, dann geht das auf Euch." | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|Von Scheffelstein]] | |||
Die junge Gardereiterin schien sich, zwischen weltlicher und kirchlicher Macht hin und her gerissen und angesichts des nicht zur Zufriedenheit ausgeführten Auftrags, unwohl zu fühlen. "Verzeiht, Euer Hochgeboren, Euer ... Gnaden? Lasst mich in dieses andere Dorf eilen und nach einem Wagen oder zweien fragen. Es geht hier schließlich um das Leben der Domna. Und die Seelen der Toten im Wald. Commandante?", warf sie dem Dubianer einen fragenden Blick zu. | |||
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