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Wiederum gestattete sich Hernán von Aranjuez eine etwas zu lange Pause, derweil er sich den Schürhaken griff, und die Holzscheite im Kamin traktierte. Funken stoben, ehe er sich nun doch mit einem sachten Lächeln an Harmamunderin wandte, den Schürhaken noch immer in der Hand: "Ich glaube allerdings nicht an Zufälle. Also, Domna Morena, was war hier los?" | Wiederum gestattete sich Hernán von Aranjuez eine etwas zu lange Pause, derweil er sich den Schürhaken griff, und die Holzscheite im Kamin traktierte. Funken stoben, ehe er sich nun doch mit einem sachten Lächeln an Harmamunderin wandte, den Schürhaken noch immer in der Hand: "Ich glaube allerdings nicht an Zufälle. Also, Domna Morena, was war hier los?" | ||
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'''Autor:'''[[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Morena von Harmamund musterte ihren Gast, ihr Lächeln nun deutlich unterkühlt und nicht ohne einen spöttischen Zug. "Ich wüsste nicht einmal, ob ich einen Strick auf dem Castillo fände, der nicht risse, wenn ich die Krähe in ihrem Eisenkleid daran aufknüpfte", sagte sie. "Doch seid versichert: Der alten Vettel ist kein Leid geschehen, auch wenn ich sie sicher in Gewahrsam nähme, würde ich ihrer habhaft. Vielleicht interessiert Euch, dass La Dimenzia just in jener Nacht den Flammen zum Opfer fiel, als ich drei da Vanyas dort begegnete: Der Alten, ihrer greisen Tante und ihrer streitbaren Nichte. Wie Euch möglicherweise bekannt ist, gehörten die Ländereien des Klosters einst größtenteils zu den Besitzungen meiner Familia. Und die Vanyadâlerin hat es seit Langem darauf abgesehen, unserer Familie zu schaden, wo es nur geht. Als ich in der Nacht nach dem Brand zum Kloster zurückkehrte, fand ich nur die greise Domna Belisetha dort, verletzt und in schlechtem Zustand und ohne Aussicht auf Pflege, sind doch nicht nur einige Fraternellos, sondern auch der Abt bei dem frevlerischen Anschlag ums Leben gekommen. Selbstverständlich konnte ich die Domna nicht schutzlos im Kloster lassen und brachte sie deshalb nach Harmamund in Sicherheit." | |||
Sie machte eine kurze Pause und lächelte leicht. "Deshalb und – wie Ihr Euch denken könnt –, um die verdammte Vanyadâlerin aus der Reserve zu locken, denn diese und ihre Nichte waren flüchtig. Einstweilen wird mein ehrenwerter Bruder im Kloster nach dem Rechten sehen. Die kleine Scheffelstein erschien dann vor zwei Tagen hier am Tor und dankte im Namen des Soberans der da Vanyas für die sichere Verwahrung Domna Belisethas. Es dunkelte bereits, und ich bat sie als Gast zu bleiben, denn zu dieser Zeit ist das Reisen zweier schutzloser Domnas durch die Mark nicht ungefährlich, zumal Domna Belisetha, wie gesagt, verletzt ist." | |||
Sie seufzte leichthin und nahm einen Schluck aus dem Pokal, ohne den Gast aus ihrem Blick zu entlassen. "Aber Ihr kennt sie, wie ich meine: Die Furie wittert Gefahr und Verrat, wo immer man ihr mit freundlicher Fürsorge begegnet, und statt sich als Gast zu fühlen, wenn man ihr Schutz gewährt, möchte sie einem am besten den Fehdehandschuh vor die Füße werfen. Oder auch zwei." Wieder ein Schluck aus dem Pokal und ein dunkler, unergründlicher Blick. | |||
"Bis ein Gericht über Schuld oder Unschuld der Domnas da Vanya entscheiden wird, bis Domna Belisetha nicht genesen ist und die Vanyadâlerin sich Rede und Antwort stellt, werden die Damen ein wenig meine Gastfreundschaft genießen, ob sie sich ihrer dankbar erweisen oder nicht. Überzeugt Euch selbst, wenn Ihr mögt, dass sie in den besten Gemächern untergebracht sind und es ihnen an nichts mangelt." Sie stellte den Pokal auf den Tisch und deutete noch einmal auf Brot und Öl und Butter. "Aber sagt nicht, dass Ihr nur hergekommen seid aus Sorge um den Hals der alten Krähe. Seid auch Ihr mein Gast in dieser Nacht, wenn Ihr mögt und meine Gastfreundschaft weniger fürchtet als die streitbare kleine Scheffelstein. Seid unbesorgt: Harmamund hat noch weitere annehmbare Gästezimmer, und nicht in aller Türen steckt der Schlüssel außen." | |||
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